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Schon seit dem Jahr 2007 gibt es die sogenannten Akkutauschstationen für Elektrofahrzeuge, erstmals erprobt in Israel und Dänemark. In der Vergangenheit konnte sich das Konzept jedoch nicht durchgesetzt. Unter anderem betrieb Tesla in den USA für sein Model S eine derartige Tauschstation für Akku. Doch das Unternehmen entschied sich  bereits in der Erprobungsphase angeblich aufgrund mangelndes Kundeninteresse dieses Konzept aufzugeben.

Mann kann nicht immer so viel Glück haben, dass es bergab geht und somit rekuperativ aufgeladen wird...
Mann kann nicht immer so viel Glück haben, dass es bergab geht und somit rekuperativ aufgeladen wird… / © Redaktion FrontRowSociety.net
... in der Regel heißt es, anhalten und Stecker rein, es gibt aber auch eine Alternative - wie die Swap Stations von NIO
… in der Regel heißt es, anhalten und Stecker rein, es gibt aber auch eine Alternative – wie die Swap Stations von NIO / © Redaktion FrontRowSociety.net

NIO – Akkutauschstationen – „Swapping“ statt Aufladen

Der chinesische Elektrofahrzeughersteller NIO widmet sich seit 2018 erneut diesem Thema und konnte im Heimatland China und in den wichtigen Kernmärkten bereits über 1.544 Tauschstationen realisieren. Inzwischen können NIO-Fahrer in Europa und bei uns in Deutschland diesen Akktutauschservice nutzen, auch wenn hierzulande das Netz der Power Swap Stations (PSS) noch recht dürftig ausgebaut ist. Im Reich der Mitte – wie sich China selbst bezeichnet – sammelt man seit über einem Jahrzehnt Erfahrungen hinsichtlich der PSS. Beispielsweise wurden während der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking alle 63 Elektrobusse, die rundum die Uhr im Einsatz waren, über Batteriewechselstationen mit neuer Energie versorgt.

Die NIO Power Swap Stations sind etwas größer als eine Doppelgarage und wiegen laut Aussage des Herstellern 28,4 Tonnen. In einer PSS können gleichzeitig bis zu 12 Batterien geladen und stets auf den neuesten Stand gebracht werden.

Grundsätzlich sollte der Akkutausch autonom von der Ein- bis zur Ausfahrt ablaufen. Da die Technik in Deutschland recht neu ist und die NIO-Fahrer Unterstützung finden, ist in jeder Power Swap Station aktuell noch eine Fachkraft vor Ort, die den Ladevorgang startet
Grundsätzlich sollte der Akkutausch autonom von der Ein- bis zur Ausfahrt ablaufen. Da die Technik in Deutschland recht neu ist und die NIO-Fahrer noch Unterstützung benötigen, ist in jeder Power Swap Station aktuell noch eine Fachkraft vor Ort, die den Ladevorgang startet / © Redaktion FrontRowSociety.net

Akkutausch in 5 Minuten – vollautomatisch in der NIO Power Swap Station

Jetzt fragen sich sicher die ersten Fahrer von Elektroautos, die teils bis zu einer Stunde an einer Ladestation stehen, ob denn überhaupt so viele Akkus zum Tausch bereitstehen können, wenn die Station rund um die Uhr ausgelastet ist. Und die Antwort ist eindeutig ja.

Denn es reichen insgesamt 24 Akkus pro NIO Power Swap Station aus, um bei einer Vollauslastung 12 E-Autos pro Stunde – bei einer maximalen Wechselzeit von 5 Minuten – mit einem neuen Akku zu versorgen. Denn jeder Akku benötigt bei schonendem Aufladen unter 2 Stunden. Danach ist die Batterie mit 90 Prozent der Maximalkapazität geladen und steht zum Tausch bereit.

Akkutausch in 5 Minuten und dann gehts schon weiter mit der Reise im elektrisch getriebenen NIO ET7 / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der Batterietausch ist ein besonderes Erlebnis

Der Batterietausch ist ein Erlebnis der besonderen Art und dazu noch ‚kinderleicht‘. Für den Akkutausch tippt der NIO-Pilot auf dem Display seines Navigationssystems das „Strom-Symbol“ an. Sodann werden alle Ladestationen bzw. die Power Swap Station in der Nähe angezeigt. Ein weiterer Fingertipp und der Akkutausch ist gebucht.

Übers Center-Display kann der Batterietausch in einer Power Swap Station gebucht werden...
Übers Center-Display kann der Batterietausch in einer Power Swap Station gebucht werden … / © Redaktion FrontRowSociety.net

Nun folgt der Fahrer der Navigation und stoppt auf der gekennzeichneten Parkfläche vor der Power Swap Station. Ein weiterer Fingertipp auf dem Display und der NIO-Pilot kann sich bequem in seinen Sitz zurücklehnen, denn ab jetzt übernimmt der NIO autonom das Rangieren in die Station. Anschließend beginnt vollautomatisch der Wechsel der Akkueinheit. Nach gut 5 Minuten verlässt man die Station und hat elektrische Energie für die nächsten 500 Kilometer Reichweite gebunkert. Elektrisches Aufladen kann so einfach und bequem sein.

... dann der Navigation folgen, auf dem gekennzeichneten Parkplatz vor der Power Swap Station parken ...
… dann der Navigation folgen, auf dem gekennzeichneten Parkplatz vor der Power Swap Station parken … / © Redaktion FrontRowSociety.net
... sodann fährt der NIO voll autonom in die Power Swap Station
… der NIO fährt voll autonom in die Power Swap Station … / © Redaktion FrontRowSociety.net
... wird von der Anlage justiert...
… wird von der Anlage autark justiert … / © Redaktion FrontRowSociety.net
... arretiert...
… arretiert und der vollautomatisierte … / © Redaktion FrontRowSociety.net
.. Akkutausch beginnt
… Akkutausch beginnt … / © Redaktion FrontRowSociety.net
... und 5 Minuten später verlässt man die Power Swap Station mit frischen Batterien, die zu 90 Prozent geladen sind
… und 5 Minuten später verlässt man die Power Swap Station mit frischen Batterien, die zu 90 Prozent geladen sind / © Redaktion FrontRowSociety.net

NIO laden: Zuhause und an 412.000 Ladestationen in Europa

Selbstverständlich kann der NIO auch an der Wallbox daheim – wie etwa mit der NIO Power Home 3.0 – geladen werden oder an einer der 412.000 öffentlichen Ladestationen in Europa. An der öffentlichen Ladestation mit min. 100kW dauert das E-Tanken, wie bei anderen Herstellern auch, zirka 30 bis 50 Minuten, gerechnet auf eine Ladung von 10 auf 80 Prozent der Maximalkapazität. NIO plant ebenfalls in Deutschland eigene Ladestationen mit jeweils 24 Ladepunkten pro Station zu realisieren.

Hinweis der Redaktion: Wir haben diesen Akkutausch mit einem NIO ET7 während unserer Testfahrten mehrfach durchgeführt und berichten hier also aus der lebnswirklichen Praxis. Hier geht es zu unserem Artikel über den NIO ET7.

Selbstverständlich kann der NIO unter anderem auch an einer der 412.000 Ladestationen in Europa aufgeladen werden
Selbstverständlich kann der NIO unter anderem auch an einer der 412.000 Ladestationen in Europa aufgeladen werden … / © Redaktion FrontRowSociety.net
... und wer ein wenig sucht, findet in Deutschland noch immer Ladestationen - wie hier, direkt am Windrad - wo kostenfrei geladen werden kann
… und wer ein wenig sucht, findet in Deutschland noch immer Ladestationen – wie hier, direkt am Windrad – wo kostenfrei grüne Windenergie getankt werden kann / © Redaktion FrontRowSociety.net

NIO ET7 fährt mehr als 1.000 Kilometer 

1.044 km in 14 Stunden bei einem Verbrauch von 13,2 kWh/100 km. William Li, Gründer, Vorsitzender und CEO von NIO hat in einem Live-Versuch William mit einer Akkuladung mehr als 1.000 Kilometer zurückgelegt. In seine NIO ET7 Premium-Flaggschiff-Limousine wurde dazu eine 150 kWh-Ultra-Langstrecken-Batterie eingebaut.

Die Fahrt dauerte insgesamt mehr als 14 Stunden, beginnend in Shanghai, China, bis in die Vororte von Xiamen, einer Stadt an der Südostküste Chinas. Dr. Fei Shen, Senior Vice President von NIO, und Chenxia Huang, General Manager von Tencent News, wurden als Beifahrer und Gäste zur Fahrt eingeladen.

Daten von dieser Rekordfahrt:

Fahrstrecke insgesamt: 1.044 km
AD (NOP+) Fahrstrecke: 957 km (92%)
Verbleibende CLTC-Kilometer: 36 km
Verbrauch: 13,2 kWh/100km
Gesamtfahrzeit: 12,4 Stunden (ohne Zwischenstopps)
Gesamte Fahrtzeit: 14 Stunden
Durchschnittsgeschwindigkeit während der Fahrt: 83,9 km/h

Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.

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