Das familiengeführte Weingut Moosmann in Waldkirch-Buchholz hält so einige Besonderheiten parat. Neben den unterschiedlichen Weinen im Einstiegssegment tummeln sich Weine von erstklassigem Format. Mehrere Parameter spielen hierbei eine Rolle. Zu nennen wären die speziellen Lagen, die sorgsame Arbeit im Weinberg, die traditionelle und zugleich innovative Weinbereitung sowie die Reifezeit. Zu den edlen Tropfen des Schwarzwälder Weinguts zählt der 2018 Buchholzer Sonnhalde Rebhäusle Spätburgunder Auslese trocken.
Das gibt es nicht alle Tage: ein Spätburgunder mit 110 Grad Öchsle! Doch im Rekordweinjahr 2018 scheint alles möglich zu sein. In der kleinen Parzelle Rebhäusle wachsen Trauben für wahrhaft große Weine. Als Teil der herausragenden Lage Sonnhalde in Buchholz profitieren die Reben von Boden und Sonnenexposition. Gerade im Buchholzer Teil gedeihen die Reben an einem Steilhang, der aus hartem Gneis empor gewachsen ist. Dieses nur langsam verwitternde Gestein fungiert zudem als extrem guter Wärmespeicher.
Obwohl Baden sich per se als wärmstes Weinanbaugebiet Deutschland rühmen darf, stellte Petrus im Jahr 2018 die Weichen für ein Weinjahr der Superlative. Nach einem frühen Austrieb der Reben, was in manchen Jahren wegen später Nachtfröste für graue Haare beiden Winzern sorgt, begann auch die Blütezeit schon 14 Tage früher als üblich. Auf das warme Frühjahr folgte ein trockener, heißer Sommer mit Temperaturspitzen von bis zu 40 Grad Celsius. Dennoch blieb bei älteren Rebanlagen der Trockenstress aus, Krankheitsdruck war fast gar nicht vorhanden. Wie nahezu alle Winzerkollegen konnte Georg Moosmann kerngesundes Traubenmaterial von hoher Qualität ernten.
In der Steillage Rebhäusle müssen rund ums Jahr jedwede Arbeiten von Hand durchgeführt werden. Besonderes Augenmerk wird der Ertragsreduzierung geschenkt, so dass auch in weniger wetterbeständigen Jahren Material für erstklassige Weine vorhanden ist. Selbstverständlich erfolgt die selektive Lese von Hand, um ausschließlich einwandfreie Trauben der Maischegärung zuzuführen.
Wenn ein großer Wein entsteht
Gelangt das Erntegut zum Weingut Moosmann, wird es zügig verarbeitet. Für den Rebhäusle Spätburgunder werden die Beeren teilweise entrappt, bevor sie der Maischegärung zugeführt werden. Nach der Fermentation und dem Pressen reift der Wein 16 Monate in neuen Barriques. Anschließend wird er nochmals in Edelstahltanks für die natürliche Sedimentation gelagert, um im weiteren Verlauf ungefiltert auf die Flasche gefüllt zu werden.
Nach diesen komplexen Prozessen der Weinbereitung füllt sich heute ein tiefer, rubinroter Spätburgunder ins Glas, der sofort Aromen von reifen Sauerkirschen und dunklen Beeren, insbesondere von Brombeeren verströmt. Teilweise finden wir mediterrane Noten, die sich am Gaumen nur leicht zeigen. Hier ist eher ein Korb voller dunkler Beeren mit erdigen Anklängen zu finden. Wunderbar streichen die samtigen Tannine mit einer ausgewogenen Säure über den Gaumen und lassen den 2018 Spätburgunder Rebhäusle in einen langen, schokoladigen Abgang gipfeln.
Laut Georg Moosmann gehört sein 2018 Spätburgunder Rebhäusle in die Liga der „Vino di Meditazione“. Das bezeichnet Weine, die einen perfekten Soloauftritt performen. Allerdings schmecken auch Rehbraten oder ein auf den Punkt gebratenes Steak zu diesem ausgezeichneten deutschen Spätburgunder.
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