Am Nordufer des Maschsees in Hannover erhebt sich ein avantgardistischer Bau, das Sprengel Museum. In seinem Inneren beherbergt das Museum bedeutende Kunstwerke des deutschen Expressionismus sowie der französischen Moderne.
Dass heute zwischen diesen Mauern wegweisende Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts bestaunt werden kann, hat die Stadt Hannover Margit und Bernhard Sprengel zu verdanken.
1969 stiftete das Ehepaar Sprengel einen Großteil ihrer Sammlung. Sie ermöglichten so nicht nur den Bau dieses Museums, sondern machten Werke namhafter Künstler wie August Macke, Paul Klee oder Emil Nolde für die Öffentlichkeit zugänglich.
Symbol des Aufbruchs
Kaum eine andere Epoche ist gegensätzlicher als die Moderne. Während das Kaiserreich Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts architektonisch im Neo-Barock die Symbole seiner Macht manifestierte, entwickelte sich parallel eine Künstlerszene, die Stilrichtungen und Ausdrucksformen revolutionierte.
Der Durchbruch der Moderne setzte eine wahre Flut von querdenkenden Künstler in allen Bereichen frei, die bis heute unser Kunstverständnis beeinflussen.
In der Vergangenheit verharrend gaben die Welfen 1858 der neugotischen Bau von Schloss Marienburg in Auftrag. Gerade einmal 53 Jahre nach diesem Rückgriff ins Mittelalter entsteht das Werk des italienischen Künstlers Umberto Boccioni „Lärm der Straße dringt ins Haus“ im Jahr 1911.
Es ist diese Widersprüchlichkeit jener Zeit, die uns bis heute ins Staunen versetzt. Ein klarer Bruch mit alten Konventionen. Die Neudefinition von Werten nahm in dieser Epoche über die Kunst, die Literatur, die Architektur sowie über die Philosophie ihren Anfang.
Museum in Bewegung
Bereits bei der Eröffnung des ersten Bauabschnitts 1979 war festgelegt, das Museum über die Jahre sukzessive zu erweitern. 1992 wurde der zweite Bauabschnitt und 2014 der dritte Bauabschnitt eingeweiht. Die Architektur bedient hier sich Sichtachsen sowie Materialien, die das Außen mit dem Innen verbinden.
Der Calder-Saal verkörpert das Bindeglied des Neubaus mit den älteren Abschnitten. Er schafft mit dem offenen Konzept eine organische Verbindung beider Teile. Die Architektur des Neubaus wurde speziell auf die Sammlung zugeschnitten. Hier widmet sich der Aussteller dem deutschen Expressionismus.
Die Räume wirken durch die Konzeption von unterschiedlichen Deckenhöhen lebendig, tanzende Räume entstehen. Großen Einfluss auf die Dynamik des Lichts hat das Beleuchtungskonzept aus Tages- und Kunstlicht.
Johannes Itten und Wassili Kandinsky entwickelten Anfang des 20. Jahrhunderts die Farblehre und betrieben intensive Forschung zu diesem Thema. Die Farbe ist Ausdruck der Klassischen Moderne, alle Pigmente sind in den Farben enthalten, so dass feine Nuancen je nach Lichteinfall variieren.
Der gelbe Raum gehört den „Brücke“ Künstlern. Die Arbeiten dieser, sich 1905 formierende Künstlervereinigung und auch jene der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ sind im Neubau vertreten.
Kulturelle Werte
Das Sprengel Museum Hannover ist ein Ausstellungsort von internationalem Format. Dem Vorbild des Ehepaars Sprengel folgten weiter Sammler und stifteten Werkzyklen berühmter Künstler.
Bedeutend für das Museum ist unter anderem das Erbe des Hannoveraner Künstlers Kurt Schwitters. Er gilt als Erfinder der Collage. Seine Kunstform bezeichnete er als Merz-Kunst, in der er Zeitungsausschnitte oder Abfall zu einem Kunstwerk performte und damit den Wiederaufbau und Neubeginn aufzeigen wollte.
Der Merz-Bau: Er baute über 20 Jahre einen Raum als Collage aus Erinnerungsstücken in seinem Haus in Hannover. Im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört, wurde diese Rauminstallation im Sprengel Museum Hannover rekonstruiert.
Der Nachlass des einflussreichen russischen Künstlers El Lissitzky befindet sich ebenfalls im Sprengel Museum. „Das Kabinett des Abstrakten“ wurde hier wiederaufgebaut und ermöglicht Einsichtnahme in seine zukunftsweisende Raumgestaltung, die sowohl Ausstellungsarchitektur als auch das Grafikdesign in ein neues Zeitalter führte.
Entdeckungen im Sprengel Museum
Für Hannover-Besucher ist das Sprengel Museum mehr als nur ein Programmpunkt bei schlechtem Wetter. Im Gegenteil, das Museum für moderne Kunst gilt es unbedingt zu entdecken. Nicht nur Kunstinteressierte kommen auf ihre Kosten. Es ist eine Begegnung mit unserer Historie und Gegenwart gleichermaßen, ein Ort voller überbordender Inspiration, aber auch ein Ort der Teilnahme an revolutionärer Kunst.
Wir sind von den Impressionen der letzten Stunden überwältigt und lassen die konsumierte Kunst bei einer Radtour Revue passieren. Mit dem S-Pedelec von Stromer bringen wir Hannovers Sehenswürdigkeiten näher zusammen und bei einer Unterstützung bis zu 45 Stundenkilometer sind ausgiebigere Touren in Hannovers grünes Umland ein kurzweiliges Vergnügen.
Hannovers Sehenswürdigkeiten verbinden kurze Wege, die gut zu Fuß oder mit dem Rad erreicht werden können. Als Hotel empfiehlt sich das 5 Sterne Superior Kastens Hotel Luisenhof. Durch seine exponierte zentrale Lage, stellt es den idealen Ausgangspunkt dar, Hannovers Schätzen auf die Spur zu gehen. Bis zum Sprengel Museum werden lediglich 8 Minuten benötigt.
Bei der abendlichen Rückkehr nach einem langem Tag voller Sightseeing, bietet das Fine Dining Restaurant Mary’s erstklassige Kulinarik oder man tauscht sich an der Bar über Erlebtes und Gesehens aus.
Weitere Impressionen, gesammelt im Sprengel Museum Hannover
Das Sprengel Museum Hannover widmet sich außerdem intensiv dem Thema Fotografie und wirft Fragen zur Beliebigkeit dieser Kunstform auf, die durch den fast inflationären Gebrauch von Bildern in unserer visualisierten, digitalen Welt hereinzubrechen scheint.
Eindrucksvoll wird die Geschichte der Fotografie und ihr künstlerischer Ausdruck dargestellt. Denn Fotografie als Kunst ist mehr als nur ein Schnappschuss vom Mittagessen.
Die Fotos von künstlerischen Werken, welche hier veröffentlicht wurden, sind vor Ort in Abstimmung mit dem Museum/Aussteller entstanden. Von diesem waren wir eingeladen eine Story über das Museum bzw. dessen Ausstellung und seinen Werken zu erstellen. Wir eignen uns mit den hier veröffentlichten Fotos keine Urheberrechte von Kunstwerken/Künstlern bzw. Werken der bildenden Kunst an. Die Abbildungen in dem hier veröffentlichten redaktionellen Umfeld erfolgt grundsätzlich lizenz- und kostenfrei.
Sollte eine Ausstellung befristet sein oder vorzeitig geschlossen werden, so gilt es als abgesprochen, dass uns die Museen bzw. die Aussteller hierüber schriftlich in Kenntnis setzen, sodass wir die betreffenden Abbildungen aus dem Artikel löschen bzw. unkenntlichen machen können.
Wir möchten auch darauf hinweisen, dass alle hier gezeigten Abbildungen in einem werbefreien Umfeld platziert sind und mit dem hier zu lesenden Content kein monetärer Zweck verfolgt wird.