Schloss Marienburg, die steingewordene Liebeserklärung des Welfenkönigs Georg V. ragt zwischen Baumkronen empor und lässt bereits von weitem Glanz und Gloria einer vergangenen Ära erahnen.
Hannover und Schloss Marienburg trennen lediglich 30 Kilometer. So ist jene zinnenbestückte Burg in lohnenswertes Ausflugsziel, wenn der niedersächsischen Landeshauptstadt ein Besuch abgestattet wird.
Ausgangspunkt unserer Reise war das 5 Sterne Superior Kastens Hotel Luisenhof. Inmitten Hannovers gelegen hat der Luisenhof einen geradezu idealen Standort, die Stadt und ihre Umgebung zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden. Dabei darf sich der Gast in dem Traditionshaus ebenso so fürstlich umsorgt fühlen, wie einst die Bewohner des Schlosses Marienburg.
Neben luxuriösem Wohnen und beispielhaftem Service, kommt der Gourmet hier ebenfalls seine Kosten. Das Fine Dining Restaurant Mary’s gehört zu den besten Stadt und verwöhnt Gäste in einem eleganten Ambiente.
Ambitionierte Reisende bedienen sich auch des Drahtesels, um das Schloss Marienburg anzusteuern. Für uns stellte die Distanz keine große Anstrengung dar, waren wir doch mit den S-Pedelecs von Stromer unterwegs. Mit einer Unterstützung von bis zu 45 Stundenkilometer gestaltete sich der Weg von Hannover aus sehr komfortabel.
Durch das Leinetal geradelt, nimmt die Burg nach und nach Gestalt an. Kaum zu glauben, dass diese Anlage erst im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Wildromantisch erhebt sie sich auf dem Marienberg und überragt dabei um ein Vielfaches die Wipfel der Bäume.
Schloss Marienburg: Greifbare Geschichte
Im Jahre 1858 begann man mit dem stattlichen Bau, der neun Jahre andauern sollte. Die romantisch veranlagte Königin Marie von Hannover lies auf dem – auch ihr umbenannten – Marienberg eine feengleiche Schlossanlage entstehen. In dem Architekten und Bauherrn Conrad Wilhelm Hase fand sie einen Mitstreiter, der für ihre Pläne ebenso entbrannte. Hases Vorliebe galt der Gotik, insbesondere der mittelalterlichen Backsteingotik.
Für den blinden Gatten Georg lies man ein Korkmodel fertigen, damit er das Bauvorhaben ertasten und visualisieren konnte. Noch heute steht dieses Modell im Eingangsbereich. Es ist der erste Blickfang während der täglichen Führungen durch das Gebäudeensemble.
Mit dem Schloss Marienburg setzte der König von Hannover nicht nur der Liebe ein Denkmal, sondern auch der Geschichte der Welfen. Während einer Führung blickt man auf die Historie der Welfen-Dynastie zurück, die bereits im 8. Jahrhundert im Dunstkreis der Karolinger ihren Anfang nahm.
Vergangenheit und Gegenwart auf Schloss Marienburg
Heute schlendern die Besucher auf den Spuren von Georg und Marie durch die prächtige Kulisse der Anlage. Man nimmt Teil an dem Burgleben und schaut in die privaten Gemächer der Familie.
Der Blick ins Wohnzimmer der Königin lässt ihren exklusiven Geschmack erahnen. Originales Mobiliar, handschriftliche Briefe und Urkunden stehen im Schloss als stumme Zeitzeugen. Das kostspieligste, eigens für das Schloss angefertigte Interieur ist die Holzdecke des Wohnzimmers von Königin Marie.
Im Chiemsee-Salon ist inzwischen die Waffensammlung untergebracht. Sehr eindrucksvoll besticht die Bibliothek der Königin mit ihrer Architektur. Man kann sich gut vorstellen, wie Königin Marie in einem dieser Erker saß und ein Buch zu Hand hatte.
Neben der Dauerausstellung werden verschiedene Themenführungen im Schloss Marienburg angeboten. Kostümführungen, spezielle Angebote für Kinder, Gruppen und Familien machen die Schlossbesichtigung zu einer Sache für jedermann.
Besonders spannend gestaltet sich die Führung durch den Kerker. In der ehemaligen Schlossküche finden sich wunderbare Utensilien, in denen die Speisen für Empfänge und wahrhaft königliche Tafeln zubereitet wurden.
Schloss Marienburg hat sich nicht nur zu einem gutbesuchten Ausflugsziel entwickelt, es dient auch als Filmkulisse, als verträumter Ort für Trauungen, Open Air Veranstaltungen, für Tagungen oder Familienfeiern.
In der ehemaligen Remise befindet nun sich das Schlossrestaurant. Warme Küche oder Kaffee und Kuchen warten hier unter anderem auf der malerisch gelegenen Terrasse. Für Abkühlung im Sommer sorgt das hausgemachte Eis von Retro-Eiswagen.
Politische Ränke und das Schloss Marienburg
Marie haben wir den Erhalt der Kunstschätze der Welfen zu verdanken. Nach ihrem Auszug aus Schloss Herrenhausen ließ sie von den Preußen unbemerkt unter anderem die Kronjuwelen sicher ins Ausland bringen.
Auch wenn sich die Besitzverhältnisse von Schloss Marienburg ändern, so bleibt ein Stück unserer Geschichte und Identität dennoch weiterhin erhalten.
Das für Königin Marie von Hannover erbaute Schloss konnte nie eine Heimat für sie werden. Nach der Niederlage gegen die Preußen verlies die Familie Schloss Herrenhausen in Hannover und Marie zog sich mit ihrem Hofstaat auf der Marienburg zurück. Nur elf Monate residierte sie mit ihrer Tochter Mary in ihrem Märchenschloss, jedoch unter den wachsamen Augen der Preußen, die das Königreich Hannover annektierten.
1867 folgte Marie ihrem Mann Georg ins Exil nach Österreich und betrat ihr Schloss Marienburg nie wieder.
Schloss Marienburg Impressionen
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