Am malerischen Tegernsee widmet sich ein Museum der Arbeit des norwegischen Künstlers Olaf Gulbransson. Das Museum beschäftigt sich nicht nur mit seiner Arbeit als Karikaturist bei der berühmten Münchener Satire-Zeitschrift Simplicissimus, sondern beleuchtet seinen Lebensweg sowie sein gesamtes Schaffen.
Der Künstler Olaf Gulbransson
Der 1873 geborene Norweger Olaf Gulbransson absolvierte die Kunst- und Handwerksschule in Christiania. Seine Passion galt seit jeher der Karikatur. Zeit seines Lebens sollte diese Kunstform sein schöpferisches Tun bestimmen. Einerseits wurden die Arbeiten Gulbranssons in den verschiedensten Zeitschriften veröffentlicht, zum anderen illustrierte er Bücher beispielsweise von Hans Christian Andersen. In zahlreichen Ausstellungen fanden die Werke des „Riesen mit Kindergemüt“ ein breites Publikum. Unter anderem zeigte die Akademie der Künste in Berlin Gulbranssons Karikaturen mit Gemälden seines berühmten Landsmannes Edvard Munch.
Im Jahr 1902 holte ihn der Verleger und Gründer der Zeitschrift Simplicissimus, Albert Langen, nach München. Bis zur letzten Ausgabe der Satire-Zeitschrift im Jahr 1944 prägten seine frechen Zeichnungen nachhaltig das Gesicht des Simplicissimus. Neben seiner Arbeit bei Albert Langen verwirklichte er sich als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München. Obwohl sein angepasstes Leben während der NS-Zeit umstritten ist, wurden ihm viele Ehrungen zuteil. Beispielsweise zeigte das Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover Gulbranssons Lebenswerk in einer Ausstellung anlässlich seines 80. Geburtstag.
Das Olaf Gulbransson Museum am Tegernsee
Wie kommt ein Museum eines berühmten Malers und Zeichners in den Kurgarten der Stadt Tegernsee? Dazu sollte man wissen, dass der Norweger mit dem feinen Bleistiftstrich 1929 den Schererhof erwarb. Dieser ehemalige Bauernhof am Tegernsee wurde zum Lebensmittelpunkt für ihn und seine dritte Ehefrau Dagny Björnson-Gulbransson. Hier verstarb er am 18. September 1958.
Ohne Umschweife setzte seine Witwe Pläne für ein Museum um. Zur Realisierung des Vorhabens rief sie 1962 einen Stifterverein unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Theodor Heuss und Bundeskanzler Ludwig Erhard ins Leben. Der Architekt und Designer Sep Ruf wurde mit dem Bau des Museums beauftragt. 1966 öffnete es schließlich seine Pforten.
Seit 1973 ist das Museum eine Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlung. In der Dauerausstellung werden verschiedene Arbeiten von Olaf Gulbransson gezeigt sowie eine umfassende Präsentation der satirischen Wochenzeitschrift Simplicissimus. Das Hauptaugenmerk liegt selbstverständlich auf Karikaturen von Gulbransson selbst, jedoch spielen auch Beiträge seiner Mitstreiter wie Thomas Theodor Heine oder Eduard Thöny eine wichtige Rolle.
Immer wieder organisiert die Olaf Gulbransson Gesellschaft e.V. Tegernsee Sonderausstellungen von besonderem Wert. Zahlreiche Werke berühmter Künstler wie beispielsweise die politischen Karikaturen von Ernst Maria Lang oder bekannte und unbekannte Arbeiten von Wilhelm Busch säumten bereits die Wände der Ausstellungsräume. Zudem gab man den Olaf Gulbransson Preisträger Michael Sowa, Luis Murschetz, Volker Kriegel und Erich Sokol eine Stimme. Holzschnitte und Radierungen von Edvard Munch, Lustige Blätter von Lyonel Feininger oder Arbeiten von Käthe Kollwitz, Honoré Daumier, Max Beckmann, Hermann Hesse, Horst Janssen, Emil Nolde und viele andere mehr waren im Laufe der Jahre Highlights für die Museumsbesucher.
Aktuelle Sonderausstellung – Marc Chagall – eine Liebesgeschichte Daphnis & Chloé
Noch bis zum 9. Januar 2022 kann Chagalls berühmter Lithographie-Zyklus Daphnis & Chloé im Olaf Gulbransson Museum bewundert werden.
Michael Beck, Kurator und Vorsitzender der Olaf Gulbransson Gesellschaft, verwirklichte die Sonderausstellung mit Blick auf 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Wie viele andere jüdische Künstler wurden auch Marc Chagalls Werke als „entartete Kunst“ von den Nationalsozialisten diffamiert. Gemeinsam mit Werken der Sammlung Prinzhorn waren Chagalls Kunstwerke ab 1937 in der Wanderausstellung „Entartete Kunst“ zu sehen.
Zudem bereichern die Exposition des Zyklus Daphnis & Chloé weitere Gemälde und Aquarelle, die Liebe und Paare thematisieren. Einige Arbeiten stammen aus Privatsammlungen, mit denen es gelingt, das überbordende künstlerische Schaffen Chagalls abzubilden.
Mit dem Olaf Gulbransson Museum entstand am Tegernsee ein intellektuelles Kleinod, das mehr verspricht, als nur ein Schlecht-Wetter-Programm. Auch wenn sportliche Aktivitäten und Dolce Vita in diesem von der Natur verwöhnten Landstrich auf der To-Do-Liste ganz oben stehen, so ist und bleibt doch ein Besuch der Dauer- und Sonderausstellungen ein kultureller Höhepunkt am Tegernsee.
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