Bei dem Stichwort „Obauer“ beginnen die Herzen von gestandenen Gourmets etwas schneller zu schlagen. Kein Wunder, denn seit mehr als 40 Jahren garantieren die Brüder Karl und Rudi Obauer höchsten Genuss mit gestandener, ehrlicher Küche. Ihr Restaurant wurde über die Jahre mit allen erdenklichen Auszeichnungen überschüttet. Doch weder Allüren noch Müßiggang resultieren aus ihrem Erfolg. Im Gegenteil: sie sind sich und dem beschaulichen Örtchen Werfen bei Salzburg treu geblieben.
Was macht das Restaurant Obauer aus
Wir kennen sie alle, die Bewertungsportale, die mit Punkten, Sternen, Gabeln, Löffel und vielem mehr eine knappe Aussage treffen, wie gut ein getestetes Restaurant sein soll. Leider erfahren wir nicht, was uns erwartet und noch weniger erfahren wir etwas über dessen Philosophie. Dennoch dürfen sich Karl und Rudi Obauer auf die Fahnen schreiben, dass ihr Restaurant Obauer zu den 50 besten Restaurants der Welt gehört und als einziges Restaurant Österreichs auf der renommierten „La Liste“ steht.
„Kochen ist die letzte Freiheit“, konstatiert Rudolf Obauer. „Da kann ich noch immer selbst entscheiden, was ich esse“, sagt der Mann, der hinter allem einen Sinn sucht. Sein Leben spielt sich zwischen Familie, Küche und Natur ab. Hier findet er jene Inspiration, die Teil der Erfolgsgeschichte Obauer ist. Für ihn, wie auch für seinen Bruder Karl, zählen Tugenden, die nicht bodenständiger sein könnten. Disziplin, Pünktlichkeit sowie das Beherrschen des Handwerks sehen sie Schlüssel für Kreativität. Unter anderem zeigt sich dieser Innovationsgeist auf der Speisekarte. Allerdings lieben es die Obauer-Brüder, spontane Ideen kurzerhand in die Tat umzusetzen.
Das Gebäude, dessen Mauern teils im 13. Jahrhundert errichtet wurden, gleicht einem Sammelsurium an Kräutern, Essenzen, Fermentiertem und Eingekochtem. Gläser und Ballons mit eingelegten Pilzen oder Kräutern dienen als Vorrat und gleichzeitig als Dekoration. Es gibt wohl keine Zutat der Obauer-Speisen, die nicht eigenhändig hergestellt wird. Was die Natur an Schätzen hergibt, wird gesammelt und haltbar gemacht. Unweit des Restaurants besitzt die Familie einen kleinen Bauernhof. Dieses Refugium nutzen Karl und Rudi Obauer zur Regeneration. Gleichzeitig ist dieser Ort ihre Inspirationsquelle. Kehren sie zurück an den Herd, mit Sanddorn, Zwetschgen oder Äpfeln im Gepäck, zaubern sie daraus etwas unfassbar Schmackhaftes.
Weltklasse durch Respekt – das ist Obauer
Durch das Gebäude sowie den Gastgarten zu schlendern, ist ein besonderes Erlebnis. Wer wissen möchte, wie Rudi und Karl Obauer ticken, wird sie auf diesem Streifzug kennenlernen. Rudi Obauer bekräftigt noch einmal das, was inzwischen offensichtlich ist: „Mir geht es um den größten Respekt für Lebensmittel.“ Und mit Sicherheit wurde im Hause Obauer noch nie eine Dose mit industriellem Convenience Food geöffnet. Selbst Marmelade, Sirup, Gewürze, Kräutersalz, Sumach oder Tee werden von Hand gemacht.
Die Speisekarte offenbart, dass in dem Gourmet-Restaurant nicht nur Filetstücke Verwendung finden. Spezialitäten wie etwa Lammleber, Kalbsniere, Paprikakutteln oder Saurüssel zeigen, dass jedes Tier in Gänze verarbeitet wird. Was in den 1980er Jahren als „Nose to Tail“ wieder in Mode kam, war in den Bergregionen eh an der Tagesordnung. Im „Obauer“ sind Traditionen geblieben und haben sich ein Fine-Dining-Gewand übergestreift. So ist man als Gast eingeladen, Gerichte ohne Reue zu genießen, die fast kaum noch irgendwo serviert werden. Dazu zählt unter anderem das Ochsenmaul. Es ist nahezu in Vergessenheit geraten und inzwischen eine Rarität. Karl und Rudi Obauer legen die zarten Scheiben des gepökelten und über mehrere Stunden gekochten Ochsenmauls über ein Gamsfilet – Bon Appetit!
Total Obauer
Das ist nicht nur der Titel des neuesten Kochbuchs, sondern gelebte Wirklichkeit. Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk greifen die Arbeitsschritte jedes einzelnen Mitarbeiters ineinander. Für Karl und Rudi Obauer steht fest, das komplette Team macht das Restaurant Obauer aus. Die Herzlichkeit des Familienbetriebs ist greifbar, das unterstreicht einmal mehr die illustre Schar an Stammgästen. Es gibt wenige Restaurants, in welchen man so authentisch und ehrlich gehobenen Küche genießen kann. Diese wird von einer nichtalltäglich Weinbegleitung und vollendetem Service komplettiert.
Hier geht es zu unserer Kochbuch-Rezension Total Obauer, die Redaktion hat schon einige Gerichte nachgekocht.
Über Nacht bei Familie Obauer
Es wäre fast zu schade, nach dem Dinner das älteste Haus Werfens zu verlassen. Über knarrende Treppen führt der Weg zu den Gästezimmern, die zum Teil ein neues Outfit tragen. Hier ist die Handschrift von Sohn Berthold Obauer zu erkennen, der den Gästezimmern einen reduzierten, alpinen Schick verpasste. Nichts ist zu viel oder überbordend; die hellen, freundlichen Zimmer sprechen für sich.
Wenn am nächsten Morgen ein köstlicher Duft durchs Gemäuer weht, serviert die Dame des Hauses, Angelika Obauer, ein Frühstück, welches direkt an den Genuss sowie die Qualität des vorangegangenen Abends anknüpft. Man sitzt entspannt am Tisch und wird erneut nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Vielleicht bleibt nach dem exzellenten Frühstück noch etwas Zeit, sich von der Präsens der steil aufragenden Felswände des Tennengebirges beeindrucken zu lassen oder den Weg zur Burg anzutreten.
Gourmet-Restaurant Obauer in Bildern
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