Lausanne, die mondäne Stadt am Genfersee, hat weit verzweigte Verbindungen zu den Olympischen Spielen. Sie wird unter anderem als Olympische Hauptstadt bezeichnet, da hier das Internationale Olympische Komitee sein Hauptquartier hat.
Während in dem futuristischen Headquarter über Regularien der Olympischen Spiele der Neuzeit debattiert und entschieden wird, begibt man sich im Musée Olympique auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Spiele.
Olympiakult am Genfersee
Seit 1993 befindet sich die emotionale und hintergründige Ausstellung in einem avantgardistischen Bau direkt am Ufer des Genfersees. Das gesamte, zirka 8.000 Quadratmeter umfassende Areal steht im Zeichen des Olympischen Sports. Lebensgroße Skulpturen scheinen durch die parkähnliche Anlage zu laufen oder zeigen Sportler in typischen Posen.
Vor dem Eingang des Museums tummeln sich die bunten, üppigen Nanas der französischen Pop Art Künstlerin Niki de Saint Phalle. Während Rollstuhlfahrer über serpentinenartigen Wege das Portal erreichen, erklimmen sportliche Museumsbesucher die 97 Stufen. Auf jeder zweiten Stufe sind Jahr, Austragungsort sowie der Name des Sportlers verewigt, der die Olympische Flamme entzündete.
Zur feierlichen Eröffnung am 23. Juni 1993 entfachte die deutsche Eiskunstläuferin Katharina Witt das Olympische Feuer, das seither vor dem Museum brennt.
Ausstellung für Entdecker
Das moderne Museum führt über unterschiedliche Medien die Besucher an den olympischen Gedanken heran. Hier erwartet das Publikum mehr als eine Ausstellung von Sammlerstücken, vielmehr transportiert das Museum den olympischen Geist und lässt Blicke hinter die Kulissen zu. Der mexikanische Architekt Pedro Ramírez gestaltete gemeinsam mit dem Schweizer Architekten Jean-Pierre Cahen ein Museum, in welchem Besucher in Bewegung bleiben.
Über drei Ebenen erstreckt sich die Dauerausstellung, die über eine spiralförmige Rampe, der Welcome Spine, miteinander verbunden sind. Bereits hier beginnt die multimediale Einstimmung, die 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zu erkunden. Insgesamt wurden 1.500 Exponate, 5.000 Fotografien und 150 interaktive Stationen installiert. Außerdem warten 7 Stunden Videomaterial auf die Besucher.
Ready, Get Set, Go
Auf der ersten Ebene, dem Level 1, gibt es Wissenswertes über den Ursprung der Spiele in Erfahrung zu bringen. Der Einstieg beginnt mit den Olympischen Spielen der Antike und setzt sich mit den Visionen von Pierre de Coubertin, dem Initiator der Spiele der Neuzeit, fort. Eine einzigartige Zurschaustellung der Olympischen Fackeln kann auf dieser Ebene bewundert werden. Weiterhin wird hier hervorgehoben, mit wieviel Kreativität und logistischem Know how die Austragungsorte der neuzeitlichen Spiele aufwarteten.
Die zweite Ebene, Level 0, steht ganz in Zeichen der Olympischen Spiele. Requisiten wie Kostüme der Eistänzerinnen, Trikots oder Hockeyschläger bringen die Wettkämpfe in einen historischen Kontext. Hautnah am Athleten wird die Weiterentwicklung der einzelnen Disziplinen aufgezeigt, unterstützt von überdimensionalen Videoinstallationen. Auf dieser Plattform steht klar der Sportler im Mittelpunkt.
Ein besonderes Highlight ist die 180 Grad Audio-Visual-Show „Inside the race“. Der 6 Minuten andauernde Film bespielt die ganze Bandbreite an Emotionen, die Sportler während des Wettkampfs durchlaufen.
Es ist eine Choreografie sehr persönlicher Momente, untermalt mit heldenhaften Hymnen. Anspannung, Vorfreude, Sieg und Niederlage spiegeln sich in den Gesichtern der Protagonisten und die Athleten werden nahbar, sogar verletzlich.
Der Olympisch Geist wird auf der dritten Ebene, Level -1, transportiert. Obwohl dem Museum bereits 2013 ein Facelift verpasst wurde, präsentiert sich die dritte Ebene seit 2018 in dem heutigen Erscheinungsbild. Hier gibt es erneut Athleten zum Anfassen. Besucher sind eingeladen, in die Rolle der Sportler zu schlüpfen und unterschiedliche Trainingsmethoden auszutesten.
Beeindruckend sind außerdem die ausschließlich für das Musée Olympique aufgezeichneten Interviews von Sportlegenden wie beispielsweise Michael Phelps. Hierin geht um sportliche Karrieren und die Geschichten dahinter, es geht um Träume und die Seele des Sports.
Der Rundgang endet am Rondell der Medaillen. Gold, Silber und Bronze im Wandel der Zeit, seit 1896 bis heute.
Bedeutung der Olympischen Spiele
Das Musée Olympique richtet den Fokus auf die Athleten. Sportler werden als Zeugen von Frieden, Freundschaft und Fairness aufgerufen und die nationenübergreifenden Spiele werden ihrem eigentlichen Sinn entsprechend dargestellt.
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