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700 Kilometer liegen bereits hinter einem, wenn man Egilsstaðir im Osten des Landes erreicht hat, doch auch auf den folgenden 700 km ist noch eine Menge zu entdecken. Und vielleicht lohnt es sich sogar, die Ringstraße im Norden des Landes für einen Abstecher an die raue Nordmeerküste zu verlassen, denn dort liegt Húsavík, die inoffizielle Wal-Beobachtungs-Hauptstadt des Landes. Auf dem Weg sollte man sich den Stuðlagil Canyon nicht entgehen lassen. Seit ein Staudammprojekt den Wasserspiegel des Gletscherflusses Jökla gesenkt hat, fließt ein je nach Wetterlage blau schimmernder Fluss zwischen rotschimmernden Basaltsäulen hindurch. Um zu ihm zu gelangen, fährt man einige Kilometer über ungeteerte Straßen – und macht anschließend einen rund vier Kilometer langen Spaziergang. Mit gutem Schuhwerk und etwas Mut kann man in die Schlucht hinabklettern und sich die Basaltsäulen aus der Nähe anschauen. Auf dem weiteren Weg nach Norden kann man auch einen Abstecher zum Dettifoss Wasserfall machen. Er gilt als der kraftvollste Wasserfall in Europa mit 45 Meter Höhe und 100 Meter Breite. Ein ganzer Fluss rauscht hier sprudelnd und strudelnd in die Tiefe.

Kilometer 875: Sanfte Hügel und brodelnder Schlamm

In der Nähe von Myvatn liegt das Geothermalgebiet Hverir. In den Töpfen blubbert heißer Schlamm
In der Nähe von Myvatn liegt das Geothermalgebiet Hverir. In den Töpfen blubbert heißer Schlamm / © FrontRowSociety.net, Foto: Karin Kudla

Das Geothermalgebiet Hverir liegt gleich neben der Ringstraße. Schon aus der Ferne sieht man aus der kargen Landschaft aufsteigenden Dampf. Wer hier anhält, kann einen eindrucksvollen Spaziergang in einer surreal wirkenden Landschaft machen. Heißer Schlamm blubbert in offenen Erdlöchern vor sich hin. Dampf steigt aus Spalten in der Erde zischend nach oben. In der Luft liegt der Geruch von Schwefel. Dezente Absperrungen trennen die Besucher von den besonders heißen und damit gefährlichen Bereichen. Wer mag, kann einen Spaziergang durch die von der vulkanischen Kraft geformte Landschaft machen. Auf dem Weg zum wenige Kilometer entfernten Mývatn See sieht man riesige Wasserdampfsäulen in den Himmel steigen. Hier hat der Mensch nachgeholfen und nutzt die Energie des heißen Dampfes zur Energiegewinnung. Am Ufer des Sees liegen Pseudokrater, die entstanden sind als vor langer Zeit heiße Lava über das schon damals feuchte Gebiet floss. So bildeten sich die heute mit Gras bewachsenen Pseudokrater, die anders als echte Vulkankrater aber keine Verbindung zu unterirdischer Lava hatten. Einen schönen Blick in die Landschaft hat man auch aus den Mývatn Natural Baths.

Kilometer 920: Der Wasserfall der Götter

Nicht weit entfernt liegt der Goðafoss. Mitten in einem Lavafeld stürzt der Fluss Skjálfandafljót über hufeisenförmige Klippen 12 Meter in die Tiefe. „Wasserfall der Götter“ wird dieser genannt, weil der Legende nach an dieser Stelle bei der Christianisierung des Landes die alten nordischen Götterstatuen in den Fluss geworfen wurden. Der Wasserfall, an dessen beiden Seiten Parkplätze für Besucher eingerichtet sind, ist äußerst sehenswert. Statt gleich nach Akureyri weiterzufahren, kann man an dieser Stelle einen Abstecher nach Húsavík einplanen. Die kleine Stadt an der Nordküste ist ein beliebtes Ausflugsziel für alle, die bei Bootsausflügen Wale oder in den Sommermonaten Puffins beobachten möchten. Mit dem Geosea Geothermal Sea Baths ist zudem ein direkt oberhalb der Klippen gelegenes Thermalbad mit Blick auf das Meer hinzugekommen.

Kilometer 967: Auge in Auge mit dem Blauwal

Húsavík gilt als die Wal-Hauptstadt des Landes. Mit schnellen Speedbooten kommt man den riesigen Säugetieren nah
Húsavík gilt als die Wal-Hauptstadt des Landes. Mit schnellen Speedbooten kommt man den riesigen Säugetieren nah / © FrontRowSociety.net, Foto: Karin Kudla

Für Walbeobachtungstouren sind zwei Orte an der isländischen Nordküste besonders interessant. Húsavík direkt an der Nordküste – und Akureyri im geschützteren Akureyri Fjord. Seit 1861 ist die Familie von Daniel Annisius in der Bucht von Húsavík aktiv und hat das Familienunternehmen immer weiter ausgebaut. Heute sind nicht nur klassische Schiffe mit einer Kapazität von bis zu 70 Gästen im Angebot, sondern auch schnelle RIB-Boote mit 12 Plätzen und einer Maximalgeschwindigkeit von 52 Knoten. Auf der Big Whale Tour, auf der wir uns über GetYourGuide zwei Plätze gesichert haben, steuert die deutschsprachige Kapitänin Sarah Arndt das Boot durch die Bucht.

Wer es gemütlicher mag, kann mit den Walbeobachtungsbooten auf den Fjord fahren. Schneller und weniger sind jedoch die Speed-Boote
Wer es gemütlicher mag, kann mit den Walbeobachtungsbooten auf den Fjord fahren. Schneller und weniger sind jedoch die Speed-Boote / © FrontRowSociety.net, Foto: Karin Kudla

Wal-Expertin Diana Almeida hält bei der Fahrt quer durch die Bucht Ausschau nach den sanften Riesen. Vor der steil aufragenden Küste entdeckt sie schließlich einen Blauwal und sein Kalb. Beide kommen regelmäßig an die Oberfläche, um zu atmen und sind dann nicht nur an ihren dunklen Rücken, sondern auch an der Atemfontäne zu erkennen. Wir schauen den riesigen Säugetieren eine Weile zu und ziehen uns dann langsam zurück, um die beiden nicht zu stören. Auf dem Rückweg treffen wir auf einen Buckelwal, der direkt neben unserem Boot auftaucht und sich dann mit aufgerichteter Schwanzflosse in die Tiefe verabschiedet.

Kilometer 1.043: Kunst und Wale in Akureyri

Auf dem Rückweg in Richtung Süden bietet es sich an, in der Hafenstadt Akureyri einen Zwischenstopp zu machen. Die viertgrößte Stadt des Landes mit rund 20.000 Einwohnern wird auch von Kreuzfahrtschiffen angesteuert. Street Art in der Fußgängerzone und die Möglichkeit, im Fjord in der Nähe der Stadt Wale zu beobachten, sind nur zwei der vielen Argumente für einen Besuch. Mit Booknordics kann man vom zentral im Stadtzentrum gelegenen Hafen auf eine Walbeobachtungstour gehen. Zur Auswahl stehen klassische Boote und die viel schnelleren RIB-Boote. Bei Wind und Wellen ist die Fahrt in Richtung der Wale eine holperige Angelegenheit, die an ein schwungvolles Fahrgeschäft auf der Kirmes erinnert. Doch die Mühen der Anfahrt werden auch hier belohnt: Nicht weit vom Boot entfernt ist der erste Buckelwal zu sehen. Mit dem schnellen Boot bleibt uns sogar mehr Zeit vor Ort als die Gäste auf den langsameren großen Booten haben. Und wir bekommen noch ein Extra: Zum Ende der Fahrt steuert der Kapitän einen kleinen Wasserfall an, der in der Nähe von Akureyri in den Fjord stürzt. Das Besondere: Das Wasser hat eine Temperatur von über 30 Grad. Oberhalb liegt eine Badestelle, an der die Einheimischen es sich gerne gemütlich machen.

Kilometer 1.420: Ein Bad zwischen den Kontinentalplatten

Im Nationalpark Þingvellir treffen die amerikanische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinander. Da beide Platten ganz langsam auseinanderdriften, sind in der Landschaft Risse und Felsspalten entstanden. Die wohl bekannteste Spalte ist die mit glasklarem Gletscherwasser gefüllte Silfra-Spalte. Das Wasser ist Schmelzwasser aus dem Gletscher Langjökull und braucht für den 50 Kilometer langen Weg bis zur Spalte durch das poröse Lavagestein 30 bis 100 Jahre. Das gut gefilterte Wasser hat eine Temperatur von 2 bis 4 Grad. Trotzdem ist es als Tauch- und Schnorchelrevier beliebt. Auch das Schnorcheln zwischen den Kontinentalplatten ist im Programm von Booknordics. Vor dem Schnorchelerlebnis wird man vom Team des lokalen Anbieters mit Trockenanzügen ausgestattet. Nach einem kurzen Fußmarsch geht es über eine Einstiegstreppe ins kühle Nass. Die weite Sicht im klaren Wasser, die Lavaformationen aber auch die groß gewachsenen grünen Algen beeindrucken. Und nach dem ersten kleinen Kälteschock, bei dem die Lippen sich an die kühle Temperatur gewöhnen, kann man durchaus entspannt durch die Silfra-Spalte schnorcheln.

Kilometer 1.474: Reykjavik

Die Hallgrímskirkja in Reykjavik ist die größte Kirche des Landes 
Die Hallgrímskirkja in Reykjavik ist die größte Kirche des Landes  / © FrontRowSociety.net, Foto: Karin Kudla

Nach fast 1.500 Kilometern auf der Ringstraße ist man zurück in der Hauptstadt Reykjavik. Nach dem Silfra-Abenteuer und der langen Fahrt tut es gut, sich in einem guten Hotel zu entspannen. Mit seiner sehr zentralen Lage glänzt das Radisson Blu 1919 Hotel. Seine 88 Zimmer sind ein guter Ausgangspunkt, um die nahegelegenen Einkaufsstraßen und die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt wie die 1037 erbaute Hallgrímskirkja zu besuchen. Die zentrale Lage hat den Charme, dass man zwischendurch immer wieder ins Hotel zurückkehren kann. Von Reykjavik sind sowohl die Sky Lagoon als auch die Blaue Lagune gut erreichbar. In beiden kann man den Tag im heißen Thermalwasser ausklingen lassen, wenn die Geschäfte und Sehenswürdigkeiten in der Stadt schon lange geschlossen haben.

Genuss gehört zur isländischen Badekultur genau wie Entspannung – wie hier in der Sky Lagoon in der Nähe von Reykjavik
Genuss gehört zur isländischen Badekultur genau wie Entspannung – wie hier in der Sky Lagoon in der Nähe von Reykjavik / © Sky Lagoon

Auch in den Abendstunden, wenn in den Straßen rund um das Hotel das Nachtleben beginnt, ist das Radisson Blu Reykjavik eine gute Wahl, denn wenn man selbst aus der Bar oder dem Restaurant zurückkommt, ist man direkt am Hotel, das natürlich auch ein eigenes Restaurant anbietet. In dem wird am Morgen das Frühstück serviert – mit verschiedenen regionalen und internationalen Produkten auf dem Buffet. Gut gestärkt kann man nach der Tour einmal rund um die Insel den Mietwagen zurückgeben und nach Hause fliegen.

Was auf den ersten Kilometern erlebt werden kann – einfach klicken und lesen!

Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.

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