Ab Deutschland wird Mahé, die Hauptinsel der Seychellen, mehrmals pro Woche angeflogen, ob von Berlin, Düsseldorf, Frankfurt oder München.
Das Archipel im Indischen Ozean ist der Inbegriff des Paradieses. Für Ruhe- und Erholungssuchende stellt es einen Zufluchtsort dar, wohingegen der Luxusreisende sicher sein darf, dass auf den Seychellen keine Wünsche offen bleiben.
Schicke Resorts oder vornehme Strandvillen fügen sich nahezu geschmeidig in die Landschaft. Aufdringlichen Protz sucht man vergeblich, glücklicherweise. Understatement ist auf den Seychellen das geflügelte Wort für luxuriöses Reisen bzw. Residieren.
115 Inseln der Seychellen geizen nicht mit Schönheit
Dabei geizen die 115 Inseln nicht mit Schönheit. Weiße, teils menschenleere Strände, türkisblaues Wasser, Palmen und exotische Düfte versinnbildlichen den Traum eines perfekten Urlaubs.
Auf einer bequemen Lounge unter Palmen liegend wird das süße Nichtstun zum täglichen Erlebnis. Doch neben dem Genuss der unendlichen Weite lockt jede Insel für sich mit attraktiven Naturschönheiten, kulinarischen Entdeckungen oder sogar mit Trubel und Geschäftigkeit.
Die Haupinsel Mahé ist die flächenmäßig größte Insel des Archipels. In der kleinsten Hauptstadt der Welt, Victoria, pulsiert das quirlige Leben zwischen Tourismus, Kultur und Industrie. Auch wenn es vielleicht unserer Vorstellung eines Inselparadieses missfällt, herrscht auch auf den Seychellen kein Stillstand. Noch vor 20 Jahren gab es lediglich eine Handvoll PKW auf der gesamten Insel, heute steht man auch in Victoria – wie in jeder anderen Hauptstadt auf unserem Planeten – während der Rushhour im Stau.
Doch gerade mit einem Leihwagen kann die Eroberung des Paradieses sehr flexibel gestaltet werden. Hat man Victoria erst einmal verlassen, begegnet man nur noch wenig Fahrern. Dabei sind jene einsamen Buchten, mit denen Reiseveranstalter bildstark werben, mit dem Auto im Handumdrehen erreicht.
Unweit von Victoria, die Stadt in nördlicher Richtung verlassend, wird der Weg bereits zum Ziel, denn die North Coast Road zählt zu den malerischsten Küstenstraßen. Auf ihr umrundet man nicht nur den nördlichen Zipfel der Insel, es lohnen sich auch Stopps bei dem Parfümeuren der Manufaktur Kreolfleurage Parfums, unbedingt an den wenig frequentierten Klippen der Carana Bay oder am fast legendären Sunset Beach, der allabendlich seinem Namen alle Ehre macht.
Weiter der North Coast Road folgend befindet sich unweit des Sunset Beach der belebte Beau Vallon Beach. Alles was der Urlauberherz begehrt, wird an diesem ausgedehnten Sandstrand angeboten. Mit den Guys der Tauchschule fährt man raus aufs offene Meer, taucht oder schnorchelt in strömungsgewaltigen Gewässern, wo beachtliche Luxusjachten vor Anker liegen.
Take-Away Stände der Einheimischen locken mit kreolischen Düften
Die vielen Take-Away Stände der Einheimischen locken mit kreolischen Düften. Gegrillter, morgendlich gefangener Fisch, Gemüse als Rohkost oder vom Holzkohlegrill und natürlich exotische Obstsorten werden zum Mitnehmen angeboten. Die beliebte Kokosnuss to go gehört zum kulinarischen Pflichtprogramm während eines Aufenthalts auf den Seychellen.
Des Weiteren dürfen am Beau Vallon Beach die besten Steaks der Insel verzehrt werden. Im noblen The H Resort Beau Vallon Beach ist das Restaurant Trader Vic’s beheimatet und birgt optisch Parallelen zu extravaganten Herbergen in den Rocky Mountains. In einem übergroßen chinesischen Holzofen werden die Steaks perfekt gegrillt, zuschauen ist zweifelsohne erwünscht.
Während einer Inselumrundung gibt es unzählige Möglichkeiten, Sonne, Strand und Meer in Hülle und Fülle zu genießen. Jede Bucht behielt bislang ihr Natürlichkeit. Keine endlosen Reihen von Liegen oder von Sonnencreme geschwängerte Luft stört die makellose Ästhetik der Natur. Hinter jeder Kurve, in jeder Bucht wartet die Vollkommenheit aus den verschwimmenden Grenzen des Blaus von Horizont und Wellen, des weißen Sandes und dem satten Grün der üppigen Vegetation.
National Parks der Seychellen
Die Insel Mahé überziehen ausgedehnte Wälder. Grund genug, sich nicht nur an Bilderbuchstränden wie dem Anse Parnel, dem Anse Intendance oder der Bucht Val Mer aufzuhalten. Mehrere außergewöhnliche Nature Trails führen durch den Morne Seychellois National Park wie beispielsweise der La Reserve Trail.
Durch dichtes Blattwerk gelangen Wanderer zum Gipfelplateau der Granitfelsen. Belohnung ist der unvergleichliche Ausblick über die Ostküste der Insel bis zum Saint Anne Marine National Park mit seiner Ansammlung von kleinen bis winzigen Inseln.
Zu diesem Marine National Park fahren täglich mehrere Boote von Victoria aus. Es ist ein absolut lohnenswerter Ausflug. Nach mehreren Schnorchelstopps an farbenprächtigen Korallenriffen erreicht das Boot Moyenne Island. Als Begrüßungskomitee warten am Anleger der Trauminsel einige Vertreter der Aldabra-Riesenschildkröten.
Weitere Artgenossen begegnet man während der eineinhalbstündigen Wanderung um Moyenne Island. Nur wenige Tagesausflügler sind per Pedes unterwegs, lediglich das Rauschen der Brandung begleitet die Wanderer. Und man findet sie erneut vor, die naturbelassenen Buchten mit unberührten, strahlend weißen Stränden. Es ist tatsächlich ein Paradies auf Erden.
Heute werden auf Moyenne Island die Riesenschildkröten und ihre Brutplätze vor Plünderern geschützt. Die Eier galten lange Zeit als Delikatesse. Faktisch gibt es eine Reihe kulinarischer Highlights auf Mahé, so dass generell auf den Verzehr der artgeschützten Tiere verzichtet werden kann.
Le Jardin du Roi: großartige Gartenanlge und feine kreolische Küche
Im Gewürzgarten „Le Jardin du Roi“ darf kreolische Küche von Madame Micheline Geoges genossen werden. Nach einem ausladenden Gang durch den „Garten des Königs“ und dem Bewundern von Kräutern, Gewürzen, endemischen Gewächsen und Kulturpflanzen der Seychellen bittet Madam George zu Tisch, selbstredend mit spektakulären Ausblicken und fantastischen traditionellen Gerichten.
Ein weiterer kulinarischer Anlaufpunkt mit authentischer kreolischer Küche ist das Restaurant „Le Grande Maison“ im grünen Reich der Takamaka Rum Distillery. Hier wird originaler Seychellen-Rum aus dem Zuckerohr der einheimischen Bauern gebrannt. Takamaka Rum ist eine spezielle Gourmandise, besonders für ausgefallene Cocktails.
Christelle Verheyden, Küchenchefin des Restaurants im Kolonialstil, hat sich trotz ihrer belgischen Wurzeln der unverfälschten Inselküche verschrieben. Chefs der internationalen Hotels und Ressorts des Archipels schicken ihren jungen Nachwuchs zu Christelle, sich in die Geheimnisse der kreolischen Haute Cuisine einweihen zu lassen, denn auf den Seychellen spielt die kulinarische Vielfalt eine zentrale Rolle.
Ihre Zutaten, insbesondere frischen Fisch, erwirbt sie frühmorgens auf dem Sir Selwyn Selwyn Clarke Market im Herzen Victorias. Täglich steht hier nicht nur Profiköchen eine unglaubliche Bandbreite an frischem Obst, Gemüse, Fisch sowie Gewürzen zur Verfügung, Einheimische, aber auch Touristen, die eine Strandvilla mit Selbstversorgung gemietet haben, finden hier jedwede Zutaten für schmackhafte, landestypische Speisen.
Luxuriöse Ressorts auf den Seychellen
Außer Frage steht die Kulinarik in den luxuriösen Ressorts. Auf North bzw. Frégate Island kommt der Gast neben Spitzengastronomie auch in den Genuss von unvergleichlichem Luxus mit garantierter Privatsphäre.
Die Insel Praslin steht ebenfalls Pate für Luxusurlaub und natürlich für die Coco de Mer mit ihrer wohlgeformten, bis zu 45 Kilogramm schweren Frucht.
Das weitläufige Lemuria Ressort lässt Golferherzen höher schlagen, denn der Lemuria Golfplatz zieht sich durch die Hügel der Landschaft Praslins und offenbart dramatisch schöne Ausblicke über den Indischen Ozean und weitere Inseln des Archipels vor der ostafrikanischen Küste.
Ein ausgesuchtes Kleinod auf Praslin ist das Château de Feuilles. Als einziges Hotel der gesamten Inselgruppe gehört dieses, auf einem Felsplateau thronende Refugium zur exklusiven Vereinigung Relais & Châteaux.
Inhaber Sedric Morel hat diesen Platz mit Akribie und Liebe zum Detail zu einem wahrhaft feengleichen Ort gestaltet, dem ein ganz besonderer Zauber innewohnt.
Die kleine Perle – La Digue
Mit den Schnellbooten der Inter Island Boats Ltd. erreicht man – von Mahé oder auch von Praslin aus – mehrfach am Tag La Digue.
Von Praslin liegt die Insel La Digue nur einen Katzensprung entfernt. Auf dieser etwas kleineren Insel wird man kein High-End-Hotel finden, dafür jede Menge freilaufender Aldabra Riesenschildkröten.
Auf der PKW freien Insel ist das Fahrrad das Fortbewegungsmittel der Wahl. Mit den Rad unterwegs, sollte man die doch recht flotten, gepanzerten Vierbeiner im Auge behalten.
Und weiter geht es auf zwei Rädern über gut ausgebaute Wege durch den traumhaften Park L’Union Estate zu einem wahren Meisterwerk der Natur.
La Digue steht als Synonym für den schönsten und meist fotografierten Strand der Welt, dem Anse Source d’Argent. Die Werbe- und Filmindustrie entdeckte diesen paradiesischen Flecken ebenfalls für sich.
Auch wenn täglich Tagesgäste mit der Fähre von den umliegenden Inseln auf La Dique anlanden, wirkt selbst dieser prominente Teil La Digues nicht überlaufen. Eine ausgewogene Natur-Tourismus-Balance herrscht auf jeder Insel.
Einige der Kleinode bleiben generell den tierischen Bewohnern vorbehalten, wie beispielsweise das zum UNESCO Welterbe zählende Aldabra-Atoll.
Fernab von Masse und Beliebigkeit gestalten sich die gezählten Tage auf den Seychellen. Wie jeder Luxus für sich auch definieren mag, auf dem ostafrikanischen Archipel kommt jeder Suchende ans Ziel seiner Träume.