Mit dem Schiff ging es über den Neckar zur Benediktinerabtei Stift Neuburg und allein dieser Ausflug belohnte uns bereits mit vielen neuen Eindrücken. Einen Steinwurf von der Benediktinerabtei entfernt, befindet sich die Brauerei zum Klosterhof. Neugierig geworden, mussten wir einkehren und den ambitionierten Braumeistern einen Besuch abstatten.
Wie alles begann
Die Brauerei zum Klosterhof arbeitet völlig autark, gehört also nicht zum Stift Neuburg. Wo heute schmackhaftes Bio-Bier gebraut wird, standen einst die Milchkühe der Benediktiner. Schon immer galt die Anlage in ihrer malerischen Kulisse als Sehnsuchtsort. Mit dem Lebensabend der Mönche legte sich auch die Dämmerung über das Kloster. Zunehmend reduzierten sich die Aktivitäten der nachhaltig betriebenen Landwirtschaft, zuletzt mussten unersetzbare Gewerke aufgrund des hohen Alters der Mönche aufgegeben werden.
Bereits vor über 10 Jahren fasste man den Entschluss, Stift Neuburg als regionales Ausflugsziel neu zu beleben. Dieser Umstand kam den beiden Gründern der Brauerei, Rolf Schmiedgen und Hans-Dieter Jesse, zu Ohren. Bis dahin brauten beide wenig innovatives Industriebier und wollten an diesem inspirierenden Ort einen Neustart wagen. Und die Startlinie markierte in der Tat die Stunde Null. Das heute erfolgreich agierende Unternehmen entstand fast ausschließlich in Eigeninitiative. Es wurde aus Blut, Schweiß und Tränen geschmiedet, wie uns Prokurist Till Barucco bei unserem Besuch berichtete.
Nach der Eröffnung in 2009 ging es ganz gemächlich los. Zuerst braute man zwei verschiedene Biersorten. Für die Rezepturen ist damals wie heute Hans-Dieter Jesse verantwortlich. Die gesamte Produktion ging in den regionalen Verkauf. So traf man die Braumeister beispielsweise auf Wochenmärkten oder besonderen Veranstaltungen mit ihrem Bier an. Höhen und Tiefen begleiteten in den nun folgenden Jahren die Brauerei, bis das Bier vom Klosterhof schließlich in Heidelberg und Umgebung etabliert war.
Inzwischen gilt das Bio-Bier als heimisches Unikat, das nicht mehr wegzudenken ist. Ein Erfolgsrezept reiht sich ans andere. Die saisonalen Biere transportieren Wertigkeit und Leidenschaft. Am Klosterhof werden Biere gebraut, die Spaß machen, nicht nur den Bierfreunden beim Genießen, sondern auch den Braumeistern beim Herstellen.
Was macht ein Bier zu einem besonderen Bio-Bier
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, sollte an einer Brauereiführung, an einem Bierseminar oder einem Braukurs teilgenommen werden. Anschaulich und authentisch werden die Prinzipien der Bio-Bier-Herstellung gezeigt. Individuell auf die jeweilige Gruppe abgestimmt, dauert die Führung mit Seminar bzw. Braukurs zirka 5 bis 6 Stunden. Als Extra wartet nach 4 bis 6 Wochen das selbstgebraute Bier auf die Teilnehmer. Das braufrische, nicht pasteurisierte Bio-Bier ist in Flaschen abgefüllt vier Monate haltbar. Doch wer kann schon so lange mit der Verkostung des eigenen Biers warten?
Grundlage des Heidelberger Craft Beer ist das Wasser des Mausbachs. Er entspringt im Heidelberger Wald westlich von Ziegelhausen und fließt südlich von Ziegelhausen schon wieder in den Neckar. Dieses Wasser eignet sich mit seinen weichen und reinen Eigenschaften hervorragend für das Brauen von aromatischen, hopfenbetonten Bieren. Wie das Wasser selbst, stammen auch die weiteren Zutaten aus biologisch-nachhaltigem Anbau. In der Holledau, dem weltweit größten Hopfenanbaugebiet, fand man Produzenten von verschiedenen Hopfensorten in Bio-Qualität. Zudem wird hier neben dem charakteristischen Bitterhopfen auch Aromahopfen angebaut. Wer diese Züchtungen verwendet, kann (s)ein Bier weiter individualisieren. Je nach Sorte des Aromahopfens erhält das Bier würzige, blumige oder fruchtige Noten. Beispielsweise kann das Aromenspektrum von Grapefruit, Limette, schwarze Johannisbeere bis Pfeffer oder grüner Tee variieren.
Mit erntefrischem Hopfen, Malz aus der Rhön und Hefen von Weihenstephan wird das Bier in der Brauerei zum Klosterhof nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Jeder Arbeitsschritt erfolgt von Hand bis hin zum Abfüllen und Etikettieren. Wer hier das Handwerk des Mälzers und Brauers erlernt, braucht eine große Portion Enthusiasmus. Leidenschaft, Fachkenntnis und Ideen sind bei jedem Arbeitsschritt gefragt.
Das Brauerei-Team kommt Besuchern wie eine Familie mit einem großem Herzen vor. Haykush Mkrtchyan studierte Weintechnologie in Armenien und kam über ein Austauschprogramm nach Deutschland. Die Faszination des Brauens ließ sie nach einem Praktikum am Klosterhof nicht mehr los, weshalb sie eine Ausbildung in dieser Männerdomäne absolvierte. Nun gehört sie fest zum Team, das aus einem Braumeister, drei Gesellen und einem Auszubildenden besteht.
Mehr als Bier
Als sich die Gründer der Brauerei zum Klosterhof entschlossen, sich der transparent-qualitativen, regionalen und handwerklichen Erzeugung von Bio-Bier zu widmen, hatte bereits ein Umdenken begonnen. Verbraucher fragten immer häufiger nach regionalen Produkten mit günstiger Klimabilanz. Immer mehr Menschen wollten wieder das Unverfälschte spüren, das einzelne Orte unverwechselbar macht. Auf der Suche nach Unikaten entwickelte sich eine ganze Palette an kleinen Betrieben, in denen Individualisten für Individualisten arbeiten.
Mit dem einzigartigen Bier der Brauerei zum Klosterhof gesellt sich ein weiteres Unikat zu den vielen Unverwechselbarkeiten Heidelbergs. Seit man denken kann, war Bier das Bindeglied studentischer Verbindungen. Ein ausgesprochen imposantes Lokal ist der „Gasthof zum roten Ochsen“ in den Innenstadt von Heidelberg. Dieses gutbürgerliche Restaurant gibt es so nur in Heidelberg, in welchem die uralten Netzwerke der Studentenverbindungen ab Mitte des 19. Jahrhunderts eindrucksvolle Spuren hinterlassen haben.
Viele Ausflügler zieht es nach einer Wanderung durch das Mausbachtal zur Brauerei bzw. zum Restaurant nebenan. Dennoch lohnt sich ein Rundgang durch die Benediktinerabtei Stift Neuburg. Auf den Spuren der Benediktiner lässt man sich hier von der Stille beeindrucken, die unserer Zeit bisweilen abhanden gekommen scheint.
Wer der Universitätsstadt am Neckar einen Besuch abstattet, ist im 5 Sterne Superior Hotel „Europäischer Hof“ an der richtigen Adresse, um seinen Aufenthalt mit hohem Komfort zu genießen. Aber auch für Außer-Haus-Gäste hält die Bar des Grand Hotels formidable Weine, Cocktails, Spirituosen und natürlich gutes Bier bereit.
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