Seit dem Ende der Apartheid bewegt sich eine Menge in Südafrikas Künstlerszene. So entstand im Jahr 2017 in einem ehemaligen Getreidesilo die Heimat der weltweit umfangreichsten Sammlung zeitgenössischer afrikanischer Kunst.
An Kapstadts V&A Waterfront vereint das avantgardistische Museum „Zeitz Museum of Contemporary Art Africa“ erstaunliche Exponate Afrikas aufstrebender Künstlerszene des 21. Jahrhunderts. Dabei ist das gesamte Gebäude an sich ein Kunstwerk, dessen Architektur für sich spricht.
Beste Lage an der V&A Waterfront
Wer im vornehmen 5 Sterne Hotel Cape Grace in Kapstadt residiert, hat das monumentale Bauwerk täglich vor Augen. In seiner auffälligen Erscheinung reckt sich das Gebäude dem Himmel entgegen und beherbergt neben dem Museum, noch das ultramoderne 5 Sterne Hotel The Silo.
Die Fassade des Gebäudes weckte auch unsere Neugier und nach Rücksprache mit der Marketing-Direktorin des Cape Grace, Carlin Wentzel, und deren positiver Empfehlung, verbrachten wir einen Tag in den beeindruckenden Mauern des ehemaligen Getreidesilos.
Kunstsammler Jochen Zeitz
Diese einzigartige Plattform im Zeitz Museum of Contemporary Art Africa verdankt Kapstadt einem Liebhaber und Sammler afrikanischer Kunst, Jochen Zeitz. Er gehört zu Deutschlands Top-Managern, wenn er nicht sogar DER Top Manager ist.
Der umtriebige Weiterdenker führte den Sportartikelhersteller PUMA Ende der 1980er Jahre aus der Krise und entwickelte den Konzern zu einem Lifestyle-Unternehmen. Der Name Jochen Zeitz ist eng mit den Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und Fairness in Produktion und Handel verbunden. Mehrere wegweisende Projekte brachte er in seiner Spitzenposition bei PUMA dazu auf den Weg.
Ab 2002 widmete er sich auch dem Sammeln von afrikanischen Kunstobjekten, worin er von dem Südafrikaner Mark Coetzee Unterstützung fand. Seine beträchtliche Sammlung an Kunstwerken stellt Jochen Zeitz nun seit dem 22. September 2017 dem Museum of Contemporary Art Africa lebenslang zur Verfügung und lässt damit jeden Interessierten an epochaler Kunst teilhaben.
Im Neuem bleibt immer etwas vom Alten
Die Kapstadter Gesellschaft V&A Waterfront befasst sich mit der Weiterentwicklung des Silo Distrikts und wählte für den Umbau des damals eher unansehnlichen Silos ein renommiertes Londoner Architekturbüro.
Thomas Heatherwick schuf in drei Jahren einen Komplex, der allein durch seine äußere Hülle ein Wahrzeichen Kapstadts werden kann. Bis in die 1990er Jahre war das Silo von zentraler wirtschaftlicher Bedeutung und bereits eine Landmark im Silo Distrikt.
Seine dominante Architektur hat Heatherwick belassen, die Fassade der oberen Etagen des Zeitz Museum of Contemporary Art Africa jedoch mit konvex geschliffenem sowie strukturiertem Glas ersetzt. Bereits venezianische Glasmacher des 13. Jahrhunderts nutzen diesen Facettenschliff. Am Abend soll die Glasfront die Lichter von Kapstadt einfangen und der Silo-Turm wie ein Leuchtfeuer fungieren.
Ins Staunen geraten
Generell wurde die einstige Funktionalität als Herzstück belassen. Die elliptisch aufgesägten Silos offenbaren im Zeitz Museum of Contemporary Art Africa ein spektakuläres Atrium, welches mit zwei gläsernen Aufzügen aus nahezu jeder Perspektive in Augenschein genommen werden kann.
Das Atrium wird oft mit einer Kathedrale verglichen und kein besseres Synonym könnte sich für diesen hallenartigen Eingangsbereich finden. So ist der zentrale Punkt des Atriums und sofortiger Blickfang eine riesige Installation des Iimpundulu zonke ziyandilandela, einer drachenähnlichen Skulptur, welche die Xhosa Mythologie darstellt. Nicholas Hlobos Figur erstreckt sich ausufernd in dem 27 Meter hohen Innenraum, gemessen vom Untergeschoss bis zum Glasdach.
Im offenen Untergeschoss des Zeitz Museum of Contemporary Art Africa finden sich stumme Zeugen der Vergangenheit. Sie weisen einerseits auf die damalige Funktion hin, aber auch auf den Stillstand. Der „Vogeldreck“, der währen des Leerstands zusammen gekommen ist, bleibt nun als Kunstobjekt bestaunbar.
Purer Kunstgenuss im Zeitz Museum of Contemporary Art Africa
Auf 6.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist kein Millimeter mit Langeweile vergeudet. Beeindruckende Kunstwerke reihen sich in 80 Galerien imposant auf. Malerein, Skulpturen, Videoinstallationen – jedes ist aus Afrika, für Afrika, von Afrika, so der Anspruch von Jochen Zeitz.
Thomas Heatherwick hat mit seiner Vision ein Stück authentische Industriegeschichte in einen Tummelplatz für authentische afrikanische Kunst verwandelt. Frauenrechte, Rassismus, Sklaverei, Krieg, Umweltsünden oder die Ausbeutung des afrikanischen Kontinents werden von den teils internationalen Künstlern thematisiert und provokant in Szene gesetzt.
Die Sammlung des Stifters Jochen Zeitz wurde mit Sinn und Verstand für die Belange des afrikanischen Kontinents zusammen getragen. Sie beeindruckt durch die Vielfalt an monumentalen Werken und rüttelt uns europäischen Besucher wach, dem afrikanischen Kontinent respektvoll zu begegnen.
Und wem im Anschluss an den Kunstgenuss nach frischer Luft und einem kühlen Getränk dürstet, besucht im oberen Stockwerk den Skulpturengarten und das Café im Zeitz Museum of Contemporary Art Africa. Der fabelhafte Blick durch die „Fliegenfenster“ über die V&A Waterfront ist obendrein garantiert.
All Things being equal
In Südafrikas Flaggschiff der Museumslandschaft, dem MOCAA, vereinen die Kuratoren die ständig ausgestellten Exponate mit temporären Präsentationen. Während unseres Besuchs war die Ausstellung unter dem Namen „All things being equal“ zu sehen, die namhafte afrikanische, aber auch internationale Künstler bündelte, die sich in ihren Werken mit Afrikas Thematik beschäftigen.
Für das Zeitz Museum of Contemporary Art Africa sollte der Besucher etwas Zeit mitbringen, denn in die einzelnen Räumlichkeiten sind beladen mit einzigartigen Kunstobjekten. Unbedingt empfehlenswert ist außerdem ein Audio-Guide. Neben einzelnen Erklärungen zu den Exponaten, vermitteln u.a. Interviews mit dem Architekten besondere Einblicke in die Entstehung sowie Philosophie des imposanten Gebäudes.
Weitere Impressionen aus dem Zeitz Museum of Contemporary Art Africa:
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