Das Jahr 1866 soll das offizielle Gründungsjahr von Tennessee Whiskey markieren. Es war die Jack Daniel-Destillerie, die 1875 als erste Destillerie in den USA angemeldet und registriert wurde. Darauf beruht bis heute der Nationalstolz der hiesigen Einwohner. Tennessee Whiskey gehört zu den zehn wichtigsten Exportgütern des Bundesstaates.
Im nördlichen Teil des Staates wurde allerdings schon 1788 Whisky hergestellt. John King soll der erste Brenner in Tennessee gewesen sein, als er damals seine Brennerei in Nashville im Davidson County gründete. Im Jahr 1799 gab es in Davidson County bereits 61 registrierte Destillierapparate – umgerechnet auf seine 4200 Einwohner somit ein Destillierapparat pro 69 Einwohner. Einige Brennereien hatten seinerzeit bereits eine beträchtliche Größe. So verfügte die Nashville-Brennerei von Fredrick Stump über vier Brennblasen, in denen 600 Gallonen Whiskey pro Jahr hergestellt wurden.
Die sanften Hügel und fruchtbaren Bachtäler mit Urwäldern aus amerikanischer Weißeiche und Zuckerahorn sind ideal für den Maisanbau und die Whiskeydestillation. Ähnlich wie Louisville, entwickelte sich die Metropole Nashville schnell zum Großhandelszentrum für Waren und Whisky in Tennessee und den umliegenden Bundesstaaten. Somit dürfen wir davon ausgehen, dass 1866 nicht das offizielle Gründungsjahr von Tennessee Whiskey ist.
Whiskey oder Whisky
Aber eines ist wichtig, früher wie heute: Whiskey schreibt man in Tennessee mit „ey“ und nicht wie in unseren Breitengraden nur mit „y“, also bitte nicht Whisky schreiben, denn dann outet man sich als unwissender Europäer.
Aber was ist denn jetzt überhaupt Tennessee Whiskey und worin unterscheidet er sich von Whisky?
Tennessee Whiskey dürfte gleichzusetzen sein mit Champagner, denn als Champagner darf nur der Schaumwein bezeichnet werden, der aus der Champagne stammt. Und Tennessee Whiskey dürfen nur jene Produkt genannt werden, welche in Tennessee tatsächlich produziert wurden. Dass Tennessee Whiskey global eine hohe Bekanntheit hat, ist sicherlich Jack Daniel’s zu verdanken. Der in Lynchburg hergestellte Whiskey soll einer der weltweit meistverkauften sein.
Tennessee Whiskey wird wie Bourbon hergestellt
Im Prinzip wird Tennessee Whiskey wie Bourbon hergestellt. Auch für ihn wird Maische – in den Staaten auch Mash Bill genannt – von mindestens 51 Prozent Mais sowie weiteren Getreidearten wie etwa Roggen und Gerste verwendet. Nach der Gärung mit Hefekulturen wird der Whiskey in großen Column Stills destilliert. Anschließend darf er in frisch ausgebrannten Eichenholzfässern für einige Jahre reifen. Und dennoch gibt es einen großen Unterschied, welcher den Tennessee Whiskey von einem normalen Bourbon unterscheidet: den Lincoln County Process.
Beim Lincoln County Process, also dem Charcoal Mellowing, wird der Whiskey vor der Fassreifung durch eine dicke Schicht Holzkohle, in der Regel Ahornholz, gefiltert. Diese Filterung soll den Whiskey weicher und runder machen, aber auch mögliche, störende Schwebeteilchen herausfiltern. Da die Dicke der für die Filterung verwendeten Kohleschicht sowie die verwendete Methode variiert, schmeckt der Whiskey von Destillerie zu Destillerie verschieden.
Wir merken uns: Das Charcoal Mellowing prägt unter anderem den Geschmack des Tennessee Whiskeys. Aus internen Kreisen haben wir erfahren, dass die Holzkohleschicht bei Jack Daniel’s etwa 3,20 Meter dick sein soll, durch welche der Whiskey langsam durchsickert. Andere Destillerien sollen mit einer Holzschicht von bis zu 5,50 Metern arbeiten, teils wird der Whiskey bei diesem Prozess bis auf 6 Grad Celsius heruntergekühlt.
Ein weiterer Geschmacksfaktor sind auch die verwendeten Getreidesorten und natürlich die Lagerung in den frisch ausgebrannten Eichenholzfässern. Und zu erwähnen sei noch, dass die Brennereien in Tennessee die ersten waren, welche die Sour-Mash-Methode einführten, die sogenannte Auslaugung, um die Spirituose zu korrigieren.
Whiskey früher und heute
Nach der Prohibition gab es im gesamten Bundesstaat nur drei Brennereien: Jack Daniel in Lynchburg, Prichard’s in Kelso sowie The Cascade Hollow Distilling Co. in Tullahoma. Kaum zu glauben, doch bis 2009 war in jedem Landkreis ein Wählerreferendum über die Frage erforderlich, ob ein Unternehmen destillierte Spirituosen herstellen darf.
Mit dem Gesetzentwurf des Senats von 1955 wurde das Erfordernis eines Referendums über die Herstellung von Spirituosen in den Bezirken aufgehoben, die bereits dafür gestimmt hatten, den Verkauf von Spirituosen in Getränken und Einzelhandelspackungen zuzulassen. Im Jahr 2009 waren 29 der 95 Bezirke Tennessees ‚trocken‘ und mehrere anspruchsberechtigte Bezirke lehnten diese Berechtigung ab, indem sie „sich selbst aus dem Gesetz herausnahmen“. Das Bedauern war fast sofort spürbar und im Jahr 2013 wurden diese Landkreise durch zusätzliche Gesetze wieder in den Gesetzentwurf integriert.
Nach dem Bürgerkrieg war das Leben für in Tennessee ansässige Brennereien nicht gerade einfach. Im Mai 1869 herrschten in den IRS-Gesetzen zur Holzkohle-Rektifikation keine eindeutigen Angaben zwischen einem Gleichrichter, Compounder und Brenner: Ein Gleichrichter ist nicht nur eine Person, die Spiritus durch Holzkohle laufen lässt, sondern jeder, der Spiritus auf irgendeine Weise korrigiert oder reinigt oder eine Mischung herstellt. Brennereien, die Holzkohle verwenden, waren mit der Doppelbesteuerung konfrontiert. Diese von allen Destillerien in Tennessee verwendete Definition der Aktivkohlefiltration fiel unter eine zusätzliche Steuer.
Eine weitere umstrittene Definition war der Begriff „kontinuierliche Destillation“. Diese setzt ein geschlossenes System voraus, ob Pot Stills, Kolonne und Topf, hölzerne Dreikammer-Destillierapparate mit Doppler oder die Verwendung von Rohren oder Röhren zwischen Destillationsanlagen. Der Kongress stellte fest: „Beim kontinuierlichen Destillieren muss der einzelne Spiritus (d. h. in der Regel 20 % Vol.) als abgeschlossener Prozess betrachtet werden, wenn er ins Freie gelangt, da er andernfalls vorher verkauft werden könnte, bevor die Regierung ihre Steuer erhält. Auch diese Definition benachteiligte in finanzieller und verfahrenstechnischer Hinsicht viele traditionelle Destillerien in Tennessee.
Ach ja, Whiskey/Whisky mit Wasser mischen?
Sollte man Whiskey mit Wasser mischen? Manche Whiskey Enthusiasten sind der Meinung, dass die Zugabe von Wasser die Konzentration der Aromastoffe anhebt und somit die Nase „beim Nosing“ eine reichhaltigere Aromenmischung aufnehmen kann. Die Menge an Wasser sollte jedoch nur maximal 5 Tropfen auf ein 4 cl. Glas Whiskey betragen. Darüber hinaus sollte natürlich auch Cask Strength Whiskey mit wenigen Tropfen Wasser vermischt werden, so dass hier die geschmacklichen Aromen hervorgehoben werden können.
Schlaue Geschäftsleute sind daher auf die Idee gekommen, dass man dafür das Wasser nutzen sollte, das für die Herstellung des Whiskeys verwendet wird. UISGE SOURCE WATER hat dafür reines Wasser aus Schottland abgefüllt und ansprechend verpackt.
Wir sind gespannt, wenn die Brenner aus Tennessee diesen Artikel lesen, wann das erste Wasser aus Tennessee in einer hübschen Verpackung daherkommt. Eine Idee wäre es wert und verkaufen lässt es sich sicherlich auch.
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