Porto, was für eine lebendige, atemberaubende Stadt am Ende des Douro, bevor er in den Atlantik mündet. Mit knapp 215.000 Einwohnern, einer kleinen Altstadt und buntem Treiben auf den Straßen findet man hier das für die Länder Südwesteuropas bekannte entschleunigte Leben wieder.
Porto setzt sich mit reichlich Geschichte und hippen Lifestyle in Szene. Alte, nahezu perfekt instandgehaltene Kirchen und klassische, mediterrane Wohnungen schaffen in der Innenstadt eine Symbiose, die das unterschiedlichste Klientel anzieht. Gerade angekommen, tauchen wir ein in Portos Geschichte, die traditionsreiche Kulinarik, die überbordende Kultur und natürlich in den weltweit einzigartigen, unverkennbaren Stil des Portweins.
Porto – Zentrum des Handels
Dank der vorteilhaften Lage im Zentrum Portugals und der Nähe zum Atlantik zieht die kleine Hafenstadt bereits seit geraumer Zeit internationale Aufmerksamkeit auf sich. Weltumspannende Frachtwege, global versierte Kaufleute und wahrlich beachtliche Handelsunternehmen, vor allem aus den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich, finden hier seit Jahrhunderten ideale Handelsbedingungen.
Nebst der gewinnbringenden Lage im Bezug auf die Handelswege sticht die Stadt dennoch mit einer weltweit einmaligen Besonderheit hervor – dem Portwein.
Portwein – Vinho do porto, flüssiges Gold aus Portugal
Stromaufwärts des Douro befindet sich die Geburtsstätte des Portweins: eine als UNESCO-Weltkulturerbe geschützte Region namens Douro. Während die Region nach dem Fluss benannt ist, trägt der Portwein den Namen der Stadt Porto, welche der Fluss in zwei Teile trennt. Im Douro-Tal werden einmalige Weine erzeugt, und das bereits seit dem 12. Jahrhundert. Allerdings gibt es den Portwein, wie wir ihn heute kennen, erst seit der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Mit bis zu 115 verschiedenen autochthonen Rebsorten werden vor allem Verschnitte von kraftvollen Rotweinen erzeugt, die später zu der Vielfalt und Komplexität von Portwein beitragen. Die bedeutendsten fünf Rebsorten sind, in absteigender Reihenfolge, Touriga Roriz, Touriga Nacional, Tinto Cao, Touriga Franca und Tinta Barroca.
Für weiße Portweine werden meist die Rebsorten Malvasia Fina, Codega, Arinto und Rabigato verwendet. Jede dieser Sorten hat sich auf die vorherrschenden klimatischen Bedingungen der Region eingestimmt. Unterschiedlich lange Vegetationsperioden und individuelle Eigenschaften des Bodens geben den Grundweinen differenzierte Noten.
Nicht nur der perfekte Reifegrad der Traube zum Lesezeitpunkt ist entscheidend für die herausragende Qualität, vielmehr sorgt die außerordentlich lange Reifung im Fass oder auf der Flasche für ein komplexes Aromenspektrum und eine nahezu unendliche Lebensdauer. Die weißen Portweine werden meist nach einer kurzen Reifezeit im Fass, im sogenannten Cuve oder Pipa, abgefüllt. Während rote Portweine in einem Zeitraum von mehr als 4 Jahren ihr Aromenprofil vervollständigen.
Im Vergleich: Niepoort und Grahams
Ein jeder Kenner des Portweins und der Fine Wines der Welt kennt die Namen der Portweinkoryphäen Niepoort und Grahams. Natürlich sind dies im Gegensatz zu unserem klassischen Weinportfolio nicht die kleinen, versteckten Juwelen, sondern größere Portweinproduktionsstätten. Allerdings gilt es auch die Tradition und Geschichte zu wahren und zu würdigen. Diese beiden Produzenten sind in unseren Augen unter anderem das Maß aller Dinge in puncto pioneerischer Arbeit im Bezug auf die Außendarstellung einer Weinregion.
Niepoort kreiert seit Jahren sehr zugängliche und moderne Portwein-Stile. Das Gesicht hinter der langen Tradition des familiengeführten Portweinguts ist Dirk van Niepoort. Seinem Pioniergeist sowie seinem beständigen Streben nach Neuem ist dieser Erfolg zu verdanken. Die hohe Reputation Niepoorts wurde durch seine Visionen nicht nur erhalten, sondern über den ganzen Globus getragen. Mit neuen Ideen, aufkommenden Projekten mit jungen Winzern oder durch die Zusammenarbeit mit allen Weinregionen Portugals zeigt er die Vielfalt des Landes und die Vielschichtigkeit der Böden. Neben der prestigeträchtigen Portweinproduktion importiert er ebenfalls befreundete Winzerfreunde nach Portugal. So ist er quasi Onkel, Patron und Trendsetter, neuer sowie alttraditioneller Weingüter auf der ganzen Welt.
Quasi auf der anderen Seite steht Graham’s. Bekannt ist Graham’s besonders für gereifte Stile, für Tawny Ports, die Verschnitte von lang gereiften Weinen sind. Die Familiengeschichte von Graham’s reicht bis ins Jahr 1820 zurück. Die Brüder William und John gründeten damals das Portweinhandelshaus Graham’s. Mit der Übernahme des langjährigen Freundes und Buchhalters der Grahams ging das wohl bedeutendste Portweinhaus in die Hände der Familie Symington über. In den folgenden Jahrzehnten führten die Symingtons innovative Ansätze in der Weinherstellung ein, darunter modernste Kellertechnologien und strenge Qualitätskontrollen. Historische Herausforderungen wie die Reblausplage und Wirtschaftskrisen wurden geschickt überwunden, und der Name Graham’s etablierte sich neben dem Handel auch als führender Portweinproduzent.
Bis heute gilt Grahams aufgrund seiner weitreichenden Jahrgangsvertikalen als einer der Top Tawny- und Vintage-Portproduzenten. Geführt von einer Familie, welche nicht nur Qualität und Nachhaltigkeit lebt, sondern Portwein als kulturelles Gut zelebriert.
WOW – World Of Wine Porto
Die favorisierte Möglichkeit für wissensdurstige Touristen, in die Welt der portugiesischen Weine einzutauchen, ist allemal die WOW – World of Wine in Porto. Ein kulturelles Konzept mit verschiedenen Museen sowie Trainingszentren für die Weinbildung. Als Prüfungsort des weltweit anerkannten WSET Level 3 und als Zentrum für Weinfortbildungen zu Portwein sowie allen Weinregionen Portugals sind hier dem Wissensdurst keine Grenzen gesetzt. Dank moderner Fakultäten und einem engagierten Team finden zugängliche Kurse für jedermann statt. Besonders gefragt ist der Portwein- oder Portugalsommelier, eine Spezialisierung des klassischen WSET Level 3, die gerne auch kombiniert werden darf.
Auf dem gleichen Gelände, gleich hinter der School of Wine, beginnt die Museenstraße. Alle in Laufnähe gelegenen Museen handeln von der reichhaltigen Weinkultur Portugals, behandeln aber auch andere Produkte wie Kork, Schokolade, Nachhaltigkeit und Kunst. Ein entscheidender Meilenstein war die Eröffnung im Jahr 2020, die eine umfassende Plattform für Weinliebhaber und Touristen schuf. Die Entwicklung von WOW wurde durch Schlüsselmomente in der Weinpräsentation vorangetrieben, darunter interaktive Ausstellungen, Weinproben und thematische Erlebnisse. Somit wird Wein lebhaft und für Einsteiger sowie Profis greifbar. Die Einrichtung setzt auf innovative Technologien, um Besuchern eine immersive Reise durch die Welt des Weins zu bieten – von der Weinherstellung bis zur Verkostung und den kulturellen Einflüssen der Stadt Porto.
Doch die WOW hat auch eine unterhaltsame Seite. Hier geht’s zum Pink Palace: WOW – World of Wine in Porto
Zweifelsfrei ist Porto eine Stadt zum Immerwiederkehren. Ihre Facetten reichen vom maritimen Lifestyle über Geschichte, Kunst und Kultur. Die Symbiose aus Gestern und Heute verleiht Porto jene spielerische Leichtigkeit, die ansteckend ist und zugleich in Erinnerung bleibt. Über die folgenden Links geht es zu zwei Reiseberichten, die inspirieren und Lust auf Entdeckungen machen.
Porto – Portwein und maritimer Lifestyle
Das historische Zentrum von Porto mit der schönsten Buchhandlung der Welt
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