Immer der Etsch durchs folgend, gelangt man zu einem kulinarischen Versteck, dem Restaurant Miil. Hinter dichten grünen Hecken liegend, ist es von der Straße kaum zu erkennen. Doch dieses sympathisch unkomplizierte Restaurant scheint durchaus bekannt zu sein. Kein Tisch bleibt frei, überall sitzen Menschen plaudernd beisammen und genießen die ausgezeichneten Gerichte bei einem zwanglosen Lunch. Aus der Unkenntnis heraus wären wir sicherlich vorübergefahren. Gott sei Dank wusste Philipp Nocker, Salesmanager der Kellerei Terlan, um diesen Gourmetflecken. Mit ihm waren wir zuvor zu einem Besuch bei der Kellerei Andrian verabredet.
Othmar Raich, der Inhaber der ehemaligen Mühle, versteht es in seinem Restaurant und erst recht in seinem Garten, ein zwangloses, ländliches Ambiente zu schaffen. Zwischen Olivenbäumen und riesigen Lavendelbüschen platzierte er stylische Leuchten sowie die typischen Tische und Stühle eines Gartenrestaurants. Frank und frei laufen seine Hühner über den kiesbedeckten Boden, die sich hier und da unter dem Blätterdach der Bäume ein schattiges Plätzchen suchen.
Othmar Raich sieht sich in erster Linie als Gastgeber, in dessen Umgebung sich die Menschen wohlfühlen sollen. Dabei lies er sich von den besten Köchen der Welt inspirieren, unter anderem führte ihn sein Weg auch zu Heinz Winkler.
Entwickelt hat er eine Gourmetküche, die durch Präsentation, Präzision und Geschmack überzeugt, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren. So gelingt ihm die Ceviche Alpin besser als manchem besternten Koch und sein Tatar vom Südtiroler Grauvieh entbehrt keiner Raffinesse.
Ohne einschlägige Bewertungskriterien bereitet der sympathische Gastgeber ein auf den Punkt gebratenes Entrecôte mit frischen Steinpilzen und Trüffel zu oder einen zarten Seeteufel mit Tomate und Miesmuscheln.
Doch nicht nur der hervorragenden Küchen wegen suchen Gäste das Restaurant Miil auf, die Weinkarte mit Augenmerk auf Italien und Burgund sei fast schon legendär, verrät Philipp Nocker. Er muss es schließlich wissen.
Dabei gehört zu Othmars Reich ein 7 Hektar umfassendes Weingut, der Kränzelhof. Dieser historische Landsitz mit seinem Weinkeller, den Gärten sowie der Kunst, ist ein Ort, den es zu einem anderen Zeitpunkt zu entdecken gilt. Denn der Langsamkeit sollte an jenem Ort der Genüsse Raum gegeben werden.
Neben den essentiellen, kulinarischen Adressen sollte der Besuch eines Weingutes unbedingt eingeplant werden. Es lohnt sich, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Die Arbeit der Winzer ist spannend genug, um erzählt zu werden. Im Frühjahr und Sommer kann die Kellerei Terlan regelmäßig besichtig und natürlich Wein verkostet werden.
Philipp Nocker präsentierte uns dieses erstklassige Restaurant, dessen ausgefeilte kulinarische Leistung sich hinter keinem Sterne-Restaurant verstecken braucht. Zuvor besuchten wir mit ihm die Kellerei Andrian – die älteste Winzergenossenschaft in Südtirols.
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