Angekommen vor den Toren Mdinas (auch Medinas), empfangen trutzige Mauern die Besucher. Hat man erst einmal die Brücke überquert, schreitet man durch das Main Gate in eine Stadt, die Legenden aus 4.000 Jahren Siedlungsgeschichte zu erzählen weiß.
Mdina – die Stadt zwischen gestern und heute
Im 20. Jahrhundert galt Mdina als Geheimtipp für ein kunsthistorisch interessiertes Klientel. Doch spätestens seit das vom Großmeister des Malteserordens, Manoel de Vilhena, 1724 erbaute Main Gate in der Serie „Game of Thornes“ als Stadttor von Königsmund diente, wächst die Heerschar der Tagesgäste zusehends.
Dennoch bewahrte sich die ehemalige Hauptstadt Maltas ihre stille Atmosphäre. Vielleicht liegt es an dem Zusammenspiel von mittelalterlicher und barocker Architektur, das die Töne der Besucher leiser werden lässt. Fast ehrfürchtig schreiten Touristen durch schmale Gassen und schauen an den steilen Sandsteinfassaden empor. Mdina lässt uns den Atem anhalten, staunen und begreifen.
In unserer schnelllebigen Epoche erscheint Mdina als Fenster für Zeitreisende mit Blick in die Vergangenheit. Kaum ein anderer Ort Europas kann geballt auf so kleinem Raum auf eine derart wechselvolle Historie zurückblicken.
Die Phönizier erbauten auf dem 190 Meter hohen Hügel einen Zufluchtsort. Später siedelten Römer, Araber und Normannen hier. Über die Jahrhunderte war Malta als strategischer wichtiger Knotenpunkt zwischen Orient und Okzident umkämpft. Die maltesischen Führer verschanzten sich hinter Mdinas wehrhaften Befestigungen und trotzten den Invasoren. Das brachte der Stadt schlussendlich den ehrenhaften Beinamen „Città Notabile“ – die vornehme Stadt – ein.
Nachdem Mdina den Status als Hauptstadt an Birgu und später an Valletta verlor, erlebte sie einen drastischen Bevölkerungsschwund. Heute leben lediglich 235 Einwohner in der von Mauern umschlossenen Stadt. Es sind die angestammten, vornehmen Familien, die hier ihre Residenzen besitzen. Ihre Wurzeln reichen teils bis ins 12. Jahrhundert zurück und ihre Palazzi geben Mdina eine unverwechselbare Würde.
In Mdina wandert man bewundernd durch mittelalterliche Gassen und erblickt eine Dame im historischen Gewand, die lebensechter nicht sein könnte. Dabei steift man unweigerlich Mesquita Square. Dieser romantische Platz veranschaulicht mit seinen Balkonen und dem Brunnen das Leben vergangener Tage.
Hinter jedem Stein steckt jede Menge Historie und über allem erhebt sich die schon von weitem sichtbare Kathedrale St. Paul. Die 1693 durch ein Erdbeben zerstörte Kirche wurde vom maltesischen Architekten Lorenzo Gafà wieder aufgebaut und 1702 geweiht. Sie bildet mit dem Kathedralmuseum, im dem auch Holzschnitte von Albrecht Dürer zu sehen sind, den Mittelpunkt Mdinas.
Die Architektur der eindrucksvollen Palazzi mit ihren verspielten Innenhöfen strahlen Einflüsse unterschiedlicher Kulturen und Epochen aus. Während im Palazzo Falson Kunstgegenstände und Sammlerstücke betrachtet werden können, ist im Palazzo Vilhena ein Naturkundemuseum beheimatet. Ebenfalls beeindruckend ist Mdinas Stadtmauer. Wie ein Bollwerk schützte sie einst die Bewohner und trotzte im 15. Jahrhundert einem Angriff eines übermächtigen, islamischen Heeres. Heute mag man noch im Geiste das Kampfgeschrei hören, doch die Aussicht von der breiten Stadtmauer ist grandios.
Stippvisite Malta
Im 21. Jahrhundert kommen Kreuzfahrer ohne den Auftrag Gottes in Malta an. Meist sind es Gäste großer Kreuzfahrtschiffe. Die MS EUROPA steuert ebenfalls maltesische Gewässer an. Wie man seinen kurzen Aufenthalt auf der Insel gestaltet, legt man am besten direkt an Bord der EUROPA fest. Zu kostbar ist doch die wenige Zeit an Land. Beispielsweise geht es direkt vom Hafen aus mit Jeeps über die felsige Mittelmeerinsel. Kurzerhand ist der Hafen von Marsaxlol erreicht. Hier sind die Luzzos, wie die Boote der maltesischen Fischer genannt werden, vertäut, hier erscheint Malta wirklich und authentisch.
Wie eine wie bunte Schar tänzeln sie an der Wasseroberfläche. Das Horusauge ist beidseits am Bug befestigt, um wachsam Ausschau zu halten und Gefahren abzuwenden. Schlendert man durch die Marktstände der Inselbewohner entlang des Kais, sieht man hier und da einen Fischer, der seinem farbenfrohen Boot einen neuen Anstrich verpasst.
Magischer Anziehungspunkt für Reisende ist Maltas blaue Grotte im Südwesten der Insel. Besonders attraktiv ist eine Fahrt mit dem Boot durch das Höhlensystem, dem Blaualgen seinen Namen Gaben. Bei der Tour entlang der Küste stehen Ausblicke und Entdeckungen auf der Tagesordnung und hoffentlich bleibt noch genügend Zeit für ein traditionelles, maltesisches Essen in der historischen Stadt Rabat.
Die MS EUROPA zeichnet sich durch besonderen Service aus und wird als luxuriösestes Kreuzfahrtschiff weltweit beschrieben. Mit dem letzten Facelift im Oktober 2019 etablierte der Hamburger 3 Sterne Koch Kevin Fehling sein Gourmet Restaurant „The Globe by Kevin Fehling“ auf dem Luxuskreuzer.
Auch an der italienischen Mittelmmerinsel Siziien macht die EUROPA halt und wandelt in Syrakus, der historischen Stadt im Südosten der Insel, mit ihren Gästen auf den Spuren der Korinther oder des sizilianischen Barocks. Das Castello Maniace zeugt vom Leben und der Macht des deutschen Kaisers Friedrich II auf Sizilien.
Einige Tage nachdem die EUROPA Sizilien und Malta einen Besuch abgestattet hatte, lief sie in Athen ein. Gäste, deren Reise in der griechischen Hauptstadt endet, beziehen ihr Quartier gern im 5 Sterne Hotel Grande Bretagne, um Athens kulturellen Schätzen auf die Spur zu gehen.
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