Kim – K.unst i.st m.ehr. Unter diesem Slogan schlossen sich vor 30 Jahren westfälische Künstlerinnen und Künstler unterschiedlichster Sparten zu einem Netzwerk zusammen. Anlässlich dieses Jubiläums gab ihnen das kulturhistorische Zentrum des Kreises Borken „kult“ in Vreden eine Plattform, ihre Werke aus teils mehr als 30 Jahren schöpferischen Tuns der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Künstlergruppe Kim
Aus dem Hamaland Kunstkreis formierte sich 1990 eine Generation von Künstlern, für die ihre Werke Ausdruck von Persönlichkeit sowie Individualität darstellen. Hierbei spielen bis heute die künstlerischen Ausdrucksformen eine untergeordnete Rolle. Ausschlaggebend für die Künstler ist die Arbeit mit Gleichgesinnten. Die Kompetenzen Einzelner lassen eine ungeahnte Vielfalt von Exponaten entstehen und verleihen damit Ausstellungen einen interessanten Spannungsbogen künstlerischer Kreativität.
Mit der Etablierung der eigenständigen Gruppe „Kim“ wollte man den Weg hin zur Professionalität ebnen. Bewusst wählte man den Zusammenschluss von Künstlern diverser Genre. Im Fokus stand von Anfang an ein lebendiger Diskurs, um den berühmten Blick über den Tellerrand zu ermöglichen. In diesem Sinn veranstaltet die Gruppe jährlich gemeinsame Workshops mit dem Ziel, sich neue Sichtweisen zu erschließen.
Dieser Austausch ermöglicht den Künstlern, ihre Werke aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Kunst definiert sich nicht nur über den persönlichen Ausdruck, sondern auch im Dialog mit dem Betrachter. Denn nicht nur in die Gestaltung von Kunstwerken, auch in deren Interpretation spielen persönliche Erfahrungen und Lebensumstände mit ein. „Kunst ist die verrückte Suche nach Individualität“ (Paul Gauguin), und jene Eigenart bewahrend ist gerade die Unterschiedlichkeit das besondere Erkennungsmerkmal von „Kim“.
So bündelt man in der westfälischen Künstlergruppe „Kim“ seine Synergien bei der Organisation von Ausstellungen. Obwohl jedes Mitglied auch Einzelausstellungen oder im Rahmen thematischer Expositionen seine Objekte präsentiert, sind gemeinschaftliche Aktionen immer ein besonderes Highlight. Eindrucksvoll ist dies in der Jubiläumsausstellung in Vredens „kult“ zu erkennen.
Kim im kult
Das Corona-Virus hat unsere eigene Welt zu einem kleinen Bündel geschnürt. Es ist nicht nur schwierig, eine Bühne für die Ausstellung von Kunstgegenständen zu finden, ebenso beschäftigt Kunstschaffende die Frage, ob Ängste um Gesundheit und Existenz noch Raum für Kunstgenuss geben. Doch der Blick zurück in die Geschichte zeigt, wie Kunst unter außerordentlichen Umständen die Seele unserer Zivilisation spiegelt.
Mit Kultur im Grenzland, in einer Region, wo Traditionen, Sprache und Kultur gemeinsame Nenner haben, beschäftigen sich der Forschungsbereich sowie die Kultur- und Heimatpflege des Kreises Borken. Das drückt sich unter anderem in der Dauerausstellung „Grenze“ aus. Beleuchtet werden das Leben im Grenzland, Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie die Erkenntnis, dass Grenzen nie absolut sind, sondern den vorherrschenden politischen Strukturen unterliegen.
Während der Pandemie rückt das Thema Grenze erneut ins Rampenlicht. Grenzen, die durch das Schengener Abkommen langsam verschwammen, wurden durch das Corona-Virus zu neuen Demarkationslinien. Gerade die Ausstellung in Vreden, im Grenzland zwischen Deutschland und den Niederlanden liegend, führt eindrucksvoll vor Augen, dass Kunst grenzenlos ist.
Die Sonderausstellung der Künstlergruppe „Kim“ wurde hauptsächlich im Foyer des kulturhistorischen Zentrums „kult“ etabliert. Gleich zu Beginn wird man von einem unkonventionellen Kunstobjekt empfangen. Dr. Edith Micansky, Ärztin und Künstlerin aus Reken, zeigt den Rollator „tempolimit“ aus der Reihe Rollator-Individualisierungen, wenn Rollatoren zu Spiegelbildern von Persönlichkeiten werden. Des Weiteren präsentiert sie Arbeiten mit Röntgenbildern oder BSG-Röhrchen und verdeutlicht damit, wie ihr Berufsleben als Ärztin Einfluss auf ihr kreatives Schaffen nimmt.
Gründungsmitglied Gudrun Issel fängt als Malerin die Veränderung ihrer westfälischen Heimatstadt Gescher ein. Darüber hinaus stellt sie sehr persönliche Werke aus. Einige der Arbeiten sind eine Hommage an ihren verstorbenen Sohn. Die Malerei half ihr, seinen Tod zu verarbeiten. Wobei die entstandenen Bilder keinen Nachruf darstellen, sondern persönliche Erinnerungen in lebendigen Farben erscheinen lassen.
Die gebürtige Niederländerin Jeanet Timmermans lebt inzwischen in Alstätte. Ihre Arbeiten werden durch Blumen bestimmt und sollen Fröhlichkeit ausstrahlen. Beeindruckend ist ihr Werk „3x Power – Black Power, White Power, Flower-Power“. Ebenfalls können Werke des Vorsitzenden der Gruppe, Reinhard Tempelmann, im Erdgeschoss betrachtet werden. Sein Bild „Puppenmädchen“ steht für sich. Eine vorgefertigte Interpretation seinerseits hat er absichtlich unterlassen, Kunst im Dialog mit dem Betrachter.
Einzelne Exponate untermalen bzw. kontrastieren die Dauerausstellung „Grenze“ in den oberen Etagen. Es scheint, als führen die Exponate selbst Diskussionen miteinander. Historische Exponate stehen im Kontext mit abstrakten Objekten, aufeinander Bezug nehmend oder zur Kontroverse anregend.
So nah und doch so fern
Inzwischen sind einige unserer europäischen Nachbarn genauso so unerreichbar wie die nächste Galaxie. Es ist vielleicht die einmalige Gelegenheit, das Augenmerk auf sein eigenes Umfeld zu richten und dabei bestaunenswerte Dinge zu entdecken. Jetzt ist Gelegenheit, sich von seiner Heimat und ihren Menschen faszinieren zu lassen. Jenseits großer Namen vermögen die Protagonisten von „Kim“ aus unserer westfälischen Heimat der Kunst ein Gesicht verleihen.
Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.
Die Fotos von künstlerischen Werken, welche hier veröffentlicht wurden, sind vor Ort in Abstimmung mit dem Museum/Aussteller entstanden. Von diesem waren wir eingeladen eine Story über das Museum bzw. dessen Ausstellung und seinen Werken zu erstellen. Wir eignen uns mit den hier veröffentlichten Fotos keine Urheberrechte von Kunstwerken/Künstlern bzw. Werken der bildenden Kunst an. Die Abbildungen in dem hier veröffentlichten redaktionellen Umfeld erfolgt grundsätzlich lizenz- und kostenfrei.
Sollte eine Ausstellung befristet sein oder vorzeitig geschlossen werden, so gilt es als abgesprochen, dass uns die Museen bzw. die Aussteller hierüber schriftlich in Kenntnis setzen, sodass wir die betreffenden Abbildungen aus dem Artikel löschen bzw. unkenntlichen machen können.
Wir möchten auch darauf hinweisen, dass alle hier gezeigten Abbildungen in einem werbefreien Umfeld platziert sind und mit dem hier zu lesenden Content kein monetärer Zweck verfolgt wird.