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Allmählich verfärbt das frühe Morgenrot den Himmel über Antwerpen. Noch schläft die Stadt im Norden Belgiens. Lediglich ein paar Einheimische sind bereits unterwegs, wohin auch immer ihre eiligen Schritte sie führen mögen. Und langsam ist es an der Zeit, sich für eine Tour durch die alte Handelsstadt zu rüsten. Gerade der Sonntagmorgen bietet sich an, einschlägige touristische Ziele anzusteuern, bevor die Quirligkeit die Oberhand gewinnt.

Wenn sich der Morgennebel lichtet, erwacht die Stadt ganz langsam / © Redaktion FrontRowSociety.net

Wenn das Diamantenviertel noch schläft

Wir treffen uns mit unserem Guide Johan Dieleman bei blauem Himmel und Sonnenschein. Tag und Uhrzeit könnten nicht besser gewählt sein, denn noch ist nichts von den sonst üblichen Touristenströmen zu sehen. Deshalb beginnt unsere Tour auch am berühmten Antwerpener Hauptbahnhof. Diese „Eisenbahnkathedrale“ führt die Liste der 10 schönsten Bahnhöfe an. Und das mit Fug und Recht! Als das pompöse Gebäude Ende des 19. Jahrhunderts fertiggestellt war, sollte es in aller Unbescheidenheit den ankommenden Reisenden signalisieren: Jetzt seid ihr im Zentrum des Reichtums!

Beeindruckend – die Ankunftshalle des Bahnhofs Antwerp-Centraal / © Redaktion FrontRowSociety.net

Und bis heute bleibt das Staunen über seine palastartige Architektur, entstanden in einer Zeit, als das Reisen noch gemächlich und stilvoll war. Ein Beispiel dafür ist der prunkvolle ehemalige Wartebereich für die Gäste der Ersten Klasse, in dem heute jeder einen Kaffee genießen kann. Wendet man sich dem Diamantenviertel zu, bestaunt man noch eine Weile das ausgeklügelte Industriedesign des Bahnhofs Antwerpen-Centraal, der im Volksmund liebevoll „Spoorwegkathedraal“ genannt wird.

Auf dem Weg zum Diamantenviertel staunt man noch eine Weile über die Architektur des Hauptbahnhofs … / © Redaktion FrontRowSociety.net
... und noch immer scheint die Stadt zu schlafen
… und noch immer scheint die Stadt zu schlafen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Welche Vorstellungen hat man von einem Diamantenviertel? Prunk und Glitzer, kleine, verschwiegene Ladenlokale, vor denen muskulöse Security-Männer stehen, die eleganten Damen galant, aber mit wachem Blick die Türen öffnen? Zu viel Klischee! Denn außer schnöder Schmucklosigkeit und einer hohen Population an Überwachungskameras hat der Diamantenhandel nicht viel an äußeren Attributen zu bieten. Hinter den hohen, verschlossenen Türen finden die Geschäfte statt; hier wechseln täglich für gut 150 Millionen Euro Diamanten den Besitzer. Also schnell weitergehen, um die Altstadt zu erreichen, noch bevor die ersten Touristen diese frequentieren.

Die Altstadt bzw. der Weg dahin hat viel mehr Sehenswertes zu bieten als das Diamantenviertel / © Redaktion FrontRowSociety.net

In Antwerpen unterwegs

Um die Wegezeiten innerhalb der Stadt zu verkürzen, bietet es sich an, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Eine gute Alternative, um die Stadt in vollen Zügen zu genießen, ist die Nutzung eines Velos. Direkt am Hauptbahnhof, aber auch über ganz Antwerpen verteilt, befinden sich die Stationen, an denen die Räder unkompliziert ausgeliehen und wieder abgestellt werden können. Das Ganze (auch das Zahlen der Leihgebühr) funktioniert reibungslos über eine App. So passiert man auf dem Weg zum Grote Markt beispielsweise die Handelsbörse. In dem 1531 errichteten Gebäude befand sich die erste Warenbörse der Welt und ging später als „Mutter aller Wertpapierbörsen“ in die Geschichte ein. Heute dient sie als Veranstaltungsort, jedoch ist die einzigartige Architektur schon Spektakel genug, um sich berauschen zu lassen.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… oder mit dem Velo können die Wegstrecken verkürzt werden / © Redaktion FrontRowSociety.net
Auf dem Weg zur Handelsbörse hat man diese schöne Ansicht vom Querschiffs des Doma vor Augen / © Redaktion FrontRowSociety.net
Die Handelsbörse punktet mit einem atemberaubenden Innenleben / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ein weiteres „Must Visit“ ist das Rubenshaus, also das Wohnhaus samt Atelier. Leider ist es zur Zeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Auch der Platz vor dem eindrucksvollen Gebäude erhält ein neues Antlitz sowie ein Besucherzentrum, die Rubens Experience. Daher braucht es für dessen Besichtigung eine Alternative. Und diese offenbart sich im Snijders & Rockoxhuis. Dieses befindet sich in zwei benachbarten Stadthäusern, die früher dem Künstler Frans Snyders und dem Bürgermeister Nicolaas Rockox gehörten. Heute zeigt es eine Sammlung flämischer Kunst aus dem 16. und 17. Jahrhundert. 

Leider kann das Rubenshaus zur Zeit nur von außen bestaunt werden, und ab September 2024 öffnet der Garten seine Pforte wieder, … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… jedoch ist das Snijders & Rockoxhuis mit seinem schönen Innenhof … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… sowie seiner attraktiven Sammlung eine gute Alternative / © Redaktion FrontRowSociety.net

Zudem ist ein Besuch im Museum Plantin-Moretus sehr empfehlenswert. Hier wird die Geschichte des Buchdrucks lebendig. Direkt am Eingang steht eine der ältesten Druckerpressen der Welt. Darüber hinaus können in der UNESCO-Welterbestätte eine umfangreiche Kunstsammlung sowie ein wunderschöner Innengarten bewundert werden.

Der Garten des Museum Plantin-Moretus ist mindestens genauso sehenswert … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… wie Ausstellung über die Geschichte des Buchdrucks / © Redaktion FrontRowSociety.net

Richtung Schelde unterwegs steht eine Burg, die einem Märchenfilm entsprungen scheint – Het Steen. Im 9. Jahrhundert befand sich an diesem Ort eine befestigte Siedlung, deren Entdeckung nunmehr interaktiv vorgenommen werden kann. Auf dem Dach angekommen, zeigt sich die Skyline von Antwerpen und lässt weitere Ideen für Erkundungstouren zu. Ein bisschen über die Scheldekais schlendern und anschließend zu einem Spaziergang unter der Schelde oder zum MAS – Museum aan de Stroom aufbrechen. Neben der Ausstellung ist auch hier der Ausblick vom Dach ein Touristenmagnet, denn nirgendwo ist der Sonnenuntergang besser zu beobachten.

Het Steen – auf geht’s zu einer interaktiven Zeitreise / © Redaktion FrontRowSociety.net
Die Fahrt mit der Rolltreppe im MAS wird bereits zum Kunstgenuss / © Redaktion FrontRowSociety.net
Doch die Aussicht von der Dachterrasse ist umwerfend / © Redaktion FrontRowSociety.net

Antwerpens Geschichte drinnen und draußen auf der Spur

Ein weiteres museales Highlight ist das Königliche Museum der Schönen Künste Antwerpen, kurz KMSKA genannt. Es ist bekannt für seine großartige Sammlung berühmter historischer Größen der Kunstszene wie Rubens, Van Dyck und Van Eyck. Jedoch beeindruckt das Museum ebenfalls mit einer Sammlung zeitgenössischer Kunst mit Werken von Rik Wouters, Magritte und Modigliani. Antwerpen verdankt seinen unwiderstehlichen Charme nicht nur der geballten Ladung an Kunst und Kultur. Das Flair der Stadt wird durch viele kleine Gassen in den einzelnen Vierteln bestimmt. Und diese zeigen einmal mehr die Seele der Handelsstadt.

Auch ein Abstecher ins Modemuseum lohnt sich / © Redaktion FrontRowSociety.net
Nur wer die Aura der Stadt aufnimmt, lernt sie wirklich kennen und lieben / © Redaktion FrontRowSociety.net

Vor dem historischen Rathaus füllt sich langsam der Grote Markt um den Brabobrunnen. Genau hier hat Antwerpen reichlich Geschichte zu bieten. Nur einen Steinwurf entfernt steht seit dem 14. Jahrhundert die Liebfrauenkathedrale in wunderschöner Brabanter Gotik. Seit 1999 zählt diese zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ihre Türme sind am besten aus der Ferne zu bewundern, beispielsweise wenn man sich auf den Weg in Antwerpens einziges Armenviertel macht. Am „Oude Koornmarkt 16“ passiert man ein Tor und befindet sich sodann im Vlaeykensgang. Diese versteckte Gasse geht bis ins Jahr 1591 zurück. Wo früher die Ärmsten der Stadt wohnten, befinden sich heutzutage Antiquitätenläden, Kunstgalerien und Restaurants. Eine regelrechte Oase ist das Restaurant ‚t Hofke, das die Sinne mit französisch-belgischer Küche verführt.

Der Barbobrunnen und die abgehackte Hand des Riesen gehören zum Kulturerbe Antwerpens / © Redaktion FrontRowSociety.net
Der imposante Turm der Liebfrauenkathedrale ragt 123 Meter empor / © Redaktion FrontRowSociety.net
Der urige Vlaeykensgang führt zu einer wahren Oase der Ruhe / © Redaktion FrontRowSociety.net
Hier befindet sich das gemütliche Restaurant ‚t Hofke; ein Ort, den man nicht so schnell verlassen möchte / © Redaktion FrontRowSociety.net

Empfehlungen für eine Reise nach Antwerpen

Antwerpen ist zweifelsfrei eine Stadt für Entdecker und Genießer, die obendrein den Komfort eines Luxushotels schätzen. Unsere Empfehlungen haben wir selbst erlebt und genossen, hautnah und authentisch.

Antwerpen – Potpouris aus Architektur, Geschichte, Kultur, Kunst und einer breitgefächerten gastronomischen Szene / © Redaktion FrontRowSociety.net

Antwerpen im Buchformat – von unserem Reiseführer Johan

„Wenn einer eine Reise tut…“ – dann kann er anschließend nur viel erzählen, wenn er sich gut auf die Reise vorbereitet hat. Und man glaubt es kaum: Der gute, alte, analoge Reiseführer ist bei Reiseplanungen noch gar nicht aus der Mode gekommen. Im Gegenteil! Nehmen wir nur den Reiseführer im praktischen A5-Format von Johan Dieleman, einem der besten deutschsprachigen Stadtführer Antwerpens.

FrontRowSociety-Herausgeberin Annett Conrad (re.) unterwegs durch Antwerpen mit dem deutschsprachigen Guide Johan Dieleman (li.) / © Redaktion FrontRowSociety.net

Mit Johan und seinem Buch begibt man sich auf verschiedene Stadtspaziergänge. Diese sind gespickt mit großen Highlights sowie Tipps für Entdeckenswertes, das sich abseits der Touristenpfade befindet. Mit seinem Titel „Auf der Suche nach der Seele meiner Stadt“ richtet sich das Buch an Kulturliebhaber, die die Stadt nicht nur oberflächlich kennenlernen möchten. Überhaupt sind Spaziergänge die wohl schönste Art und Weise, dem Kern einer Stadt auf die Spur zu gehen. „Um eine Stadt wirklich kennenzulernen, muss man sich in ihr verlaufen“, lautet das Credo von Johan Dieleman. Sein Reiseführer lädt zum Verlaufen und Verlieben ein, in eine Stadt voller Geschichte und Poesie.

Der Reiseführer „Antwerpen – Auf der Suche nach der Seele meiner Stadt“ von Johan Dieleman richtet sich an alle kulturinteressierten Reisenden / © Redaktion FrontRowSociety.net

Antwerpen Haute Cuisine in „The Jane“

Ein Antwerpener Erlebnis der Extraklasse ist ein Besuch im 2-Sterne-Restaurant „The Jane“. Seit nunmehr zehn Jahren empfängt Nick Bril, der zu den 50 besten Chefs der Welt gehört, seine Gäste in der Kapelle eines ehemaligen Militärkrankenhauses. Die Symbiose aus maßgeschneidertem Interieur und famosem Fine Dining kann gleichfalls als Reise betrachtet werden, als Reise zur Sinnlichkeit, zur Hingabe an den Genuss mit allen Sinnen. Hier geht es zu unserem separaten Artikel über das Gourmet-Restaurant „The Jane“.

2 Sterne-Koch Nick Bril verführt den Gaumen mit Tiefgang und exquisiten Arrangements
2 Sterne-Koch Nick Bril verführt den Gaumen mit Tiefgang und exquisiten Arrangements / © Redaktion FrontRowSociety.net

Only Cheese Antwerp

Bleiben wir bei der Kulinarik. In Antwerpen betreibt Frédéric Van Tricht ein außergewöhnliches Geschäft. Er ist ein Käseaffineur par excellence. In seinen Reifekammern warten circa 600 Käsesorten aus aller Welt auf ihre Liebhaber. Zwar liegt sein Hauptaugenmerk auf der Belieferung der Gastronomie und Hotellerie, doch in seinem Geschäft „Only Cheese“ kann ein Stück belgischer Käse als Souvenir mit nach Hause genommen werden. Hier geht es zu unserem Artikel über Frédéric Van Tricht

Frédéric Van Tricht und sein Käse sind weit über die Grenzen Belgiens hinaus bekannt / © Redaktion FrontRowSociety.net

Übernachtung im 5-Sterne-Superior-Hotel Botanic Sanctuary Antwerp

Das 5-Sterne-Superior-Hotel Botanic Sanctuary Antwerp kann mit Fug und Recht als erstes Haus von Antwerpen bezeichnet werden. Historische Eleganz und zeitgemäßer Luxus schaffen ein Refugium inmitten der pulsierenden Stadt. Die baulichen Besonderheiten des ehemaligen Klosters geben dem Luxushotel ein besonderes Flair. Neben Schwimmbad, Spa und Gym warten kulinarische Verführungen in einem Restaurant mit zwei Michelinsternen und zwei weiteren Restaurants, die mit einem Michelinstern ausgezeichnet sind.

Der Wagenmeister erwartet die Gäste am Eingang des 5-Sterne-Superior-Hotels Botanic Sanctuary Antwerp / © Redaktion FrontRowSociety.net

Übernachten in der Diamond Suite des Radisson Blu Hotels Antwerp City Centre

Zentral, direkt gegenüber dem berühmten Bahnhof gelegen, befindet sich eine der größten Suiten von Antwerpen. Es handelt sich um die Diamond Suite des Radisson Blu Hotels Antwerp City Centre. In der großzügigen Suite hat man einen der schönsten Ausblicke über die Skyline von Antwerpen sowie auf die einmalige Architektur der Bahnhofskathedrale.

Großzügig und komfortabel lässt es sich in der Diamond Suite wohnen / © Redaktion FrontRowSociety.net

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