Wir sind unterwegs in Dhofar und tauchen ein in die märchenhafte Welt bunter Suqs. Eingehüllt in den omnipräsenten Geruch des Weihrauchs, begegnen uns traditionell bekleidete Männer mit verzierten Krummdolchen. An vielen Stellen ist jahrhundertealte Ingenieurskunst zu erblicken, während uns beeindruckende Festungen in ihren Bann ziehen.
Oman – weltoffen und sicher
Täglich landen in der knapp 300.000 Einwohner fassenden Bezirkshauptstadt Salalah (Salala) zahlreiche Flugzeuge, die abenteuerlustige Touristen nach Dhofar bringen. Jene Menschen sind auf der Suche nach einsamer Natur, mondähnlicher Wüstenlandschaften oder grünen Oasen in Flussbetten. Doch auch der Wissensdurst treibt die Menschen in den Oman. Es ist unter anderem die mystische Geschichte des Weihrauchs, die uns Europäern bis heute Rätsel aufgibt. So schwingt etwas Abenteuerlust bei einer Reise in den Südosten der Arabischen Halbinsel mit.
Das Sultanat Oman bzw. dessen Bewohner zeigen sich weltoffen und gastfreundlich. Zu keiner Zeit fühlen wir uns unsicher, überall werden wir freundlich empfangen. Auf den ersten Blick leben die Omanis recht einfach, doch der Scheint trügt. Laut der Studie „Global Wealth“, initiiert von der Unternehmensberatung BCG, besitzt jeder 25-zwanzigste Haushalt im Oman mehr als eine Million Dollar. Beginnen wir also unsere abenteurliche Reise durch die faszinierende Welt des Orients voller Neugier und sicher.
Bin Ali Tomb und die Geisterstadt Mirbat
In der Nähe der Geisterstadt Mirbat liegt eine kleine Grabstätte, die durch ihre zwei markanten Zwiebeltürme bereits von der „alten“ Straße, welche nach Mirbat führt, zu erkennen ist. Hier in der Bin Ali Tomb sind die sterblichen Überreste von Mohammed Bin Ali, einem der Nachkommen des Propheten Mohammed, begraben. Im Inneren ist die Grabstätte eher schlicht gehalten. Allerdings sind ganz unvermutet interessante Fotomotive auf dem angrenzenden Friedhof zu finden.
Einem Friedhof ähnelt auch die Geisterstadt Mirbat. Im Verwaltungsbezirk Wilaya, der zum Gouvernement Dhofar gehört, liegt sie im Südwesten des Sultanats Oman direkt am Meer. In der Vergangenheit zählte Mirbat zu den wichtigsten Anlaufpunkten des Seehandels. Alles drehte sich um die Verschiffung von Weihrauch. Heute besteht die nahezu verlassenene Stadt Mirbat aus einer Vielzahl an Ruinen. Und über allem wacht Mirbat Castle.
Mirbat Castle
Oberhalb der Stadt steht diese sehr sehenswerte Festung strategisch gut plaziert. Von hier oben aus konnten die Wachen in weiterer Ferne anrückende Feinde schon frühzeitig erkennen. Viele Jahre fristete das Castle ungenutzt sein Dasein, bis es schließlich am 19. Juli des Jahres 1972 seinen großen Auftritt hatte. Seinerzeit kämpften hunderte Aufständische aus der südlichen Region Dhofar gegen die Truppen des Sultans, nachdem diese Mirbat besetzt hatten. Aufgrund seiner Befestigung und ausgeklügelten Bauweise konnte Mirbat Castle von nur wenigen Soldaten verteitigt werden. Der Aufstand wurde von den Truppen des Sultans niedergeschlagen. So gelangte Mirbat Castle zu Weltruhm, denn es war das letzte umkämpfte Fort der Welt, das in die Geschichtsbücher einging.
Inzwischen ist die Festung restauriert und öffnet täglich – außer freitags – für Besucher ihre Pforten. In einer detailgetreuen Nachbildung erhalten Besucher einen Einblick in das damalige Leben der Verteidiger.
Üppige grüne Täler und Wasser im Überfluss
Das genaue Gegenteil zur Geisterstadt Mirbat ist Wadi Darbat. In einem üppigen grünen Tal, durch dessen Mitte ein Fluss fließt, sprießt das Leben. Während des Monsuns gleicht dieses Tal einem Paradies. Unzählige Touristen, aber auch Einheimische treffen sich hier, um in der grünen Landschaft zu entspannen und am Rande der Wasserfälle unbeschwert ein Picknick zu genießen. In dem Tal, aber auch auf den Straßen traben friedvoll Dromedare, die immer ein Foto oder Video wert sind.
Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann im Wadi Darbat den Bootsverleih ansteuern. Dieser Ausflug entbehrt nicht einer gewissen romantischen Stimmung, wenn man auf dem türkisfarbenen Nass seine Runden dreht. Und wer würde vermuten, dass im Oman über ergrünte Berge vorbei an rauschenden Wasserfällen gewandert werden kann. Einen der vielen Wanderwege entlangzugehen, bietet eine unverhoffte Möglichkeit, den Oman von einer ganz anderen Seite zu entdecken.
Naturreservat Dschabal Samhan
Dschabal Samhan ist das gleichnamige und wohl bekanntests Naturreservat im Gebiet des Dschabal Samḥān in Dhofar. Seine Fläche von über 4.500 Quadratkilometern ist unbewohnt. Glücklicherweise, denn in diesem wunderschönen Naturschutzgebiet haben die letzten Arabischen Leoparden ihr zu Hause. Noch 20 dieser Leoparden sollen hier leben. Jedoch bekommt man die scheuen Raubkatzen nie zu Gesicht, die Zählung kann nur mit Wildkameras erfolgen. Durch das Naturreservat zieht sich parallel zur Küste das Jabal Samhan Gebirge. Seine Gipfel reihen sich zu einem Gigirgskamm auf, dessen höchste Erhebnung es auf zirka 2.000 Meter schafft. In der Ebene aus massiven Bergestein gedeiht eine wundervolle, artenreiche Flora. Einige der ältesten Baobabs sind im Dschabal Samhan zu finden, über 2.500 Jahre soll das älteste Exemplar zählen.
Der Wüste entgegen: Rub Al-Khali
Rub Al-Khali ist die weltweit ausgedehnteste Sandwüste und fast doppelt so groß wie Deutschland. Mit ihren 680.000 Quadratkilometern bedeckt sie den Nordwesten des Omans, den Norden des Jemens sowie einen Großteil des Südens von Saudi-Arabien. Mit einer Niederschlagsmenge von unter 50 Millimeter pro Jahr zählt Rub Al-Khali zu den trockensten und lebensfeindlichen Wüsten unseres Planeten. Über 300 Meter hoch türmen sich die Sanddünen in der fast menschenleeren Wüste bedingt durch den Passatwind auf. Dennoch zogen noch bis zirka 300 n. Chr. die Weihrauch-Karawanen durch diese Sandwüste. Obwohl die Wüste Rub Al-Khali recht unerforscht ist, weiß man um das ausgeklügelte Ökosystem, das bestens angepassten Pflanzen und Tieren ein Heimat gibt.
Kontrast zur Wüste: Mughsail Beach und Fazayah Beach
Unweit von Salalah, an der Westküste von Dhofar, sind einige der schönsten Strände im Oman zu finden. Mughsail Beach und Fazayah Beach faszinieren nicht nur Touristen auf ihrer Durchreise. Auch unzählige Einheimische suchen insbesondere an den Wochenenden die paradiesischen Fleckchen auf, um etwas Urlaubsfeeling zu genießen. Obwohl die Wellen geradewegs dazu einladen, sind Surfer an den Stränden des Arabisches Meers im Oman nicht zu finden.
Hotelempfehlung für Dhofar
Direkt am Strand des Arabischen Meers befinden sich zwei Luxushotels, die eine abenteuerliche Reise durch den Oman mit allen erdenklichen Komfort abrunden. In beiden Hotels haben wir genächtigt und neben der Kulinarik, auch den Service kennenlernen können. Hier geht es zu den Hotelempfehlungen des luxuriösen Al Baleed Resort Salalah by Anantara sowie des Resort Alila Hinu Bay.
Keinesfalls darf bei einer Reise durch das Sultanat vergessen werden, der Spur des Weihrauchs, dem Gold des Omans, zu folgen. Und wer kann schon sich behaupten, Weihrauch als Souvenir mit nach Hause zu bringen.
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