Ein altes Petrof-Klavier steht in der Pianobar von Banksys „The Walled Off Hotel“ in Bethlehem. Die Biedermeier-Kaffeetasse auf dem Klavier scheint einer Dame zu gehören, die dem Pianisten gespannt lauschend so nahe wie möglich sein will. Doch irgendetwas stimmt nicht mit dieser Szenerie der Bohemien. An den Wänden um das Klavier hängen Gemälde und Holzkacheln. Allerdings sind statt der erwarteten Hirschgeweihe Kameras an den Holzplatten angebracht, während die orangefarbenen Rettungswesten nicht so ganz in die impressionistischen Gemälde eines romantischen Strandes am Mittelmeer zu passen scheinen. Kunst als Provokation; Kunst, die unverhohlen auf den Wahnsinn der Menschheit zeigt. Willkommen bei „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ in Köln.
Banksy – von Street Art zu millionenschwerer Kunst
Redet Banksy von seinen Absichten, sagt er, es wäre nie ums Geld gegangen. Seine global verstreuten Kunstwerke erzählen Geschichten. Der Affront dieser Arbeiten ist ein Wachrütteln der konsumgeschwängerten Gesellschaft. Mit seiner Kunst legt er den Finger in die Wunde des Establishments und fordert jeden Betrachter auf, sich aus der Lethargie des Einverstandenseins zu lösen. Seine Bilder sprechen zu jedem: „Schaut hin, macht Euch Gedanken über die Absurdität von Kriegen, lenkt Euren Blick auf die Ungerechtigkeiten innerhalb unserer Gesellschaft und auf die Auswirkungen der Globalisierung, aber schaut verdammt nochmal nicht weg!“ Es gibt nahezu kein brisantes Thema, dem sich der Ausnahmekünstler nicht widmet – rechtlich teils in einer Grauzone.
Zwar beginnt die Ausstellung in Köln-Ehrenfeld in der Kulisse des erst 2017 eröffneten „The Wallend Off Hotel“, also einem späteren Projekt des Street-Art-Künstlers, doch sie zeigt insbesondere die Wandelbarkeit von Banksy über die Jahrzehnte. Als die ersten Graffitis Ende der 1990er Jahre in Bristol auftauchen, ist er nur einer von Vielen aus der Szene. An Häuserwänden prangen seine Statements, manchmal nur für kurze Zeit. Heute werden sie teils von Plexiglas geschützt – Graffiti hat ihre gewollte Fläche innerhalb des städtischen Raums gefunden. Aber nicht nur mit Graffitis katapultiert sich der Street-Art-Superstar in die Herzen der Öffentlichkeit. Sein Schaffen umfasst Gemälde, Fotografien, Skulpturen, Videoinstallationen, Drucke sowie Provokationen der etablierten Kunstszene mit enormer medialer Aufmerksamkeit.
Zu seiner Ausstellung „Barely Legal“ in Los Angeles kamen etliche Hollywood-Größen. Der mit roter Fingerfarbe bemalte Elefant sorgte für eine ungeahnte mediale Präsenz. Nun war Street Art endgültig ins Rampenlicht eines kunstinteressierten Klientels gerückt und somit direkt ins Zentrum der Kunstszene. Die Preise für seine Arbeiten schnellten nach oben. Die Kapitalisierung von Street Art nahm ihren Lauf im Fegefeuer der Eitelkeiten. „Plötzlich ging es nur noch um das Geld“, so Banksy. Sein Bild „Girl with Balloon“ ging bei Sothebys für 860.000 Britische Pfund über den Tisch. Was passierte, als der Hammer fiel, gilt seither als genialer Coup der Kunstgeschichte. Das Verspotten der Kunstszene brachte dem unangepassten Künstler weiteres Renommee. Nach dem automatisierten Schreddern war das Bild nahezu 7 Millionen US-Dollar wert.
Banksy – doch alles nur Kommerz?
Hat sich Banksy samt seiner Kunstwerke inzwischen kommerzialisiert? Diese Frage stellt man sich unweigerlich, wenn man durch die Ausstellung wandelt. Wer allerdings genauer hinguckt, erkennt neben der Arbeit als Künstler auch sein soziales Engagement. Beispielsweise finanzierte er das Rettungsboot „Louise Michel“ für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. Zudem spendet er die Einnahmen des „The Walled Off Hotel“ vollständig, um die palästinensische Gemeinde zu unterstützen. Seine Aussage ist klar: Jeder kann etwas tun!
„The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ stellt keine Originale – die sich über Häuserwände und in den Wohnzimmern von Sammlern verteilen – zur Schau, sondern Repliken seiner Werke. Im Setting eines ehemaligen Kölner Autohauses zeigen 150 Kunstwerke das Schaffen dieses geheimnisvollen Graffiti-Künstlers. „Ganz nach Banksys Motto „Copyright is for losers TM“ sind diese Hommage und die dort gezeigten Werke aufgrund seines anonymen Status nicht vom Künstler autorisiert“, lautet die Aussage des Veranstalters unter Leitung von Kuratorin Virginia Jean. Das Ausstellen dieser Fake-Banksys ist jedoch in der Community sehr umstritten und wird immer wieder kontrovers diskutiert. Sehenswert ist die Exhibition allemal. Auch wer kein Banksy-Fan ist, wird ihn nach dem Kennenlernen ins Herz schließen.
Banksy – anonym und doch berühmt
Heute gehört ein Banksy unweigerlich in jede Ausstellung bzw. in jedes Museum mit moderner Kunst. Seine Werke rangieren auf Augenhöhe mit denen von Keith Haring oder Lichtenstein oder Andy Warhol. Banksy: unangepasste Kunst führte ihn aus dem Schatten in das Licht bedeutender Galerien. Die Ausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ in Köln beschreibt seine Transformation vom Underdog zum Frontrunner, jedoch immer noch verborgen mit dem mystischen Image des Outlaws.
Hotelempfehlung für Köln: Wasserturm Hotel Cologne
Für jeden, der nicht in Köln und Umgebung wohnt, bieten sich weitere kulturelle Entdeckungen in der Domstadt an, selbstverständlich mit Übernachtungen in einer ebenfalls von Kunst geprägten Umgebung. Genau dafür ist das exklusive Wasserturm Hotel Cologne, Curio Collection by Hilton bekannt. Genialer Star der vorherrschenden Kunstobjekte des Hotels ist der Kölner Künstler Sascha Dahl. Seine Werke zieren neben der Lobby auch eine von ihm gestaltete Suite, die King Art Duplex Suite.
Nach dem Besuch der Ausstellung wartet erstklassiges Bar-Food in der Bar Botanik auf dem Rooftop des Wasserturm Hotels Cologne. Ergänzt wird es von fabelhaften Cocktails sowie einer grandiosen 360-Grad-Sicht über die Rheinmetropole. Was man sich keinesfalls entgehen lassen sollte: sich berauschen am Sonnenuntergang über Köln.
Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.