Mit dem Superb beweist Skoda seit drei Generationen, dass Luxus keine Frage des Geldes sein muss. Jetzt kommt das Flaggschiff komplett neu und bestätigt die große Klasse. Wer clever ist, steigt mal ein.
Wer glaubt schon alles, was draußen auf der Packung draufsteht. Mehr Inhalt, mehr Geschmack, mehr von allem fürs Geld. Auch Skoda macht das. Seit 2001 schreibt die VW-Tochter hinten an ihr Flaggschiff dran, was vorne drin sein soll. “Superb” steht da in großen Lettern am Heck. Ganz schön selbstbewusst für einen Hersteller, der gefühlt eben noch billige Ostautos gebaut hat. Heute wissen wir: Die Tschechen haben damals nicht übertrieben. Und tun es heute erst recht nicht. In der inzwischen vierten Generation hat sich der Superb längst den Titel “S-Klasse des kleinen Mannes” verdient. Luxus braucht keinen Stern.
Skoda Superb – der Nobelkombi hält die Stellung
Mit dem Generationswechsel präsentiert uns der erfolgreiche Hersteller aus Mlada Boleslav nun zunächst den neuen Kombi, die Limousine folgt etwas später. Wie immer schreiben sie ihren Nobelkombi mit “C” und wissen genau um die Bedeutung des Platzhalters: In Deutschland, dem wichtigsten Superb-Markt, haben zuletzt fast 90 Prozent aller Kunden das verlängerte Heck gewählt.
Vielleicht auch, weil der klassische Kombi vom Aussterben bedroht ist. Den Insignia Sports Tourer ließ Opel sterben, der Ford Mondeo Turnier ist auch längst mausetot. Das Volk ist voll im SUV. Immerhin ist der Konzernbruder Passat weiterhin am Start. Mit ihm teilt sich der Superb weitgehend die Technik, beide Autos stehen auf dem modularen Querbaukasten MQB der neuesten Evolutionsstufe, wurden von Skoda entwickelt und laufen auch im slowakischen VW-Werk Bratislava Rad an Rad vom Band.
Die Elektro-Welle plätschert noch ziemlich entspannt am Flaggschiff vorbei. Wer Superb fährt, schrubbt gemeinhin Kilometer, 89 Prozent laufen im Flottenbetrieb – und da stößt der E-Antrieb bekanntlich noch immer an seine Reichweitengrenzen. So belässt es Skoda bei einem Plug-In-Hybriden und der erstmals angebotenen Mild-Hybrid-Technologie. Insgesamt stehen sechs Antriebsvarianten mit Front- oder Allradantrieb in der Preisliste, die bei 39.580 Euro beginnt und bis 57.960 Euro reicht. Diesel und Benziner von 110 kW (150 PS) bis 195 kW (265 PS), alle mit Automatik. Zudem hat Skoda vier Ausstattungsvarianten, dazu vorkonfigurierte Design-Linien für den Innenraum und reichlich Options-Pakete.
Superb Nummer vier legt in der Länge noch einmal gering zu. Der Tscheche streckt sich jetzt auf 4,90 Meter (+ 4 Zentimeter) und klopft nun auch längenmäßig energisch an die Tür zur Oberklasse. Das Plus schöpft er in erster Linie aus den Überhängen, zudem ist er etwas in die Höhe geschossen (+ 5mm), dafür ein wenig schmaler um die Taille geworden (- 1,5 Zentimeter).
Der Superb: Gelungenes design auf der ganzen Linie
Wer Probleme mit Stil oder Status eines Skoda hat, sollte sich diesen feinen Kerl mal genauer angucken. Optisch hat Skoda den Superb mit ruhigem Strich weiterentwickelt und verfeinert. Die leicht geglättete Außenhaut wirkt zeitlos und klassisch und eben nicht aufdringlich und penetrant modern wie einige andere Großsegler in diesem Revier. Im Vergleich zum Vorgänger hat der Superb die eine oder andere Kante verloren, das steht ihm ausgezeichnet, ein modernes, seriöses Layout. Dank Detailarbeit, unter anderem mit einer aktiven Kühlerjalousie und etwas stärker geneigter Frontscheibe, unterbietet der Neue seinen Vorgänger im cw-Wert um 15 Prozent. Mit 0,25 soll er der bislang aerodynamischste Skoda-Kombi sein. Neue, technoid ausschauende Matrix-LED-Scheinwerfer mit 36 Elementen und grünlich scheinender Kristallinoptik (serienmäßig im Topmodell L&R) sowie LED-Rückleuchten prägen Front und Heck. Der neue, breitere Kühlergrill passt zum Understatement-Stil des Superb und wird von mattem Unique Dark Chrome eingerahmt, Leichtmetallräder von 16 bis 19 Zoll sind immer dabei.
Auch innen wächst der Superb Combi noch einmal. Durch geschickte Auskleidung fand Skoda weitere 30 Liter im Ladeabteil, der Kofferraum schluckt nun 690 Liter Gepäck, mit umgeklappten Rücksitzlehnen sind es jetzt rekordverdächtige 1920 Liter – fast 100 Liter mehr als das neue E-Klasse T-Modell einpacken kann.
Platzverhältnisse im Luxusformat waren schon immer die Stärke des Superbs. Genau wie die piekfeine Verarbeitung. Auf Wunsch gibt es hochwertiges Leder, per Doppelstich veredelt oder offenporiges Holz. Premium für alle, die nicht nur nach Marke einkaufen. Und wer eben diese Markenbrille mal abnimmt, fühlt sich objektiv so gut untergebracht wie Konzernlenker in der Chefetage. Vorne auf festen Sitzen, die auf Anhieb passen wie ein Zweireiher von Zenga und zum Besten zählen, was in dieser Klasse für Geld zu bekommen ist. Hinten genießt man erneut den Komfort einer rollenden Suite mit jetzt noch mehr Kopffreiheit und neuer, verschiebbarer Armlehne. Wer Lust hat, stattet das Abteil mit Tablet-Haltern, Schlafpaket oder dem 725 Watt starken Canon Sound-System aus. Die Liste der Extras ist fast so dick wie das Bordbuch.
Alles rund ums Cockpit hat Skoda deutlich entrümpelt. Der Automatikhebel wandert wie bei Mercedes an die Lenksäule und schafft Platz auf der breiten Mittelkonsole. Erstmals baut Skoda in den Superb einen freistehenden Touchscreen-Monitor ein, je nach Version ist er 10 bis 13 Zoll groß, Premiere feiern auch das optionale Head-Up-Display oder die elektrische Laderaumabdeckung.
Unter dem Bildschirm sitzen jetzt drei Drehschalter mit Zugriff auf Temperatur, Sitzheizung und Lautstärke, jeweils mit eigenem kleinem Display und mehrfach belegbar. Das ist ebenso klug wie funktional, gerade für Leute, die keine Digital Natives sind. Denn so hat man die wichtigsten Funktionen schnell im Griff. Alles andere lässt sich im Infotainment-System abrufen oder im serienmäßigen 10 Zoll-Digitalcockpit. Später soll die Sprachassistentin Laura noch Unterstützung von der KI-basierten Software ChatGPT erhalten. Natürlich haben auch wieder jede Menge elektronische Helferlein eingecheckt, viele wurden weiterentwickelt.
Luft nach oben ist beim Plug-in-Hybrid
Natürlich könnten wir Skoda vorwerfen, dass sie für ihr Flaggschiff keinen säuselnden Sechszylinder im Portfolio haben. Aber – kein Geheimnis – das ist mittlerweile politisch echt schwer. Also behelfen sich die Tschechen mit der Power des neuen Plug-in-Hybrids. Hier baut Skoda jetzt eine 25,7 kWh-Batterie ein, die 180 Liter Kofferraumvolumen kostet, weil sie hinten unter der Laderaumabdeckung liegt. Der Akku ist doppelt so leistungsstark wie bisher und soll den Superb nun 100 Kilometer rein elektrisch bewegen – 40 Kilometer mehr als beim Vorgänger. Er lässt sich mit 11 kW in 2:30 Stunden laden oder mit bis zu 50 kW von 10 auf 80 Prozent in 25 Minuten. Kombiniert mit einem 1,5 Liter-Vierzylinder-Benziner stehen als Systemleistung 150 kW (204 PS) in den Papieren. Die spürt man nicht unbedingt. Die Beschleunigung ist okay. Nicht mehr, nicht weniger. Alle Komponenten verstehen sich prima, doch schaltet sich der Verbrenner zu, wird es unangenehm laut. Nicht ganz die feine Art.
Komfortabler Diesel
Viel besser passt zweifellos der stärkste TDI mit 193 PS zum entspannten Wesen des Superb. Der hat stets den Allradantrieb dabei und schiebt den Kombi mit satten 400 Newtonmeter kräftig vorwärts. Schon nach wenigen Metern verschwindet das Dieselbrummen nahezu komplett, der Wagen gleitet dann puls- und spritschonend über die Piste. Deutlich mehr als fünf Liter braucht er nicht. Ein echter Stress-Absauger, vor allem wenn das optionale Akustikglas noch die letzten Windgeräusche schluckt. Viel komfortabler lassen sich Kilometer nicht sammeln. Das adaptive Dämpfersystem DCC Plus (1090 Euro) mit neuer Zweiventiltechnik nimmt dazu die Härte aus dem Spiel und bietet eine noch größere Spreizung zwischen Sport und Komfort. Wir sind schon deutlich teurere Autos gefahren, die das nicht so gut hinbekommen haben. Aber das stand ja auch nicht “Superb” am Heck.
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