Mit gleich vier Museumsstandorten wartet das Südtiroler Landesmuseum Bergbau auf. Der Standort Ridnaun nimmt bei Weinkennern jedoch eine ganz besondere Rolle ein. Denn schon seit über 10 Jahren lagern hier je nach Jahrgang zwischen 1.200 bis 3.200 Flaschen Gewürztraminer der Kellerei Tramin.
Bevor die Flaschen jedoch den Poschhausstollen auf über 2.000 Meter Höhe erreichen – in welchem bis 1985 noch Blei, Silber und Zink abgebaut wurden – haben sie eine abenteuerliche und kurvenreiche Fahrt von der Gemeinde Tramin vor sich. Die letzten 4 Kilometer tief in den Stollen übernimmt eine batteriebetriebene Bahn, die sonst für Besucherführungen eingesetzt wird. Bei 90 prozentiger Luftfeuchtigkeit und 11 Grad Celsius lagert der Epokale hier rund sechs Jahre. Zum Artikel: Epokale – ein Gewürztraminer mit einer Mission
Landesmuseum Bergbau – Denkmal der industriellen Revolution
Das Landesmuseum Bergbau bezeichnet sich selbst als Abenteuermuseum. Alle vier Standorte vereinen stillgelegte Bergwerke mit ausgedehnten Abbaurevieren und laden zu Erkundungen ein. Am Standort Ridnaun entstand vor etwas mehr als 155 Jahren eine der modernsten Erzaufbereitungsanlagen Europas, obwohl am Schneeberg schon vor mehr als 800 Jahren Erz abgebaut wurde; zu früheren Zeiten unter widrigen Umständen. Um 1520 erlebte das Bergwerk seine Blütezeit.
Über 1.000 Knappen schürften in 70 Stollen nach Silber und Blei. Da der Weg ‚hinaus“ ins Bergwerk lang und beschwerlich war und obendrein viel Zeit kostete, erbaute man eine Knappensiedlung auf 2.358 Metern an der Südflanke der Alpen. So wohnten die Knappen in der Abgeschiedenheit oberhalb der Baumgrenze und verbrachten auch hier ihre wenige Freizeit.
Die Arbeit im Bergwerk war insbesondere während des langen Winters ausgesprochen hart. Das Erz wurde in Säcke gepackt und mit Pferden den steilen, schmalen Weg hinunter ins Tal gebracht. Hier musste es auf Karren geladen und weitertransportiert werden. Erst 1871 baute man eine große Erzübertageförderanlage auf Schienen, die noch heute zu besichtigen ist. Im Jahre 1925 wurde eine Materialseilbahn installiert, die die Arbeit wiederum deutlich erleichterte. Im Zuge der europäischen Bergbaukrise musste dieses Bergwerk im Juni 1985 ebenfalls seine Pforten schließen.
Barrierefrei ist jedoch das Museum. Hier stehen gewaltige Maschinen, die Gestein zerbrechen und in winzige Bröckchen zermahlen können. Bei der Besichtigung werden diese Kolosse angeworfen und erwachen mit tosendem Gebrüll. So gewinnen die Besucher einen noch tiefergreifenderen Einblick in die Arbeitsbedingungen, die anno Dazumal vorherrschten; man muss bedenken, es wurde ohne Gehörschutz gearbeitet. Darüber hinaus zeigen beeindruckende Bremsberge und Pferdebahnstrecken, wie einst die weltweit größte Übertageförderanlage das Erz transportierte.
Impressionen vom Bergbaumuseum in Ridnaun:
Zu finden ist das Landesmuseum Bergbau – Standort Ridnaun
Maiern 48
I-39040 Ridnaun
Bahn oder Bus:
Bis nach Sterzing. Vom Bahnhof oder Nordpark Sterzing mit dem Linienbus Nr. 312 nach Ridnaun.
Ausstieg ist bei der letzten Haltestelle (Bergbaumuseum) direkt am Parkplatz beim Museum. Dann geht es nur noch die Treppe hoch.
Mit dem Fahrrad:
Von Sterzing über die Landesstraße aus sind es zirka 15 km bis zum Ende des Ridnauntales in Maiern.
Mit dem PKW:
Von der Autobahn A22 kommend, die Ausfahrt Sterzing nutzen, dann 16 km auf der Landesstraße bis nach Ridnaun fahren und Maiern Nr. 48. ansteuern. Dort sind kostenfreie Parkplätze für PKW und Reisebusse zu finden.
Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.