Einer der schönsten Streckenabschnitte nennt sich die Allee der Gletscher. Einwanderer aus Europa hatten den gewaltigen Eismassen einst die Namen ihrer Heimatländer gegeben, sodass man vom Schiff aus nun nicht nur den französischen, sondern auch den spanischen und den deutschen Gletscher sehen kann.
Während die MS Roald Amundsen durch diese eindrucksvolle Landschaft fährt, stehen die meisten Gäste auf dem offenen Panoramadeck. Dort erklären Mitglieder des Expeditionsteams nicht nur die unberührte Natur, sondern auch die Tierwelt der Region. Andere Gäste sitzen mit dem Cocktail des Tages in der Hand in der weitläufigen Explorer-Lounge, in der eigentlich immer ein Platz an den Panoramafenstern zu finden ist. Ganz gemütlich sind auch die Liegen, die im vorderen Bereich der Lounge stehen. Bei der Reise durch die chilenischen Fjorde aus dem Süden in den Norden ist die Steuerbordseite des Schiffes eine besondere Empfehlung, was sich zum Beispiel in der Allee der Gletscher zeigt.
Am gleichen Tag steht auch ein Landgang am Pia-Gletscher auf dem Programm. Der gigantische Gletscher, dessen Abbruchkante in den Fjord fast hundert Meter hoch ist, gehört zu den wenigen Gletschern weltweit, die auch in Zeiten des Klimawandels noch wachsen. Wir werden in kleinen Gruppen mit den Zodiacs auf eine Landzunge in der Pia-Bucht gebracht. Von dort aus haben wir bei strahlendem Sonnenschein einen Panoramablick auf den Gletscher.
Der mächtige Gletscher liegt still da, doch gelegentlich beginnt es in der Eismasse zu knacken – kurz bevor hausgroße Eisblöcke mit einem donnernden Krachen in den Fjord stürzen und kleine Wellen auslösen, die wie ein nur wenige Zentimeter messender Mini-Tsunami durch die Bucht rauschen. Nach der Anlandung bleibt in dieser schönen Natur auch noch Zeit für eine Zodiac-Tour durch den Fjord, der trotz des guten Wetters unter einem mystischen Nebel liegt.
Unterwegs nach Torres del Paine
Um in den Nationalpark „Torres del Paine“ zu gelangen, muss die MS Roald Amundsen die nur 80 Meter breite Meerenge „White Narrows“ durchqueren. Das ist Schiffen in dieser Größe nur bei Tageslicht und nur bei Stauwasser möglich. Zunächst wird ein Zodiac ausgeschickt, um die Strömung zu messen. Erst danach setzt das Expeditionsschiff sich langsam in Bewegung. Dabei genießen die Gäste das eindrucksvolle Panorama. Hinter der Engstelle öffnen sich die Felsen wieder und wir können die Fahrt nach Puerto Natales fortsetzen.
Von der Stadt aus führen Ausflüge zur Höhle des Milodón. Überreste des urzeitlichen Riesenfaultiers wurden in einer zweihundert Meter tiefen Höhle gefunden, die schnell zu einem Ziel für Touristen aus aller Welt wurde. Beim Rundgang durch die Höhle sieht man markante Felsformationen, bestaunt den Kontrast zwischen dem kargen Inneren der Höhle und dem spektakulären Panorama vor dem Eingang und entdeckt eine Skulptur des Milodón in Lebensgröße. Die Bedeutung des Fundes für die Region erkennt man auch daran, dass in Puerto Natales sogar einige Ampelmännchen die Umrisse des Riesenfaultiers haben.
Die zweite große Sehenswürdigkeit in der Region ist der Nationalpark „Torres del Paine“. Schon die Fahrt durch die Graslandschaften ist ein Ereignis, bei dem aufmerksame Beobachter nicht nur Nandus entdecken, sondern auch die ersten Guanakos. Von den kleinen Kamelen leben im Park rund 3.000 – und mit Glück kann man sich ihnen bei der Wanderung bis auf mehrere Meter nähern.
Der Park ist nicht nur für seine Tiere bekannt, sondern auch für stürmischen Wind. Während wir durch die malerische Landschaft zum Aussichtspunkt mit Blick auf die bekannten Granitberge wandern, frischt der Wind auf. Er treibt eine kleine Wasserhose über den nahegelegenen See – und gibt uns auf dem Rückweg von der spektakulären Aussicht das Gefühl fast abzuheben.
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