Was haben Obstbauern mit Sterne- und Haubenköchen gemeinsam: Der Anspruch an Qualität vereint beide in ihrem Streben nach Perfektion. In Mair’s Beerengarten wird auch der Küchenchef des 5 Sterne Interalpen Hotel Tyrol, Mario Döring, auf seiner Suche nach besten Produkten fündig.
Martin und Martina Mair betreiben seit den 1980er Jahren ihren Beerengarten in Rietz in der Nähe von Seefeld/Tirol. Aus purer Leidenschaft tauschten sie damals den Bürostuhl gegen den Acker und sind heute noch glücklich über jene unkonventionelle Entscheidung. Gemeinsam entwickeln sie ihr Projekt Beerengarten mit ihren drei Kindern weiter, oberste Maxime ist die Qualität all ihrer Produkte.
Frische Früchtchen
Bei unserem Besuch ist gerade Erdbeersaison. Ein großer Bottich mit verführerischem Inhalt steht in der kleinen Werkstatt und wartet auf die Verarbeitung bzw. auf unsere Verkostung. Martina Mair erklärt uns ihre Philosophie: Nur Früchte erster Qualität sind für den Verkauf bestimmt, ab der zweiten Güteklasse finden die aromatischen Früchte den Weg unter anderem in den Marmeladentopf.
Die saftigen, süßen Beeren zeichnet der typische Erdbeergeschmack aus. Je nach Sorte unterscheidet sich dieser, manchmal sogar signifikant. So sind diese delikaten Früchte für die Haubenküche des Luxushotels aus der Nachbarschaft die erste Wahl.
Von diesen reifen Erdbeeren aus Mair’s Beerengarten zaubert Chef de Cuisine Mario Döring für Gäste des Chef’s Table des Interalpen Hotels Tyrol köstliche Kreation. Erdbeeren, Eblyweizen und Karamell zu gustieren, war eine reine Freude.
Aber nicht nur Erdbeeren wachsen auf den Feldern der Familie Mair. Kirschen, Marillen, Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Holunder, Zwetschgen, Stachelbeeren, schwarze und rote Johannisbeeren säumen die Flächen im Tal. Diese Üppigkeit ist schon ein romantischer Anblick, der die beständige Arbeit und Pflege auf dem Feld uns schnell vergessen lässt.
Mehr aus Früchten
Doch genau hier hat Martin Mair seinen Mittelpunkt gefunden. Zwischen den Obstbäumen und Beerensträuchern spielt sich das Leben des Chemikers ab. Dennoch steckt das Blut des Alchimisten immer noch in ihm.
Aus den Früchten seiner Arbeit und frischem Bergquellwasser brennt er fantastische Edelobstbrände und einen unglaublichen Gin. In seiner kleinen Distillerie entstehen formidable Raritäten, die sich unter der Bezeichnung M4 in schicker Optik und Verpackung präsentieren.
Die traditionellen Obstbauern Martina und Martin Mair stehen tief mit der Natur in Verbindung. So adaptierten sie die Marke M4 für ihre Brände an den vier Elementen unseres Seins: Erde, Luft, Feuer und Wasser.
Wer dem Hofladen der Familie Mair in Rietz einen Besuch abstattet, wird sich wohl etwas Zeit nehmen müssen. Ob als Geschenk oder für den persönlichen Genuss, das Angebot ist so vielfältig, dass die Entscheidung schwer fällt und sich das Wiederkommen lohnt.
Hausgemachte Chutneys und Marmeladen, Sirup und Nektar, verschiedene Sorten an Früchtetees und Trockenobst, Beerenessige, Liköre und Brände werden regional produziert und natürlich just in time auf dem Hof weiterverarbeitet.
Mair’s Beerengarten – ein Allroundprogramm
Oft lässt unser hektischer Alltag kaum eine Verschnaufpause zu. Doch ein Einkauf im Früchteparadies der Mairs kann schon mal als Kleinod zum Schwelgen genutzt werden.
Ist man erst einmal gemütlich durch den Hofladen geschlendert und hat sich für das eine oder andere mit Sorgfalt hergestellte Töpfchen oder Tröpfchen entschieden, nimmt man vielleicht noch im kühlen Halbschatten der Terrasse des Hofcafés Platz, um ein Stück selbstgebackenen Obstkuchen oder ein hausgemachtes Eis zu genießen.
Und wer gerne einmal hinter die Kulissen der Opulenz des Beerengartens schauen möchte, meldet sich für eine Exkursion mit den Mairs an und lässt sich durch das Refugium des guten Geschmacks führen. Über Felder, durch Obstwiesen und vorbei an Beerensträuchern geht es in den rustikalen Verkostungsraum, wo die Köstlichkeiten made by Mair auf die Feinschmecker warten.
Martina und Martin Mair betreiben ihren Beerengarten mit Liebe und Leidenschaft und sind in Tirol mindestens so fest verwurzelt wie ihre Obstbäume. Ihr Obstbau geschieht mit Bedacht, im Rhythmus der Natur, die uns zuweilen etwas Langsamkeit abverlangt und manchmal schnelles Handeln fordert.