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Im Südosten von Sizilien preist Syrakus pralle Geschichte aus mehren Jahrhunderten an. Die zwischen zwei Naturhäfen befindliche Stadt begrüßt Seefahrer mit einer wehrhaften Festungsanlage und Häuserfassaden aus Sandstein, die das Licht der Sonne reflektieren.

Am Porto grande gehen fast täglich Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Auch die MS EUROPA hat Syrakus als Zwischenstopp eingeplant und landet auf ihrer Mittelmeerroute an der Stelle an, wo 413 v. Chr. die Seeschlacht zwischen Syrakus und Athen stattfand.

Die EUROPA geht im Porto grande vor Anker, während die Morgensonne Syrakus Silhouette in ein fast mystisches Licht taucht / © Redaktion FrontRowSociety.net
Spaziergänger, die auf der Strandpromenade Foro Vittorio Emanuele II flanieren, fällt die MS EUROPA schon von weitem auf. Ihren gerade einmal 400 Passagieren werden ein eins zu eins Service, feinste Kulinarik sowie spannende und gleichfalls intellektuelle Veranstaltungen geboten / © Redaktion FrontRowSociety.net

Syrakus – mächtige Stadt der Antike

Die Altstadt von Syrakus befindet sich auf der Insel Ortygia, die wie eine Zunge weit ins Meer hineinragt. Eine lediglich schmale Durchfahrt trennt Ortygia vom Festland. 730 v. Chr. gründeten die Korinther Syrakus auf der ehemals sumpfigen Insel. Später entstand die Neustadt auf dem Festland, das durch eine Brücke mit Ortygia verbunden ist. Jedoch sollte man sich von der Bezeichnung „Neustadt“ nicht täuschen lassen. Auch sie zählt bereits 2.500 Jahre.

Die Neustadt zählt bereits über 2.500 Jahre. Hinter den historischen Fassaden sowie auf ihren Straßen spielt sich jedoch das Leben des 21. Jahrhunderts ab / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Historie des Mittelmeerraums wurde über Jahrhunderte von territorialen Kämpfen geprägt. Immer wieder wechselten weltliche und religiöse Führer und drückten strategisch wichtigen Standorten ihren Stempel auf. Syrakus war ebenfalls bei den Herrschern vergangener Epochen begehrt – ein Umstand, der innerhalb der Stadt erkennbar ist. Jedoch drohte der Altstadt nach dem Zweiten Weltkrieg der Zerfall.

Die Zeit hat in der Altstadt ihre Spuren hinterlassen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Mittel der EU, die Kreuzfahrtindustrie und auch die Aufnahme in die Liste der UNSECO Weltkulturerbestätten ließen den Erhalt zu. Noch heute ist das Bild der Altstadt von engen Gassen, majestätischen Palästen, Kirchen und lebhaften Plätzen geprägt. Ähnlich einer Filmkulisse schmiegen sich die Sandsteinbauten aneinander und zeigen Rückblicke in längst vergangene Tage.

Auf der Piazza Duomo wird es langsam etwas lebhafter. Nach dem Genuss von Kunst und Kultur entspannen Touristen in den zahlreichen Cafés / © Redaktion FrontRowSociety.net
Die Gebäude im Stil des sizilianischen Barocks verleihen Syrakus sein besonderes Ambiente / © Redaktion FrontRowSociety.net

Durch die Altstadt schlendern

Die Überreste des Apollontempels liegen sozusagen an der Nahtstelle von Neu- und Altstadt. Er stammt aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. und ist der älteste griechische Tempel auf Sizilien. Damals begann Syrakus Aufstieg zur mächtigsten Stadt des antiken Siziliens. Cicero beschrieb sie 63 v. Chr. als „die größte und schönste aller griechischen Städte“.

Am Eingang zur Altstadt von Syrakus befinden sich die Rudimente des Apollontempels. Er entstand zur Blütezeit Griechenlands „Großer Kolonisation“ / © Redaktion FrontRowSociety.net

Weiter in die Altstadt zum Siedlungskern vordringend, befinden sich monumentale Bauwerke neueren Datums. Die zahlreichen Piazzi werden nach und nach belebter, so dass sich zwischen barocken Gebäudeensemblen hier und da Touristengrüppchen finden. Betrachtend stehen sie beispielsweise im Innenhof des spätbarocken Palazzo Beneventano del Bosco auf der Piazza Duomo oder versammeln sich vor dem Dom Santa Maria delle Colonne.

Der Palazzo Beneventano del Bosco war einst ein Palast des Hochadels, in welchem der spanische Infant Ferdinand IV von Bourbon (auch Ferdinand III von Sizilien und später Ferdinand I beider Sizilien) residierte / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Kathedrale von Syrakus gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Syrakus. Die Fassade erscheint im Stil des sizilianischen Barocks, doch bereits im 7. Jahrhundert zog man die Kirchenmauern um den einstigen Tempel der Athene. Bis heute ist sie Hauptkirche des Erzbistums Syrakus.

Die prunkvolle Kathedrale von Syrakus Santa Maria delle Colonne ist immer noch die Hauptkirche des Erzbistums Syrakus / © Redaktion FrontRowSociety.net

Wandelt man weiter durch die schmalen Straßen, findet man winzige Geschäfte, die neben Souvenirs auch hausgemachtes Eis oder kulinarische Leckereien anbieten. Der Online-Handel scheint hier in weiter Ferne zu sein.

Zwischen geballter Kultur bieten die hübschen kleinen Geschäfte etwas Zerstreuung / © Redaktion FrontRowSociety.net
Kleine Köstlichkeiten zum Ausprobieren und Mitnehmen warten in den Gassen der Altstadt von Syrakus. Die Inhaberin in diesem Store unterhält sich mit den Gästen in perfektem Deutsch / © Redaktion FrontRowSociety.net

Auf der Insel Ortygia befindet sich eine ergiebige Süßwasserquelle, die schon den Korinthern zur Wasserversorgung diente, ja erst die Besiedlung attraktiv machte. Die von einer Mauer geschützte Fonte Aretusa lässt Papyrus gedeihen, eine Seltenheit in Europa.

Die Süßwasserquelle Fonte Aretusa ist von einer dicken Mauer eingefasst. Ihre Nähe zum salzhaltigen Meer ist verblüffend. Noch erstaunlicher ist der Umstand, dass das Süßwasser untermeerisch unter der Hafenbucht zur anderen Seite der Insel Ortygia fließt / © Redaktion FrontRowSociety.net

In nördliche Richtung zieht sich die Strandpromenade Foro Vittorio Emanuele II. Zahlreiche Sitzgelegenheiten unter Palmen offenbaren herrliche Ausblicke über das Meer bis zum Hafen, wo die EUROPA an ihrem Liegeplatz auf die Rückkehrer wartet.

Leuchtend ragen die grünen Papyrusstauden aus der Quelle Fonte Aretusa heraus. Ihr Name geht auf eine Sage aus der griechischen Mythologie um die Nymphe Arethusa zurück / © Redaktion FrontRowSociety.net
Von der Quelle aus erstreckt sich Richtung Südspitze die Lungomare Alfeo mit vielen, wunderschönen Cafés. In entgegengesetzter Richtung verläuft die beschauliche Strandpromenade Foro Vittorio Emanuele II / © Redaktion FrontRowSociety.net

Castello Maniace

Wendet man sich an der Quelle in südliche Richtung und spaziert die Lungomare Alfeo entlang, werben kleine Cafés und Restaurants mit sizilianischen Spezialitäten. Unwillkürlich gelangt man zur Speerspitze der Insel. Auf dieser thront das Castello Maniace.

Die Restaurants auf der Lungomare Alfeo bieten einen weiten Blick über die Bucht / © Redaktion FrontRowSociety.net
Das beeindruckende Castello Maniace wurde vom deutschen Kaiser Friedrich II erbaut. Friedrich wuchs im Königspalast in Palermo auf. Die wenigste Zeit seiner Regentschaft verbrachte er in Deutschland, dessen Klima ihm zuwider war / © Redaktion FrontRowSociety.net

In antiker Zeit positionierte man den Tempel der Göttin Hera an der Südspitze der Insel. Später – ab 1038 – ließ der byzantinische General Giorgio Maniakes nach der Eroberung Syrakus diesen Teil der Insel aus strategischen Gründen befestigen. Es entstand ein massiger Bau, von dessen Bug aus der gesamte Meeresraum sowie beide Naturhäfen eingesehen werden konnten.

Das Castell trägt den Namen des Mannes, der die erste Befestigungsanlage ab 1038 an der Speerspitze der Insel Ortygia errichten ließ, General Giorgio Maniakes / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der sagenumwobene Stauferkaiser Friedrich II sah sich im kulturellen Schmelztiegel des Vielvölkerstaats Sizilien gezwungen, seine Präsens weiter auszubauen und erweiterte die Befestigungsanlage Mitte des 13. Jahrhunderts als Kaiserresidenz, Kaserne, Gefängnis und Lager für Kriegsmaterial.

Die Burganlage erfüllte mehrere Funktionen: Kaiserpalast, Kaserne, Lager, Gefängnis / © Redaktion FrontRowSociety.net

1704 zerstörte eine Pulverexplosion das Innere der Festung, auch wurden im Laufe der Zeit die oberen Stockwerke sowie die vier zylindrischen Türme abgetragen. Doch noch immer beeindruckt dieser machtausstrahlende Bau. Wer sich mit dem Wirken von Friedrich II beschäftigt, werden Parallelen zu seinen anderen Bauwerken auffallen.

Kalt und abweisend erscheinen die Außenmauern des Castello Maniace. Die Bauwerke des Enkels von Kaiser Barbarossa zeugen von Symmetrie. Es finden sich außerdem Parallelen zum Castell del Monte / © Redaktion FrontRowSociety.net
Friedrich II, auch Stupor mundi – das Staunen der Welt genannt, war bewandert in Mathematik, Geometrie und Architektur. Die zylindrischen Türme sind noch sehr gut erkennbar. Leider wurden sie unter der spanischen Herrschaft abgetragen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Im guterhaltenen und 2016 restaurierten Innenraum des Hauptgebäudes gibt es eine überdimensionale gotische Säulenhalle zu bestaunen. Die Decke wird von einem imposanten Kreuzrippengewölbe getragen, das auf diesen massiven Säulen ruht. Nachdem man den gigantischen Raum auf sich wirken lassen hat, kann die Chronologie der Restaurierungsarbeit auf den Schautafeln verfolgt werden.

Durch das mächtige Portal aus der Stauferzeit gelangt man zum Innenhof des Castells und hat mit wenigen Schritten die imposante Säulenhalle erreicht / © Redaktion FrontRowSociety.net
Zwischen den mächtigen Säulen und dem ausladenden Rippengewölbe kommt man sich unendlich winzig vor / © Redaktion FrontRowSociety.net
Sehenswert: die Chronologie der Restaurierungsarbeiten / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der Aufenthalt in der Burganlage gleicht einer Entdeckungsreise. Durch Torbögen und über Brücken kann die gesamte Außenanlage inspiziert werden. Dabei liegt dem Betrachter das Mittelmeer zu Füßen und die EUROPA wartet immer noch im Porto grande.

Die Festung entbehrt nicht einer gewissen Romantik / © Redaktion FrontRowSociety.net

Kevin Fehling an Bord der EUROPA

Seit Oktober 2019 fährt ein neues Restaurant auf der EUROPA über die Weltmeere. 3 Sternekoch Kevin Fehling löste Dieter Müller auf der EUROPA ab und etablierte sein Gourmet-Restaurant „The Globe by Kevin Fehling“ auf dem Kreuzfahrtschiff. An 20 Tagen im Jahr wird er an Bord der verjüngten EUROPA sein und persönlich für die exklusiven Gäste des Luxuskreuzfahrtschiffes kochen.

Der Hamburger 3 Sternekoch Kevin Fehling (Mitte) fährt mit der EUROPA über die Weltmeere. An 20 Tagen im Jahr verlässt er sein Hamburger Restaurant „The Table“ / © Redaktion FrontRowSociety.net

In Syrakus nahm er sich Zeit, mit dem Küchenchef der EUROPA, Tillmann Fischer, über den Markt zu schlendern. Auf seinen Reisen beeindrucken ihn besonders landestypische Aromen. Er lässt sich von Düften und Geschmäckern anderer Kulturen inspirieren und bringt seinen eigenen kosmopolitischen Stil auf den Teller.

Eindrücke, Gerüche und Geschmäcker auf einem Markt zu sammeln, ist für den ambitionierten Sternekoch Fehling (re.) Hobby und Passion zugleich. Mit dem Küchenchef der EUROPA, Tillmann Fischer (li.), ließ er sich vom mediterranen Markt auf Syrakus inspirieren / © Redaktion FrontRowSociety.net
Unterwegs wird dann schon mal in die Töpfe geschaut und probiert / © Redaktion FrontRowSociety.net

Auch wenn man auf der EUROPA mit Fine Dining verwöhnt wird, sollte bei einem Landgang ein kulinarischer Zwischenstopp eingeplant werden. Regionale Küche ist Teil der Kultur eines Landes. Wer die Kulinarik eines Volkes kennt, weiß um seine Geschichte.

In der Altstadt liegt das kleine Delikatessengeschäft Fratelli Bugio. Hier hat man die Qual der Wahl, sich durch die üppige Auswahl durchzuprobieren / © Redaktion FrontRowSociety.net

Reisende, die mit der MS EUROPA im Mittelmeerraum unterwegs sind, können Zeit und Gelegenheit nutzen, die wechselvollen Geschichte unseres Kontinentes zu betrachten. Malta kristallisiert sich ebenfalls als bemerkenswerte Entdeckung heraus. Hier verzaubert Mdina, die stille Schönheit Maltas, nicht nur Kreuzfahrtgäste.

In dem kleinen Hafen von Marsaxlol liegen die bunten Fischerboote, die typisch für Malta sind / © Redaktion FrontRowSociety.net
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