Im Südosten von Sizilien preist Syrakus pralle Geschichte aus mehren Jahrhunderten an. Die zwischen zwei Naturhäfen befindliche Stadt begrüßt Seefahrer mit einer wehrhaften Festungsanlage und Häuserfassaden aus Sandstein, die das Licht der Sonne reflektieren.
Am Porto grande gehen fast täglich Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Auch die MS EUROPA hat Syrakus als Zwischenstopp eingeplant und landet auf ihrer Mittelmeerroute an der Stelle an, wo 413 v. Chr. die Seeschlacht zwischen Syrakus und Athen stattfand.
Syrakus – mächtige Stadt der Antike
Die Altstadt von Syrakus befindet sich auf der Insel Ortygia, die wie eine Zunge weit ins Meer hineinragt. Eine lediglich schmale Durchfahrt trennt Ortygia vom Festland. 730 v. Chr. gründeten die Korinther Syrakus auf der ehemals sumpfigen Insel. Später entstand die Neustadt auf dem Festland, das durch eine Brücke mit Ortygia verbunden ist. Jedoch sollte man sich von der Bezeichnung „Neustadt“ nicht täuschen lassen. Auch sie zählt bereits 2.500 Jahre.
Die Historie des Mittelmeerraums wurde über Jahrhunderte von territorialen Kämpfen geprägt. Immer wieder wechselten weltliche und religiöse Führer und drückten strategisch wichtigen Standorten ihren Stempel auf. Syrakus war ebenfalls bei den Herrschern vergangener Epochen begehrt – ein Umstand, der innerhalb der Stadt erkennbar ist. Jedoch drohte der Altstadt nach dem Zweiten Weltkrieg der Zerfall.
Mittel der EU, die Kreuzfahrtindustrie und auch die Aufnahme in die Liste der UNSECO Weltkulturerbestätten ließen den Erhalt zu. Noch heute ist das Bild der Altstadt von engen Gassen, majestätischen Palästen, Kirchen und lebhaften Plätzen geprägt. Ähnlich einer Filmkulisse schmiegen sich die Sandsteinbauten aneinander und zeigen Rückblicke in längst vergangene Tage.
Durch die Altstadt schlendern
Die Überreste des Apollontempels liegen sozusagen an der Nahtstelle von Neu- und Altstadt. Er stammt aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. und ist der älteste griechische Tempel auf Sizilien. Damals begann Syrakus Aufstieg zur mächtigsten Stadt des antiken Siziliens. Cicero beschrieb sie 63 v. Chr. als „die größte und schönste aller griechischen Städte“.
Weiter in die Altstadt zum Siedlungskern vordringend, befinden sich monumentale Bauwerke neueren Datums. Die zahlreichen Piazzi werden nach und nach belebter, so dass sich zwischen barocken Gebäudeensemblen hier und da Touristengrüppchen finden. Betrachtend stehen sie beispielsweise im Innenhof des spätbarocken Palazzo Beneventano del Bosco auf der Piazza Duomo oder versammeln sich vor dem Dom Santa Maria delle Colonne.
Die Kathedrale von Syrakus gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Syrakus. Die Fassade erscheint im Stil des sizilianischen Barocks, doch bereits im 7. Jahrhundert zog man die Kirchenmauern um den einstigen Tempel der Athene. Bis heute ist sie Hauptkirche des Erzbistums Syrakus.
Wandelt man weiter durch die schmalen Straßen, findet man winzige Geschäfte, die neben Souvenirs auch hausgemachtes Eis oder kulinarische Leckereien anbieten. Der Online-Handel scheint hier in weiter Ferne zu sein.
Auf der Insel Ortygia befindet sich eine ergiebige Süßwasserquelle, die schon den Korinthern zur Wasserversorgung diente, ja erst die Besiedlung attraktiv machte. Die von einer Mauer geschützte Fonte Aretusa lässt Papyrus gedeihen, eine Seltenheit in Europa.
In nördliche Richtung zieht sich die Strandpromenade Foro Vittorio Emanuele II. Zahlreiche Sitzgelegenheiten unter Palmen offenbaren herrliche Ausblicke über das Meer bis zum Hafen, wo die EUROPA an ihrem Liegeplatz auf die Rückkehrer wartet.
Castello Maniace
Wendet man sich an der Quelle in südliche Richtung und spaziert die Lungomare Alfeo entlang, werben kleine Cafés und Restaurants mit sizilianischen Spezialitäten. Unwillkürlich gelangt man zur Speerspitze der Insel. Auf dieser thront das Castello Maniace.
In antiker Zeit positionierte man den Tempel der Göttin Hera an der Südspitze der Insel. Später – ab 1038 – ließ der byzantinische General Giorgio Maniakes nach der Eroberung Syrakus diesen Teil der Insel aus strategischen Gründen befestigen. Es entstand ein massiger Bau, von dessen Bug aus der gesamte Meeresraum sowie beide Naturhäfen eingesehen werden konnten.
Der sagenumwobene Stauferkaiser Friedrich II sah sich im kulturellen Schmelztiegel des Vielvölkerstaats Sizilien gezwungen, seine Präsens weiter auszubauen und erweiterte die Befestigungsanlage Mitte des 13. Jahrhunderts als Kaiserresidenz, Kaserne, Gefängnis und Lager für Kriegsmaterial.
1704 zerstörte eine Pulverexplosion das Innere der Festung, auch wurden im Laufe der Zeit die oberen Stockwerke sowie die vier zylindrischen Türme abgetragen. Doch noch immer beeindruckt dieser machtausstrahlende Bau. Wer sich mit dem Wirken von Friedrich II beschäftigt, werden Parallelen zu seinen anderen Bauwerken auffallen.
Im guterhaltenen und 2016 restaurierten Innenraum des Hauptgebäudes gibt es eine überdimensionale gotische Säulenhalle zu bestaunen. Die Decke wird von einem imposanten Kreuzrippengewölbe getragen, das auf diesen massiven Säulen ruht. Nachdem man den gigantischen Raum auf sich wirken lassen hat, kann die Chronologie der Restaurierungsarbeit auf den Schautafeln verfolgt werden.
Der Aufenthalt in der Burganlage gleicht einer Entdeckungsreise. Durch Torbögen und über Brücken kann die gesamte Außenanlage inspiziert werden. Dabei liegt dem Betrachter das Mittelmeer zu Füßen und die EUROPA wartet immer noch im Porto grande.
Kevin Fehling an Bord der EUROPA
Seit Oktober 2019 fährt ein neues Restaurant auf der EUROPA über die Weltmeere. 3 Sternekoch Kevin Fehling löste Dieter Müller auf der EUROPA ab und etablierte sein Gourmet-Restaurant „The Globe by Kevin Fehling“ auf dem Kreuzfahrtschiff. An 20 Tagen im Jahr wird er an Bord der verjüngten EUROPA sein und persönlich für die exklusiven Gäste des Luxuskreuzfahrtschiffes kochen.
In Syrakus nahm er sich Zeit, mit dem Küchenchef der EUROPA, Tillmann Fischer, über den Markt zu schlendern. Auf seinen Reisen beeindrucken ihn besonders landestypische Aromen. Er lässt sich von Düften und Geschmäckern anderer Kulturen inspirieren und bringt seinen eigenen kosmopolitischen Stil auf den Teller.
Auch wenn man auf der EUROPA mit Fine Dining verwöhnt wird, sollte bei einem Landgang ein kulinarischer Zwischenstopp eingeplant werden. Regionale Küche ist Teil der Kultur eines Landes. Wer die Kulinarik eines Volkes kennt, weiß um seine Geschichte.
Reisende, die mit der MS EUROPA im Mittelmeerraum unterwegs sind, können Zeit und Gelegenheit nutzen, die wechselvollen Geschichte unseres Kontinentes zu betrachten. Malta kristallisiert sich ebenfalls als bemerkenswerte Entdeckung heraus. Hier verzaubert Mdina, die stille Schönheit Maltas, nicht nur Kreuzfahrtgäste.