Bis vor Kurzem wurde man auf dem Weg nach Karlsruhe von einem extragroßen gelben Ortsschild begrüßt, das Autofahrern die Attraktivität der badischen Metropole vermitteln sollte: „Viel vor, viel dahinter“, lautete der Slogan. Mittlerweile steht es nicht mehr, die Ambitionen sind jedoch geblieben.
Einzigartige Städteplanung in Form eines Fächers
Angelegt in einem fächerförmigen Grundriss, gibt es 32 Achsen in Form von Straßen und Wegen um den zentralen Schlossturm, neun davon sind bebaut. Die Orientierung verliert man hier eher selten, denn alle neun Wege führen … zum zentralen Punkt zurück, dem Schloss, dessen Grundstein einst Markgraf Karl Wilhelm legte. Heutzutage befindet sich das Badische Landesmuseum im Inneren und in der nahegelegenen Sophienstraße lässt sich nur noch erahnen, wie durch die einladenden Torbögen seinerzeit pompöse Kutschen den Adel nach Hause chauffierten. Die ab 1900 entwickelten Jugendstilfassaden lassen sich jedoch bis heute bewundern.
Alles fing in Durlach an
Entstanden ist die Residenzstadt allerdings aus dem Stadtteil Durlach, der mit seinem mittelalterlichen Kern und der höchsten Erhebung der ansonsten flachen City viele Besucher anlockt. Zugegebenermaßen wird der Turmberg oft belächelt, denn mit 256 Metern stellt er nicht viele konkurrierende Berge in den Schatten. Dafür ist die Aussichtsterrasse bei Jung und Alt beliebt, denn bei gutem Wetter lässt es sich bis zum Straßburger Münster blicken. Um dort hinzugelangen, kann man eine Panoramastraße mit dem Auto befahren, eine der ältesten Standseilbahnen nutzen oder das sogenannte „Hexenstäffele“ hochlaufen, wenn man die Wanderung auch noch eine Woche später in den Waden spüren möchte.
Unterhalb der Plattform, am Hausberg, werden vom Staatsweingut Karlsruhe-Durchlach seit 2.000 Jahren Weine angebaut, die von der Sonne und weiteren Experten veredelt werden. Auf Grund der Lage und dem Wetter liegt der Fokus auf Weißweinen wie dem Chardonnay, Burgundersorten, aber auch der wenig verbreitete Auxerrois mit seiner dezenteren Säure gehört zum vielfältigen Programm der Winzerei.
Erstes Bio Fine Dining-Restaurant in Deutschland
Wer im Tor zum Schwarzwald richtig gut speisen möchte, kommt am erasmus nicht vorbei. Das bio-zertifizierte Restaurant zeigt die kulinarische Vielfalt Italiens. Dort hat das Betreiber-Ehepaar Andrea und Marcello Gallotti sich einst beim Studium der Gastronomischen Wissenschaften in Pollenzo kennengelernt und obwohl die Liebe zu Bella Italia groß war, entschied man sich für den Standort Karlsruhe.
Biologische Vielfalt, transparente Herkunft und Entschleunigung gehören unverzichtbar zur Philosophie der Slow Food-Küche. Das hat dem Erasmus einen grünen Michelin-Stern für Nachhaltigkeit eingebracht.
Die Weststadt: der Multi-Kulti-Stadtteil
Auch in der Karlsruher Weststadt gibt es viel zu entdecken. Zentraler Punkt ist der denkmalgeschützte Gutenbergplatz, der bis 1829 eine Hinrichtungsstätte war. Umrahmt von Fassaden der Gründerzeit herrscht hier heutzutage an Markttagen ein reges Treiben und in den umliegenden Straßenzügen finden sich kleine Läden, die bei den Karlsruhern äußerst gut ankommen. Im Tante M lässt es sich unverpackt einkaufen und in der Arte Dolce Gelateria gibt es dank einem ehemaligen Flüchtling aus Sri Lanka das beste Eis in der ganzen Stadt.
Kunst und Kultur in Karlsruhe
Genauso grün wie der erasmus-Stern ist übrigens auch die City selbst mit ihren vielen Parkanlagen, dem großen Radnetz und dem botanischen Garten inmitten der Residenzstadt. Auch der kulturelle Aspekt kommt in der Fächerstadt nicht zu kurz. Sie hält als erste deutsche Stadt den Titel „Unesco Creative City of Media Arts“ inne. Kein Wunder, denn das hier ansässige Zentrum für Kunst und Medien, kurz ZKM, gehört zu den Top 5 der wichtigsten Kunstinstitutionen weltweit. Auch die erste E-Mail wurde in Karlsruhe empfangen.
Aus einem ehemaligen Schlachthof wurde kurzerhand ein Kreativpark geschaffen, in dem Künstlerkollektive, Gastronomen und Konzertveranstalter in den roten Backsteingebäuden ihrem Schaffen nachgehen. Lediglich die Namen von einst sind geblieben. Ob Fettschmelze oder Alte Hackerei, der Treffpunkt in der Oststadt hat sich zu einem quirligen Kulturzentrum entwickelt.
In Karlsruhe lassen sich viele Facetten des Genusses durchprobieren, ganz gleich ob architektonischer Natur, bei einem wohltemperierten Glas badischen Wein oder in einem der vielen Restaurants, die eine Fülle an Gaumenfreuden anbieten.
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