…und ein atemberaubender Sonderflug in einem Airbus A320 – organisiert von AirEvents
Was kann ein modernes Verkehrsflugzeug wirklich – airberlin ließ hinter die Kulissen schauen: Zweimal in Berlin durchgeführt, hatte die Flight Academy nun auch Premiere in Düsseldorf. AirEvents und airberlin veranstalteten ihre erste Flight Academy auf dem Airport von Düsseldorf.
Wer schon immer erleben wollte, was in einem modernen und leistungsfähigen Verkehrsflugzeug wie einem Airbus A320 steckt, hatte dazu in Düsseldorf die Gelegenheit.
Bei diesem außergewöhnlichen Event, der von AirEvents in Zusammenarbeit mit airberlin organsiert wurde, konnte die „Faszination Fliegen“ hautnah von interessierten Luftfahrtfreunden – ob jung oder alt, Laien oder Kennern – erlebt werden.
Gegliedert wurde die populärwissenschaftliche Flight Academy in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Den Laien interessierte, was der Kenner schon längst wusste, warum ein Flugzeug mit gut 500 Tonnen Startgewicht – wie es beim größten und schwersten Passagierflugzeug dem A380 der Fall ist – abhebt und fliegen kann.
Was passiert bei Unwetterfronten oder Turbulenzen? Kann ein Blitz einschlagen und wie brenzlig könnte das werden? Diese und andere Fragen beantworte das Team von airberlin um Flugkapitän und Chefpilot Derek Fund, First Officer Cyrus Sadri und First Officer Verena Veiser.
Nach dem Briefing zum Tagesablauf – welches von AirEvents Geschäftsführer Manuel Kliese gegeben wurde – startete Seminarleiter Flugkapitän Derek Fund mit seinem Vortrag – denn der Zeitplan war straff und musste wegen dem für den Nachmittag geplanten Sonderflug eingehalten werden.
Im ersten Teil des Seminars wurde das anspruchsvolle Auswahlverfahren unter Leitung von ausgewählten Luftfahrtpsychologen und erfahrenen Flugkapitänen erläutert. Einer der wichtigen Aspekte war das psychologische Auswahlverfahren. Hier stehen Schlagworte wie Teamfähigkeit, motorische Fähigkeiten, Orientierungsvermögen, Merkfähigkeit, Mathematik, Lernfähigkeit, Englisch, Persönlichkeit, Belastbarkeit, Kritikfähigkeit, Motivation, Stressresistenz oder Leistungsorientierung im Fokus.
Dargestellt wurde das zweitägige Auswahlverfahren in mehreren Stufen. Hier müssen die Bewerber selektiert werden. Im Einzelnen erfolgt die Vorstellung eines jeden Bewerbers, Gruppenarbeiten werden ausgewertet und ein strukturiertes Interview abgehalten. Wenn alle diese Auswahlverfahren von einem Bewerber positiv durchlaufen wurden, folgt die Ausbildung zum Linienpiloten auf einem Airbus von airberlin.
First Officer Verena Veiser, die auf einem Airbus A319, A320 und A321 bei airberlin fliegt, hat diese harte Ausbildung absolviert und ist eine von den wenigen, weiblichen Piloten.
Die Ausbildung ist in Theorie und Praxis unterteilt ist. Die Flugzeugtypenausbildung erfolgt im Flugsimulator. Weitere Ausbildungsfelder sind Flugleitung, Betriebsverfahren, Notfalltraining, Security, Safety Management, Flight Safety, Equipment und Verfahren, Crew-Incapacitation, Unruly Passenger, Brandbekämpfung sowie Green SOPs.
Das Landetraining und die Supervisionsausbildung sind ebenfalls in mehrere Phasen gegliedert. Beginnen kann die Tätigkeit als Copilot erst nach dem Semi-Final Check.
Im Weiteren folgen regelmäßige Notfalltrainings, besondere Flugmanöver, Nebellandungen oder Autoland. Aber auch Triebwerksbrände und Löschung ebendieser, Druckverlust, Hydraulikverlust, Fahrwerksausfall, Notlandungen, Sicherheitslandungen, Evakuierung, Sea-Survival im Wellenbad und vieles mehr stehen auf dem Programm eines Piloten.
airberlin schult seine Piloten ebenso im ökoeffizienten Fliegen. Hierzu gehört das Wissen um einmotoriges Rollen, exakte Treibstoffberechnung mit ausgereiften Computerprogrammen, gewichtssparende Maßnahmen, Wasserbetankung, Leistungsreduktion der Triebwerke beim Start, Wahl der richtigen Start- und Landeklappenstellung, Triebwerkswaschungen, Continuous Descent Approach (CDA), Projekt Single European Sky oder die bewusste APU Nutzung.
Im Seminar hat sich herauskristallisiert: Im Unternehmen von airberlin herrscht eine moderne Cockpitphilosophie. Flache Hierarchien, Teamwork, gleichberechtigte Partnerschaft der Pilotencrew in jeder Situation sowie eine Stärkung der Redundanz stehen hier im Vordergrund. Geförderte wird so die offene, wert- und barrierefreie Kommunikation. Es wird abwechselnd geflogen. Der First Officer soll auch in die Rolle des Kapitäns schlüpfen.
Dabei ist die standardisierte und klar definierte Arbeitsteilung einzuhalten. airberlin legt Wert darauf, dass keine festen Teams entstehen. Auch die flache Hierarchie gilt als Grundlage für echte Redundanz. Im Cockpit werden gemeinsame Entscheidungen (FORDEC) getroffen, wobei der Kapitän die letzte Entscheidungsbefugnis hat.
Im letzten Block unseres Seminars wurden technische und aerodynamische Themen beleuchtet. Wie funktioniert das Fliegen bei Tragflächenbiegung, Turbolenzen, Gewitter oder Sturm? Welche Einflüsse haben Turbolenzen und welche Gründe gibt es dafür?
Am Ende des Vortrags hatte AirEvents Geschäftsführer Manuel Kliese den Teilnehmern die Möglichkeit eingeräumt, dem vortragenden Chefpilot Derek Fund Fragen zu stellen, die er auch mit Witz und Charme beantwortete. Beispielsweise kamen Frage wie: Gibt es noch Sky bzw. Air Marshals an Bord? Wie gefährlich sind Laser-Pointer für Piloten? Oder wie viele verschiedene Flugzeugtypen fliegt ein Kapitän?
Der anschließende praktische Programmteil begann mit einem exklusiven Besuch des airberlin-Hangars. Hier konnten die Teilnehmer – in 2 Gruppen eingeteilt – beeindruckende Einsichten nehmen, die sonst dem Fluggast verborgen bleiben. Jeden Winkel der Maschine konnten die Teilnehmer inspizieren und dem dafür extra abgestellten Personal Fragen stellen. Aber auch ein Blick ins Cockpit oder das Platznehmen in eben welchem waren stark gefragt. Und alle Teilnehmer hatten selbstverständlich ihre Fotoausrüstung dabei. Denn diese Momente sollten für die Ewigkeit festgehalten werden. So wie der nun anstehenden Sonderflug.
Sonderflug mit ausgewöhnlichen Flugmanövern
Unser airberlin Airbus A320-214 mit der Kennzeichnung D-ABFO und der Milo- Sonderlackierung – dem Top Bonus Maskottchen von airberlin – rollte direkt vor unserem Hangar auf die Parkposition.
Mit 180 Sitzplätzen – 6 pro Reihe – war die Maschine bereit, 140 Teilnehmer dieses Sonderfluges aufzunehmen und mit Schwung in Richtung Himmel zu katapultieren. Darauf hatten sich schon „fast“ alle Teilnehmer den ganzen Tag gefreut. Denn das Beste kommt bekanntlich zum Schluss!
Nach dem alle Passagiere im Airbus Platz genommen hatten, meldete sich First Officer Cyrus Sadri. Den gesamten Flug über sollte er uns als Moderator ausgiebig informieren.
airberlin konnte wohl kaum mit einem erfahrenen Moderator aufwarten als mit First Officer Cyrus Sadri. Denn der First Officer, der seit 13 Jahren als Pilot aktiv ist, ist schon doppelt so lange – seit 26 Jahren – als Radiomoderator tätig. Früher zu hören auf 104.6 RTL Berlin und Radio Hamburg und seit 1994 bis heute zum heutigen Tag beim NDR in Hamburg. Bei airberlin ist er seit 2007 Safety-Trainer auf dem A320 und A330. Im Langstreckendienst fliegt er auf einem Airbus A330.
Nachdem wir die Startfreigabe vom Tower bekommen hatten, startete Flugkapitän Derek Fund per sogenanntem „Static Take Off“. Hier werden die Bremsen angezogen und die Turbinen hochgefahren. Wie wir heute morgen im Seminar erfahren hatten, startet ein Flugzeug gewöhnlich nicht mit seiner voller Triebwerksleistung. Denn je nach Gewicht des Flugzeuges und Länge der Startbahn liegt die Triebwerksleistung bei 70-90%. Heute sollte es jedoch anders sein. Schon dieser „Static Take Off“ war für viele Teilnehmer eine besondere Erfahrung. Denn wie am Gummiband gezogen ging es nach wenigen Metern steil den Wolken entgegen.
Über den Wolken meldete sich unser First Officer und Moderator Cyrus Sadri und teilte mit, dass wir die Freigabe von der Flugsicherung für die besonderen Flugmanöver erhalten haben. Kurz darauf flogen wir eine Links- und eine Rechtskurve. Unser Airbus neigte sich gewaltig zu Seite. Einigen Passagieren schien dabei ein wenig unwohl gewesen zu sein. Aber es machte höllisch Freude.
Mit Flugkapitän Derek Fund hat uns airberlin für diesen Sonderflug nicht nur einen guten Seminarleiter, sondern auch einen sehr erfahrenen Piloten zur Seite gestellt. Mit einem Vierteljahrhundert Flugerfahrung, als Küstenpilot und Vorstandspilot der Bertelsmann AG, ist Derek Fund heute Chefpilot bei airberlin. Als Stationsleiter in Hamburg, Kapitän der Boing 737 und ehemaliger Airbus Flottenchef sowie Ausbildungs- und Checkkapitän der A319 bis A321 fliegt Derek Fund im Langstreckenflugdienst einen Airbus A330.
Für alle Teilnehmer war das absichtliche Durchstarten in einer Höhe von gut 100 Metern über dem Flughafen von Maastricht der wohl imposanteste Augenblick. Denn hier konnte das zweistrahlige Schmalrumpfflugzeug A320 – wovon knapp 7000 gebaut wurden – zeigen, was zusammen 240 kN Triebwerksleistung bewirken.
Kurz vor dem Boden startete Kapitän Derek Fund durch und mit brachialem Vorschub wurden wir – wie beim Abschuss in einem Katapult – in die Höhe gezogen. Ich bin mir sicher, dass die wenigsten der 216 Millionen jährlich transportierten deutschen Fluggäste ein solches Erlebnis jemals haben werden. Dafür muss man schon an der Flight Academy von AirEvents und airberlin teilnehmen.
Selbst Flugkapitän Derek Fund findet daran Gefallen: „Wann hat man – ausgenommen im Testbetrieb – schon einmal die Chance, einen Durchstart mit voller Triebwerksleistung zu fliegen“. Das Durchstartmanöver ist Bestandteil der normalen Betriebsverfahren; auch
im Simulatortraining sowie bei Ausbildungsflügen wird das Verfahren häufig durchgeführt.
Ich möchte darauf hinweisen, dass sich alle bei diesem Sonderflug geflogen Manöver in den zugelassenen Grenzen des Linienluftverkehrs bewegen. AirEvents und airberlin bzw. die Crew gehen hier kein Risiko ein.
Gelandet ist unser Airbus auf dem Düsseldorfer Flughafen per Autoland. Hier hat Kapitän Derek Fund alles der computergestützten Technik überlassen. Der einzige Unterschied bei einer konventionellen Landung – per Hand – ist, dass diese Landung ruhiger und sanfter verläuft. Die Technik hat eben nicht so viel Gefühl wie die Mensch.
AirEvents und airberlin sind die Einzigen, die solche besonderen Events anbieten. Das hatte ich bereits bei der Reportage über den Arktis-Sonderflug zum Nordpol und bei dem Polarlichtflug erwähnt. Daher nochmals einen besonderen Dank an AirEvents und airberlin, die keinen Aufwand für solche Veranstaltungen scheuen. Mit derartigen Events die Fliegerei vermittelt zu bekommen, ist nicht nur für Luftfahrtenthusiasten eine Freude. Auch Menschen, die mit der Flugangst zu kämpfen haben, sind auf diesem Event gut aufgehoben.
Zum Ende der Veranstaltung haben alle Teilnehmer von AirEvents ein Zertifikat ausgehändigt bekommen, welches an die Flight Academy erinnern soll. Dr. Sven Martens, ebenfalls Geschäftsführer von AirEvents, war bei diesem Sonderflug leider nicht dabei – wie ich gehört habe, war er schon mitten in der Planung für die nächsten Flugevents.
Die nächste Flight Academy von AirEvents und airberlin findet wieder in Düsseldorf statt
Wem der Bericht Lust auf die nächste Veranstaltung gemacht hat, sollte sich sputen, denn die Plätze sind schnell ausgebucht.
Und zum guten Schluss: Neben der bekannten Business Class bietet airberlin auch die neuen XL Seats. Höherer Sitzkomfort und Beinfreiheit stehen hier im Vordergrund. In den Transatlantik Maschinen stehen inzwischen 46 XL Seats mit 20% mehr Beinfreiheit zur Verfügung. Das soll der größte Sitzabstand in der Economy Class unter allen Transatlantikflügen sein. Die Langstreckensitze verfügen über eine Polsterung im Lendenbereich und eine Anti-Thrombose-Auflage. Die Rückenlehne ist jeweils um 15 Zentimeter verstellbar hat eine individuell höhenverstellbare Kopfstütze.
FrontRowSociety.net wünscht allzeit einen angenehmen, guten und sicheren Flug.
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