Liebe geht durch den Magen, auch die Liebe zum Reisen. Denn eigentlich beginnt sie auf dem Teller. Gewürze und Gerichte ferner Länder erzählen Geschichten über andere Kulturen, lassen die Neugier erwachen, noch Unbekanntes zu entdecken. So ist ein Kochbuch nicht einfach nur eine Aneinanderreihung von Rezepten, sondern eine Einladung. Damit öffnen sich die Türen in fremde Küchen mit verheißungsvollen Blicken in Kochtöpfe, die zugleich den kulinarischen Schatz einer Region wahren.
Ma Africa gehört zu jenen Kochbüchern, die sich nicht in typischer Uniformität zeigen. Nein, man begreift beim Lesen seine identitätsstiftende Wirkung. Dieses Kochbuch erzählt über die Großmütter, die Bibis, Ost- und Südafrikas, für die Regionalität in der Küche kein neues Bewusstsein oder Marketing ist, sondern ein Muss. Authentische Gerichte werden ganz pragmatisch zubereitet und kompakt, ohne viel Firlefanz auf den Teller gebracht.
Afrikanische Küche
Oft sind es einfache Rezepturen, die nicht schwierig umzusetzen sind und satt machen. Das Besondere daran sind die speziellen Gewürzmischungen. Ob Fladenbrot oder Kaffee – überall begegnen uns Koriander- oder Fenchelsamen, Kardamom oder Piment, Muskat, Ingwer und Kreuzkümmel. Und wenn man genau hinschaut, ist die Idee hinter manchem Gericht gar nicht so weit von unserer Küche entfernt.
Neben den Gewürzen, für die insbesondere die zu Tansania gehörige Insel Sansibar steht, prägt die Nähe zum Meer natürlich den Speiseplan der Ost- und Südafrikaner. Gebratene Garnelen oder Stockfisch bereichern beispielhaft die Küche von Madagaskar oder den Komoren, jedoch finden sich ebenso viele Fischzubereitungen in Südafrika oder Kenia.
Wird Fleisch verwendet, kommt entweder Geflügel, Rind oder Lamm auf den Tisch der Bibis. In Somalia bereitet Ma Halima ein köstliches Rindfleisch-Suqaar zu, in Kenia kocht Ma Kauthar Hähnchen-Biryani und in Südafrika wird Denningvleis, ein süß-sauerer Lammtopf mit Tamarinde in der Küche von Ma Khanysia auf den Teller gezaubert.
Die Wiege der Menschheit steht in Afrika und der beständige Wechsel von unterschiedlichen kulturellen Einflüssen spiegelt sich auch in den Rezepten der Großmütter wieder. Eine Vielzahl an Ethnien, Sprachen und Religionen prägen die kulinarische Vielfalt dieses Kontinents. Erkennbar wird dieser Umstand sowohl an der Bezeichnung der Speisen, an den Ingredienzien, als auch an der Art der Zubereitung.
Immer wieder sind arabische Einflüsse zu entdecken oder die niederländischer bzw. britischer Kolonialherren. Wie alles unterliegt auch die Kulinarik eines Landes den Gesetzen der Evolution. Althergebrachtes wird gewahrt, weiterentwickelt und angepasst, nicht nur an den Zeitgeist, ebenso an die eigenen Ansprüche, die im Laufe der Zeit variieren.
Über Ma Africa
Mit den Gerichten sind Erinnerungen verbunden, die fern der Heimat wieder ins Bewusstsein gelangen. So entstand die Idee zu dem Kochbuch Ma Africa. Unter widrigen Umständen verließ Autorin Hawa Hassan ihre Heimat Somalia und fand schließlich in den USA ein neues Zuhause. Ihre Wurzeln kamen beim Riechen und Schmecken von Gerichten aus ihrer Kindheit wieder zum Vorschein.
Mit der New Yorker Co-Autorin Julia Turshen entstand ein Buch als Hommage an das häusliche Kochen. Nicht nur jedes Land, jede Familie hat ihre eigenen Zeremonien, wenn sich die Mitglieder um einen Tisch versammeln. Hier kommen Afrikas Frauen zu Wort, nicht der Profikoch, der ein Traditionsgericht neu interpretiert. Was hinter diesen bunten Fassaden gekocht wird, findet sich im Kochbuch Ma Africa wieder.
Menschen, die sich überall auf der Welt zuhause fühlen und anderen Kulturen mit Respekt begegnen, lassen sich auf jeder Reise von den Gerüchen und Geschmäcker verführen oder auch inspirieren. So versammeln sich zwischen den Buchdeckeln von Ma Africa kochbare Rückblicke zu bereits bereisten Ländern dieses facettenreiches Kontinents.
Titel: Ma Africa
Verlag: Christian Verlag GmbH, München
ISBN: 978-3-95961-532-7
Erscheinungsjahr: 2020
Autoren: Hawa Hassan, Julia Turshen
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