engelhorn Gourmetfestival

Seit der Eröffnung des ersten Ladengeschäfts 1890 hat sich viel getan bei engelhorn. Einst als Konfektionskleidung für Herren und Knaben konzipiert, kamen mit den neuen Generationen immer mehr Geschäfte hinzu. Weil das Modehaus viel Wert auf Qualität, Beratung und hochwertige Produkte legt, gehört zum Shoppingerlebnis auch gute Gastronomie, findet der Geschäftsführender Gesellschafter Andreas Hilgenstock.

Daher wurde 2006 zuerst das Fischrestaurant Le Corange eröffnet, später kamen mit dem OPUS V ein Gourmetrestaurant sowie das Restaurant Dachgarten hinzu. Unter Dominik Paul erhielt das OPUS V seither zwei Michelin-Sterne, das Le Corange zog unter der Leitung von Igor Yakushchenko mit einem Stern nach. Mittlerweile ist Yakushchenko ins Tawa Yama nach Karlsruhe abgewandert und hat dort direkt einen neuen Stern erkocht.

Regionaler Genuss für die Sinne

Aus der Idee, Mode mit Kulinarik zu verbinden, entstand das engelhorn Gourmetfestival, das nicht nur treue Kunden anzieht, sondern auch Feinschmecker von weit außerhalb der Quadratestadt. Nach einer Corona-bedingten Pause konnte der Event in der Mannheimer City am vergangenen Montag in die fünfte Runde gehen. Bei schönstem Kaiserwetter bewies das engelhorn-Team mit den 15 geladenen Sterne- und Spitzenköchen und 16 Topwinzern erneut viel Geschmack.

Neue Konzepte kommen gut an

Es hat sich einiges geändert im Vergleich zu den Vorjahren. So fand das Fest bislang im Herbst statt und nicht im Frühjahr und wurde lediglich in einer Lokalität gefeiert. Diesmal gab es drei Standorte: Im Modehaus ging es eher entspannt zu, im Sportgeschäft sorgte ein DJ für die musikalische Untermalung und auf den Kapuzinerplanken war die Stimmung dank einer Liveband entspannt locker. Gleichgeblieben ist der Run auf die Tickets. Die 800, die zur Verfügung standen, waren direkt vergriffen.

Diesmal wurden vor allem junge Talente im Alter von 28 bis 38 Jahren geladen. Auch wollte man bewusst regionale Produkte inklusive exklusiver Zutaten präsentieren. Alle Gerichte trugen die Handschrift der jeweiligen Chefs und könnten genau so auch in den jeweiligen Restaurants vorgefunden werden.

Deutschlands Zwei-Sterne-Chefs tischen auf

Eigentlich sollten die Sterneköche anhand ihrer Michelin-Auszeichnungen einigermaßen gleichmäßig auf die unterschiedlichen Häuser verteilt sein. Da wurde den Veranstaltern aber ein Strich durch die Rechnung gemacht. Denn sowohl Niclas Nussbaumer aus der Mühle am Schluchsee wie auch Thorsten Bender aus dem Sein in Karlsruhe spielen seit der letzten Michelin-Verleihung in der Zwei-Sterne-Liga mit.

Den ersten Schock hat Thorsten Bender mittlerweile überwunden, denn leicht gemacht hat man es ihm nicht bei der Zeremonie in Karlsruhe. Da scherzte der Moderator nämlich, dass Michelin auch Auszeichnungen entzieht und er ab sofort nicht mehr als Ein-Sterne-Restaurant in dem renommierten Guide zu finden ist. Auf dem Festival präsentierte das Karlsruher Gourmetrestaurant Sein eine köstliche Eggensteiner Spargel mit Miso und Koriander auf den Probiertellern.

Tony Hohlfeld wurde 2016 mit dem ersten Michelin-Stern ausgezeichnet, 2020 kam der zweite dazu. Er erschien in Begleitung von Mitbetreiberin Mona Schrader, die erst kürzlich mit dem Service Award ausgezeichnet wurde. Für die Kreation, ein Kopfsalateis mit Sommerblüte und Topinambur, wurde er von seiner Oma inspiriert. Damals haben die Großmütter tief in die Trickkiste gegriffen, um den Enkeln die Vitamine schmackhaft zu machen. Dafür wurde die Salatsoße mit Zucker oder Süßstoff verfeinert und schon schmeckte das Grünzeug tausend Mal besser.

Boris Rommel ist unter Feinschmeckern bekannt für seine Fusionsküche aus frischen regionalen Produkten und französischer Haute Cuisine. Normalerweise schwingt er im Le Cerf den Kochlöffel, am Tag der Arbeit verwöhnte er die Gäste mit seinen Künsten. An seinem Stand gab es Langostinosalat mit Krustentiermayonaise, Mango und Sellerie.

Neben den zweifach ausgezeichneten Starköchen zeigten auch diverse 1-Sterne-Restaurants ihr Können. Und das nicht nur am Herd, sondern auch bei der Logistik. Denn die rund 1.000 Portionen wurden nicht in Mannheim, sondern in der jeweiligen Heimat der Gastköche vorbereitet. Hinzu kommt, dass es an vielen Ständen noch dazu eine vegetarische Variante gab. Hier wurde eine wirklich tolle Leistung abgeliefert.