Bis vor kurzem war der Stinger noch der schnellste Serien-Kia auf dem Markt. Die sportliche Limousine beeindruckte mit einem 366 PS starken V6 Motor, der den modernen Gran Turismo in gut 5,4 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer beschleunigt. Die Endgeschwindigkeit der Sportlimousine liegt bei rund 270 Stundenkilometern.
Nun wird der Stinger abgelöst, vom Kia EV6 GT. Sagenhafte 585 PS katapultieren den elektrisch getrieben Crossover in 3,5 Sekunden über die Einhundertermarke und erst bei 260 Kilometern pro Stunde verebbt sein Vorwärtsdrang. Damit führt nun der EV6 GT als sprintstärkstes Modell die Sperrspitze in der gesamten Hyundai Motor Group an.
EV6 GT – auf und davon
Wir sind sicher, der EV6 GT wird die Stromer Gemeinde, welche auf der Suche nach leistungsstarken Fahrwerten ist, vollends überzeugen. Denn die Beschleunigungswerte sind im Preisleistungsverhältnis gesehen atemberaubend. Und die verbrennenden Schlitten von Audi und Mercedes sehen den EV6 GT so und so nur von hinten.
Vielleicht aber nicht immer, denn so viel Power will auch gefüttert werden und da zieht die Verbrennerkonkurrenz wieder an einem vorbei. Denn der 77,4-kWh-Lithium-Ionen-Polymer-Akku soll eine Reichweite von etwas über 400 Kilometern haben, bei angepasster Fahrweise.
Doch wer zögert schon bei einem GT, der 585 PS bzw. 740 Newtonmeter Drehmoment mobilisieren kann, mit dem Gasfuß. Man sollte hier aber nicht unerwähnt lassen, dass der Akku an einer 300 kW Station in unter 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen werden kann.
Stromdurstig oder unter 20 kW/h Verbrauch
Es geht beides, das haben wir bei unseren Testfahrten bewiesen. Unter 20 kW/h Verbrauch war unser Ziel und wir haben die Marke unterschritten. 19,9 kWh auf einer Strecke von 260 Kilometern. Und wer jetzt denkt, wir haben die Elektrorakete EV6 GT geschoben, mitnichten! Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 86 Kilometern pro Stunde (75% Autobahn und 25% Landstraße).
Dank der hohen Rekuperationsleistung – die Energierückführung kann der EV6 Pilot über Schaltwippen am Lenkrad in vier Stufen wählen – erhöht sich die Reichweite ebenfalls. Die maximale Leistung wird jedoch im I-Pedal-Modus erreicht. An diesen One-Paddel-Drive kann man sich wirklich gewöhnen.
EV6 GT und der Drift ins Unbekannte
Drift gefällig? Fuß auf die Bremse, Powerknopf betätigen, den gelben GT Knopf unten rechts am Lenkrad drücken, das ESP abstellen und dann beide Rekuperationspaddels gleichzeitig über gut 3 Sekunden zu sich ziehen – los gehts.
Eben noch im Schafspelz, erwacht jetzt der Wolf leise aber gewaltig. Denn nun steht die geballte GT Kraft ohne Assistenzsystem zur Verfügung. Aber Achtung, den Wolf zu wecken, das ist nur etwas für Geübte und grundsätzlich sollte der Tanz auf einer abgeschlossenen (Renn-)Strecke erfolgen.
Andreas Conrad hat früher Renn- und Testfahrer ausgebildet. Er weiß, wie man Fahrzeuge im Grenzbereich sicher bewegt. Darüberhinaus vertritt er die Meinung, dass fürs Drifts die Fahrbahn feucht oder besser nass sein sollte. Qualmende Reifen sehen zwar auf Videos recht cool aus, aber bei Feuchtigkeit und Nässe trennt sich die Spreu vom Weizen, … dann sieht man, wer richtig fahren kann. Obendrein vergiftet man nicht unnötig die Umwelt.
Um den EV6 GT sicher bewegen zu können, haben die Macher dem Crossover Sportsitze verordnet. Diese sind vielleicht auf langen Touren nicht die bequemsten, sorgen jedoch für eine sportliche und sichere Sitzergometrie.
Erstklassiges Fahrverhalten
Die Lenkung wurde beim GT optimiert. Die Rückmeldung ist sehr gut, auch wenn es Kollegen gibt, die etwas anderes behaupten. Insgesamt zeigt die südkoreanische Elektrorakete ein sehr gutes Fahrverhalten. Dazu beitragen dürften die verstärkten Befestigungspunkte der Radaufhängung sowie die veränderte Aufhängung der Federbeine. So verhält sich der EV6 GT bei schnellen Kurvenfahrten und unterschiedlichen Straßenbelägen tadellos. Fahrspaß pur!
Assistenten an Bord
Spurhalte- und Lenkassistent, Totwinkelassistent, Stauführung oder Auffahrwarner sind nur einige Assistenten an Bord, die das Fahren des EV6 GT komfortabler und sicherer machen. Das serienmäßige Head-up-Display bringt ebenfalls zusätzliche Sicherheit beim Fahren.
Die adaptiven Dual-LED-Scheinwerfer sorgen insbesondere bei Dämmerung und Dunkelheit für gute Sichtverhältnisse, da mit dieser Technik eine bestmögliche Ausleuchtung der Fahrbahn gewährleistet wird. Gesteuert wird die Helligkeit der jeweils einzelnen LEDs über eine Frontkamera; so werden auch entgegenkommende Fahrzeuge in Echtzeit vor Blendungen geschützt.
Um den vollen Überblick beim Parken und Manövrieren zu behalten, dafür sorgt die Rundumsichtkamera, welche auf dem Navigationsdisplay eine 360-Grad-Ansicht des Crossovers aus der Vogelperspektive projektiert. Damit ist das Zurücksetzen aus Einfahrten oder quer zur Fahrbahn liegenden Parklücken ein Kinderspiel. Zudem verfügt der Kia EV6 über einen Querverkehrswarner hinten inklusive einer Notbremsfunktion. Sprich, er überwacht die toten Winkel an beiden Fahrzeugseiten.
Rundum ist der Kia EV6 GT ein gelungenes Elektrofahrzeug, was richtig Freunde beim Fahren macht. Und wer nicht immer das rechte Pedal ganz durchdrückt, kann auch passable 350 Kilometer Reichweite erzielen.
Kia EV6 und Stinger GT „Tribute Edition“
Vor Kurzem hatten wir noch den braven Bruder des „GT“ im Fahrtest. Hier geht es zur Reportage: „Kia EV6 – viel Platz, dynamische Beschleunigung und respektable Reichweite“
Und wer sich für den Vorgänger interessiert, hier ist die letzte Reportage über die Sportlimousine Stinger GT „Tribute Edition“ zu finden.
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