Prosecco kann wie kaum ein anderes Produkt Made in Italy für das Lebensgefühl dieses sonnenverwöhnten Landes genannt werden. Beim Stichwort Prosecco eröffnen sich Bilder von Partys in lauen Sommernächten vor unserem inneren Auge. Prosecco klingt nach Unbeschwertheit und der Leichtigkeit des Seins.
Heute gilt Prosecco als geschützte Herkunftsbezeichnung und hat rein gar nichts mit den Kopfschmerzbereitern aus den Supermarktregalen zu tun. Das Jahr 2010 markiert eine radikale Wende hin zur Qualität mit klar definierten Standards, Herkunft, Traubenmaterial, Herstellung sowie Abfüllung und Gebinde betreffend. Jeder Schritt zur Erzeugung von Prosecco wird in den dafür festgeschriebenen Gebieten durchgeführt, vom Weinberg bis zur fertigen Flasche.
Ruggeri – Familie und Wein im Herzen Venetiens
Gegründet wurde die Kellerei Ruggeri 1950 von Giustino Bisol in Santo Stefano di Valdobbiadene. Doch die Verbundenheit von Familie und Wein geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Der Großvater des Gründers, Eliseo Bisol, hatte sich bereits einen Namen als Destillateur gemacht und Luigi Bisol, Vater von Giustino, war ein bekannter Önologe.
Die Leidenschaft für Wein scheint das Bindeglied der Familie Bisol über fünf Generationen hinweg zu sein. 2017 erfolgte die Eingliederung des Familienbetriebs in den deutschen Marktführer „Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien“. Was bleibt: die Expertise der Bisols bei der Prosecco-Bereitung – die heute von Paolo Bisol sowie seinen Kindern Giustino und Isabella geleitet wird – und natürlich die Regularien der DOC- und DOCG Denomination.
Valdobbiadene und der Prosecco
Es gab Zeiten, in denen Prosecco in Tankwagen nach Deutschland transportiert wurde, um massenweisen den Weg in blaue Flaschen mit Kronkorken und Dosen anzutreten.
Glücklicherweise hat sich das ständige Streben nach mehr in die Rückbesinnung auf Wertigkeit und Unverwechselbarkeit gewandelt. Und mit der geschützten Herkunftsbezeichnung wurde ein Stück italienische Identität vor den Ausverkauf gerettet.
Bis Mitte des Jahres 2009 bezeichnete Prosecco lediglich die Traube, aus welcher der gleichnamige Schaumwein hergestellt wurde. Mit dem Erlass der italienischen Landwirtschaftskammer führt diese Rebsorte nun den Namen „Glera“. Sie findet nur wenig Verbreitung im Norden Italiens, wie etwa in Venetien sowie im Friaul.
Die für den Schaumwein zur Verwendung kommenden Glera-Trauben gedeihen in den DOC-Gebieten Friaul-Julisch Venetien sowie in den venetischen Provinzen Belluno, Padua, Treviso, Venedig und Vicenza. Außerdem schlagen sie ihre Wurzeln in den Boden der Gemeinden Conegliano, Valdobbiadene und Asolo, die als DOCG, also als kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung aufgewertet wurden.
Die Zehntausend-Seelen-Gemeinde Valdobbiadene gehört zum Epizentrum der Prosecco-Herstellung mit einem historischen Hintergrund, der auf die Römerzeit zurückgeht. Insbesondere zeichnen sich 106 Hektar namens Cartizze als Herzstück von Highend-Spurmante aus. Hier nennt die Kellerei Ruggeri einen kleinen Weinberg sein Eigen.
Des Weiteren liefern traditionell 100 Winzerbetriebe ihre Glera-Trauben für die Prosecci der Kellerei Ruggeri. Fast jeder dieser Top-Winzer besitzt Rebflächen in der DOCG Region Valdobbiadene. 25 unter ihnen sind Inhaber von Filetstücken der Einzellage Cartizze. Reben dieser Lage sind teils über 100 Jahre alt, was in Verbindung mit dem Terroir und der steilen Südausrichtung einen ganz eigenen Stil hervorbringt.
Das Weingut Ruggeri war unter Giustino Bisol eine der ersten Kellereien, die Prosecco in Druckstahltanks nach der Metodo Martinotti ausgebaute. Nachdem mit den Winzern gemeinsam der Lesezeitpunkt – obligat ist die Lese von Hand – festgelegt wurde, erfolgt die schonende Pressung in der Kellerei, natürlich lagenrein. Nach zirka 12 Stunden kann der geklärte Most abgezogen und temperaturkontrolliert vergoren werden. Die zweite Gärung findet dann in den Drucktanks statt, deren Temperatur ebenfalls kontrolliert wird.
Prosecco aus dem Hause Ruggeri
Die Kellerei Ruggeri gehört zur Elite unter Italiens Prosecco-Produzenten. Ausgesuchte Weinhändler sowie die Spitzengastronomie und -hotellerie verfügen über jene kostbaren Tropfen, von denen selbst Robert Parker in den höchsten Tönen schwärmt. Zwei besondere Prosecci gehören zur Familie der Bisols, die typisch für die Valdobbiadene sind: Giustino B. und Cartizze Brut.
Giustino B. Valdobbiadene Prosecco Superiore D.O.C.G. Extra Dry
Dieser Schaumwein stellt eine Hommage an den Gründer Giustino Bisol dar. Es ist ein Leidenschaftsprojekt der Familie, das kein geringeres Ziel hat, als das ganze Können jahrzehntelanger Sektkultur im Spiegel der Region Valdobbiadene zu zeigen.
Die Trauben gedeihen im Norden der Marca Trevigiana ausgehend von Colle Umberto bis Valdobbiadene in den besten Cru-Lagen. Die alten, tief verwurzelten Reben tragen die Identität des Terroirs in ihrer DNA und liefern aufgrund ihres Alter nur mäßigen Ertrag. An den Hängen der Dolomitenausläufer ziehen sich die Weinberge steil bergauf. Hier müssen die Reben seit je her den unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen trotzen.
Die Sorte Glera oder Prosecco wird im später Herbst, teils Ende Oktober geerntet. Im Jahrhundertsommer 2018 begann die Lese für den Giustino B. bereits am 10. September. Die Vinifikation erfolgte bei 20 Grad Celsius ohne Schalen. Im Frühjahr 2019 wurde der Giustino B. für zweite Gärung in Drucktanks gefüllt und bei 12 bis 14 Grad Celsius bis zum Sommer ausgebaut.
Seit September 2019 steht der Giustino B. für den Verzehr bereit. Gut gekühlt – empfohlen wird eine Temperatur von 5 bis 7 Grad Celsius – eignet sich dieser klassische Prosecco als Aperitif oder als Begleiter von Fisch und Meeresfrüchten, aber für Salate und leichte Pastagerichte.
Beschreibung: Giustino B. Valdobbiadene Prosecco Superiore D.O.C.G. Extra Dry 2018
Farbe: helles gelb
Nase: Zitrusfrüchte
Gaumen: sehr fruchtbetont mit Nuancen von Birne und reifen Äpfeln, feine Perlage, dezente Süße, präsente Säure
Flascheninhalt: 750 ml
Alkoholgehalt: 11,5 % vol
Cartizze Brut Valdobbiadene Superiore Di Cartizze D.O.C.G. Brut
Prosecco di Cartizze – verheißungsvolle Worte, die Herzen von Liebhabern des Spurmante höher schlagen lassen. Die kleine Einzellage Cartizze befindet sich zwischen den historischen Weinbauorten Santo Stefano, Saccoi sowie San Pietro di Barbozza. Dieses kleine Areal weist deutlich höhere Temperaturen auf, als übrige Cru-Lagen in Valdobbiadene. Die Schneeschmelze setzt entsprechend früh ein und während anderorts die Natur noch ihr Winterkleid trägt, beginnt hier bereits der Frühling.
Die steile Lage ist komplett nach Süden ausgerichtet und von wird von Moränenablagerungen, Kalk- und Sandstein sowie Ton bestimmt, der in besonders heißen und niederschlagsarmen Sommern als guter Wasserspeicher fungiert. Und auch beim Cartizze Brut spielen das Alter der Reben sowie das Mikroklima sich gegenseitig in die Hände. Es entsteht ein charaktervoller Prosecco, der als großartiger Dessertwein begeistert.
Bei Trinktemperaturen zwischen 5 bis 7 Grad Celsius passt dieser moderne Prosecco perfekt zu Desserts, aber auch zu würzigem Käse oder geschmacksintensiven Fischgerichten. In manchen Jahren können die Trauben der Parzelle Cartizze sogar erst Anfang November von Hand gelesen werden. 2018 begann in diesem besonders sonnenintensiven Gebiet die Lese des reifen Traubenmaterials bereits Mitte September. Die Vinifikation wurde weiß, also ohne Schalen bei 18 Grad Celsius durchgeführt.
Die Versektung erfolgte sehr langsam bei 12 bis 14 Grad Celsius in geschlossenen Drucktanks. Anders als beim Extra Dry wird die zweite Gärung nicht unterbrochen, so dass der Cartizze Brut deutlich herber mit 8,5 Gramm Restzucker daherkommt.
Farbe: strohgelb
Nase: reife Äpfel, Glyzinienblüten
Gaumen: feinperlig, betonte Fruchtnoten nach reifen Äpfeln, nussige Anklänge, langanhaltende, intensive Aromatik
Flascheninhalt: 750 ml
Alkoholgehalt: 11,5 % vol