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Ein Glas Champagner mit Blick auf vorbeiziehende Eisberge? Ein festliches Abendessen, während draußen Buckelwale Fontänen spritzen? Eine Nacht im Zelt mitten im Schneesturm in der Einsamkeit? Das sind nur drei der exklusiven Erlebnisse, die eine Expeditionskreuzfahrt mit dem Schiff „Roald Amundsen“ von der Reederei HX (früher Hurtigruten Expeditions) möglich macht. Angeboten werden die Reisen, wenn in Deutschland Winter ist – denn das sind in der Antarktis die Sommermonate mit moderaten Temperaturen und den besten Wetterbedingungen.

Zum Auftakt Buenos Aires

Bei sommerlichen Temperaturen kann man in Buens Aires südamerikanische Lebensart genießen
Bei sommerlichen Temperaturen kann man in Buens Aires südamerikanische Lebensart genießen / © FrontRowSociety.net, Foto: Karin Kudla

Von Deutschland aus fliegt man rund 14 Stunden in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Wer den Flug zusammen mit der Kreuzfahrt bei HX bucht, wird am Flughafen abgeholt und zusammen mit dem Gepäck direkt zum Hotel gebracht. Entscheidet man sich für einen Flug über Nacht, ist man in den frühen Morgenstunden am Ziel, denn durch die unterschiedlichen Zeitzonen ist es in Buenos Aires vier Stunden früher als in Deutschland. Buenos Aires ist das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes und mit ihrem Umland Heimat von gut 15 Millionen Menschen. Die Kultur der Hauptstadt verbindet südamerikanische und europäische Elemente. Buenos Aires ist die Welthauptstadt des Tangos, der hier nicht nur eine Touristenattraktion ist, sondern Teil des Alltags der Einheimischen. Auch in den öffentlichen Parks sind in den Abendstunden Tänzer und Musiker zu sehen, die für ein besonderes Flair sorgen. Buenos Aires ist zugleich im Wettstreit mit Paris und New York eine der Städte mit den meisten Theatersälen der Welt. Und mit zahlreichen Bibliotheken, Museen und Orchestern eine Stadt, in der man tief in die Kultur eintauchen kann. Einst soll die ganze Stadt nach gebratenem Fleisch gerochen haben – und auch heute noch gibt es zahlreiche Restaurants, in denen über dem Holzfeuer gebratenes Fleisch serviert wird. Neben argentinischen Steaks kann man auch Empanadas, gefüllte Teigtaschen, probieren bevor man ins Nachtleben eintaucht oder sich in einem der exklusiven Hotels entspannt.

Auf dem Weg nach Ushuaia

Der Nationalpark Feuerland liegt ganz im Süden von Argentinien
Der Nationalpark Feuerland liegt ganz im Süden von Argentinien / © FrontRowSociety.net, Foto: Karin Kudla

Das Tor zur Antarktis liegt ganz im Süden von Argentinien. Die 80.000 Einwohner-Stadt gilt als die südlichste Stadt der Welt. Von Buenos Aires starten die meisten Direktflüge ganz früh am Morgen. So kann man den Sonnenaufgang während des dreieinhalbstündigen Fluges erleben und hat in Ushuaia noch einige Stunden Zeit, bevor es an Bord des Expeditionsschiffes geht. Während in Buenos Aires sommerliche Temperaturen herrschen, ist es im Süden des Landes bereits ziemlich frisch. Ein strammer Wind begrüßt die Gäste und gibt einen Vorgeschmack auf das Südpolarmeer. HX holt die Gäste direkt am Flughafen ab. Mit Bussen fahren wir über die Nationalstraße N° 3 durch die karge Landschaft. Scheinbuchen halten mit ihren Wurzeln die dünne Erdschicht über den Felsen zusammen. Vereinzelt sind Vögel zu sehen. Doch das Bergpanorama der Anden im Hintergrund fasziniert genau wie die Weite der Landschaft.

Das „Postamt am Ende der Welt“ liegt an einem See im Nationalpark Feuerland. Hier gibt es exklusive Postkarten und die Möglichkeit, sich den Reisepass stempeln zu lassen
Das „Postamt am Ende der Welt“ liegt an einem See im Nationalpark Feuerland. Hier gibt es exklusive Postkarten und die Möglichkeit, sich den Reisepass stempeln zu lassen / © FrontRowSociety.net, Foto: Karin Kudla

Der Ausflug führt zu einem See, an dem das „Postamt am Ende der Welt“ geöffnet hat. Postkarten und Sonderstempel für den Reisepass gibt es an diesem außergewöhnlichen Ort mitten in der Natur. Beim Spaziergang am Ufer entdeckt man riesige, grün leuchtende Algen und wer Glück hat, entdeckt zwischen den Bäumen auch einige der wild lebenden Pferde. Nach dem Mittagessen in einem Restaurant im Nationalpark bringt der Reisebus die Gäste zurück nach Ushuaia. Dort liegt die 140 Meter lange MS Roald Amundsen im Hafen zwischen kleinen Fischerbooten und Ausflugsschiffen, mit denen man den Beagle Kanal entdecken und zum Beispiel Ausflüge zu Pinguin-Kolonien machen kann.

In Feuerland steht Fleisch traditionell ganz oben auf dem Speiseplan – hier über dem offenen Feuer gegrillt
In Feuerland steht Fleisch traditionell ganz oben auf dem Speiseplan – hier über dem offenen Feuer gegrillt / © FrontRowSociety.net, Foto: Karin Kudla

Bevor ich an Bord gehe, mache ich einen Spaziergang durch die Stadt. Ein Gefängnisgebäude aus der Gründerzeit der Stadt beherbergt heute ein Geschichtsmuseum. Im mit historischen Gegenständen ausstaffierten Café und Restaurant Ramos Generales gibt es hervorragenden hausgemachten Kuchen. Auf dem Weg zurück zur Anlegestelle komme ich nicht nur an einem riesigen USHUAIA-Schriftzug vorbei, sondern auch an zahlreichen Seevögeln, die am Ufer rasten.

Ein erster Eindruck von der „Roald Amundsen“

Das Expeditionsschiff „Roald Amunden“ verbindet luxuriösen Komfort mit exklusiven Naturerlebnissen
Das Expeditionsschiff „Roald Amunden“ verbindet luxuriösen Komfort mit exklusiven Naturerlebnissen / © FrontRowSociety.net, Foto: Karin Kudla

Mit einer Länge von 140 Metern und Platz für maximal 530 Passagiere ist das 2019 gebaute Hybridschiff MS Roald Amundsen überschaubar groß. Das ist in der Antarktis von Vorteil, denn an vielen Orten dürfen zeitgleich nur hundert Passagiere an Land gehen, sodass mehr Passagiere weniger exklusive Momente in der Naturlandschaft der Antarktis bedeuten. Auf unserer Reise sind nur 360 Gäste an Bord, denn viele Kabinen werden von Einzelreisenden gebucht. Den größten Komfort genießen die Gäste der 53 Suiten. Sie verfügen nicht nur über die größten und am besten ausgestatteten Kabinen – die Ecksuiten haben sogar einen eigenen Whirlpool auf dem Balkon – sondern mit dem Spezialitätenrestaurant „Lindstrøm“ auf Deck 9 auch ein eigenes Restaurant.

Die „Roald Amundsen“ hat drei Restaurants mit ganz unterschiedlichen Konzepten an Bord. In Spezialitätenrestaurant „Lindstrøm“ ist die Atmosphäre am schönsten
Die „Roald Amundsen“ hat drei Restaurants mit ganz unterschiedlichen Konzepten an Bord. In Spezialitätenrestaurant „Lindstrøm“ ist die Atmosphäre am schönsten / © Agurtxane Concellon, Hurtigruten

Nach der Ankunft erwartet die Gäste ein Buffet im Restaurant – und die Möglichkeit, sich das Schiff in aller Ruhe anzuschauen. Die beheizten Whirlpools und der etwas kühlere Infinity-Pool sowie die mit großen Panoramafenstern versehene Sauna auf Deck 10 werden schnell zu den Lieblingsplätzen der aktiveren Gäste. Wer die Natur lieber bei einem Glas Wein oder einem Cocktail genießt, findet in der Explorer Lounge bequeme Sitzgelegenheiten und sogar Liegen. Dass das Schiff speziell für die Polarregionen gebaut wurde und mit Terje Willassen ein erfahrener Kapitän an Bord ist, stimmt hoffnungsvoll für den Weg zum eisigen Süd-Kontinent.

Drake-Shake oder Drake-Lake

Das überdachte Aussichtsdeck bietet bei jedem Wetter die Möglichkeit, das Landschaftspanorama zu genießen
Das überdachte Aussichtsdeck bietet bei jedem Wetter die Möglichkeit, das Landschaftspanorama zu genießen / © Andrea Klaussner, Hurtigruten

Nicht nur bei Seeleuten ist die rund tausend Kilometer lange Drake-Straße zwischen Kap Hoorn und der Antarktis bekannt und berüchtigt. Ohne schützende Landmassen treffen hier der Atlantik und der Pazifik aufeinander – sodass Wind und Wetter die Überfahrt in alten Zeiten zu einem riskanten Abenteuer machten. Heute sind moderne Schiffe dem problemlos gewachsen, doch stellen Wellen von 5, 10 oder 15 Meter Höhe viele Reisende vor eine Herausforderung. Wir haben Glück, und der „Drake-Shake“ ist bei sechs bis sieben Meter hohen Wellen zwar deutlich spürbar, aber auf dem mit modernen Stabilisatoren ausgestatteten Schiff gut auszuhalten.

Manchmal ist das Wasser in der Antarktis spiegelglatt – es kann aber auch ganz anders
Manchmal ist das Wasser in der Antarktis spiegelglatt – es kann aber auch ganz anders / © FrontRowSociety.net, Foto: Karin Kudla

In der Panorama-Lounge genießen die Gäste den Blick auf die heranrauschenden Wellen – und sogar in den Restaurants sind die meisten Tische besetzt. Für manche Gäste sind die Wellen sogar Teil des Erlebnisses. Ein Mitreisender aus England freut sich gerade über die größeren Wellen, die die Gischt am Schiff hochspritzen lassen und macht Videos für seine Freunde zu Hause. Dass Wind und Wellen nach einigen Stunden abflachen und aus dem Drake-Shake eine fast spiegelglatte See, „Drake-Lake“ genannt, machen, gibt Gelegenheit wirklich an Bord anzukommen, das Vortragsprogramm und die verschiedenen Bordeinrichtungen in vollem Umfang zu nutzen. Mit jedem Kilometer, den MS Roald Amundsen auf das in den Nächten gut sichtbare Kreuz des Südens zusteuert, steigt an Bord die Vorfreude auf die kommenden Tage in der Antarktis.

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