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2.200 Quadratmeter weiße Segel, 62 Meter hohe Masten: Der 4-Mast-Segler „Wind Spirit“ ist eine imposante Erscheinung und selbst in der an Luxusyachten gewöhnten Südsee ein Gesprächsthema. Denn sogar Gäste, die in einem der luxuriösen Überwasser-Bungalows einige Tage verbringen, träumen insgeheim von Urlaub auf einem Großsegler. Der bringt seine Gäste während einer 7-tägigen Rundreise durch die Inselwelt von Französisch Polynesien zu Traumzielen wie Bora Bora, Huahine und Moorea. „180° from ordinary“ lautet das Motto der Kreuzfahrt. Mit an Bord sind englischsprachige Gäste aus aller Welt, die die Südsee unter Segeln erleben möchten.

Der Luxus wird groß geschrieben

Entspannter Luxus ist das Markenzeichen von Windstar Cruises. Am Strand des Motus schmecken die Cocktails besonders gut
Entspannter Luxus ist das Markenzeichen von Windstar Cruises. Am Strand des Motus schmecken die Cocktails besonders gut / © FrontRowSociety.net, Foto: Christian Kolb

Die meisten Flüge aus Europa erreichen den internationalen Flughafen von Tahiti mitten in der Nacht. Eine Zwischenübernachtung in Papeete ist deshalb kaum vermeidbar – und zugleich die Chance sich vor dem ersten Tag an Bord von der weiten Reise zu erholen. Zentral im Stadtzentrum liegt zum Beispiel das Hotel Tahiti Nui, in dem man zu jeder Tages- und Nachtzeit einchecken kann. Nach einigen Stunden Schlaf in den gut klimatisierten Zimmern, kann man die Stadt entdecken. Ein Bummel über den lebhaften Markt? Ein Spaziergang zum Präsidentenpalast? Oder eine Jeep-Tour mit Mihi Mana von Tuirai Tours in den Osten der Insel? Bei diesem Ausflug sieht man nicht nur einige der Naturhighlights, wie einen 80 Meter hinabstürzenden Wasserfall oder den schwarzen Strand von Venus Point, sondern auch historische Gebäude wie einen alten Leuchtturm. Wer die Tour exklusiv für sich bucht, kann ein Mittagessen in einem Restaurant nach Wahl einplanen und die kulinarische Vielfalt der Insel genießen. Später geht es dann zum Hafen, wo die Crew der „Wind Spirit“ die Gäste schon erwartet. Der Service ist aufmerksam und doch unkompliziert. Schnell hat die Besatzung die Namen der neuen Gäste gelernt – und weiß, wer welchen Wein und welchen Cocktail bevorzugt. Mit maximal 148 Passagieren an Bord kann die Besatzung die Wünsche jedes Gastes im Blick behalten und möglich machen, was irgendwie geht.

Buckelwale vor Moorea

Der verspielte Buckelwal schlägt mit der Flosse auf das Wasser – ein Höhepunkt beim Whale-Watching-Ausflug
Der verspielte Buckelwal schlägt mit der Flosse auf das Wasser – ein Höhepunkt beim Whale-Watching-Ausflug / © FrontRowSociety.net, Foto: Christian Kolb

Jedes Jahr kommen Buckelwale aus der Antarktis in die warmen Gewässer, um ihre Jungen zur Welt zu bringen und sie aufzuziehen. Dr. Michael Poole untersucht das Leben der Wale rund um die Insel Moorea mittlerweile seit 1987 – und bietet Whale Watching für die Gäste der „Wind Spirit“ an. Der Wissenschaftler spricht während der Tour, bei der wir immer wieder Wale sichten, mit großer Fachkenntnis über das Leben der Wale und ihren Schutz. Wer den sanften Walen noch näher kommen möchte, bucht individuell beim Moorea Activities Center. Bei diesem Anbieter ist das klare Ziel, ins Wasser zu gehen und mit den Walen zu schwimmen. Da die Boote mindestens hundert Meter Abstand von den Tieren halten müssen, ist es für sportliche Gäste ein besonderes Erlebnis einige gewisse Zeit im offenen Meer zu schwimmen. Mit etwas Glück sind die Wale in der „richtigen“ Richtung unterwegs – und kommen nur wenige Meter entfernt an den Gästen vorbei. Weibliche Wale mit Baby, einsame aber klangvoll singende Männchen und neugierige Jungtiere sind in den Gewässern vor Moorea unterwegs, sodass die Chance besteht, deutlich mehr als einen dunklen Rücken und die Atemfontäne der Wale zu sehen.

Die heilige Insel Raiatea

Neben den Vulkaninseln gibt es zahlreiche nur von Palmen bewachsene Motus
Neben den Vulkaninseln gibt es zahlreiche nur von Palmen bewachsene Motus / © FrontRowSociety.net, Foto: Christian Kolb

Das Heiligtum von Taputapuatea an der Südküste von Raiatea galt einst als spiritueller Mittelpunkt der Inselwelt. Hier trafen sich die Könige der Nachbarinseln zu wichtigen Zeremonien. Raiatea ist eine der wenigen Inseln, die über einen Hafen verfügt, in dem auch größere Schiffe wie die „Wind Spirit“ festmachen können. Deshalb steht einem abendlichen Bummel durch den Ort, zum Beispiel zu den Street Art Kunstwerken gleich am Hafen, nichts im Wege. Tagsüber kann man zum Beispiel einen Ausflug zum Fluss `Fa´aroa machen und diesen mit dem Kayak erkunden. Von der Flussmündung geht es den sich durch die Landschaft windenden Fluss hinauf. Die Guides erzählen von der Tier- und Pflanzenwelt – und wenn alles gut geht, sieht man sogar einen der für die Einheimischen heiligen Aale. Am nächsten Tag erreichen wir Taha`a. Diese Insel liegt in demselben Riff und soll vor langer Zeit mit Raiatea verbunden gewesen sein. Wind Star Cruises steuert nicht die Hauptinsel, sondern das Motu Mahaea an. Auf dieser kleinen Palmeninsel erwartet die Gäste jeder Komfort des Schiffes. Im türkis schimmernden Wasser kann man einen Cocktail an der schwimmenden Bar genießen. Der Spa bietet am Strand Massagen an. Die Bord-Boutique verkauft unter Palmen. Kayaks und SUP-Boards kann man direkt am Strand ausleihen. Und natürlich ist auch für Speisen und Getränke gesorgt. Ein Ausflug führt nach Taha`a – unter anderem auf eine Vanilleplantage und zu einer Perlenfarm. Beide informieren nicht nur über die Entstehung ihrer Produkte, sondern verkaufen auch direkt an die Touristen.

Kreative Küche

Darin Epp ist der Chefkoch an Bord der Wind Spirit
Darin Epp ist der Chefkoch an Bord der Wind Spirit / © FrontRowSociety.net, Foto: Christian Kolb

Am Strand von Motu Mahaea komme ich mit Darin Epp ins Gespräch. Der kreative Küchenchef ist Autor des Buches „Wild Popcorn“, in dem er Rezepte für das Kochen mit Popcorn gesammelt hat. Auch an Bord der „Wind Spirit“ bringt er seine kreativen Ideen ein – und füllt die Zusammenarbeit der Reederei mit der James Beard Foundation mit Leben. Abend für Abend werden die vorbereiteten Gerichte von den Köchen den Kellnern vorgestellt. Diese dürfen probieren, denn nur so können sie die Gäste bei der Bestellung ihres Menüs bestmöglich beraten. Darin Epp ist die Qualität wichtig – er macht deshalb mit den Kellnern ein kleines Quiz. „In welchem Gericht ist Vanille verarbeitet?“ „Was kommt aus der regionalen Küche?“ „Wozu empfehlen wir Rotwein?“ So ist garantiert, dass die wie die Gäste aus aller Welt stammenden Kellner beim Abendessen im Hauptrestaurant „Amphora“ den Erwartungen nicht nur gerecht werden, sondern diese übertreffen. Wer es noch ruhiger mag als im Hauptrestaurant, reserviert einen Tisch im „Candles“ und kann das Abendessen bei gutem Wetter auf dem offenen Deck genießen und dabei den Sternenhimmel betrachten.

Zwei Tage Bora Bora

Die amerikanischen Geschütze auf Bora Bora kamen nie zum Einsatz
Die amerikanischen Geschütze auf Bora Bora kamen nie zum Einsatz / © FrontRowSociety.net, Foto: Christian Kolb

Bora Bora ist die vielfältigste der Inseln. Vom gemütlichen Tag am Strand bis zur rasanten Jetski-Tour durch die Lagune ist hier alles möglich. „Wind Spirit“ liegt zwei volle Tage in der Lagune, sodass man sich gleich für mehrere Aktivitäten entscheiden kann. Ein ganzes Paket bündelt Tripadvisor zu einem Ganztagesausflug. Am Vormittag fahren wir mit einem Ausflugsboot in die Lagune. Im schultertiefen Wasser sind Rochen und Haie zu sehen. Wer mag, kann ins Wasser steigen und mit den Tieren schwimmen oder schnorcheln. Ganz mutige Gäste strecken sogar die Hand aus und spüren, wie sich die Haut der zutraulichen Rochen anfühlt. Fast poetisch besinnlich ist der zweite Halt. Mehrere Meter unter der Wasseroberfläche sind hunderte Adlerrochen zu sehen, die durch die Lagune driften. Wir treiben einige Minuten mit ihnen in den Wellen und lassen uns von der Schule verzaubern. Dann geht es noch in einen lebhaften Korallengarten, wo ganze Schwärme bunter Fische um uns herumschwimmen. Später geht es zurück an Land, denn für uns ist ein Tisch reserviert im Kultrestaurant „Bloody Mary“. Marlon Brando oder Jane Fonda waren schon hier zu Gast – und jetzt auch wir. Nach dem Essen folgt der adrenalinreiche Abschluss des Tages. Wir fahren mit dem Jetski einmal um die Insel und den schlummernden Vulkan Otemanu. Anfangs ist es gar nicht leicht den Jetski durch die Wellen zu steuern, doch mit der Erfahrung wächst der Mut. Statt wie anfangs mit 20 km/h durch die Lagune zu fahren, rasen wir bald mit 50 km/h auf den kraftvollen Maschinen durch die Wellentäler. Auch an Bord der „Wind Spirit“ gibt es ein umfangreiches Ausflugsangebot – vom Ausflug mit dem Quad ins Hinterland über Unterwasserspaziergänge bis hin zum Übernacht-Aufenthalt in einem der Luxushotels.

Das Entertainment an Bord

Tanz, Gesang und Modenschau: Das Entertainment ist typisch polynesisch
Tanz, Gesang und Modenschau: Das Entertainment ist typisch polynesisch / © FrontRowSociety.net, Foto: Christian Kolb

Auf einem Segelschiff gibt es keine imposanten Musicals und Konzerte. Dafür sorgt ein Entertainer mit Gesang und Musik für entspannte Abendstunden an der Bar. Auch ein Besuch auf der Brücke und ein Gespräch mit der Kapitänin oder den Offizieren gehören für Segelbegeisterte dazu. Doch natürlich hat Windstar Cruises sich etwas einfallen lassen, um die Kultur der Region auf das Schiff zu bringen. Eine lokale Geschichtenerzählerin unterhält die Gäste mit faszinierenden Sagen und passend zur Modenschau zeigen Einheimische, wie man mit duftenden Blumen Ketten und Haarschmuck bastelt. Die Klänge lokaler Musiker begrüßen die Gäste auf verschiedenen Inseln. Die Entfernung zwischen den angesteuerten Inseln ist nicht besonders groß, doch trotzdem lässt Kapitänin Belinda Bennett es sich nicht nehmen, mehrfach zum „Signature Sail Away“ einzuladen. Zum Aufziehen der in der Dämmerung beleuchteten Segel spielt Musik – und es kommt echte Seefahrerromanik auf, auch wenn die Segel nicht wie früher von Hand aufgezogen werden, sondern vollautomatisch. Steht der Wind günstig, ist das Schiff unter Segeln bis zu 15,8 Knoten schnell – nur mit den Motoren wären es zehn Knoten.

Huahine: Naturparadies auch unter Wasser

Das warme und kristallklare Wasser um die Motus lädt zu einem Bad ein
Das warme und kristallklare Wasser um die Motus lädt zu einem Bad ein / © FrontRowSociety.net, Foto: Christian Kolb

Auch die Insel Huahine könnte aus einem Bilderbuch mit Motiven aus der Südsee stammen. Dicht bewachsene Hänge. Palmen, die ihre Schatten ins Meer werfen. Vereinzelte Häuser, die sich in die natürliche Landschaft einfügen. Das macht die Insel zur perfekten Kulisse für ein Schnorchelabenteuer. Der lokale Anbieter Matairea Lagoon Tour holt uns am Anleger ab und bringt uns zu den schönsten Schnorchelplätzen. Ein besonderes Abenteuer ist das Schnorcheln in einem Strömungskanal. Hier muss man nicht schwimmen, um voranzukommen. Vielmehr bewegt einen das Wasser ganz ohne Kraftaufwand durch den Kanal, sodass immer neue Korallen und Fische ins Blickfeld kommen. Anschließend sind wir auf einem Motu zu Gast, auf dem uns vegetarische Varianten der beliebtesten polynesischen Gerichte serviert werden. Das Fischgericht Poisson Cru besteht hier aus Aubergine. Statt Hähnchen gibt es zum Gemüse Tofu. Selbst anspruchsvolle Genießer kommen dabei voll auf ihre Kosten. Zurück an der Anlegestelle der Tender lohnt es sich etwas Unerwartetes zu tun – und dort noch einmal ins Wasser zu springen. Im tiefen Wasser am Anleger sind andere Fischarten, wie der wegen seiner Schönheit und seines Gifts berüchtigte Feuerfisch, zu Hause – und spannend anzusehen.

Paris liegt auf dem Weg

Wieder in Europa – der Eiffelturm bei einer Dinner-Cruise mit Bateaux Parisiens
Wieder in Europa – der Eiffelturm bei einer Dinner-Cruise mit Bateaux Parisiens / © FrontRowSociety.net, Foto: Christian Kolb

Wer mit der polynesischen Fluggesellschaft Air Tahiti Nui zurück nach Europa reist, ist – inkl. eines kurzen Zwischenstopps in Los Angeles – fast 24 Stunden unterwegs. Der Flug mit den modernen Dreamlinern startet am späten Abend und endet am frühen Morgen in Paris. Wer in der Business Class gut geschlafen hat, kann dann gleich die französische Hauptstadt entdecken. Für alle anderen lohnt sich ein Hotel wie das Novotel Paris Belleville, das einen frühen Check-in anbietet, sodass man Schlaf nachholen kann. Am nächsten Tag gibt es viel zu entdecken in Paris. Genießer können einen Feinschmecker-Morgenspaziergang auf dem Aligre-Markt machen. Der Markt in der Nähe der Bastille und ausgewählte Geschäfte in seiner Nähe sind bekannt für ihre Köstlichkeiten. Interessant ist auch ein historischer Rundgang mit Thierry Collegia. „Französische Revolution in Paris“ nennt sich die unterhaltsame und informative Tour, bei der die französische Geschichte lebendig wird.  Gerade für Paare interessant ist ein Fotoshooting rund um den Eiffelturm. Der vietnamesische Student Thái kennt die schönsten Perspektiven und macht in einer Stunde mehrere hundert Fotos. So kann man das in Polynesien schon reich gefüllte Fotoalbum mit Impressionen aus Paris abrunden. Buchen kann man diese Erlebnisse über Airbnb. Wer schon wieder Sehnsucht nach einem Schiff hat, kann bei Bateaux Parisiens an Bord gehen. Die Dinner-Cruise auf der Seine verbindet ein mehrgängiges Menü, Livemusik und Ausblicke auf die bekannten Pariser Sehenswürdigkeiten.

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