Atemberaubende schöne Landschaften mit einem satten Grün und bunten Häusern, die sich in die Senken dicht am Wasser an die Felsen schmiegen. Das Reisen über die Färöer Inseln ist gleichzusetzen mit einer Entschleunigungsfahrt durch eine Traumwelt, von der man sich wünscht, sie solle nie enden.
Die Färöer Inseln, auch Schafsinseln genannt, sind 18 unterschiedlich große Inseln vulkanischen Ursprungs mitten im Nordatlantik zwischen Island, Norwegen und Schottland.
Zu dem Archipel gehören elf Holmen und 750 Schären, atemberaubende Wasserfälle, die zum Teil direkt ins Meer stürzen sowie einer ausgeprägten Vegetation mit einem farbenfrohen Blütenteppich, leuchtend grünen Wiesen, Mosen und Pilzen.
Bei einer Rundreise betören hinter jeder der gewundenen Straßen, die sich an die Berghänge schmiegen, immer wieder neue atemberaubende Ausblicke und Entdeckungen.
Angsteinflößende Tiefblicke und kostbare Naturschätze
Von Naturabenteuern über kulturelle Höhepunkte und kulinarische Hotspots sind zahlreiche Schätze zu finden, von denen jeder einzelne durch seinen ganz besonderen individuellen Charme besticht.
Bis zum Bau eines Autotunnels galt Gásadalur als eines der abgelegensten Dörfer Europas. Auf dem alten Postweg, einem schmalen Pfad entlang steiler Klippen, gelangen Wanderer immer noch zu Fuß in das abgelegene Dorf.
Die Tour führt durch wilde Natur und bietet fantastische Ausblicke auf schroffe Küsten, einsame Inseln und einen grandiosen Wasserfall. Angsteinflößende Tiefblicke auf den Atlantik und spektakuläre Sichten auf den Wasserfall vor Gásadalur werden garantiert immer in Erinnerung bleiben.
Die wunderschöne kleine Nachbarinsel Mykines ist als wahres Vogelparadies bekannt. Dort können Papageientaucher beobachtet werden, wie sie über die See fliegen und Futter für ihren Nachwuchs in ihrem Schnabel balancieren.
Von Meeresschluchten, Hexen und Riesen
Gjógv ist das nördlichste Dorf auf der Insel Eysturoy. Benannt ist das ruhige, etwa 400 Jahre alte Dorf mit weniger als 50 Einwohnern, die in Holzhäusern mit schützenden Grasdächern leben, nach der 200 Meter langen Meeresschlucht, einem eigenartigen Naturhafen.
Von diesem kleinen, malerischen Ort bieten sich spektakuläre Blicke auf die umliegenden Inseln und den Nordatlantik.
Eine kurvenreiche Straße führt nach Funningur, der Legende nach das älteste Dorf der Färöer. Es befindet sich in einer wunderschönen Umgebung in einem tiefen Tal am Fuße des Slættaratindur, dem höchsten Berg der Färöer. Schon von weitem ist die weiße Kirche mit ihrem grünen Grasdach erkennbar.
Das nördlichste Dorf von Streymoy heißt Tjørnuvík. Es ist umgeben von hohen Bergen. In den Wellen, die sich an dem schwarzen Sandstrand auftürmen, toben Kinder.
Zu den Attraktionen gehört der Blick auf den 71 Meter hohen Riesen und die 69 Meter hohe Hexe (Risin og kellingin), zwei imposante Felsen, die aus dem Meer steil nach oben ragen. Die Wirkung ist allerdings eher gegenteilig, weil das Kliff daneben bis zu 352 Meter hoch aufragt.
„Der Legende nach sollen der Riese und die Hexe zu Stein erstarrt sein, als sie versuchten die Färöer-Inseln zusammenzubinden, um sie auftragsgemäß nach Island zu holen. Dabei wurden sie von der aufgehenden Sonne überrascht“, erzählt ein weißbärtiger Einheimischer den Touristen, denen er gerade seine frisch gebackenen Waffeln im Zentrum des malerischen Dorfes vor seinem Holzhäuschen serviert und fährt fort:
„Auch die jüngere Geschichtsschreibung geht sehr weit zurück. Bei Ausgrabungen in den 1960er Jahren wurden gleich mehrere 1000 Jahre alte Gräber aus der Wikingerzeit gefunden“.
Ältestes bewohntes Holzhaus in Europa
Sehr beschaulich wirkt Kirkjubøur. Dort stehen die ältesten Baudenkmäler der Inseln. Zwischen Wiesen auf denen Pferde grasen und sanft schaukelnden Booten im kleinen Hafen befinden sich die Ruinen der Kathedrale St. Magnus aus dem 13. Jahrhundert und die Kirche aus dem 11. Jahrhundert, in der bis heute Gottesdienste stattfinden.
Gleich nebenan lohnt ein Besichtigung des 900 Jahre alten Bischofssitzes “Roykstovan”. Dieses Holzgebäude aus mächtigen Balken ist seit 17 Generationen bewohnt und gilt als ältestes bewohntes Holzhaus in Europa.
Der Sage nach soll König Sverre von Norwegen, der von 1177 bis 1202 residierte, nach der Flucht seiner Mutter Gunnhild aus Norwegen in Kirkjubøur geboren worden sein.
Gunnhild fand Beschäftigung am Bischofssitz und versteckte ihr kleines Kind in einer Höhlung am Hang. Heute noch ist diese Grotte mit einem roten Kreuz gekennzeichnet.
Dinner im Privathaus
Nur wenige Kilometer weiter nördlich in Velbastaður bewirtet das Ehepaar Anna und Óli Rubeksen Gäste aus aller Welt in ihrem Privathaus. Heimablídni lautet der Begriff für das Dinner bei Einheimischen der Färöer Inseln.
Auf fast allen Inseln besteht die Möglichkeit, bei ausgewählten Insulanern, beispielsweise auf einer Schaffarm, in einem der ältesten Holzhäuser oder unter einem Grasdach zu speisen. Es ist eine perfekte Möglichkeit, Einblicke in die Lebensgewohnheiten der Einheimischen zu bekommen und gleichzeitig die Küche des Landes kennen zu lernen.
So haben die Rubeksens als neunte Generation einer Bauernfamilie ihr Haus so eingerichtet, dass sie Gäste aus nah und fern bei einem privaten Essen bewirten können.
Mit einem besonderen Einblick in die färöische Kultur und einen einzigartigen Blick auf den Hestfjord können fünf Gänge genossen werden.
Sämtliche Grundzutaten sind färöisch: Das Hauptgericht ist Lammkeule von den Tieren aus der eigenen Herde in den Bergen. Eines der Lieblingsgerichte ist Lachs vom Fjord in Velbastað. Der Rhabarber für das Dessert kommt aus dem eigenen Garten. Alle Speisen werden mit einer Variation von Bieren aus der lokalen Brauerei kombiniert. Ganz lecker: Rhabarberlimonade mit einem Schuss färöischem Gin!
Auch die pulsierende kleine Hauptstadt Tórshavn mit seinen schmucken grasbewachsenen Torfdachhäusern lohnt einen Besuch. Mit Erstaunen werden Eigenheimbesitzer beobachtet, die mit Rasenmäher und Rasentrimmer das Gras auf ihren Dächer kurz halten.
Bei den klimatischen Bedingungen mit oftmals sehr heftigem Wind, duckten sich die Häuser mit ihren Grasdächern perfekt in die Landschaft und sind erst auszumachen, wenn Rauch aus dem Schornstein steigt.
Hotspots der Färöer Inseln
Die vielfältige Restaurantszene hat sich bereits herumgesprochen. Eine Reservierung ist empfehlenswert. Zu einem der gemütlichsten und ältesten Häuser der Stadt gehört das Barbara Fishhouse.
Kerzen stehen auf einem großen Felsen, der in den Gastraum hineinragt. Knarrende Holzdielen und niedrige Decken vermitteln das Gefühl von Geborgenheit. Chefkoch Norman Savio, gebürtig aus Indien, kombiniert färöische Zutaten mit seinen eigenen Ideen.
„Es ist eine einfache Küche, aber es gibt so viele kreative Möglichkeiten etwas Neues daraus herzustellen. Geräucherter Lachs, Schwertmuscheln, Kabeljau, Krabben, Miesmuscheln und Seeteufel – jeweils in kleinen, exquisiten Gängen zubereitet und eine passende Weinbegleitung vom Cava bis zum Dessertwein begeistern jeden Gourmet.
Fermentierte Innereien
Größtes kulinarisches Aushängeschild der Inseln ist das Koks, das einen Michelin-Stern trägt. Mitten in der Natur, nach der Umrundung eines Sees und am Ende einer Schotterpiste befindet sich das Grasdachrestaurant.
Wer einen Termin vereinbart hat, wird mit einem Geländewagen abgeholt. Chefkoch Poul Andrias Ziska ist auf den Färöer Inseln aufgewachsen und hat zwischendurch im Geranium in Kopenhagen und in San Sebastian gekocht:
„Erst hatte ich ein Restaurant in Tórshavn, aber dieses Haus mitten in der Natur, entspricht mehr meiner Philosophie. Soweit möglich, benutzte ich färöische Produkte. Was nicht vor Ort erhältlich ist, kommt aus anderen nordischen Ländern. Die Rohware stammt aus der wilden See, von der Brandung gewaschener Tang und von den steilen grünen Hügeln.“
Serviert werden Fisch, Meeresfrüchte oder Schaffleisch, auch Innereien – entweder frisch oder auf speziell färöische Weise fermentiert (ræst).
Eine Bootsfahrt zu den Vestmanna Vogelklippen und Grotten ist unbedingt empfehlenswert. Atemberaubende Ansichten bieten sich bei der Reise entlang der zerklüfteten Küste mit seinen blauen Grotten, rund 700 Meter hohen vertikalen Klippen und dem Gesang der Papageientaucher, Trottel, Eissturmvögel und Kittewakes, der sich mit dem Rauschen des Meeres mischt. Einfach unvergesslich!
Tipp
Empfehlenswert ist eine Kostprobe im Fiskastykkið, einem Café in der restaurierten historischen Fischtrocknungsanlage in Sandavágur. Sämtliche Speisen, Kuchen und auch Brote sind selbst gemacht.
In der Anlage von 1912 wurde nach alter färöischen Methode Fisch im Freien getrocknet. Durch die unebenen Steine und Zwischenräume konnte die Luft ungehindert strömen und den Fisch effizient trocknen. Sowohl färöische Fischerboote als auch große Segelschiffe brachten ihren Fang an die Anlegestelle neben dem Fischtrocknungsbereich. Der Fisch wurde dann in das Lagerhaus gebracht und zum Trocknen auf die Steine gelegt.
Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.