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Grandiose Berge, bezaubernde Städte, Wein, Natur und Lebensfreude charakterisieren und sind die Begleiter der Radtour von Bozen nach Venedig. Wie kostbare Perlen reihen sich an der rund 325 Kilometer langen Strecke zauberhafte Kulturschätze aneinander.

Eine abwechslungsreiche Radwanderstrecke führt von Bozen nach Venedig
Eine abwechslungsreiche Radwanderstrecke führt von Bozen nach Venedig / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Die Sehnsucht das Land mit den charmanten Orten Norditaliens zu entdecken, geht schon bei der Ankunft in Bozen in Erfüllung. Eine vibrierende Mischung aus italienischer Lebensart, Tradition, Kultur und Alpenflair ist sofort präsent. Menschen sitzen in den Bars, Cafés und Restaurant oder flanieren durch die Laubengassen deren Anfänge bis zum 12. Jahrhundert zurückreichen. Bekannt ist Bozen auch durch die etwa 5000 Jahre alte Mumie Ötzi, die dort im Südtiroler Archäologiemuseum zu sehen ist.

Der Radstrecke führt immer wieder durch üppige Weingärten
Der Radstrecke führt immer wieder durch üppige Weingärten / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Weingärten vor imposanten Felswänden

Fast immer an der Etsch entlang führt der etwa 70 Kilometer lange Weg von Bozen nach Trient ausschließlich auf gut ausgebauten Radwegen. Der schilfgrüne Schimmer des Wassers mischt sich mit dem lichten Grün der zahlreichen Apfelplantagen und dem üppigen Laub der verlockenden Weingärten. Rechts und links des Tals ragen imposante steinerne Felswände empor. Schmucke Orte an der Weinstraße laden zum Verweilen ein. Die verwinkelten historischen Gassen in Auer oder die mittelalterlichen Lauben in Neumarkt verlocken zu einer kurzen Zeitreise in eine andere Welt. In den Nebenstraßen ist es ruhiger.

Neumarkt gehört zu den besonders malerischen, historischen Orten in Südtirol
Neumarkt gehört zu den besonders malerischen, historischen Orten in Südtirol / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Eine Frau bringt langsamen Schrittes ihren Einkauf vom kleinen Lebensmittelmarkt um die Ecke nach Hause während sich ein paar Touristen am frischen Quellwasser eines unermüdlich plätschernden Brunnens erfrischen. Einfach nur sitzen und genießen.

Die Stadt Trient mit ihrem prachtvollen historischen Kern beeindruckt vor allem durch die Kathedrale auf der Piazza Duomo, das Castello del Buonconsiglio mit seinem spätmittelalterlichen Freskenzyklus und dem modernen Wissenschafts- und Naturkundemuseum „MUSE“ mit Hightech-Ausstellungen. Bei einem Stadtrundgang sind aber auch eine spannungsreiche Mischung aus innovativen Strömungen mit neuen Restaurants, Kunst und Kultur zu entdecken.

Der leuchtend blaue Gardasee bietet einen majestätischen Anblick
Der leuchtend blaue Gardasee bietet einen majestätischen Anblick / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Ein See zum Jubeln

Bis zum südlichen Ende des Gardasees sind es rund 50 abwechslungsreiche Radkilometer. In einer der kleinen Ortschaften am Wegesrand  lohnt unbedingt ein Espressostop, denn hier scheint die Zeit noch ein wenig stehen geblieben zu sein. Kleine Geschäfte in den urigen Straßenzügen laden zu einer Pause ein. Gut gestärkt kann fast nahtlos bis zum schmucken, gepflegten Dorf Nago-Torbole, oberhalb des Gardasees geradelt werden. Schwungvoll können sich die Radfahrer die letzten verbleibenden Kilometer bis zum Gardasee immer abwärts gleiten lassen. Der Anblick der riesigen, tiefblauen Wasserfläche verleitet zum Jubeln. Palmen, Olivenbäume und Pinien säumen die Ufer, an dem die Berge emporragen. Schiffe schaukeln in Riva del Garda fröhlich an den Stegen. Dazwischen versucht ein alter Mann in einem kleinen Boot unermüdlich mit seinem Netz ein paar Fische zu fangen. Eine Bucht weiter üben sich die Surfer in ihrer Geschicklichkeit. Sonnenhungrige genießen vom Liegestuhl aus dem munteren Treiben auf dem Wasser. Mit der Fähre oder dem Bus geht es von Riva del Garda weiter an das südliche Ende des Sees. Gerade die Altstädte von Sirmione und Desenzano berühren mit ihrem stimmungsvollen Ambiente, historischen Bauten und mittelalterlichen Handelshäusern. Besonders abends werden die Plätze an den schützenden Häfen und in den romantischen Altstädten als beliebte Treffpunkte geschätzt.

Egal ob Radfahren, Baden, die italienische Küche genießen oder historische Stätten besuchen – am Gardasee ist für jeden Geschmack etwas dabei
Egal ob Radfahren, Baden, die italienische Küche genießen oder historische Stätten besuchen – am Gardasee ist für jeden Geschmack etwas dabei / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Paradiesisches Füllhorn

Mitten durch die malerische, leicht hügelige Landschaft geht es vom südlichen Gardasee bis nach Verona zirka 50 Kilometer lang auf gut ausgebauten Radwegen durch kleine Orte, an Parks und Flüssen vorbei bis nach Verona. Empfehlenswert ist eine Rast in Ponti sul Mincio. Schon vormittags gilt dort die Pasticceria al Castello als beliebter Anlaufpunkt für einen Aperitivo – mit Gebäck oder Bruschetta und einem Panoramablick auf das Schloss aus dem 12. Jahrhundert. Verona dürfte zu den romantischsten Städten gehören. Einheimische wie Touristen aus aller Welt versuchen das Flair des geschichtsträchtigen Ortes einzuatmen. Neben den Cafés, die tagsüber zu einer Einkehr locken, öffnen abends die vielen gemütlichen Bars und Restaurants. Gespickt mit Sehenswürdigkeiten, dem Amphitheater, prachtvollen Plätzen, zahlreichen versteckten Innenhöfen und einem üppigen gastronomischen Angebot stellt die Stadt von Romeo und Julia ein paradiesisches Füllhorn dar.

Verona, die Stadt von Romeo und Julia ist ein Füllhorn mit romantischen Straßen, Plätzen und eindrucksvollen Bauwerken
Verona, die Stadt von Romeo und Julia ist ein Füllhorn mit romantischen Straßen, Plätzen und eindrucksvollen Bauwerken / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Soave fließt auf Knopfdruck

Die rund 70 Kilometer lange Tour von Verona nach Vicenza führt teilweise durch das hügelige Landschaftsrelief des Weinanbaugebiets Colli Berici. Die kurze Anstrengung wird mit wunderschönen Aussichten belohnt. Immer wieder verläuft die Strecke durch Weinfelder. Kräftige blaue und weiße Trauben mit ihrem aromatischen Duft scheinen zum Greifen nah. Auf dem herrlichen Weg liegt der Weinort Soave.

In dem pittoresken Ort Soave werden das ganze Jahr über viele Feste gefeiert
In dem pittoresken Ort Soave werden das ganze Jahr über viele Feste gefeiert / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Er ist von einer komplett erhaltenen Stadtmauer mit 24 Türmen eingerahmt. Oben auf dem Hügel thront die Scaliger Burg. Wenn in dem pittoresken Ort ein Weinfest stattfindet, strömen von allen Seiten die Besucher. Sie schlendern über den Antiquitätenmarkt, vorbei an den Handwerkern die Holzblumen schnitzen und Körbe flechten oder sie laben sich an den Brunnen, aus denen auf Knopfdruck der Soave fließt.

Die prachtvolle Stadt Vicenza ist für ihre reiche Vergangenheit bekannt
Die prachtvolle Stadt Vicenza ist für ihre reiche Vergangenheit bekannt / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Vicenza gilt als eine der reichsten Städte Italiens

So ist in der Altstadt der Geist des berühmten mittelalterlichen Architekten Andrea Palladio präsent. Großartige, elegante Gebäude sowie reich verzierte Portale und Fenster regen zum Staunen an. Kaum ist nach dem Abendgottesdienst der letzte Ton der Orgel in der Basilika verklungen, ist auf den belebten Plätzen die Bühne für Livemusik freigegeben. Es wird getanzt und gelacht. „Hier befindet sich ein kulturelles Zentrum. Italien ist ein einziges, großes Freilichtmuseum“, schwärmt der amerikanische Gitarrist Reed Desrosier während seiner Europareise.

Die Scrovegni-Kapelle mit den aufwendig restaurierten Fresken von Giotto aus den Jahren 1303 bis 1305 ist ein bedeutender kulturhistorischer Schatz
Die Scrovegni-Kapelle mit den aufwendig restaurierten Fresken von Giotto aus den Jahren 1303 bis 1305 ist ein bedeutender kulturhistorischer Schatz / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber
Ein Detail der wertvollen Fresken in der Scrovegni-Kapelle
Ein Detail der wertvollen Fresken in der Scrovegni-Kapelle / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Fabe

Kapelle mit Sternenhimmel

Grandiose Bauwerke von Palladio sind auf der etwa 45 Kilometer langen Tour von Vicenza nach Padua zu entdecken. Zu einem der bekanntesten gehört die Villa Rotonda. Sie wurde vom Bischof Paolo Almerico zwischen 1567 und 1571 geplant und gebaut. Wie die Altstadt von Vicenza steht die Villa auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Viel Grün säumt die Route, die zum Teil über Deiche führt. Landwirte fahren mit Treckern ihre Ernten ein, während auf den ruhig gelegenen Höfen munter die Wäsche auf den Leinen im Wind flattert. Friedliche Stimmung herrscht auch in Abano Therme. Er gehört mit seinen Thermalwasserquellen zu den bekanntesten Kurorten Italiens und besteht aus vielen Hotels und Parkanlagen. Padua selbst gilt wieder als außergewöhnliche Kulturstadt. In einer der ältesten Universitäten Italiens lehrte einst Galileo Galilei. Imposante Bauwerke, wie die Antoniuskirche mit ihren byzantinischen Kuppeln sind schon von weitem zu sehen. Auch die Scrovegni-Kapelle mit den aufwendig restaurierten Fresken von Giotto aus den Jahren 1303 bis 1305 ist ein bedeutender kulturhistorischer Schatz. Um die Malereien vor Luftverschmutzung zu schützen, darf jeweils nur eine kleine Anzahl Besucher und nur für 15 Minuten in der Kapelle verweilen. Und wenn die kleinen Gruppen im Viertelstundentakt schließlich die Kapelle betreten, sind sie meist ganz still. Genießen staunend den goldenen Sternenhimmel auf tiefblauem Grund an der Decke sowie die fantasievollen, detaillierten Malereien mit enormer Ausdrucksstärke auf allen Wänden.

Die Lagunenstadt Venedig mit ihren zahlreichen Juwelen ist immer eine Reise wert
Die Lagunenstadt Venedig mit ihren zahlreichen Juwelen ist immer eine Reise wert… / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber
… und das aus allen Blickwinkeln / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Venezianische Villen am Kanal

Die Etappe von Padua nach Venedig beträgt etwa 50 Kilometer. Sie führt zum Teil am Brenta-Kanal entlang. Dort befinden sich insgesamt mehr als 150 venezianische Villen. An wunderschönen Bauten vorbei und durch malerische Orte geht es direkt zur Lagunenstadt – mit all ihrem Flair, Charme und unzähligen Sehenswürdigkeiten: aus vielen Perspektiven ein glänzender Höhepunkt! Touristen ziehen durch die Straßen, saugen den Anblick der Palazzi an den Kanälen auf. Andere lassen sich in den Gondeln die Traumstadt vom Wasser aus zeigen. Wer mit dem Boot noch bis zum Lido fährt wird mit dem überwältigenden Anblick auf die Adria belohnt.

Die letzte Etappe auf dem Weg nach Venedig ist von grandiosen Villen gesäumt
Die letzte Etappe auf dem Weg nach Venedig ist von grandiosen Villen gesäumt / © FrontRowSociety.net, Foto: Carola Faber

Kulinarische Tipps

Das Traditions-Wirtshaus Vögele in Bozen ist auch als Wohnzimmer der Bozner bekannt. Serviert werden in dem Betrieb der Familie Alber traditionelle Gerichte mit neuen Ideen. Begleitend dazu ist die umfangreiche Südtiroler Weinkarte empfehlenswert. Herzblut und Engagement der Mitarbeiter sind in dem urigen Ambiente, wo auch schon Johann Wolfgang von Goethe gastiert haben soll, präsent.

In Desenzano dürfte das Restaurant Altaripa den schönsten Blick über den Gardasee bietet. Während die Abendsonne die umliegenden Berggipfel in ein orange-gelbes-violettes Licht taucht und sich die Lichter der Häuser im Wasser spiegeln, können Gäste exquisite Gourmetküche erleben. Dazu gehören schwarze Spaghetti, Steinbutt mit lila Kartoffeln oder Oktopus.  

In Verona gehört das Sottoriva 23 zu den urigen Restaurants in historischem Ambiente. An kleinen Holztischen mit rot-weiß karierten Tischdecken werden klassische italienische Speisen serviert – alles hausgemacht.

Informationen

Die achttägige, etwa 325 Kilometer lange Radtour von Bozen nach Venedig wird zuverlässig von dem erfahrenen Radreiseanbieter Eurobike organisiert. Die Etappen der leicht hügeligen Tour verlaufen vorwiegend auf Radwegen, einige auf Wirtschaftswegen und Nebenstraßen sowie ganz wenige auf mäßig befahrenen Straßen.

Enthalten sind im umfassend zusammengestellten Reisepaket die Übernachtungen mit Frühstück in der gewählten Kategorie, der Gepäcktransfer und ausführliche Reiseunterlagen. Auf Wunsch können Leihräder (auch E-Bikes) gebucht werden.

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