Die kanadische Küche ist geprägt von kosmopolitischen Einflüssen, traditionellen Kochkünsten und kulinarischer Vielfalt. Lange tappten nationale und internationale Gourmets im Dunkeln, wenn es darum ging, welche Restaurants im zweitgrößten Land der Erde einen Besuch wert sind. Das Rätselraten hat nun zumindest in Ontarios Hauptstadt ein Ende: In Toronto wurden kürzlich erstmals die besten Etablissements mit MICHELIN-Sternen gekürt.
Toronto besiegelt seinen Ruf als kulinarisches Reiseziel
Bereits im Jahre 2017 fanden erste Gespräche zwischen dem renommierten MICHELIN-Guide und Toronto statt. Eine Pandemie und 5.000 Inkognito-Testessen später, gab es im Mai 2022 die offizielle Ankündigung, dass die Metropole der Vorreiter in Sachen Sterneküche sein würde.
Durch jahrelange Expertise im Bereich Kulinarik wurde FrontRowSociety als einziges deutschsprachiges Outlet auserkoren, am Michelin Star Reveal Event in Toronto teilzunehmen, der im Evergreen Brick Works stattfand.
Divers, dynamisch und authentisch
Die Bewertungskriterien sind auf internationaler Ebene stets dieselben. Egal, ob Tokio, Paris oder Toronto: Die Qualität der Produkte und das Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen, die fachgerechte Zubereitung und der Geschmack unter Beweis gestellt werden, die persönliche Note wird in Betracht gezogen und die Kontinuierlichkeit zwischen den Restaurantbesuchen. Das gelang in Toronto auf Anhieb 13 Restaurants. Zwölf davon erhielten einen Stern, Sushi Masaki Saito darf sich als einzige Gastro mit zwei MICHELIN-Sterne brüsten.
14 Michelin-Sterne für 13 Restaurants
Neben dem Sushi Masaki Saito haben es vier weitere japanische Restaurants, nämlich das Kaiseki Yu-zen Hashimoto, das Shoushin, das Yukashi und das Aburi Hana in den Michelin Guide geschafft. Mit dem Frilu und dem Enigma Yorkville ist die Contemporary Cuisine vertreten. Lohnenswertes Seafood gibt es in der Osteria Giulia und ein weiterer Italiener, der auch zeitgenössische Gerichte anbietet, ist Don Alfonso 1890 Toronto. Mit der Alobar Yorkville und Alo schaffen es zwei französische Restaurants in die Bestenliste. Zur erstklassigen mexikanischen Küche zählt das Quetzal, ein mehrgängiges, vom Mittelmeerraum inspiriertes Menü lässt sich im Edulis genießen.
Sommelier des Jahres, Bib Gourmand und weitere Auszeichnungen
Doch damit nicht genug. Die Michelin-Inspekteure, bestehend aus mehreren Nationalitäten, die eine Leidenschaft für Fine Dining verbindet, zeichneten weitere 17 Restaurants mit dem Bib Gourmand aus. Hier lässt es sich trotz günstiger Preisen hochwertig speisen. Zusätzlich vergab Michelin noch drei Sonderauszeichnungen. Christopher Sealy, der als Weindirektor sowohl im preisgekrönten One Star Alo wie auch in der One Star Alobar Yorkville mit seiner Auswahl an komplementierenden Weinen die herausragende Küche unterstreicht, heimst den Toronto Sommelier Award 2022 ein. Den Service Award, der Mitarbeiter würdigt, die dafür sorgen, dass sich die Gäste wohlfühlen, erhielt das Restaurant Edulis und den Exeptional Cocktail Award hat sich die Osteria Giulia gesichert. Außerdem werden 44 weitere Restaurants genannt, die ebenfalls einen Besuch wert sind. Somit hat sich Toronto auf einen Schlag fast so viele Sterne verdient, wie Miami, Tampa und Orlando zusammen und wurde verdient in den Restaurantführer aufgenommen.
Vor allem junge Talente sind auf der Bühne zu sehen. Einige von ihnen haben ihr Handwerk am George Brown College erlernt, das als bedeutendste Institution im Bereich Gastronomie gehandelt wird. Hier lehrt unter anderem John Higgins, ehemaliger Koch von Queen Elizabeth II. Dean Rudi Fischbacher, der sich ebenfalls im Publikum befand und ursprünglich aus Kufstein kommt, freut sich besonders über den Erfolg seines ehemaligen Schülers John-Vincent Troiano, der für sein Restaurant Frilu ausgezeichnet wurde.
Der Bürgermeister von Toronto, John Tory, ist überzeugt, dass die Auszeichnung die Gastronomiebranche ankurbeln, Arbeitsplätze schaffen und Investoren anziehen wird. Auch Ontarios Tourismusminister, Neil Lumsden, der ebenfalls zu den Rednern der Abendgala gehörte, weiß, wie wichtig diese Anerkennung für die Wirtschaft und die Gemeinden ist und sieht sie als Chancenreichtum für die kulinarische Szene.
Die Zukunft der Restaurantszene in Kanada
Am Morgen nach dem Star Reveal Event steht ein gemeinsames Frühstück mit Gwendal Poullennec an. Bereits 2003 kam dieser zur Michelin-Gruppe und ist seit 2018 als Internationaler Direktor des Guides tätig. Er hofft, dass dem Arbeitskräftemangel in der Branche entgegengewirkt werden kann, indem die Leistungen im Service und in der Küche durch Auszeichnungen wie den Michelin Service Award oder den Green Star attraktiver gestaltet werden. Nicht alle sich bewerbenden Städte seien jedoch bereit für eine Nennung im Guide, da es ihnen an Beständigkeit fehle. Toronto habe sich die Titel aber redlich verdient und die vergebenen Sterne repräsentieren seiner Meinung nach „eine gute Selektion der stärksten dort ansässigen Talente“.
Weil man nicht noch einmal fünf Jahre warten will, steht bereits eine weitere kanadische Destination in den Startlöchern. Noch in diesem Jahr soll der Michelin Guide für Vancouver veröffentlicht werden. Ob die Stadt an der Westküste Toronto den neu gewonnenen Rang mit noch mehr Sternen ablaufen kann, wird sich zeigen. Sicher ist aber, dass nach und nach weitere Metropolen in Nordamerika folgen werden. Auch für Deutschland gibt es gute Neuigkeiten. Laut Poullennec ist der Bedarf an Fine Dining in der Heimat so hoch, dass wir Sterne-technisch Italien bald überholen könnten. Na dann: Bon Appétit.
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