Die Stadt. Der See. Die Berge. So wohlklingend geht es in Luzern, der Stadt am Vierwaldstättersee zu. Ein Unterpunkt fehlt bei dem Slogan jedoch, denn hier in Luzern lassen sich schon seit längerer Zeit beeindruckende musikalische Darbietung inmitten einer idyllischen Landschaft erleben.
Vor allem 2023 steht ganz im Zeichen der Musik, denn in diesem Jahr feiert eine alteingesessene Institution ihr 25-jähriges Jubiläum während sich viele neue Schauplätze entdecken lassen.
Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL)
Vor einem viertel Jahrhundert öffnete die Hauptspielstätte des Lucerne-Festivals sowie des Luzerner Sinfonieorchesters ihre Türen. Die Realisation des Baus übernahm der französische Star-Architekt Jean Nouvel, der unter dem Motto „Inklusion, Reflexion und Transparenz“ ein wahres Kunstwerk geschaffen hat. Zwei Wasserkanäle führen ins Gebäude hinein, wodurch das KKL in drei Trakte aufgeteilt wird. Der Luzerner Saal ist ein Kubus-Bau aus Beton, der durch seine Flexibilität unterschiedlichen Events gerecht werden kann. Der Bereich auf der Bahnhofsseite beheimatet unter anderem das Sterne-Restaurant Lucide und das Auditorium.
Der integrale Bestandteil des KKL Luzern, der maßgeblich zur kulturellen Bedeutung des Gebäudes beiträgt, ist jedoch der Salle Blanche. Der Weiße Saal ist für seine herausragende Raumakustik weltbekannt und regelmäßig Schauplatz von hochkarätigen Konzerten. Durch die Echokammern, den höhenverstellbaren Schallreflektor und das klassische Schuhkarton-Design ist es dem Akustiker Russell Johnson gelungen, eine optimale Klangqualität zu entwickeln.
Richard-Wagner-Museum
Die Klassik spielt nicht nur im KKL eine tragende Rolle, sondern auch am Rande von Luzern. Hier, im Stadtteil Tribschen-Langensand, befindet sich das Richard-Wagner-Museum. In diesem Idyll am Seeufer lebte der berühmteste Komponist des 19. Jahrhunderts sechs Jahre lang. Es war eine glückliche Zeit, die er gemeinsam mit seiner zweiten Frau Cosima, der Tochter von Franz Liszt, dort verbrachte.
Seine Gönner gingen ein uns aus, vor allem der Bayernkönig Ludwig II war ihm wohlgesonnen. Bezaubert von der Sagenwelt seiner Opern, förderte Ludwig II seinen Busenfreund, wo es nur ging. Er beglich seine Schulden, zahlte seine Miete und half ihm später bei der Gründung der Bayreuther Festspiele. So sorgenfrei ließ es sich freilich gut komponieren. In dem Landhaus vollendete Wagner die Oper „Siegfried“ und das Satyrspiel „Die Meistersinger von Nürnberg“, arbeitete an der „Götterdämmerung“, schrieb das „Siegfried-Idyll“ und den „Huldigungsmarsch“.
Bei dem diesjährigen Umbau wurde versucht, den Einrichtungsstil des Komponisten so originalgetreu wie möglich nachzuahmen. Anhand von Briefen, einem Gemälde von Wilhelm Beckmann und alten Tapetenfunden kann die Dauerausstellung nun in neuem Glanz erstrahlen. Neben dem Interieur wird auch ein Einblick in Briefe an seine Näherin gewährt. Laut denen hatte Wagner ein Faible für opulente Morgenmäntel aus rosa Seide, vorzugsweise mit floralen Mustern und Schleifen, und trug Spitzenunterwäsche. Übriggeblieben sind einige Farbmuster und ein Hausschuh. Man munkelt, dass Cosima die skandalöse Garderobe nach seinem Tod entsorgt hat.
Rachmaninoffs Villa Senar
Ein weiterer musikalischer Neuzugang ist die Villa Senar, die seit April 2023 für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Sie gehörte einst dem russischen Komponisten, Dirigenten und Pianisten Sergei Rachmaninoff, der sich während des Ersten Weltkriegs erst ins Exil in die USA begab und dann später in die Schweiz kam.
Auf dem neu erworbenen Grundstück ließ Rachmaninoff ein modernes Gebäude mitsamt Personenlift im Stil des Neuen Bauens errichten und eine weitläufige Parkanlage anlegen. Um eine gewisse Verbundenheit zu seiner alten Heimat zu bewahren, waren alle Hausangestellten Russen. Für die hiesige Bevölkerung war dieser luxuriöse Lebensstil nur schwer nachvollziehbar. Rachmaninoff hingegen fand in der Villa zum Komponieren zurück und schrieb dort in wenigen Wochen die „Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43“ und sein letztes Werk, die „3. Sinfonie op. 44“.
Nach einem langen Erbschaftsstreit ging die Villa Senar, übrigens ein Akronym aus Sergei, dessen Frau Natalie und Rachmaninoff, in den Besitz des Kanton Luzerns über. Nach aufwändigen Restaurationen liegt es nun an der Rachmaninoff Foundation, für das kulturelle Programm in dem denkmalgeschützen Haus zu sorgen.
Unter der Leitung von Flötistin Andrea Loetscher wird das Kultur- und Bildungszentrum langsam und respektvoll für Besucher geöffnet. So gibt es zum 150. Geburtstag von Sergei Rachmaninoff maßgeschneiderte Musik-Events auf Rachmaninoffs Steinway-Flügel, Chöre, die Teile der Vesper singen und Führungen durch die Villa.
Und weil der größte Pianist seiner Zeit sehr technikaffin war, soll der Kosmos Rachmaninoffs bald auch auf digitale, interaktive Art und Weise zugänglich gemacht werden. Anhand verschiedener Artefakte, die sich derzeit noch im Staatsarchiv befinden, können dann selbst internationale Fans auf einem Rundgang Briefe lesen und beispielsweise anhand eines Silberlöffels darüber informiert werden, wer in der Villa Senar ein- und ausging.
Ob Kammermusik, das jährlich stattfindende Lucerne-Festival oder auf Spurensuche von Virtuosen: Die Musikstadt der Schweiz positioniert sich vielfältig, findet immer den richtigen Ton und bietet unvergessliche Klangmomente.
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