Geschätzte Lesezeit: 10 Minuten

Zwischen steilaufragenden Bergmassiven und gleich 80 Dreitausendern zieht sich die Hochgebirgslandschaft des Ahrntals. Auf ausgedehnten Höhenwanderwegen geht man der Sonne entgegen, am Horizont schneebedeckte Berge als ständige Begleiter ausmachend. Im Tal rauschen tosende Gebirgsbäche, verzaubern in die Tiefe stürzende Wasserfälle und wildromantische Seen.

Zusammenspiel der Elemente im Ahrntal / © Redaktion FrontRowSociety.net

Fernab menschlicher Siedlungen empfängt uns Stille. Allein der ausschweifende Blick über das Meer aus weißen Gipfeln wirft den Menschen auf sich selbst zu zurück. Hier ist Gelegenheit zu reflektieren und sich mit der Welt neu zu vermessen.

Im Ahrntal findet sich ein Füllhorn an inspirierenden Kraftplätzen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Seit dem Mittelalter siedeln hier Menschen. Dem unwegsamen Gelände trotzten sie urbaren Boden ab und klebten förmliche ihre Behausungen an die steilen, grasbedeckten Hänge. Das Leben hier war hart und wenig komfortabel. Auf dem Tisch kam, was Vieh, Wiesen und Wälder hergaben.

Gastfreundschaft wird in Südtirol groß geschrieben. Ein dichtes Netz an Einkehrmöglichkeiten spannt sich im Ahrntal. Auf der Riesa Alm warten zünftige Schmankerl … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… wie zum Beispiel die hausgemachten Brennnesselknödel mit einem ordentlichen Durstlöscher vom Fass / © Redaktion FrontRowSociety.net

Kleinbauern gestern und heute

Die kleinbäuerlichen Strukturen wuchsen zu einer eigenen Identität zusammen. Von Luttach bis St. Peter wandelt man auf den Spuren der Vergangenheit der Ahrntaler Siedler und diese Spuren führen bis in die Gegenwart. Noch heute wird auf den Höfen der traditionelle Graukäse hergestellt. Der mit graugrünem Naturschimmel überzogene, ursprüngliche Käse, gilt als geschütztes Lebensmittel. Aufgrund seines bedächtigen Entstehungsprozesses zählt er ebenfalls zu SlowFood und als lokale Delikatesse.

Die Milch des Tiroler Grauviehs ist die Grundlage des traditionellen Graukäses / © Redaktion FrontRowSociety.net

Auch wenn die industrielle Landwirtschaft selbst vor den Tälern Südtirols nicht halt machte, gibt es dennoch Pioniere des Wandels. Zu ihnen zählt Michael Oberhollenzer. Bereits in fünfter Generation führt er den Moserhof in Steinhaus.

Der Moserhof in Steinhaus wirkt auf den ersten Blick recht unscheinbar, doch es lohnt die nähere Betrachtung. Hier verbirgt sich das Gourmetrestaurant Annona. Neben ausgezeichneten, einzigartigen Speisen können authentische Produkte für Daheim erworben werden / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der Visionär und Aktivist züchtete bis 2005 – wie seine Vorfahren – Milchkühe, doch der finanzielle und bürokratische Druck bewegten ihn zum Umdenken. Er strukturierte seinen Hof radikal um und schreibt inzwischen eine ansehnliche Erfolgsgeschichte.

Auf dem Moserhof gehts Mensch und Tier gleichermaßen gut / © Redaktion FrontRowSociety.net

In die Ställe hielten Schafe Einzug, die er gemeinsam mit seiner Familie nach Bioverordnung züchtet. Dabei besinnt er sich auf altes Wissen. An den Steilhängen pflanzte er Laubbäume. Die Schattenspender beugen einerseits Bodenerosionen vor, des Weiteren schützt das Laub die Schafe vor Parasiten. Das Trinkwasser der Mutterschafe versetzt er mit etwas Apfelessig, was sich erleichternd auf den Geburtsvorgang auswirkt. Sein Fazit: gesunde Tiere ohne Medikamente.

Heute grasen Schafe an den Hängen von Michael Oberhollenzer / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der engagierte Biobauer gilt als weitblickender Patriot. Er sieht die Zukunft unserer Landwirtschaft – insbesondere in Südtirol – ganz klar im kleinbäuerlichen Bereich mit nachhaltiger und ökologischer Agrarwirtschaft. Beim Vergleich von Mutters Garten am Haus und den Monokulturen großer Ackerflächen liegt der Hausgarten bei Input und Output deutlich vorn.

Michael Oberhollenzer: Biobauer mit Grundsätzen und kritischen Ansichten über die Landwirtschaft 4.0 / © Redaktion FrontRowSociety.net

Doch Michael Oberhollenzer ist ein Mann der Tat und beschränkt sich nicht nur auf Viehzucht. Die Produkte seines Hofes bzw. seiner Käserei können neben anderen Bioprodukten wie Marmeladen, Obstsäften oder Wein im Shop des Moserhofs käuflich erworben oder im Gourmetrestaurant Annona direkt verkostet werden.

Hereinspaziert: Auf dem Moserhof kann ein Stück Ahrntal mit nach Hause genommen werden / © Redaktion FrontRowSociety.net

Fine Dining auf dem Moserhof

Mit dem Restaurant Annona holt Michael Oberhollenzer Fine Dining auf den Moserhof. Unterstützt wird er dabei von seiner Gattin Elisabeth sowie Daniel Niederkofler, der naturnahe Kulinarik auf den Tisch bringt.

Elisabeth Oberhollenzer und Annett Conrad inmitten des Farbenspiels im Garten der Familie Oberhollenzer / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der junge Koch reiste bereits um die Welt und sammelte Erfahrungen in London, Neuseeland, Spanien und Frankreich. Eigentlich wollte er auswandern und seine Zelte am anderen Ende der Welt aufschlagen. Doch die Liebe hielt ihn in seiner Südtiroler Heimat.

Seit zwei Jahren kreiert er nun Fantastisches und Unschlagbares. Es sind Innovationen aus der Natur, die uns wieder einmal zeigen: das kulinarische Glück liegt im einfachen Produkt.

Was den Weg in seine Küche und schlussendlich auf den Teller findet, entstammt dem Garten von Familie Oberhollenzer, dem Wald, den Almen und einer nachhaltigen Fischzucht.

Bei der Zubereitung des großen Menüs mit 15 Gängen schauten wir Daniel Niederkofler (2. von re.) und seinem Team über die Schulter / © Redaktion FrontRowSociety.net

Er lässt Gerichte wie Saibling aus dem Weißenbach mit Buchweizen, Mangold und Mangogel oder einen Pfifferlings-French Toast servieren. Besonders einprägsam ist das Gericht Waldboden. Auf einer Steinplatte wurde ein weißer Hügel aus Eischnee, Gin (aus St.Urban), Moos- und Zirbendestilat drapiert, gefriergetrocknete Waldameisen gibt es als Topping dazu.

Auf der Karte steht ganz simpel „Waldboden“ / © Redaktion FrontRowSociety.net

Der Gang Risotto und Eisberg verlockt in grün mit Petersilieneis und Käse der eigenen Sennerei. Und selbstverständlich wurde das Heu fürs Sorbet per Hand am Steilhang gemäht.

Als Erfrischung gibt es ein Heu-Sorbet / © Redaktion FrontRowSociety.net

Kräuterrestaurant Arcana

Das Naturhotel Moosmair erhebt sich über Sand in Taufers an einem Höhenzug im Naturpark Riesenferner Ahrn und beheimatet das erste Kräuterrestaurant Südtirols unter seinem Dach. Auf der Sonnenseite des Ahrntals engagiert sich Familie Ebenkofler für den Erhalt ihrer natürlichen Umgebung und das Wissen um alte Traditionen.

Terrasse mit Ausblick im Kräuterrestaurant Arcana in Sand in Taufers / © Redaktion FrontRowSociety.net

Anneres und Helmut Ebenkofler führen in sechster Generation das Anwesen. Sie haben in ihrer Heimat weitverzweigte Wurzeln geschlagen und das Fundament für die neue Generation geschaffen.

Mit ihrem Konzept sind sie der Natur so nahe, wie es kaum näher geht. Und den Gästen bringt die Unverfälschtheit ihrer Philosophie die Leichtigkeit des Seins oder die Art von Spiritualität, die wir in der ursprünglichen Landschaft erleben.

In der Früh bricht Anneres Ebenkofler auf, im Garten von Mutter Natur Kräuter, Blüten oder Früchte zu ernten. Gäste ihres vier Sterne Naturhotels Moosmair nimmt sie gezielt zu Exkursionen mit / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die ausgebildete Kräuterfrau Anneres vertieft in Kursen ihr Basiswissen und absolvierte eine fundierte Ausbildung. In ihrem Kräuterrestaurant werden fast zu 100 Prozent lokale Produkte verarbeitet, denn in der unmittelbaren Nachbarschaft werden bodenständige, regionale Schmankerl erzeugt. Morgens in der Früh bricht sie zu ihrer täglichen Exkursion auf, sammelt Kräuter und Früchte, die Einlass in die Küche von Chef de Cuisine Dominik Leiter finden.

Für Dominik Leiter wird es an seinem Arbeitsplatz nie langweilig. Es gibt 194 Wiesengräser – 50 von ihnen werden als Naturmedizin verwendet – mit denen der Küchenchef des authentischen Kräuterrestaurants experimentiert / © Redaktion FrontRowSociety.net

Im Jahr 2006 eröffnete Anneres das Kräuterrestaurant und seit 10 Jahren trägt Dominik Leiter die Verantwortung für die Kulinarik. Seine Gerichte haben die Maßgabe, erlesene Kulinarik mit Gesundheitsförderung zu vereinen. So gehört zu seinem täglich Brot in der Küche auch ein bisschen Alchemie. Es ist das intensive Experimentieren mit eigens hergestellten Auszügen, das Herausfinden von Wechselwirkungen oder das Erkennen des harmonischen Miteinanders woran Anneres und Dominik werkeln.

Im Gespräch über Gott und die Welt: v.l.n.r. Annett Conrad, Dominik Leiter, Anneres Ebenkofler / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ganz spielerisch präsentiert man im Arcana ein Tatar vom Moosmair Rind mit Mauerpfeffer und Wildkräutern oder geschmorte Hirschwange aus dem heimischen Wald mit Latschenkieferrisotto.

Im Arcana werden bodenständige Gerichte mit grünem Pfiff und garantiert aus der Region serviert, hier das Tatar vom Mossmair Rind / © Redaktion FrontRowSociety.net
Der Kalbsrücken mit Zitronenthymiankruste, Kartoffelschaum und kleinem Gemüsebeet hat ebenfalls einen lokalen Fußabdruck und schmeckt obendrein fantastisch gut / © Redaktion FrontRowSociety.net

Dazu mischt man eine aus dem Colakraut hergestellte Kräutercola, aber auch eine erfrischende Kräuterlimonade von Giersch, Ingwer und Zitrone.

Giersch – vom Unkraut zum Feinschmeckerprodukt – tummelt sich in der erfrischenden hausgemachten Limonade / © Redaktion FrontRowSociety.net

Nachdem Flugreisen immer populären und preisgünstiger wurden, ging die Gästezahl in Südtirol zurück. Familie Ebenkofler wagte den Sprung in eine Nische und wurde für dieses Wagnis belohnt. Behutsam besinnen sich die Menschen auf ein Leben im Einklang mit der Natur und suchen jene fast verlorengegangene Verbundenheit im Arcana.

Aus dem einstigen Landgasthof entwickelte sich durch das Engagement von Anneres und Helmut Ebenkofler das Arcana. Anfangs boten lediglich 4 Tische Platz, inzwischen können 35 Gäste im Käuterrestaurant speisen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Kräutern auf der Spur

Das Ahrntal lockt mit vielen Themenwanderungen. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die geführte Wanderung mit dem Kräuterkundigen Mario Larcher.

Im Südtiroler Ahrntal ist Mario Larcher der Connaisseur – er kennt alle Kräuter, weiß um ihre Wirkung und Geschmack / © Redaktion FrontRowSociety.net

So weit er zurück denken kann, ist er im Ahrntal auf Schusters Rappen unterwegs. Er kennt seine Heimat in- und auswendig und weiß die spannendsten Geschichten zu erzählen. Die essbare heimische Flora ist seine Passion, doch ebenso gut kennt er als Wanderführer die malerischsten Routen und kraftvollsten Plätze.

Schönheit und Spiritualität ist in der Natur des Ahrntals verhaftet / © Redaktion FrontRowSociety.net

Er beeindruckt uns mit seinem Wissen um die Heilkräuter und ihre Anwendung oder die wechselhafte Geschichte Südtirols. Auf der Suche nach Alpenorchideen, Wiesenkerbel oder Arnika wird mit Mario der Weg zum Ziel gespickt mit Kurzweil sowie Anekdoten.

Lehrstunde in der Natur mit Mario / © Redaktion FrontRowSociety.net

Selbst Wissenschaftler und Pharmazeuten gehören zu seinen Wegbegleitern, mit denen er sich auf Augenhöhe austauscht. So dürfen mit Mario die Geheimnisse der Wälder und Wiesen entschlüsselt werden.

Ahrntaler Geheimnisse? Was verbirgt sich in der Holzkiste? … / © Redaktion FrontRowSociety.net
… In diesen Holzkästchen wachsen neue Bienenköniginnen heran / © Redaktion FrontRowSociety.net

Sanus per Aquam

Spa – längst zum geflügelten Wort für luxuriöse Verwöhnprogramme geworden, wird im gesamten Ahrntal außerhalb renommierter Hotels zelebriert. Zum Spa-Bereich im Ahrntal hat jeder Gast Zugang. Es die Natur selbst, die hier mit dem Element Wasser, Heilung von Körper und Geist vollbringt.

Wasser ist das Element, welches dem Ahrntal seinen Namen gab / © Redaktion FrontRowSociety.net

Diesem Element verdankt das Ahrntal seinen Namen. Ahr oder vorrömisch Awerina bedeutet fließendes Wasser und über dieses verfügt das Ahrntal zur Genüge. Die Kneippanlagen verheißen Prävention, Genesung oder Abkühlung nach einer ausgedehnten Tour.

Die Kneippanlage am Weißenbach in Luttach fügte man harmonisch in die Landschaft ein / © Redaktion FrontRowSociety.net
Wassertreten oder Armgüsse nach Sebastian Kneipp – Prävention unter freiem Himmel / © Redaktion FrontRowSociety.net

Für freie Atemwege kann im Klimastollen Prettau gesorgt werden. Im ersten Klimastollen Italiens erlebt man historisches Bergwerklatain und Gesundung durch Speläotherapie. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von nahezu 100 Prozent heilen chronische Atemwegserkrankungen oder bringen bei asthmatischen Beschweren Linderung.

Einfahrt ins Bergwerk Prettau. Am Ende des Tunnels wartet der Klimastollen mit Linderung von Beschwerden bei Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD / © Redaktion FrontRowSociety.net
Alternativ erfahren Groß und Klein Wissenswertes über den Bergbau in Prettau / © Redaktion FrontRowSociety.net

Gepaart mit der Hochgebirgsluft, der Stille und der Beschaulichkeit ist das Ahrntal Balsam für Körper und Geist. Und auf authentische, ehrliche Küche auf hohem Niveau brauchen auch die Feinschmecker nicht zu verzichten.

Das 5 Sterne Alpenpalace Deluxe Hotel & Spa Resort, welches bis 2020 ein Interieur-Refreshing erhält, bietet komfortables Wohnen mitten im Ahrntal. Wir machten mit unserem Lexus LS 500h AWD einen Stopp und sprachen mit dem General Manager Jonas Mairhofer über seine Refreshing Pläne; denn in 2020 wollen wir wiederkommen, ins wunderschöne Ahrntal  /© Redaktion FrontRowSociety.net

Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.