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Die Documenta 14 im Jahr 2017 war eine einzigartige Erfahrung für Kunstliebhaber, die zwei verschiedene Standorte erkundeten: Athen und Kassel. Unter dem Thema „Von Athen lernen“, schuf Kurator Adam Szymczyk eine Verbindung zwischen den beiden Städten, die inhaltlich miteinander verwoben waren.

In Kassel, alle fünf Jahre das Epizentrum zeitgenössischer Kunst, fanden Installationen, Performances und Vorträge an verschiedenen unkonventionellen Orten statt, darunter die unerwartete Hauptpost, die während der Kunstschau als „Neue, Neue Galerie“ fungierte. Doch das beeindruckendste Werk der Documenta 14, das Parthenon der Bücher der argentinischen Künstlerin Marta Minujin, thronte im Herzen von Kassel vor dem Fridericianum.

Dieses imposante Kunstwerk war ein starkes Statement gegen Zensur und Verfolgung von Schriftstellern. Über 100.000 verbotene Bücher aus der ganzen Welt bildeten das Parthenon, das auf dem Friedrichsplatz errichtet wurde, genau an der Stelle, an der im Mai 1933 Bücher verbrannt wurden. Minujíns Werk war nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern auch politisch bedeutungsvoll und erinnerte an die Werte der Demokratie.

Ein weiteres Highlight der Documenta 14 war die Möglichkeit, Kunstwerke käuflich zu erwerben, was den Konsum und die Interaktion der Besucher mit der Kunst förderte. Ein Beispiel hierfür war das Projekt „Carved to Flow“ der nigerianischen Künstlerin Otobong Nkanga, bei dem Performer poetische Seifenstücke verkauften und dabei die Tradition der Seifenproduktion in Afrika thematisierten.

Ein weiteres einzigartiges Erlebnis war der Yugo-Export-Shop der serbischen Künstlerin Irena Haiduk, der den Besuchern die Möglichkeit gab, ergonomische schwarze Schnürschuhe zu erwerben. Diese Schuhe hatten eine interessante Geschichte, da sie ursprünglich in den 1960er Jahren in Jugoslawien für arbeitende Frauen entwickelt wurden und nun Teil eines Kunstprojekts waren, das die Verbindung zwischen Kunst, Konsum und Arbeitswelt untersuchte.

Die Documenta 14 war jedoch nicht nur eine Gelegenheit zum Kunstkauf, sondern auch ein Ort intensiver Debatten und Denkanstöße. Kunstwerke wie der Panzer „Polemos“ von Andreas Angelidakis oder die Verhüllung der Torwachen durch Ibrahim Mahama aus Ghana regten zu Diskussionen über Krieg, Handel und Ausbeutung an.

Kassel, als Austragungsort der Documenta, bot während der Kunstschau eine pulsierende Atmosphäre mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen und gastronomischen Angeboten. Doch auch außerhalb der Documenta-Jahre lohnt sich ein Besuch in dieser nordhessischen Stadt, dank ihrer reichen Kunstszene, beeindruckenden Museen und des imposanten Bergparks Wilhelmshöhe, der ganzjährig Besucher anzieht.