Saskatoon liegt in der kanadischen und nicht ganz einfach auszusprechenden Provinz Saskatchewan. Probleme bei der Artikulation lassen sich umgehen, indem man die Gegend zwischen Alberta, Manitoba sowie den Nordwest-Territorien durch ihre Besonderheiten beschreibt. „Wir fliegen dorthin, wo es mehr Sand gibt als an der gesamten Küste Kanadas“, könnte der Satz lauten. Oder: „Wir machen dort Urlaub, wo der größte Tyrannosaurus Rex gefunden wurde.“ Der heißt übrigens Scotty und ist nur eine von vielen prähistorischen Sehenswürdigkeiten, die Saskatchewan zu bieten hat.
Wanuskewin Heritage Park
Ein Glück nicht ganz so alt wie der Karnivor sind die Funde im Wanuskewin Heritage Park, der nördlich von Saskatoon liegt. Diese belegen, dass indigene Völker sich hier bereits vor 6.000 Jahren niederließen und die Northern Plains unter anderem zum Jagen nutzten. Zu Beginn war das kein Leichtes, wie ein Blick auf die Speerspitzen in den Ausstellungsräumen zeigt. Es wurden viele Jäger benötigt, um eine Mahlzeit zu erlegen, bevor Pfeil und Bogen salonfähig wurden. Gezielt wurde auf einen der 30 Millionen Bisons, die damals die Region durchstreiften.
Mit der Besiedlung durch die Europäer kam das jähe Ende der Tiere. Die Neuankömmlinge waren unter anderem der Meinung, dass die riesigen ungenutzten Felder reine Verschwendung waren. Also wurden die Herden vorsätzlich abgeschlachtet, um stattdessen Raps anzubauen. Dadurch wurde jedoch das ausgewogene Ökosystem geschädigt, denn Bisons tragen zur Schaffung von Lebensraum für Vögel und Pflanzenarten bei, indem sie bei der Futtersuche den Boden mit ihren Hufen auflockern.
Erst im Jahre 2019 kehrten die Bisons in den Wanuskewin Heritage Park zurück. Begonnen wurde mit sechs Kälbern aus dem Grasslands National Park in Saskatchewan, später folgten fünf weitere, deren Ahnen aus dem Yellowstone National Park stammen. Ihre Aufgabe ist es, das Gleichweicht des Weidelands wiederherzustellen. Wer also beim Durchstreifen der Prärie auf einen saftigen Bison-Burger hofft, muss sich anderweitig umsehen.
Tipi Teachings im Wanuskewin Heritage Park
Die indigene Kultur der Northern Plains lässt sich nicht nur im Freien erfahren. Im Gebäude selbst gibt es mehrere interaktive Stationen, an denen Besucher der traditionellen Lebensweise und der Weltanschauung der Plains Cree näherkommen können.
Eine davon ist das Tipi Teachings-Programm. Hier wird die traditionelle Behausung sorgfältig rekonstruiert. Jeder darf mal Hand anlegen und lernt dabei viel über die kulturelle Signifikanz. Die Stangen, die das Grundgerüst der Tipis bilden, stehen jeweils für eine Phase im Leben. Angefangen mit der Kindheit, bei der es um Gehorsam, Respekt und Demut geht, über die Jugend, die Glück, Liebe und Glaube repräsentiert.
Die nächsten drei Stangen stellen mit Verwandtschaft, Ordnung und Dankbarkeit das Erwachsenendasein dar. Das letzte Dreierpaar symbolisiert das Alter und somit das Miteinander, Stärke und Kindererziehung. Ein Seilläufer verbindet die Stangen im Uhrzeigersinn miteinander. Zum Schluss kommt die Abdeckung, die für optimalen Schutz steht, und zu guter Letzt verbinden mehrere Stifte das Tipi und halten es intakt, wie eine Familie.
Schillernde Tanz-Performance in traditionellem Outfit
Ein besonderes Highlight sind die zahlreichen Pow Wow-Tänzer, die mit schnellen Bewegungen übers Parkett fegen. Die Kleidung, die sich Regalia nennt, ist mit Federn, farbenfrohen Stoffen und Bändern verziert und wird von ihrer jeweiligen Stammestradition und ihrem Tanzstil beeinflusst. Ob der energiegeladene Fancy Dance, der spirituelle Jingle Dance oder der symbolträchtige Traditional Dance: die Menge tobt vor Begeisterung.
Wanuskewin Heritage Park wird UNESCO-Weltkulturerbe
Tipiringe, Büffelsprünge, das nördlichste Medizinrad und Petroglyphen gibt es sonst nirgends an einem Ort zu finden. Deshalb ist der Wanuskewin Heritage Park etwas ganz Besonderes. Das hat auch UNESCO erkannt, weshalb die Stätte auf dem besten Weg ist, sich als „National Historic Site“ zum Weltkulturerbe ernennen zu lassen. 2025 soll es soweit sein und es ist gut möglich, dass durch die neue Popularität jährlich bald so viele Gäste kommen, wie einst Bisons über die Prärie galoppierten.
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