„Mein Vater meint immer, ich mache nur Quatsch, der viel Geld kostet“, sagt Andrea Wirsching und lacht. Selbstbewusst spricht sie während der Online-Weinprobe in die Kamera. Sie erzählt mit Begeisterung über die Historie ihres Weinguts „Hans Wirsching“ oder über die Weinbaugeschichte ihrer Heimat Iphofen, sie erläutert die Weinbergslagen, die sich um das fränkische Städtchen verteilen, spricht über die Reblausplage und über die Herausforderungen des Klimawandels.
Zur Seite steht der Fränkin mit dem ansteckenden Lachen Oenologe Dr. Klaus-Peter Heigel, und das nicht nur bei dieser Online-Weinverkostung. Bereits seit 2015 kümmert er sich bei Wirsching um alle Belange den Wein betreffend. So koordiniert er die Arbeiten im Weinberg vom Schnitt bis zur Lese und steuert die Prozesse im Keller, aus denen solch geschmackvolle Tropfen wie der Iphöfer Julius-Echter-Berg Silvaner trocken resultieren.
Dreimal Begeisterung mit Silvaner, dem fränkischen Klassiker
Rund 40 Prozent der Rebfläche des VDP Weinguts Hans Wirsching sind mit Silvaner, dem Synonym für Frankenwein, bepflanzt. Die österreichische autochthone Rebsorte trat im 17. Jahrhundert ihren Siegeszug in Deutschland an. Nirgendwo sonst auf der Welt spielt die Rebsorte eine vergleichbare Rolle im Weinbau. Auf dem Weingut Hans Wirsching treffen wir sie stets trocken ausgebaut, Ausnahmen bilden Auslese- bzw. Beerenauslesequalitäten.
2019 Silvaner Hans Wirsching extra brut
Gleich zu Beginn gelingt dem Duo Wirsching & Heigel ein grandioser Einstieg mit dem ‚2019 Silvaner Hans Wirsching extra brut‘. Selbstverständlich entsteht ein Sekt auf dem familiengeführten Weingut in Iphofen in traditioneller Flaschengärung ganz nach dem Vorbild der Champagne. Für diesen Jahrgangssekt werden die Silvaner-Trauben etwas früher geerntet und der Most im Barrique vergoren. Dadurch ergibt sich eine Symbiose aus feinen Frucht- und Brioche-Noten. Bis zum Degorgieren reift der Sekt 24 Monate auf dem Hefelager.
2021 Iphöfer Julius-Echter-Berg Silvaner trocken VDP.Erste Lage
Der Julius-Echter-Berg Silvaner ist der heimliche Superstar auf dem Weingut und ist obendrein der Lieblingswein von Heinrich Wirsching, dem Patron im Hause Wirsching. Seit Mitte der 1960er Jahre lenkt er dessen Geschicke gemeinsam mit seinem Bruder. Sie begannen damals ihre Erfolgsgeschichte auf 8 Hektar Land. Im Rahmen der Flurbereinigung erwarb Heinrich Wirsching immer neue Parzellen. So verfügt Familie Wirsching heute über rund 90 Hektar Rebfläche.
Der Iphöfer Julius-Echter-Berg ist ein Südhang mit einer Steigung von teils 60 Prozent. Aufgrund bereits gemessener Oberflächentemperaturen von 70 Grad Celsius gilt er als heißester Weinberg in Franken. Bei diesem fruchtig-eleganten Silvaner kommt die Würze und Mineralität des Keuperbodens zum Tragen. Feine Noten von Apfel und Quitte zeigen sich mit einer milden Säure und machen ihn zu einem großartigen Begleiter von Spargelgerichten.
2020 Sister.Act Silvaner trocken
Wie der Name bereits vermuten lässt, ist der ‚Sister.Act‘ ein Gemeinschaftsprojekt zweier Schwestern. Lena und Andrea Wirsching wollten einfach mal etwas Neues wagen und ihr in der Ferne erworbenes Wissen anwenden. Lena studierte in Geisenheim und sammelte unter anderem auf dem biodynamisch ausgerichteten Weingut Alois Lageder in Südtirol Erfahrungen. Andrea kam während ihrer Zeit an der Mosel mit dem Thema Spontangärung in Kontakt. Und so wurde der ‚Sister.Act‘ aus der Taufe gehoben, als beide Töchter des Weinguts wieder auf heimischen Boden ankamen.
Die Silvaner-Trauben für den ‚Sister.Act‘ gedeihen ebenfalls in der Cru-Lage Julius-Echter-Berg. Aus alten Reben selektioniert, werden die Trauben spontan vergoren und im großen Holzfass ausgebaut. Daraus resultiert ein rassiger Silvaner mit Noten von Wildkräutern und dennoch mit einer schönen, ausbalancierten Fruchtnote.
Riesling, der König der Weißweine wächst auch in Iphofen
Zirka 20 Prozent ihrer Rebfläche hat Familie Wirsching mit Riesling bestockt, natürlich ebenfalls auf dem Julius-Echter-Berg. Der Gipskeuper verleiht den Rieslingen Kraft und Fülle sowie eine lebendige Mineralik und Säure. Rieslinge vom Weingut Hans Wirsching zählen zu den Spitzenweinen unseres Landes. Doch der Erfolg resultiert auch aus der Fähigkeit zur Anpassung an die sich ständigen ändernden Umweltbedingungen. Im Weinberg steuert Dr. Klaus-Peter Heigel beispielsweise mit Laubarbeiten und Begrünung dagegen.
2019 Iphöfer Julius-Echter-Berg Riesling trocken Großes Gewächs
Was soll man sagen, das Grosse Gewächs erhielt 94 Punkte von Robert Parker’s Wine Advocate. Die betagten Riesling-Reben des Weinguts Hans Wirsching wurzeln tief in den Boden und lassen so das Terroir voll zur Geltung kommen. Frucht und Würze vereinen sich in einer feinen Säurestruktur von 7,9 g/l. Diesem Riesling bescheinigt man eine Trinkfähigkeit bis zum Jahr 2027. Dann werden auch ihn die typischen Petrolnoten eines gereiften Rieslings bereichern.
Spätburgunder und Scheurebe vom Iphöfer Kronsberg
Wenn Andrea Wirsching von ihrem Weingut erzählt, merkt man die Liebe zu ihrer Familie, zu ihrer Heimat und die Leidenschaft für Weinbau. Sie versteht es, Basiswissen den Weinbau betreffend anschaulich zu formulieren und gleichzeitig in die Tiefe zu gehen. Den Generationen vor ihr ist sie dankbar für den Weitblick, auf dessen Fundament sie heute arbeiten kann. Ein weiteres Filetstückchen der Iphöfer Lagen ist der fränkische Kronsberg. Oberhalb der Weinberge befindet sich wie eine Krone ein Eichenwald. Die reine Südlage wird durch Luftströme gekühlt, die aus den Wäldern im Osten der Lage kommen. Das Mikroklima und der Keuperboden bringen hier fruchtige, jedoch harmonisch-elegante Weine hervor.
2017 Iphöfer Kronsberg Spätburgunder trocken VDP.Erste Lage
Der Iphöfer Kronsberg Spätburgunder trocken zählt zu den Premiumweinen des Weinguts Hans Wirsching. Als VDP.Erste Lage klassifiziert, gedeihen in der Lage Kronsberg alte Burgunder-Reben, die bis zu 50 Jahren alt sind. Die Beeren der betagten Reben sind klein, die Erträge sind gering. Jedoch befördern ihre langen Wurzeln jene Stoffe aus der Tiefe des Bodens in die Beeren, welche dem Wein seine einzigartige Stilistik verleiht. Nach der Lese des vollreifen Traubenmaterials Ende September erfolgte eine zweiwöchige Maischezeit. Über eine Zeitraum von zwei Jahren reifte der Spätburgunder in Barriques und entfaltet nun eine typische Beerenfrucht mit einer anhaltenden Länge.
2018 Iphöfer Kronsberg Scheurebe Beerenauslese
Nun wird die Schatzkammer des Weinguts Hans Wirsching geöffnet. Eine herrliche Scheurebe Beerenauslese von konzentrierter Aromatik und famoser Beerensüße füllt sich quasi als letzter Gang des Online-Tastings ins Glas. Laut Dr. Klaus-Peter Heigel solle jene Beerenauslese durchaus solitär Beachtung finden. Mit anderen Worten, statt eines Sorbets könne die 2018 Iphöfer Kronsberg Scheurebe Beerenauslese als Zwischengang gereicht werden. Mit 197,1 g/l Restzucker ist diese Scheurebe ein echter Leckerbissen, nicht nur für Freunde des Süßweins.
Das Weingut Hans Wirsching in Iphofen
1528 findet das Weingut die erste Erwähnung und seither haben viele Generationen Höhen und Tiefen gemeistert. Heute wird auf den Einsatz von Insektiziden, Herbiziden und Kupfer komplett verzichtet, seit 2019 ist das Familienweingut „Fair’n Green“ zertifiziert. Während der Online-Weinprobe kamen die wichtigsten Rebsorten des Weinguts Hans Wirsching ins Glas, der Silvaner beispielsweise in drei unterschiedlichen Stilen. Wenn das Weingut Hans Wirsching eines kann, dann ist es mit dem Silvaner umgehen. Denn 2022 wurden sie als Silvanerweingut des Jahres ausgezeichnet.
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