Jason Ransom studierte Fotojournalismus und bereiste im Anschluss viele Jahre mit dem damaligen kanadischen Premierminister Stephen Harper die Welt als dessen persönlicher Bildermacher. Er schüttelte Hände mit Barack Obama und spielte mit den Corgis der Queen.
Eigentlich eine Karriere, von der viele nur träumen können. Und dennoch fehlte ihm etwas. Was das war, merkte Jason, als er für eine Auftragsarbeit nach Churchill in Manitoba berufen wurde. Er wollte raus aus dem Anzug und rein in die Angelklamotten. Wollte sich einen Bart wachsen lassen und die Natur in vollen Zügen genießen. Da kam es ihm gerade recht, dass er bei seinem Aufenthalt als Tourguide angefragt wurde. Seit nunmehr sechs Jahren kommt er immer zur Herbstsaison in das kleine Städtchen kurz unter dem arktischen Breitengrad, wo er für Frontiers North Adventures Touristen an die besten Plätze führt und mit seiner charmanten und witzigen Art sein Wissen preisgibt.
So wie Jason geht es vielen, die hier arbeiten. Sie wollten nur kurz zu Besuch kommen und blieben dann hängen. Auch Alex Cupeiro gehört dazu. Alex kam aufgrund der beeindruckenden Tierwelt, der atemberaubenden Landschaft und der herzlichen Menschen hierher. Sie arbeitet ebenfalls für Frontiers North, eine zertifizierte B Corporation, deren Ziel es ist, einen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen und sich an der Erhaltung der Umwelt zu beteiligen.
Wer einen Trip mit den abenteuerlustigen Guides bucht, muss sich lediglich darum kümmern, rechtzeitig eine Anfrage zu stellen und einen internationalen Flug nach Winnipeg oder Calgary zu organisieren. Rechtzeitig bedeutet in dem Fall ein Jahr im Voraus. Schließlich ist Churchill nicht nur die offizielle Hauptstadt der Eisbären, sondern in den Sommermonaten für Beluga-Wale und im Februar und März für spektakuläre Nordlichter beliebt. Zu diesen Stoßzeiten wollen dementsprechend viele Fans der Naturspektakel in diese Region strömen. Da es im Ort nur sieben Hotels gibt, ist der Platz aber limitiert.
Sind die Unterkünfte ausgebucht, kann man nicht einfach in den Nachbarort fahren, denn es führen keinerlei Straßen nach Churchill. Der einzige Weg dorthin ist via Flugzeug oder per Zug. Letzterer braucht zwei Tage von Winnipeg aus. Selbst Moskitos sind schneller unterwegs, weiß Jason.
Frontiers North baute bereits 1979 den ersten Tundra Buggy. Wer dabei an ein kleines GoKart denkt, liegt weit daneben. Denn hierbei handelt es sich um ein XXL-Mobil auf einem LKW-Fahrgestell, das eher an einen Schiffscontainer erinnert. Es ist in der Lage, mit seinen riesigen Reifen durch Matsch, Eis und über Felsen zu fahren. Eine sinnvolle Erfindung, denn wie sonst soll man die Hudson Bay-Bärenpopulation aus sicherer Distanz beobachten, wenn sie sich zwischen Oktober und November auf den Weg auf die Schollen machen?
Längst vorbei sind die Zeiten, in denen ein offen gelegter Müllberg nahe der Stadt als der Treffpunkt schlechthin für alle Beteiligten diente. Die Raubtiere fraßen sich damals durch die Reste und waren dementsprechend unschön anzusehen und auch gesundheitstechnisch nicht auf der Höhe. Also vergrub man den Abfall und entsorgte neu entstandenen Müll in einer Verbrennungsanlage. Dennoch dauerte es mehrere Eisbär-Generationen (die Lebenserwartung liegt bei 30 Jahren), bevor diese nicht mehr für ihr Abendmahl zu der einstigen Sammelstelle kamen.
Heutzutage finden sich im Tundra Buggy-Fuhrpark zwei Elektro-Fahrzeuge. Bis 2030 sollen alle elektrisch angetrieben sein. Statt 170 Liter Diesel werden nur noch 7 Liter für die Heizung benötigt. Das ist zwar nachhaltig, aber die Eisbären sind noch nicht überzeugt von der neuen Technologie. Eher das Gegenteil ist der Fall: Die Tiere sind so an die Diesel-Fahrzeuge gewöhnt, dass sie derzeit rein gar nichts mit den E-Trucks zu tun haben wollen. Daher gibt es die Überlegung, diese mit einer Vorrichtung zu versehen, die den altbekannten Geräuschpegel erzeugt.
Mit 4 Motoren a 1.000 PS an jedem Rad trottet der Truck gemächlich über Stock und Stein. 25 km/h sind maximal möglich, aber bei dem holprigen Untergrund sind nicht mehr als 10 km/h drin. Trotz der geringen Geschwindigkeit wiegt sich der Tourbus bei jeder Unebenheit dermaßen gen Boden, dass man sich wie auf einer Federwippe für Kinder fühlt. Ein gutes Workout für die Bauchmuskeln.
Bereits nach wenigen Metern entdeckt der Guide einen Grauwolf, der sich von seiner besten Seite zeigt. Ein eher seltener Anblick, wie er der Belegschaft versichert. Kurze Zeit später fängt ein Weißkopf-Seeadler seine Mahlzeit mit einem gezielten Luftangriff und verspeist diese in der Nähe des Gefährts. Nach 8 Stunden, reichlich Anekdoten von dem Fahrer namens Buggy-Bob, und einer Fahrstunde im Polar Bear-Vehicle kehrt die Flotte, diesmal ohne Eisbären gesehen zu haben, zur Basis zurück. Wer sich länger in der idyllischen Tundra aufhalten möchte, kann in der Tundra Buggy Lodge gleich mehrere Übernachtungen buchen.
„Dann ist die Chance, gleich beim Aufwachen einen majestätischen Eisbären vor dem Schlafzimmer-Fenster zu sehen, am höchsten.
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