Rund um den Globus werden Elektroautos gebaut, auch im Reich der Mitte. China verfügt über den größten Markt weltweit, was den Kauf bzw. Verkauf von e-getriebenen Fahrzeugen betrifft. Aktuell gibt es eine Vielzahl von chinesischen Automobilmarken, welche hierzulande kaum einer kennt. Dazu zählen etwa Aiways, MG Roewe (SAIC), Lynk&Co, Maxus (SAIC), Ora (Great Wall), Wey (Great Wall), BYD oder auch NIO.
Dabei haben sich die Zulassungszahlen von chinesischen E-Autos innerhalb von zwei Jahren in Deutschland verdreifacht. Rund 66.000 E-Fahrzeuge aus chinesischer Produktion rollen aktuell auf den hiesigen Straßen, der Marktanteil zugelassener E-Automobile aus China liegt in Deutschland somit bei knapp 8 Prozent.
NIO hatte sich in Europa anfangs Norwegen als Testmarkt ausgesucht. Dort gingen Modelle wie der NIO ES6 und der NIO ES8 an den Start, zwei SUV verschiedener Größen und Preisklassen. Nach dem erfolgreichen Marktantritt in Norwegen können nun auch Modelle wie der NIO EL7, NIO ET5, NIO ET5 Touring, NIO EL6 und NIO oder ET7 in Deutschland geordert werden. Letztere ist die elektrische Oberklasse-Limousine und das Flaggschiff der NIO Flotte.
NIO – aus dem Reich der Mitte
„Weilai“ hat die Bedeutung „Der Himmel wird blau“ und so würde man als Europäer den Namen NIO auch übersetzen. Ins Leben gerufen wurde NIO vom Milliardär William Li. Als Start-Up im Jahre 2014 in Shanghai gegründet, baute das Unternehmen schon einige Jahre später an über 20 Standorten mit mehr als 14.000 Mitarbeitern hochmoderne Elektroautos.
ET7 – das Flaggschiff der chinesischen NIO Flotte
NIO ET7 ist die elektrische Oberklasse-Limousine, welche ihresgleichen sucht; denn der Elektro-Sedan ET7 nimmt es gleich mit dem Luxusumfeld der bekannten europäischen Hersteller auf. In einigen Medien ist vom Tesla-Jäger die Rede. Aber das ist eine Aussage unter Halbwissenden, denn NIO – insbesondere das Modell ET7 – ist Tesla schon um Längen voraus. NIO muss Tesla nicht mehr jagen. Denn bei einem Elektroauto spielt nicht nur der Spurt von 0 auf 100 Stundenkilometer eine Rolle, sondern neben der Reichweite auch eine hohe Verarbeitungsqualität samt zukunftsweisender Innovationen. Hierbei hat NIO gegenüber Tesla deutlich die Nase vorn.
Wie fährt er sich nun, der Elektro-Sedan NIO ET7
Der An- und Durchzug ist bombastisch: Der Elektroantrieb des NIO ET7 – mit 653 PS und 850 Nm Drehmoment – katapultiert die knapp 2,4 Tonnen wiegende Limousine innerhalb deutlich unter 4 Sekunden über die Einhundert-Stundenkilometer-Marke. Die Höchstgeschwindigkeit endet bei abgeregelten 200 Stundenkilometern.
Im Sportmodus gehorcht das Fahrwerk dem Lenkeinschlag des Piloten und schnurrt elegant und wieselflink durch alle Kurven. Es ist bekannt, dass asiatische wie auch us-amerikanische Kunden, ein synthetisches Lenkgefühl bevorzugen, allerdings ist der ET7 in den soften Fahrmodi etwas leichtfüßig und könnte für den europäischen Autofahrer mehr Kontakt zur Fahrbahn vermitteln.
Gleiches gilt beim Einlenken in schnell gefahrene Kurven oder bei höherer Geschwindigkeit auf der Autobahn. Hier fühlt sich der Geradeauslauf um die Mittellage etwas indifferent an und benötigt leichte Lenkkorrekturen. Dafür rollt das NIO Flaggschiff in dem soften Modi hochkomfortabel über „Stock und Stein“ und schlägt sich als Reiselimousine hervorragend.
Wer mit Bikes unterwegs sein möchte, klappt beim ET7 die Anhängerkupplung elektrisch aus, fixiert den Fahrradträger und schon kann es losgehen. Die erlaubte Anhängelast beim ET7 beträgt 2.000 Kilogramm, als Stützlast sind 100 Kilo möglich, das reicht sogar für 3 bis 4 E-Bikes aus.
Ein kleiner Tipp am Rande: Autoschlüssel nicht im Fahrzeug liegen lassen!
Wer seinen Autoschlüssel im Wageninneren liegen lässt und zuvor die Funktion „das Auto beim Verlassen automatisch verschließen“ nicht deaktiviert hat, wird ausgesperrt. Denn in der Grundkonfiguration verschließt sich der NIO eigenständig. In diesem Fall sollte man als Fahrer die NIO-Ladekarte zur Hand haben, welche man an die B-Säule hält, damit sich der NIO öffnet. Alternativ kann der ausgesperrte NIO-Pilot auch sein Smartphone aus der Tasche zücken und über die NIO-App auf „Türen entriegeln“ tippen.
Die NIO App sollte grundsätzlich auf dem Handy installiert und freigeschaltet sein. Denn über diese können alle verfügbaren Ladepunkte des NIO-Netzwerks eingesehen und der Ladevorgang gestartet werden. Aber auch die Klimaanlage kann aus der Ferne bedient werden, die Batterie manuell vorgewärmt oder im Winter die Schneebeseitigung aktiviert werden. Ferner kann man das Fahrzeug auf einem großen Parkplatz über das Hupsignal identifizieren oder den Kofferraum öffnen.
Hey NOMI – der NIO Furby im 21. Jahrhundert
Wer kennt ihn nicht, den Furby aus dem 20. Jahrhundert. Mit 624 gespeicherten Reaktionen in Form von Sätzen, Liedern oder Lichtsignalen verzauberte er damals Groß und Klein. NIO hat auch einen Furby an Bord, zwar ohne Fell und er hört auf den Namen NOMI. Aber er ist ebenso drollig wie der bekannte Furby, der 1998 das Licht der Welt erblickte.
Der Weckruf „Hey NOMI“ genügt und der digitale Assistent bzw. die digitale Sprachassistentin – in der Mitte auf dem Armaturenbrett platziert – erwacht. Mit kullernden Augen und einer süßen Stimme wird der Fahrer oder der zusteigenden Beifahrer begrüßt.
NOMI informiert auf Anfrage über das Wetter, die Verkehrsdichte und, und, und. Zudem lassen sich jedwede Fahrzeugeinstellungen über NOMI sprachlich steuern. So etwa die Änderung der Fahrmodi, Sitzheizung- und Klimaeinstellungen, das Öffnen und Schließen der Fenster oder das Anklappen der Außenspiegel. Wer etwas Unterhaltung sucht, kann sich vom NIO NOMI auch Witze erzählen oder ihn auffordern, während der Fahrt vom Innenraum ein Foto schießen zu lassen. Eine Smartphone-Integration per Apple CarPlay und Android Auto ist nicht möglich.
Innenraum NIO ET7
Das Interieur im NIO ET7 wirkt sehr exklusiv und der Innenraum ist mehr als funktional gestaltet. Fahrer bis knapp 1,90 Meter finden ausreichend Platz und überdies ist die Kniefreiheit im Fond sagenhaft. Alle Plätze können klimatisiert bzw. beheizt werden, jeder Sitz ist mit verschiedenen Massagefunktionen ausgestattet. Aufgrund dieser Option lassen sich dann zwar die Rücksitzlehnen nicht umklappen, aber das nimmt man gerne für ein hochkomfortables Reisen in Kauf. Ebenfalls stehen drei verschiedene Duftkonzepte zur Auswahl. Diese können auf dem Center Display ausgesucht werden und kurz nach der Bestätigung per Fingertipp duftet der Innenraum angenehm.
Aufladen oder gleich den ganzen Akku tauschen
Der NIO kann einerseits an mehr als 412.000 öffentlichen Ladesäulen geladen werden oder über die Wallbox daheim. Aktuell ist NIO der einzige Autohersteller, der einen Akkutausch in einer sogenannten NIO Power Swap Station anbietet. An dieser Station werden die Akkus innerhalb von unter 5 Minuten komplett getauscht. Anschließend kann die Fahrt sofort weitergehen. Wir haben über das E-Laden bzw. NIO Power Swap Station einen eigenen Artikel erstellt, der hier nachzulesen ist: „NIO – in 5 Minuten elektrische Energie für bis zu 500 Kilometer Reichweite bunkern.
NIO: Reichweite von 1.000 Kilometern und mehr
NIO will seine Fahrzeuge ab dem Jahr 2024 mit Festkörper- bzw. Feststoffbatterien ausstatten, die eine Reichweite von über 1.000 Kilometer aufweisen sollen. So wird das Reisen mit dem Elektroauto noch komfortabler sein. Es bedarf dann lediglich eines Akkutauschs in 5 Minuten, um weitere Tausend Kilometer zu reisen. Willkommen in der Zeit der modernen Elektromobilität!
Waschstraße & Co lassen grüßen: kleines Manko, die Getriebestellung „N“
Wer in die Waschstraße fährt, weiß, dass er den Gang auskuppeln bzw. bei einem Automatikgetriebe die Position „N“ wählen und die Handbremse lösen muss, sonst wird das Fahrzeug nicht über Laufkette durch die Waschstraße gezogen.
Bei herkömmlichen Fahrzeugen ist das auch relativ einfach zu realisieren, bei Elektrofahrzeugen hingegen kann das schon etwas umständlicher werden. Beim NIO ET7 ist keine elektrische bzw. physische Stellung des Wahlhebels „N“ vorhanden. Hier muss der NIO-Pilot erst nach dem Tritt auf die Bremse aus dem digitalen Menü „Leerlauf“ auswählen. Da kann in der Waschstraße schon einmal etwas Hektik aufkommen, sollten die gestressten ‚Hintermänner‘ auf die Hupe drücken. Daher könnte für unseren Geschmack hierfür ein physischer Button vorhanden sein, der diese Funktion übernimmt.
Technische Daten NIO ET7:
Motorart: Elektro
Leistung maximal in kW (Systemleistung): 480
Leistung maximal in PS (Systemleistung): 653
Drehmoment (Systemleistung) 850 Nm
Antriebsart: Allrad
Beschleunigung 0-100km/h: 3,8 s
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h (abgeregelt)
Reichweite WLTP (elektrisch): 580 km
CO2-Wert kombiniert (WLTP): 0 g/km
Verbrauch kombiniert (WLTP): 19,0 kWh/100 km
Batteriekapazität (Brutto) in kWh: 100,0
Ladeleistung (kW): DC:130,0
Kofferraumvolumen normal: 363 l
Leergewicht (EU): 2.379 kg
Zuladung: 521 kg
Anhängelast ungebremst: 750 kg
Anhängelast gebremst 12%: 2.000 kg
Garantie (Fahrzeug): 5 Jahre oder 150.000 km
Länge x Breite x Höhe: 5.101 mm x 1.987 mm x 1.509 mm
Grundpreis: 90.900 Euro
Nachtrag: Aktuelles aus der Presse
NIO ET7 und der Plus X Award:
Die Flaggschiff-Limousine NIO ET7 hat die unabhängige Fachjury in diesem Jahr in mehrfacher Hinsicht überzeugt und wurde mit drei der sieben Plus X Award Gütesiegeln ausgezeichnet. Die spezialisierte Jury besteht aus einem internationalen Team aus Fachredakteurinnen und Redakteuren, Designerinnen und Designern sowie Branchenexpertinnen und Experten, welche mehrmals im Jahr zusammenkommen, um über die besten Produkte und Technologien ihrer Branchen abzustimmen.
Was ist der Plus X Award:
Der Plus X Award ist der weltweit größte Innovationspreis für Technologie, Sport und Lifestyle und zeichnet Unternehmen mit unterschiedlichen Gütesiegeln für herausragende Qualität und Innovationsvorsprung ihrer Produkte aus.
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