Martin Luther: Prominentester Genießer des Einbecker Biers
Lange vor dem Bau des PS.SPEICHER war Einbeck unter anderem durch sein gutes Bier bekannt. Das Einbecker oder Ainpöckisch ging in die Geschichte als Martin Luthers Lieblingsbier ein. Biertrinken gehört seit Jahrhunderten zu unserer Kultur wie das Eis zum Nordpol. Hatte doch jeder Bürger damals das Recht, sein eigenes Bier zu brauen.
Allein in Einbeck gab es im 14. Jahrhundert ungefähr 700 Brauherren. In vielen Gegenden Deutschlands sind noch unterirdische Tiefenkeller vorhanden, die ab dem 14. Jahrhundert als Lagerstätte für das nahrhafte Getränk genutzt wurden.
Das Einbecker Bier war jedoch schon zu Luthers Zeiten etwas Besonderes. Es gibt vom Ainpöckisch und dem großen Reformator viel Spannendes zu erzählen. Sicherlich hat jeder Nichteinbecker diese Begebenheiten aus dem Geschichtsunterricht während der Schulzeit nicht so im Detail in Erinnerung. Vielleicht nur, dass Martin Luther 1521 vor dem Reichstag in Worms seine Thesen widerrufen sollte.
Aber die Geschichte schlägt so ihre Kapriolen: Sein Förderer, der Herzog von Braunschweig schickte ihm eine Kanne Ainpöckisch Bier. Eine Geste der Freundschaft, zur Standfestigkeit vor den Hohen Herren angespornt. Martin Luther war hocherfreut und soll ausgerufen haben: “Der beste Trank, den einer kennt, der wird Ainpöckisch Bier genennt.“
Noch eine Quizfrage: Welches Getränk wurde auf der Hochzeitsfeier von Martin Luther und Katharina von Bora ausgeschenkt – selbstverständlich Ainpöckisch.
Ainpöckisch Bier – seit Jahrhunderten ein Exportschlager
Das schmackhafte Starkbier hatte einen höheren Alkoholgehalt, was bedeutete, es war lagerungs- und somit über weite Distanzen transportfähig. Ein Bier also, welches seit Jahrhunderten ein Exportschlager ist. Die älteste Rechnung liegt der Einbecker Brauhaus
AG noch vor. Sie ist auf den 28. April 1378 datiert. Zwei Tonnen Ainpöckisch Bier verkaufte man nach Celle.
Sicherlich exportierten die geschäftstüchtigen Einbecker auch schon vorher ihr Bier im Hanse-Raum – seit 1368 ist Einbeck Mitglied der Hanse – jedoch ist diese Quittung die älteste noch vorhandene Rechnung.
Einbecker Brauhaus AG
Mit dem Ainpöckisch Bier 1378 setzte die Einbecker Brauhaus AG diesem Datum ein Denkmal. Wie Alexander Kloss, weiß auch Ulrich Meiser famose Geschichten über das Eindecker Bier zu erzählen. Der Verantwortliche für Recht, PR und Export der Einbecker Brauhaus AG begleitete uns durch das Innenleben der heutigen Brauerei.
Von einem futuristisch anmutenden Kontrollraum aus wird der gesamte Brauvorgang technisch überwacht. Historie und Moderne gehen nicht nur beim Brauvorgang Hand in Hand. Auch bei der Innenarchitektur: Im Kontrollraum wurde die überlieferte Brauzeremonie der damaligen Zeit mit Mosaiken an der Wand bebildert.
Längst wird nicht mehr nur Bockbier nach überlieferten Rezepturen mit modernster Technologie gebraut. Seit 1884 baut das Einbecker Brauhaus auch nach Pilsener Brauart, was die Produktvielfalt und die Geschmacksrichtungen natürlich deutlich erweiterte.
12 verschiedene Biersorten werden in Einbeck inzwischen gebraut. Mit 140 Mitarbeitern sowie 11 Auszubildenden wurden im letzten Jahr – 2016 – 584.450 Hektoliter produziert. Das kann sich doch sehen lassen. Und wie zu Zeiten Martin Luthers wird das Einbecker nicht nur vor Ort getrunken. Das wäre auch zu schade.
Kulinarischer Botschafter
Jeder, der Einbeck besucht, sollte die Führung durch das Brauhaus auf keinen Fall verpassen. Im zwanglosen Ur-Bock-Keller findet die Besichtigung der Brauerei ihren Abschluss. Wer sich durch die ganze Biervielfalt der Einbecker Brauerei probieren möchte, hat viel zu tun.
Ob es das Brauherren Pils, das Einbecker Dunkel, vielleicht das Mai-Ur-Bock oder doch das 1378 sein soll, bleibt jedem Geschmack überlassen. Unser Favorit war das 1378, ein kulinarischer Botschafter Niedersachsens.
2016 wurde dieses Bier sowie das Eindecker Brauherren Pils mit und ohne Alkohol von der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e.V. in den erlauchten Kreis dieser authentischen Lebensmittel gewählt.
Kein Wunder, dass es schon damals so begehrt war. Sogar die Bayern wollten solch ein herrliches Bier selbst herstellen können und warben kurzerhand den Einbecker Braumeister samt Rezeptur ab. Im dortigen Sprachraum wurde aus „Ainpöckisch“ „Oanpock“, die sprachliche Geburtsstunde des Bockbier.
Wer mehr über das Kleinod Einbeck erfahren möchte, dem sei die ausführliche FrontRowSociety.net-Reportage über Einbeck empfohlen. (Hier geht es zur ausführlichen FrontRowSociety.net-Reportage über Einbeck)
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