Eigentlich ist ja Ottawa das Mekka für Nationalmuseen in Kanada. Ganze sieben der insgesamt neun Kulturgüter sind in der Hauptstadt zu finden. Da das Ahornland sich seit jeher stark für gesellschaftliche und soziale Gerechtigkeit einsetzt, darf ein Museum für Menschenrechte natürlich nicht fehlen. Dieses steht in der kanadischen Provinz Manitoba und beeindruckt mit inneren und äußeren Werten.
Die Entstehung des Museums für Menschenrechte
Der Gründungsvater war ein jüdischer Philanthrop namens Israel Asper. Um Schülerinnen und Schüler für die Geschehnisse des zweiten Weltkriegs zu sensibilisieren, besuchten viele davon mithilfe seiner Stiftung das Holocaust Memorial Museum in den USA. Viel zu weit weg, fand der in Winnipeg ansässige Jurist, woraufhin die Idee eines ähnlichen Museums in Kanada entstand, um eine bessere Erreichbarkeit für alle zu gewährleisten.
Ein Gebäude des Stararchitekten Antoine Predock
Bereits bei der Auswahl des Architekten wollte man frei von Vorurteilen sein, weshalb man sich für ein anonymisiertes Bewerbungsverfahren entschied. Das kam auch Antoine Predock zu Ohren, vor dessen geistigen Auge sich das Mauerwerk bereits auftürmte. Allerdings war der US-Amerikaner damals schon so renommiert, dass er einen Blindwettbewerb eigentlich gar nicht mehr nötig hatte. Letztendlich ließ ihn der Gedanke an den Bau aber nicht los. Nach langem Hin und Her bewarb er sich doch und heimste den Sieg ein.
Im Inneren gelang es Predock, die Reise der Menschenrechte auf ausgeklügelte Weise darzustellen. Besucher betreten zunächst einen dunklen Raum, in dem die „Wurzeln“ des Gebäudes dieses im Boden verankern. Je höher man auf den beleuchteten Alabaster-Rampen geht, desto heller und leichter wird die Umgebung. Ganz oben angekommen, erwartet einen der „Tower of Hope“; eine komplett lichtdurchflutete Aussichtsplattform mit Rundumblick auf die darunterliegende Stadt.
Seine architektonische Leistung wurde nach der Eröffnung im Jahr 2014 nicht nur zu Winnipegs Wahrzeichen, sie schaffte es auch als erstes Museum der Welt, auf einem Geldschein abgebildet zu werden. Die Rückseite ziert Viola Desmond, die 1946 durch einen Kinobesuch für Furore sorgte, da sie sich weigerte, den Film von einem Sitzplatz für Farbige aus anzusehen. Und schon ist man mitten drin im Geschehen.
Die Geschichte der Menschenrechte in Kanada
Im Museum for Human Rights stehen keine Artefakte im Vordergrund, sondern bewegende Stories und Schicksale. Die Ausstellung umfasst unter anderem eine Zeitleiste, die über 100 Momente der Menschenrechtsgeschichte zeigt. An sogenannten „Insight-Stationen“ kann man interaktiv tiefer in verschiedene Themen von Interesse eintauchen. Das Ziel des Museums war und ist es, ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Gleichheit, Gerechtigkeit und Respekt zu erzeugen.
Das Museum beherbergt eine eindrucksvolle Sammlung von Videos, Filmen und Kunstwerken, die die Bandbreite der Menschenrechtsthemen beleuchten. Es hinterlässt einen bleibenden Eindruck für alle Besucher, inmitten einer atemberaubenden Architektur.
Inuit Art Center – Indigene Kunst im Wandel der Zeit
Das Inuit Art Center, beheimatet in der Winnipeg Art Gallery (WAG) in Kanada, birgt die weltweit größte Sammlung von Inuit-Kunst. Mit 5000 ausgestellten Kunstwerken und insgesamt 14.000 Exponaten, bietet dieser Stopp einen Einblick in die Lebensweise, die Traditionen und die faszinierende Kunst der Inuit und fördert das Verständnis ihrer Kultur.
Als Rohstoffe dienten vor allem Materialien, die in der Arktis vorkommen: Steine, Elfenbein und Walknochen. Aber auch Filz und Wolle waren im Einsatz. Eine Wechselausstellung im Obergeschoss zeigt neue Perspektiven und bietet Einblicke zu verschiedenen Themen und den handwerklichen Fähigkeiten von Inuit-Künstlern.
The Leaf im Assiniboine Park
The Leaf wurde so benannt, weil das botanische Refugium von oben aussieht wie ein Blatt. Massig Blätter gibt es allerdings auch in den vier Biomen, die jeweils verschiedene klimatische Bedingungen und Pflanzenwelten nachbilden.
Das erste Biom repräsentiert Regionen nahe dem Äquator mit Temperaturen zwischen 25 und 35 Grad Celsius. Hier können die Besucher exotische Gewächse wie Kaffeebäume, Sternfrucht, Bambus und Kakao bewundern.
Das zweite Ökosystem ist der mediterranen Klimazone gewidmet. Der Duft von altbekannten Gartenkräutern liegt in der Luft, doch auch die Wollemi-Kiefer wurde hier angepflanzt. Sie trägt den Spitznamen „Dinosaurier-Pflanze“, weil sie seit Millionen von Jahren als ausgestorben galt, bis der Nadelbaum in den 90er Jahren in Australien wiederentdeckt wurde.
Im dritten Bereich darf man sich bei saisonal wechselnden Blumenarrangements und der größten begrünten Wand Kanadas an der atmosphärischen Ruhe und Gelassenheit erfreuen, die im Babs Asper Display House zu sehen sind.
Im Obergeschoss lassen sich Schmetterlinge und Winnipegs schönste Sonnenuntergänge beobachten. Dies ist bereits die zweite Generation, die hier ansässig ist. Die ursprünglichen Bewohner konnten nämlich aus ihrem überdachten Gehege entkommen und flogen schnurstracks nach Mexiko.
Winnipeg hat viel zu bieten. Ist der Aufenthalt in der Metropole nur kurz, lohnt es sich, zumindest eins dieser drei Highlights auf dem Programm zu haben.
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