Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Eigentlich ist ja Ottawa das Mekka für Nationalmuseen in Kanada. Ganze sieben der insgesamt neun Kulturgüter sind in der Hauptstadt zu finden. Da das Ahornland sich seit jeher stark für gesellschaftliche und soziale Gerechtigkeit einsetzt, darf ein Museum für Menschenrechte natürlich nicht fehlen. Dieses steht in der kanadischen Provinz Manitoba und beeindruckt mit inneren und äußeren Werten.

Die Kanadische Charta der Rechte und Freiheiten schützt seit 1982 die Bürgerrechte
Die Kanadische Charta der Rechte und Freiheiten schützt seit 1982 die Bürgerrechte / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Die Entstehung des Museums für Menschenrechte

Der Gründungsvater war ein jüdischer Philanthrop namens Israel Asper. Um Schülerinnen und Schüler für die Geschehnisse des zweiten Weltkriegs zu sensibilisieren, besuchten viele davon mithilfe seiner Stiftung das Holocaust Memorial Museum in den USA. Viel zu weit weg, fand der in Winnipeg ansässige Jurist, woraufhin die Idee eines ähnlichen Museums in Kanada entstand, um eine bessere Erreichbarkeit für alle zu gewährleisten.

Ein Gebäude des Stararchitekten Antoine Predock

Bereits bei der Auswahl des Architekten wollte man frei von Vorurteilen sein, weshalb man sich für ein anonymisiertes Bewerbungsverfahren entschied. Das kam auch Antoine Predock zu Ohren, vor dessen geistigen Auge sich das Mauerwerk bereits auftürmte. Allerdings war der US-Amerikaner damals schon so renommiert, dass er einen Blindwettbewerb eigentlich gar nicht mehr nötig hatte. Letztendlich ließ ihn der Gedanke an den Bau aber nicht los. Nach langem Hin und Her bewarb er sich doch und heimste den Sieg ein.

Die Rampen aus Alabaster ziehen sich durch das komplette Museum und leuchten den Weg nach oben ins Licht
Die Rampen aus Alabaster ziehen sich durch das komplette Museum und leuchten den Weg nach oben ins Licht / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Im Inneren gelang es Predock, die Reise der Menschenrechte auf ausgeklügelte Weise darzustellen. Besucher betreten zunächst einen dunklen Raum, in dem die „Wurzeln“ des Gebäudes dieses im Boden verankern. Je höher man auf den beleuchteten Alabaster-Rampen geht, desto heller und leichter wird die Umgebung. Ganz oben angekommen, erwartet einen der „Tower of Hope“; eine komplett lichtdurchflutete Aussichtsplattform mit Rundumblick auf die darunterliegende Stadt.

Das ist doch der Gipfel! Der Tower of Hope mit Panoramablick ist der höchste Punkt in Winnipeg
Das ist doch der Gipfel! Der Tower of Hope mit Panoramablick ist der höchste Punkt in Winnipeg / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Seine architektonische Leistung wurde nach der Eröffnung im Jahr 2014 nicht nur zu Winnipegs Wahrzeichen, sie schaffte es auch als erstes Museum der Welt, auf einem Geldschein abgebildet zu werden. Die Rückseite ziert Viola Desmond, die 1946 durch einen Kinobesuch für Furore sorgte, da sie sich weigerte, den Film von einem Sitzplatz für Farbige aus anzusehen. Und schon ist man mitten drin im Geschehen.

Viola Desmond war eine Bürgerrechtsaktivistin. Ihre Erlebnisse werden im Museum für Menschenrechte thematisiert
Viola Desmond war eine Bürgerrechtsaktivistin. Ihre Erlebnisse werden im Museum für Menschenrechte thematisiert / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Die Geschichte der Menschenrechte in Kanada

Im Museum for Human Rights stehen keine Artefakte im Vordergrund, sondern bewegende Stories und Schicksale. Die Ausstellung umfasst unter anderem eine Zeitleiste, die über 100 Momente der Menschenrechtsgeschichte zeigt. An sogenannten „Insight-Stationen“ kann man interaktiv tiefer in verschiedene Themen von Interesse eintauchen. Das Ziel des Museums war und ist es, ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Gleichheit, Gerechtigkeit und Respekt zu erzeugen.

Im „Indigenous Basket Theatre“, einem 360 Grad-Kino in der Form eines Korbes, kommen indigener Völker zu Wort
Im „Indigenous Basket Theatre“, einem 360 Grad-Kino in der Form eines Korbes, kommen indigener Völker zu Wort / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel
Residential Schools sind ebenfalls ein großes Thema im National Museum for Human Rights
Residential Schools sind ebenfalls ein großes Thema im National Museum for Human Rights / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Das Museum beherbergt eine eindrucksvolle Sammlung von Videos, Filmen und Kunstwerken, die die Bandbreite der Menschenrechtsthemen beleuchten. Es hinterlässt einen bleibenden Eindruck für alle Besucher, inmitten einer atemberaubenden Architektur.

Inuit Art Center – Indigene Kunst im Wandel der Zeit

Das Inuit Art Center, beheimatet in der Winnipeg Art Gallery (WAG) in Kanada, birgt die weltweit größte Sammlung von Inuit-Kunst. Mit 5000 ausgestellten Kunstwerken und insgesamt 14.000 Exponaten, bietet dieser Stopp einen Einblick in die Lebensweise, die Traditionen und die faszinierende Kunst der Inuit und fördert das Verständnis ihrer Kultur.

Das innovative Museum Qaumajuq beherbergt die größte öffentliche Sammlung zeitgenössischer Inuit-Kunst
Das innovative Museum Qaumajuq beherbergt die größte öffentliche Sammlung zeitgenössischer Inuit-Kunst / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Als Rohstoffe dienten vor allem Materialien, die in der Arktis vorkommen: Steine, Elfenbein und Walknochen. Aber auch Filz und Wolle waren im Einsatz. Eine Wechselausstellung im Obergeschoss zeigt neue Perspektiven und bietet Einblicke zu verschiedenen Themen und den handwerklichen Fähigkeiten von Inuit-Künstlern.

Die Ausstellung zeigt die unterschiedlichen Ausdrucksformen, die die Kunstwerke verschiedener geografischer Regionen und Zeiträume geprägt haben
Die Ausstellung zeigt die unterschiedlichen Ausdrucksformen, die die Kunstwerke verschiedener geografischer Regionen und Zeiträume geprägt haben / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

The Leaf im Assiniboine Park

The Leaf wurde so benannt, weil das botanische Refugium von oben aussieht wie ein Blatt. Massig Blätter gibt es allerdings auch in den vier Biomen, die jeweils verschiedene klimatische Bedingungen und Pflanzenwelten nachbilden.

Von allen vier Bereichen zu sehen und zu hören ist der Indoor-Wasserfall, der angeblich Kanadas höchster ist
Von allen vier Bereichen zu sehen und zu hören ist der Indoor-Wasserfall, der angeblich Kanadas höchster ist / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Das erste Biom repräsentiert Regionen nahe dem Äquator mit Temperaturen zwischen 25 und 35 Grad Celsius. Hier können die Besucher exotische Gewächse wie Kaffeebäume, Sternfrucht, Bambus und Kakao bewundern.

Dieses regenwaldähnliche Hartley und Heather Richardson Biom ...
Dieses regenwaldähnliche Hartley und Heather Richardson Biom … / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel
... lockt vor allem im kalten Winter viele Besucher an
… lockt vor allem im kalten Winter viele Besucher an / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Das zweite Ökosystem ist der mediterranen Klimazone gewidmet. Der Duft von altbekannten Gartenkräutern liegt in der Luft, doch auch die Wollemi-Kiefer wurde hier angepflanzt. Sie trägt den Spitznamen „Dinosaurier-Pflanze“, weil sie seit Millionen von Jahren als ausgestorben galt, bis der Nadelbaum in den 90er Jahren in Australien wiederentdeckt wurde.

Die Wollemi-Kiefer wurde gleich in zwei Biomen angepflanzt, um zu sehen, wo sie am besten wächst
Die Wollemi-Kiefer wurde gleich in zwei Biomen angepflanzt, um zu sehen, wo sie am besten wächst / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Im dritten Bereich darf man sich bei saisonal wechselnden Blumenarrangements und der größten begrünten Wand Kanadas an der atmosphärischen Ruhe und Gelassenheit erfreuen, die im Babs Asper Display House zu sehen sind.

Die Stadtoase verspricht Entspannung pur
Die Stadtoase verspricht Entspannung pur / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Im Obergeschoss lassen sich Schmetterlinge und Winnipegs schönste Sonnenuntergänge beobachten. Dies ist bereits die zweite Generation, die hier ansässig ist. Die ursprünglichen Bewohner konnten nämlich aus ihrem überdachten Gehege entkommen und flogen schnurstracks nach Mexiko.

Der weit verbreitete Monarch-Schmetterling gehört zur Gattung der Edelfalter
Der weit verbreitete Monarch-Schmetterling gehört zur Gattung der Edelfalter / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Winnipeg hat viel zu bieten. Ist der Aufenthalt in der Metropole nur kurz, lohnt es sich, zumindest eins dieser drei Highlights auf dem Programm zu haben.

Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.