Teure Fahrräder und E-Bikes wechseln gerne den Besitzer, ohne das ein echter Kauf stattfindet. Die Bandbreite der Diebe startet beim alkoholisierten Tunichtgut, der nach einer nächtlichen Zechtour ein nicht gesichertes Pedelec erblickt. Es geht weiter mit dem Gelegenheitsdieb, für den das einfache Zahlenschloss kein große Hindernis darstellt und reicht bis zu organisierten Banden, die mit dem Transporter anrücken, um exklusive E-Bikes in Windeseile zu verladen.
Um Langfingern keine Gelegenheit zu bieten, sollten einige Voraussetzungen beim Sichern des Rades erfüllt sein. Als oberste Regel gilt: das Bike grundsätzlich gegen Diebstahl sichern, ist die Dauer der Abwesenheit auch noch so kurz. Eine große Anzahl an Radfahrern schließt das Vehicle beim „eben mal zum Bäcker reinhüpfen“ gar nicht erst ab. Das ist fatal, denn so kommt es oft zu dem ungewollten Besitzerwechsel und das bis zu 300.000 Mal pro Jahr alleine in Deutschland. Und eines ist ganz sicher, dass gestohlene Fahrrad taucht sehr selten wieder auf.
Wer sein Bike liebt, sollte es besser mit zwei verschiedenen Fahrradschlössern sichern. Auf dem Markt buhlen Fahrradschloss-Hersteller mit den verschiedensten Bauarten und Ausführungen um die Gunst der Radbesitzer. Hier eine Auflistung der Bike-Schlösser, die derzeit auf dem hiesigen Markt angeboten werden.
Unsere Fahrradschlösser Empfehlung (Marken):
- ALTOR (z.B. TALTOR Titan-Faltschloss APEX)
- Trelock (z.B. Trelock FS 280 oder Trelock BC 680)
- Tex-Lock (Text-Lock eyelet und Text-Lock mat)
- Ottolock (z.B. Hexband, für das kurzfristige Sichern)
- I Lock It (Rahmenschloss mit GPS)
- Squirelocks (z.B. Urban Bike Lock AD 290 oder Snaplok 260)
- ABUS (z.B. CityChain 1010)
Fahrradschlösser – Bauarten und Ausführungen
- Bügelschloss
- Faltschloss
- Kettenschloss
- Kabelschloss / Spiralschloss
- Steckschloss / Rahmenschloss
- Textilmantelschloss
- Riemenschloss / Bandschloss
- Bluetooth-Fahrradschloss
Das Bügelschloss
Bügelschlösser bestehen im Wesentlichen aus einem Metallbügel, der eine weiche Ummantelung aufweist, so dass der Rahmen des Rades nicht beschädigt wird. Das Prinzip ist ähnlich wie beim Vorhängeschlosses – ein Metallkörper, zwei Öffnungen. Wer sich für ein Bügelschloss entscheidet, sollte darauf achten, dass er ein hochwertiges Schloss erwirbt. Der Bügel sollte aus gehärtetem Stahl bestehen und eine Bügeldicke von gut 18 Millimeter aufweisen, obwohl bereits geringe Durchmesser vor Diebstahl schützen sollen. In der Regel ist der Metallkern innen etwas weicher, um auch Kryo-Dieben das Leben schwer zu machen. Nachteile von Bügelschlössern sind das hohe Gewicht und die sperrige Größe. In der Verwendung ähneln sie zwar Kabel- und Kettenschlössern, lassen sich jedoch nicht so komfortabel transportieren und sind bei weitem nicht so flexibel wie Textilmantel- oder Faltschlösser.
Das Faltschloss
Falt- oder auch Gelenkschlösser genannt, gibt es noch gar nicht so lange auf dem Markt. Sie wurden vor gut 20 Jahren entwickelt, um zu den vorgenannten Bügelschlössern eine einfach zu verstauende Alternative zu bieten. Das Faltschloss besteht aus starren Gliedern, welche über Gelenke gefaltet werden und daher nur wenig Stauraum benötigen. Sie können einfach in der Handtasche verstaut und später am Bike montiert werden. Zudem erschweren die beweglichen Glieder das Ansetzen einer Metallsäge, da sie das Bestreben haben, sich unter Druck zu verschieben. Durch das flache Seitenprofil der einzelnen Parzellen lässt sich auch ein Bolzenschneider schlecht ansetzen. Als Verschluss dienen Zahlen- sowie Zylinderschlösser. Ein weiterer Vorteil eines ‚großen“ Faltschlosses ist die Länge. Diese kann bis zu 1,2 Meter und mehr betragen. Damit können Vorder- und Hinterrad gemeinsam mit dem Rahmen an externen Vorrichtungen wie Laternen & Co. gesichert werden.
Das Kettenschloss
Ähnlich dem Kabel- und Bügelschloss sichert beim Kettenschloss eine mehrgliedrige Kette das Vehicle. Bastler können ihr persönliches Kettenschloss auch selbst herstellen – einfach eine stabile Kette kaufen und diese mit einem Vorhängeschloss verbinden, fertig. Das sei mit einem Augenzwinkern am Rande angemerkt, denn die angebotenen Kettenschlossvarianten sind perfekt aufeinander abgestimmt. Allerdings sollte beim Kauf auf gehärtete Kettenglieder geachtet werden. In der Regel sind die Glieder des Fahrradkettenschlosses nur bis zu 12 Millimeter dick und können mit einem großen Bolzenschneider im Handumdrehen durchtrennt werden. Bei hochwertigen Kettengliedern ist der Innenkern weicher, um den Dieben, die mit Kältespray aufwarten – wie schon zuvor beim Bügelschloss beschreiben – das Zerstören zu erschweren. Gute Kettenschlösser weisen ebenfalls eine Ummantelung auf, so dass der Lack des Bikes nicht beschädigt wird.
Das Kabelschloss / das Spiralschloss
Im Inneren eines Kabel- bzw. Spiralschlosses liegt in der Regel ein Stahlseil, welches von außen mit einer Ummantelung versehen ist. Das Kabel- bzw. Spiralschloss ist zusammen mit dem Steckschloss das wohl älteste Fahrradsicherungssystem. Es wird schon seit Jahrzehnten eingesetzt, da es sehr flexibel und gut zu handhaben ist. Der geringe Durchmesser macht das Schloss leicht, bietet aber im Gegensatz zu den Bügel- oder Faltschlössern deutlich weniger Schutz gegen Durchtrennen. Hilfreich können da sogenannte Panzerkabelschlösser sein. Letztere verlieren jedoch durch die zusätzliche Ummantelung an Elastizität, was dieses Fahrradschloss an uns für sich auszeichnet.
Das Steckschloss / das Rahmenschloss
Wir führen der Vollständigkeit halber das Steckschloss mit auf, welches durch seinen einseitig verschließbaren Mechanismus den Speichenweg blockiert. Vorsorglich betonen wir, dass diese Schlossart relativ einfach zu demontieren ist. Zudem weist ein einzeln genutztes Steckschloss keinen Schutz gegen das Wegtragen des gesamten Rads auf. Wird ein Steckschloss in Verbindung mit einem produktionsseitig integrierten Kettenschloss genutzt, erhöht dies die Sicherheit um ein Vielfaches. Diese Kombination wird auch als Rahmenschloss bezeichnet.
Das Textilschloss / Textilmantelschloss
Textilschlösser bzw. Textilmantelschlösser sind seit gut 4 Jahren käuflich zu erwerben. Das Tex-Lock, so der Handelsname dieses Fahrradschlosses wurde von drei innovativen Damen aus Leipzig entwickelt. Das Tex-Lock ist umgeben von Textilschläuchen, welche aus Kunstfasern mit angepressten Stahl-Endösen gefertigt sind. Im Kern liegt eine gehärtete und lackierten Kette, die nahezu unmöglich durchgesägt werden. Zudem machen 5 Lagen textile Materialien das Durchtrennen des Schlosses mittels Bolzenschneider fast unmöglich. Ein weiterer Vorteil ist die enorme Hitzebeständigkeit des schwer entflammbaren Material. So ist jene Kombination aus Ketten-, Kabel- und Spiralschloss einfach wie genial.
Das Gurtschloss
Gurtschlösser sind leicht zu handhaben, gering im Gewicht und in der Regel mit einer Zahlenkombination abschließbar. So entfällt die Suche nach dem Schlüssel, auch kann dieser nicht verlustig gehen. Das geringe Gewicht und das, im zusammengerollten Zustand, leichte Mitführen machen dieses Fahrradschloss zu einem wahren Allrounder. Das Gurtschloss hat zwar nicht die hohe Schutzklasse wie ein stabiles Ketten- oder Bügelschloss, gibt aber bei kurzer Abwesenheit – aufgrund seiner sechs Schichten Edelstahl, die mit einer Aramidfaser ummantelt sind, wie etwa beim OOTOLOCK HEXABAND – perfekten Schutz gegen Langfinger.
Das Bluetooth-Fahrradschloss
Nun kommen wir zum wohl coolsten und leichtesten Fahrradschloss der Welt, dem Bluetooth-Fahrradschloss. Es kommt ohne Schlüssel, Kettenglieder, Textilmantel und ohne Stahlseil aus. Es ist ein Schloss, welches immer am Rad verbaut ist. Der Nutzer braucht weder an den Schlüssel denken, noch sich eine Zahlenkombination merken. Sobald das Rad unbefugt in Bewegung gesetzt wird – getragen oder gefahren – ertönt der Alarm. Dann kann der Besitzer auf seiner App sehen, wohin sich das Rad bewegt. Nach unserem Dafürhalten ist es jedoch dann bereits zu spät. Organisierte Banden sorgen dafür, dass der Alarm kaum zu hören ist und tragen das in der Regel exklusive Bike unter Zuhilfenahme von Fahrradtransportrollen in den nächsten Transporter, wo es auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
Das Bluetooth-Fahrradschloss ist eine schöne Spielerei. Zudem eignet es sich für Betreiber von Bike-Sharing-Systemen, aber es ist bei weitem nicht sicher. Radfahren müssten jederzeit Zugriff auf ihr Smartphone haben, dass obendrein immer über einen geladenen Akku verfügen sollte, sonst geht es zu Fuß weiter. Und ja, wer seine Zahlenkombination vergessen oder den Schlüssel verloren hat, auch der geht zu Fuß. Aber lieber sollte der potenzielle Dieb zu Fuß gehen müssen 😉
So sichert man sein Fahrrad / E-Bike richtig
- zwei Schlösser einsetzen
- so eng wie nur möglich anschließen
- so hoch wie nur möglich anschließen
- an hellen und belebten Plätzen abgeschlossen abstellen
- an stabilen Stangen, Laternenpfählen (festen Objekten) sichern
- min. am Rahmen sichern, nicht nur am Vorder- oder Hinterrad
- wenn möglich, Rahmen mit Vorder- sowie Hinterrad zusammen sichern
- wenn möglich Displays, Akku und Beleuchtung entfernen
Der in Deutschland ansässige Systemlieferant für deutsche und internationale Fahrradmarken TRELOCK hat sechs Skizzen angefertigt, welche aufzeigen, wo und wie man sein Rad am besten gegen Diebstahl sichert:
Ferner sollte man sein Bike registrieren lassen und deutlich kennzeichnen, so dass es im Fall des Falles dem Eigentümer zurückgeführt werden kann. Eine große Anzahl an gefunden Rädern kann leider aufgrund der fehlenden Registrierung nicht dem rechtmäßigen Besitzer wieder zugeführt werden. Dabei ist die Registrierung denkbar einfach. Mit dem Rad zum Beispiel beim ADFC vorstellig werden. Mitzuführen sind ein Identitätsnachweis in Form eines Personalausweis oder Reisepasses sowie ein Eigentumsnachweis wie etwa Kaufvertrag oder Quittung. Viele Fahrradhändler bieten diese Registrierung bereits beim Kauf des Rades an.
Keine Fahrradschlösser-Empfehlung für:
- KRYPTONITE
- LITELOK
- ZIILOCK
- LATTIS
- Master Lock
- BBBCycling
Diese Fahrradschlösser konnten wir aufgrund der nichtvorhandenen bzw. mangelhaften Kommunikation mit dem jeweiligen Unternehmen bei unseren Tests nicht berücksichtigen.
FIDLOCK – sicher mit dem Smartphone unterwegs
Noch ein kleiner Nachtrag für alle Zweiradfahrer: Wer beim Biken sein Smartphone komfortabel mitführen möchte, dem sei das geniale Smartphone-Gadget von FIDLOCK empfohlen. Das Handy ist mit diesem Gadget auch bei Starkregen und extremen Staub geschützt. Bei uns im Einsatz: FIDLOCK VACUUM – geniales Smartphone-Gadget