Das Domaine de Grand Pré Weingut liegt im pittoresken Annapolis Valley in Nova Scotia, das für seinen fruchtbaren Boden und das günstige Mikroklima bekannt ist. Bereits im 17. Jahrhundert nutzten die Akadier, die Nachkommen französische Siedler waren, die Region für die Landwirtschaft und den Weinanbau.
Ein Schweizer mit Vision
Als der Schweizer Hanspeter Stutz während einer Geschäftsreise an seinem heutigen Anwesen vorbeifuhr, gehörte die Gegend zwar noch nicht zum UNESCO-Weltkulturerbe, aber er erkannte das Potenzial und konnte dem „For Sale“-Schild einfach nicht widerstehen. Der Weinliebhaber erzählte seiner Familie von seiner Vision, eine Weltklasse-Destination für hochwertige Weine schaffen zu wollen, woraufhin 1994 die Koffer gepackt und der Schritt in eine unbekannte Zukunft gewagt wurde.
Gut Ding will Weile haben
Aller Anfang ist schwer, denn die bereits vorhandenen Reben produzierten nicht das gewünschte Resultat und mussten durch neue ersetz werden. Während die Stecklinge langsam Wurzeln schlugen, renovierte Hanspeter Stutz sechs Jahre lang das komplette Gebäude. Der Wein-Shop wurde modernisiert und vergrößert, der Lagerraum zu einem Restaurant umgebaut und das Farmhaus in ein Inn verwandelt.
Auf den rund acht Hektar Land sind vor allem französisch-amerikanische Hybrid-Sorten zu finden, die für den Erfolg des Weinguts verantwortlich sind. Die Böden im kanadischen Nova Scotia bestehen hauptsächlich aus Sand, Ton und Kalkstein, was gut für den Weinbau ist. Allerdings spielt nicht nur die Bodenbeschaffenheit eine entscheidende Rolle, sondern die Nähe zur Bucht. Die Bay of Fundy bewirkt eine starke Gezeitenaktivität, die viele Luftströme erzeugt und für den Weinanbau günstige Mikroklimata im Annapolis Valley schafft. Aufgrund des kühlen Klimas sind Hybridsorten wie L’Acadie Blanc, Seyval Blanc und New York Muscat weit verbreitet.
Typisch Domaine de Grand Pré: der L’Acadie Blanc
Die weißen Trauben des L’Acadie Blanc wurden in den 1950er Jahren speziell für Ontario entwickelt, da es in dieser Region Kanadas jedoch zu warm dafür war, eignen sie sich besser für das Annapolis Valley. Der Arcadian White ist ein sehr komplexer Weißwein, der aus unterschiedlichen Trauben besteht. Das Ergebnis schmeckt, als würde man einen Sauvignon Blanc mit Noten von grünem Apfel mit einem buttrigen Chardonnay kombinieren. Vor allem die ausgeprägte Säurenote, die dem Weißwein seine Frische verleiht, ist typisch für diese Region. Je öfter man diese Weine trinkt, desto mehr entwickelt man einen Nova Scotia-Gaumen.
Ein Chardonnay aus dem Gaspereau Valley
Weitere 12 Hektar Land befinden sich im Gaspereau Valley, wo Pinot Noir und Chardonnay angebaut werden. Letzterer steht als nächstes auf der Tasting-Liste. Der Chardonnay von Domaine de Grand Pré aus dem Jahr 2021 stellt die Expertise und das Potenzial des Weinguts unter Beweis. Der Wein zeigt ausgeprägte Aromen von tropischen Früchten wie Ananas und Banane. Diese verleihen dem Wein eine exotische Note und die mildere Säure sorgt dafür, dass er weicher und eleganter wirkt, ohne an Frische zu verlieren. Das macht ihn vielseitig und angenehm zu trinken.
Tidal Bay-Weine
So wie Champagner nur so genannt werden darf, wenn er in der Champagne-Region nach strengen Vorschriften hergestellt wird, ist Tidal Bay die erste Appellation für Weine aus Nova Scotia. Die Idee dahinter ist, den Standort der Küstenregion zu repräsentieren und den einzigartigen Charakter und das Terroir der Region hervorzuheben. Die zugelassenen Rebsorten für Tidal Bay-Weine sind hauptsächlich weiße Trauben, die durch das kühle, maritime Klima der Region beeinflusst wurden. Es handelt sich immer um einen Blend aus mindestens zwei Rebsorten und wird von einer unabhängigen Jury verkostet und genehmigt, bevor das Produkt als Tidal Bay-Wein verkauft werden darf. Der Alkoholgehalt muss zwischen 9,5 Vol.-% und 11 Vol.-% liegen und der Restzuckergehalt niedrig sein. Tidal Bay-Weine sind bekannt für ihre Frische, ihr Aroma, die knackige Säure und ihre Leichtigkeit.
Kanadischer Eiswein
Sobald die Temperaturen auf etwa Minus 8 Grad Celsius fallen und die Trauben ordentlich durchgefroren sind, wird es im Domaine de Grand Pré Weingut Zeit für die Eiswein-Ernte. Der natürliche Gefrierprozess konzentriert den Zucker und die Aromen in den Beeren, da das Wasser in den Trauben als Eis zurückbleibt, während der Saft extrahiert wird. Das geschieht am Abend der Ernte, um sicherzustellen, dass viel von den hochkonzentrierten Saft gewonnen werden kann. Vor allem Vidal Blanc wird in Kanada gerne für Eiswein genutzt, da diese Traube eine dickere Haut hat und bekannt für ihren hohen Zuckergehalte und eine gute Säurebalance ist. Der Dessertwein besticht durch seine intensive Süße und komplexen Aromen.
Hanspeter Stutz konnte seinen Traum verwirklichen und hat einen Ort geschaffen, der ein ganz besonderes Erlebnis bietet. Besucher können nicht nur exzellente Weine verkosten, sondern auch die Ruhe des Anwesens auf sich wirken lassen. Ob bei einem Spaziergang durch die Weinberge, einem entspannten Abendessen im Le Caveau Restaurant oder einer Weinprobe im charmanten Wein-Shop – das Domaine de Grand Pré bietet einen hohen Wohlfühlfaktor, in der man die Hektik des Alltags hinter sich lassen kann.
Übernachten und schlemmen in Nova Scotia
Überhaupt ist Nova Scotia eine Destination für Menschen, die nicht dem Mainstream folgen. Daher scheint das White Point Beach Resort auch am rechten Fleck zu stehen. Darüber hinaus sind die Türen im The Flying Apron für neugierige Foodies geöffnet, die sich gern den Köstlichkeiten des Farm-to-table Konzepts hingeben.
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