Fünf Jahre hatte die „MSC Divina“ ihrer italienischen Heimat den Rücken gekehrt, um überwiegend in der Karibik eingesetzt zu werden. Doch inzwischen ist das 2012 gebaute Schiff wieder zurück in seiner europäischen Heimat.
An diesem Aprilmorgen hat die „MSC Divina“ in Genua festgemacht. Seinen Namen hat das Schiff nicht von ungefähr. Sophia Loren, langjährige Freundin des MSC-Chefs Gianluigi Aponte und wie jener am Fuße des Vesuv aufgewachsen, soll dem Reeder gegenüber den Wunsch geäußert haben, dass eines Tages einmal ein Schiff nach ihr benannt würde. Und diesen Wunsch konnte er der Diva natürlich nicht abschlagen. In Italien als „La Divina“ (die Göttliche) verehrt, stand Sophia Loren somit Pate für das dritte Schiff der „MSC Fantasia“-Baureihe.
An der Einrichtung von Suite 16007, der „Sophia Loren-Suite“, hat die Schauspielerin sogar höchst persönlich mitgewirkt. Teppich und Farbgebung hat „La Divina“ selber ausgesucht, und auch an Fotos der Schiffspatin mangelt es in der Suite nicht. Für Fans ein echtes Muss, genauso wie die vielen Schwarzweiß-Bilder mit Szenen aus dem Schauspielerleben von Sophia Loren und anderen italienischen Filmstars. Überall an Bord sind diese bisher überwiegend unveröffentlichten Aufnahmen verteilt und laden zum Betrachten und Verweilen ein.
Balkonkabine 12224 ist nicht die Sophia Loren-Suite, aber nichtsdestotrotz ein geräumiges Kleinod für die kommenden vier Tage. Eingerichtet in Schwarz-, Braun- und Ockertönen, hebt sie sich wohltuend von dem Allerlei aus Pastellfarben ab, das so manch andere Kabine auf den Kreuzfahrtschiffen unserer Zeit fast austauschbar macht. Das Gleiche gilt für fast die komplette Inneneinrichtung der „MSC Divina“. Weder schrill bunt noch langweilig blass, kommt sie mit erstaunlich vielen dunklen Tönen aus (Atrium, Black Crab Restaurant, Black and White Lounge), ohne gleichzeitig düster oder morbide zu wirken. Dafür sorgt allein schon die „Golden Jazz Bar“, die auf Deck 7 geschickt mit Gelb-, Orange- und Ockervarianten spielt. Oder die Sports Bar gleich nebenan, in der eine knallrote Vespa bei Weitem nicht der einzige Farbtupfer ist.
Im Mittelmeer ist die „MSC Divina“ noch immer eines der größten Kreuzfahrtschiffe weit und breit. Über 18 Decks erstrecken sich die Einrichtungen für Passagiere und Besatzung, 14 davon sind Passagierdecks. Knapp 68 Meter hoch ist das Schiff, da kann einem an der Reling auf dem Sonnendeck (Deck 15) schon mal schwindlig werden. In der Black and White Lounge aber auch, denn dort treten die Einheizer des Animationsteams stilecht in voller Village People-Montur zur „Flower Glory Party“ an, die ab 22:30 Uhr steigt.
Am nächsten Morgen liegt die „MSC Divina“ schon in aller Frühe im Hafen von Civitavecchia. Die meisten Kreuzfahrt-Passagiere bekommen von der Kleinstadt nicht viel zu sehen, da sie entweder Ein- bzw. Ausschiffungshafen ist oder lediglich als Einfallstor nach Rom dient. Dabei hat sie durchaus ihre Reize. Gewiss, sie kann nicht mit Genua oder Neapel mithalten, attraktiver als Livorno oder Palermo ist sie aber allemal. Angelegt während der Herrschaftszeit von Kaiser Trajan zu Beginn des 2. Jahrhundert nach Christus, profitierte das damalige Centumcellae von der zunehmenden Versandung des weiter südlich an der Tiber-Mündung gelegenen Ostia, das zuvor jahrhundertelang als Haupthafen Roms gedient hatte.
Die Zeit bevor die Tagesausflügler aus Rom zurückkehren ist ideal für entspannte Minuten im überdachten Innenpool – besser noch, zumindest wenn man direkt aus der Kälte des Oberdecks kommt, im warmen Whirlpool. Und hungrig machen Seeluft und Badevergnügen im Salzwasser bekanntlich auch. Den perfekten Abschluss des Tages bildet schließlich die Piraten-Show „Treasure Island“, die im Pantheon Theatre hält, was sie verspricht: „Eine energie-geladene Produktion mit vielen Kunststücken“. Die Akustik ist herausragend, und sowohl die Kostüme als auch Kulissen und Akrobatik sind fantastisch. Bravo!
Am dritten Tag der Reise können wir ausschlafen, Marseille erreichen wir erst zur Mittagszeit. Wir verbringen einen herrlichen Nachmittag in der zweitgrößten Stadt Frankreichs, auch wenn die Zeit an diesem Karfreitag kaum für mehr reicht als einen Bummel rings um den historischen „Vieux Port“ und wieder zurück. Der jedoch pulsiert vor Aktivität. Touristen, Museumsbesucher, Einheimische, Fischverkäufer, fliegende Händler – sie alle bilden eine frühlingshaft-beschwingte kosmopolitische Melange, wie man sie so wohl nur in einer großen Hafenstadt wie Marseille vorfindet.
Der letzte Abend an Bord, viel zu schnell ist er da, gehört der Familie. Statt „Frank forever“, einer Hommage an Frank Sinatra, die heute Abend im Theater aufgeführt wird, heißt es „Saboteur“ und „Halt mal kurz“ – ein Spiele-Abend in trauter Viersamkeit. Schwierig gestaltet sich nur die Suche nach einem geeigneten Ort dafür. Zum Glück gibt es aber große Tische rings um den Innenpool, wo auch die Badeaktivität im Vergleich zum Vormittag merklich nachgelassen hat. Schön warm ist es hier unter dem Glasdach außerdem, was will man mehr? Ein Eis? Auch das geht, denn die Poseidon Bar nur ein paar Meter weiter ist eigentlich eine Gelateria mit angegliedertem Getränke-Ausschank.
Wie jede Mini-Kreuzfahrt war auch diese am Ende wieder viel zu kurz, aber zumindest ist die „MSC Divina“ nun wieder zurück in ihrer Heimat. Und wer weiß, vielleicht ist ja eines Tages auch einmal Sophia Loren selber, „La Divina“, mit an Bord. Auf dem Schiff, das ihren (Bei-)Namen trägt. Dann natürlich standesgemäß im MSC Yacht Club, jenem exklusiven Bereich im vorderen Teil des Schiffes, der nur den Suiten-Gästen vorbehalten ist und über ein eigenes Restaurant, eine eigene Bibliothek und einen eigenen Pool verfügt. Ein Schiff im Schiff sozusagen, doch das ist eine andere Geschichte.
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