Die Eingangshalle heißt Passagiere mit einem gemütlichen „Coffee House“ und echten Kübelpflanzen willkommen. Für das leibliche Wohl sorgen ein A la Carte- und ein Büffetrestaurant, für Zerstreuung ein „Living Room“ sowie zwei Mini-Kinos, und durch das Dach der großzügig dimensionierten Sky Bar auf Deck 8 scheint die Sonne. Ein Schiff, auf dem man sich auf Anhieb wohlfühlt – die „Stena Ebba“ der Stena Line.
Flexible Fähren für jeden Zweck
Die „Stena Ebba“ ist das achte Schiff der E-Flexer-Klasse, von der der schwedische Stena-Konzern seit 2018 ein Schiff nach dem anderen bauen lässt. Neun gibt bereits, drei weitere befinden sich im Herbst 2023 im Bau. Nicht alle fahren allerdings unter der Flagge ihres Auftraggebers – vier (plus die drei im Bau befindlichen) sind in Charter für andere Reedereien unterwegs. Und das kommt nicht von ungefähr.
Das „Flex“ in „E-Flexer“ steht für Flexibilität. Bisher wurden in der Fährschifffahrt Schiffe meist für eine bestimmte Route gebaut, das Design der E-Flexer ist jedoch so ausgelegt, dass es sich mühelos an die Bedürfnisse verschiedener Reedereien und Routen anpassen lässt. So sind Schiffe des Typs mittlerweile nicht nur für DFDS und Brittany Ferries im Ärmelkanal und in der Biskaya unterwegs, sondern demnächst auch an der kanadischen Ostküste.
Krzysztof Kierzkowski, der polnische Kapitän der „Stena Ebba“, ist besonders stolz auf die Suiten auf Deck 8. „Die sind immer zuerst ausgebucht“, freut er sich – ein Zeichen dafür, dass die Passagiere auch auf einer Ostseefähre nicht auf Eleganz und Komfort verzichten wollen. Ein großes Doppelbett gibt es hier, Sitzgelegenheiten, Fernseher sowie Kaffee- und Teekocher. Selbst in den kleineren „Superior Cabins“ ist ein Gratis-Frühstück inkludiert. Kein Wunder, dass die Nachfrage dafür hoch ist.
Entspannt und komfortabel ans Ziel
Das eigentliche Erfolgsrezept der E-Flexer ist jedoch ein anderes: Es gibt sie als Nacht- oder als Tagesfähre (mit oder ohne Kabinen), in einer kurzen, einer Standard- und einer langen Version und wahlweise mit Diesel-, LNG- oder Hybridantrieb. Vier Frachtdecks sorgen ferner dafür, dass das Hauptgeschäft, der Transport von LKWs und Trailern, nicht zu kurz kommt. So können die E-Flexer bei einer beträchtlichen Passagierkapazität auch mit den größten Kombifähren der Welt mithalten und überdies in so ziemlich jedem größeren Hafen anlegen.
Anspruchsvoller sind in den letzten Jahren die Passagiere geworden. Wer die Fähre einem Flugzeug vorzieht, der möchte nicht nur nachhaltig unterwegs sein, sondern auch mit Stil. Und ist möglicherweise schnell wieder an die Konkurrenz in der Luft oder auf der Schiene verloren, wenn das Reisen mit dem Schiff nicht entspannt und unkompliziert ist. Bei der „Stena Ebba“ und ihrem Schwesterschiff „Stena Estelle“ besteht diese Gefahr nicht: Das Terminal im polnischen Gdynia ist nagelneu und der Fahrplan der Fähren so human gestaltet, dass man nicht schon früh in der Morgendämmerung oder erst spät abends in seinem Zielhafen ankommt. Gleiches gilt für die „Stena Edda“ und „Stena Embla“, die zwischen Birkenhead (Liverpool) und Belfast fahren.
Das Erbe der großen Kreuzfahrtfähren
Dabei treten die E-Flexer ein schweres Erbe an. Auf der Linie Gdynia – Karlskrona ersetzen sie die „Stena Vision“ und „Stena Spirit“ – in die Jahre gekommene, aber beliebte Kreuzfahrtfähren, die ursprünglich für nicht weniger als 2.500 Passagiere gebaut worden sind. Das Fassungsvermögen der „Stena Ebba“ nimmt sich dagegen mit 1.036 Personen fast bescheiden aus. Mehr müssen es im Jahr 2023 aber auch gar nicht sein, denn die Zeit der Party-Kreuzfahrten ist vorbei. Stattdessen verkehrt die Stena Line seit einiger Zeit mit drei statt zwei Schiffen auf der Route, das lässt genügend Optionen für jedermann.
Auch das A la-Carte-Restaurant der „Stena Ebba“ ist eine Konzession an die längere Überfahrtdauer der beiden „langen“ E-Flexer. Ihre Pendants in der Irischen See besitzen an dieser Stelle im Schiff die „Stena Plus Lounge“, die „Cote d’Opale“ wiederum, die für DFDS zwischen Calais und Dover verkehrt, kommt komplett ohne Kabinen aus, dafür wurde sie mit einem größeren Duty Free-Shop ausgestattet.
Dass die E-Flexer-Baureihe 2025 mit der Ablieferung von Einheit Nr. 12 abgeschlossen sein wird, darf daher bezweifelt werden. Zu flexibel ist das Design, zu zügig mittlerweile der Bau und zu hoch noch immer der Bedarf an Fähren, die in den kommenden Jahren durch moderne Tonnage ersetzt werden müssen. Sie mögen keine klassischen Kreuzfahrtfähren mehr sein, Wohlfühlschiffe für eine Vielzahl von Einsatzgebieten sind die E-Flexer der Stena Line aber allemal.
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