Das Weingebiet – die Wachau:
Die Wachau ist ein gar geschichtsträchtiges, ja legendäres Weinbaugebiet, dessen Weine seinen Namen weit über die Grenzen Österreichs hinaustragen. Auch auf internationaler Bühne schätzen Kenner und Genießer jene körperreichen Weine besonderer Herkunft, welche für Qualität und Lagerungsfähigkeit stehen.
Wie Perlen an einer Kette, ziehen sich die Ortschaften mit namenhaften Weingütern entlang der Donau. In dieser sagenhaften Region nutzten die hier lebenden Menschen die klimatischen Einflüsse der Donau sowie die steilen Berghänge seit mehr als tausend Jahren für die Weinproduktion. So finden sich in jeder Flasche eine wohl bewahrte Tradition, Geschichte und Stilistik wieder.
Zum UNESCO-Welterbe Wachau zieht es im Sommer zahlreiche weininteressierte Touristen. Von der Donau aus entdecken diese das malerische Weinbaugebiet auf seine schönste Art. Sogenannte Zille-Fahrten – Fahrten mit einem kleinen motorisierten Boot – ermöglichen atemberaubende Ausblicke auf weltbekannte Lagen, wie beispielsweise den „Tausendeimerberg“ oder den „Loibenberg“.
An der Dürnsteiner Burgruine sind die mittelalterlichen Einflüsse in der Region gut erkennbar. Damals wurden hier die ersten Terrassen für das Bewirtschaften der besten Steillagen angelegt.
Inmitten der Region, in welcher die wohl weltweit ausdrucksstärksten Grünen Veltliner produzieren werden, steht in der kleinen Gemeinde Mautern – auf alt-römischen Strukturen erbaut – ein berühmtes Weingut, der Nikolaihof.
Der Nikolaihof – Tradition, Geschichte und kühne Neugierde
Der Nikolaihof kann voller Stolz von sich sagen, das älteste Weingut Österreichs zu sein. Die Inhaber blicken inzwischen auf einen fast 2000-jährigen Werdegang zurück, bei welchem der Weinbau immer eine zentrale Rolle spielte. Doch nicht nur die Wahrung von Traditionen sicherten über zwei Jahrtausende das Bestehen des Nikolaihofs. Viel eher war es der Drang zur Rückkehr zum Ursprünglichen, gefolgt von der kühnen Inszenierung der Natur in ihren Produkten, die den Nikolaihof zu einem der bekanntesten Weingüter Österreichs avancieren ließen.
Seit jeher im Einklang mit der Natur
Bereits im Jahr 1971 setze Familie Saahs, welche 1894 den Nikolaihof übernahm, ausschließlich auf die Natur. Unter strengen Kontrollen produzierte das Gut als eines der ersten Weingüter des Alpenstaats nach Dementer-Richtlinien absolute Spitzenweine.
Dies bedeutet nicht nur, dass man sich mit den Gesetzmäßigkeiten der Natur auseinandersetzen muss, sondern auch rigoros auf synthetische Spritzmittel wie Herbizide, Pestizide sowie Kunstdünger verzichtet. Heute gilt der Nikolaihof als Vorreiter der Biodynamie in Österreich. Mit Vertrauen setzt das Weingut auf selbsthergestellte Präparate, beispielsweise auf Brennnesselsud, Baldriantropfen oder Schachtelhalmessenzen in homöopathischen Dosen.
Der Natur ihren Freiraum lassen
Eine der bewährtesten Methoden des Nikolaihofs ist die Fassreifung der Weine auf der eigener Hefe. Mit Fingerspitzengefühl wird später der richtige Zeitpunkt für die Abfüllung bestimmt. Ausschließlich an Fruchttagen werden dann die Weine auf die Flasche gegeben.
So sind für die Spitzenweine des Hauses Fasslagerungen von bis zu 20 Jahren keine Seltenheit. Die andauernde Lagerung auf der eigenen Hefe im Ausbau erschafft komplexe, körperreiche Weine, denen auch abgefüllt ein optimales Lagerungspotential nachgesagt wird.
Die Fruchttage für die Abfüllung werden dem klassischen Mondzykluskalender nach den biodynamischen Lehren von Rudolf Steiner entnommen. Jene Tage eignen sich für die Ernte besonders gut. Denn im Prinzip ist das Abfüllen der gereiften Weine auf die Flasche nichts anderes als eine Ernte.
Die unverkennbare Stilistik
Weine aus dem Hause Saahs strahlen mit einer schier unbändigen jugendlichen Kraft und reifen ebenfalls hervorragend im heimischen Keller. Sie sind äußerst terroirbezogen ausgebaut und kennzeichnen sich mit einer feinen Salzig- sowie Kreidigkeit. Auch bei den gereiften Weinen des Nikolaihofs ist jene bezeichnende, angenehme Frische zu finden. Diese Klarheit ist nur bei wenigen gereiften Weinen noch vorhanden, denn oft verdecken opulent tertiäre, sprich alterungstypische Aromen den in die Jahre gekommen Wein.
Es ist sozusagen zum Markenzeichen des Nikolaihofs geworden, Weine mit Ausdruck und Charakter auszubauen, ohne das sie zu irgendeiner Zeit an Eleganz und Filigranität verlieren. Ein jeder Wein des Hauses – vor allem aber die Spitzenweine – zeigen sich als wahrhaftig legendäre Speisenbegleiter sowie Hauptakteure. Die eleganten Weine des Nikolaihofs drängen sich mitnichten auf. Sie sind weder üppige, dichte Fruchtbomben, noch laute Aufschneider. Zu jeder Zeit zeigen sie ihre tiefgründige, komplexe Struktur in einer charmanten und schlanken Stilistik.
Das Portfolio
Zu den Lagen des Nikoaihofs gehören unteranderem: Im Weingebirge, Vom Stein, Steiner Hund und Klausberg, auf welchen hauptsächlich Riesling und Grüner Veltliner angebaut werden. Neben den klassischen Traubenvariationen der Wachau findet sich ebenfalls die österreichische Ursprungsorte Neuburger im Portfolio wieder.
Vier ausgesuchte Weine des Traditionsweinguts werden in unserem Artikel „Spitzenweine des Weinguts Nikolaihof in der Wachau“ vorgestellt. Ausführlich beschreiben wir
- 2013 Nikolaihof Baumpresse Ried Im Weingebirge Grüner Veltliner
- 2011 Nikolaihof Vom Stein Riesling Federspiel
- 2002 Nikolaihof Vinothek Riesling
- 2020 Nikolaihof Grüner Veltliner Zwickl
Vielleicht entsteht dabei das Interesse, beim nächsten Weineinkauf mehr auf die Philosophie des Weinguts zu achten oder einmal einen sogenannten Orange Wine zu probieren. Im letzten Jahr führte unsere Redaktion die weltweit bislang umfangreichste Organe Wine Verkostung durch und konnte unter anderen den besten Orange Wine Österreichs küren.
Biodynamisch arbeitende Weingüter wie der Nikolaihof wurden von Masse produzierender Kollegen milde belächelt, jedenfalls bis zum Weinskandal 1985. Millionen beschlagnahmte Liter österreichischer Wein riefen einen weltweiten Aufschrei hervor, der es bis zur Titel-Story der Times schaffte. Der Nikolaihof untermauerte bereits damals mit seiner biodynamischen Arbeitsweise die Erkenntnis von Charles Darwin: „Alles, was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand“.
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