Mitten im National Park befindet sich das historische Fairmont Banff Springs Hotel auf einer von Wäldern umgebenen Anhöhe, das sommers wie winters als die Top-Adresse für Outdoor-Enthusiasten gehandelt wird. Unter dem Credo „Semper Eadem“ bietet die majestätische Luxusunterkunft ihren Gästen seit 1888 atemberaubende Aussichten inmitten der kanadischen Rocky Mountains. Wer kein Latein in der Schule hatte: Der Spruch lässt sich mit „always the same“ übersetzen. Also immer auf dem gleichen Standard. Und dieser ist hoch angesiedelt.
Food Tour in einem kanadischen Luxushotel
Ein Highlight, das man im Fairmont Springs Hotel erleben kann, ist die Eat the Castle-Tour, die seit 2018 im Hotel stattfindet und im Jahr darauf direkt als Canadian Signature Experience ausgezeichnet wurde. Die Idee stammt von der ehemaligen Krankenschwester Karen Anderson, die durch ihren Beruf immer wieder feststellte, dass viele Menschen den Bezug zu gesunden, organischen Lebensmitteln verloren hatten. Um die fehlende Verbindung wieder herzustellen gründete sie Alberta Food Tours; aber auch, um Restaurantbesitzer dazu anzuhalten, nachhaltig auf Farmen in der Umgebung einzukaufen. Zwar darf in den Nationalparks selbst nichts angebaut werden, aber da die Provinz zweimal so groß ist wie Deutschland, gibt es im weitläufigen Umland genügend Optionen.
Albertas 7 Signature Foods
Die von Karen als „Signature Foods of Alberta“ bezeichneten Lebensmittel beinhalten Bison, Rind, Honig, Red Fife-Weizen, Canola-Öl, Saskatoon-Beeren und Wurzelgemüse. Wie das Ganze zu einem schmackhaften Gericht verarbeitet wird, können Gäste des Fairmont Banff Springs während eines Tastings in einigen der 14 Outlets bzw. 11 Küchen testen. Chef Alice aus dem Stock Food & Drink macht den Anfang mit einer marinierten Schweinelende an Aioli und einem gegrillten Käsesandwich aus einer alten französische Rohmilchkäsesorte aus der Auvergne, dem Fourme de Cantal. Die hier verwendete Red Fife-Weizensorte konnte einst auch im trockenen Alberta gut wachsen und rettete so die Pioniere vor dem Hungertod.
Über eine als Bibliothek getarnte Geheimtür geht es in die Rundle Bar. Während die Alberta Food Tours-Teilnehmer bei einem Gin-Cocktail mit Wermut auf den nächsten Gang warten, serviert Karen Wissenswertes über das Luxushotel. 3,50 Euro hat damals eine Nacht in dem ehemaligen Eisenbahnhotel gekostet. Frühstück inklusive. Es überstand die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren und beherbergte schon zahllose Berühmtheiten aus der ganzen Welt.
1942 wurde das Banff Springs Hotel aufgrund des durch den Zweiten Weltkrieg verursachten Arbeitskräftemangels kurzzeitig geschlossen. Erst nach dem Kriegsende, im Jahr 1945, öffnete es erneut seine Pforten. Ein Glück, denn sonst könnte man sich nicht an dem zweiten Teller erfreuen, den Chef de Cuisine Justin Chappelle angerichtet hat: Wagyu-Carpaccio mit Hickory Sticks und Saskatoon-Beeren. Während die Beeren früher in Kombination mit Bisonfleisch und -fett eine wichtige Nahrungsquelle für die Wintermonate waren, findet man sie heute häufig in Kuchen und Marmeladen.
Als nächstes nimmt die illustre Runde im Restaurant 1888 Chop House Platz. Dort vereint das Gericht gleich drei für Alberta typische Lebensmittel. Das Wurzelgemüse, hier in Form von Roter Bete dargereicht, ist in diesem Teil des Landes viel süßer. Die kalten Nächte unterbrechen die Photosynthese und bilden dadurch Zucker in den Wurzeln der Pflanzen.
Was für Kanada der Ahornsirup ist, ist für Alberta der Honig. Denn gleich 50 % der Produktion findet in dieser Provinz statt. Das Resultat ist eine cremige, weiße Flüssigkeit, die dadurch entsteht, dass den hiesigen Honigbienen viel Rotklee für ein reichhaltiges Nektar- und Pollenangebot zur Verfügung steht. Im Dressing kommt auch Canola-Öl vor, was die Abkürzung für Canadian Oil ist. Der ehemals schwefelhaltige Geschmack wurde durch natürliche Auslese eliminiert und das Produkt kam so zu dem Beinamen „Olivenöl der Prärie“.
Als nächstes steht eine Kochvorführung auf dem Plan. Im Vermillion Room wird gezeigt, wie man in wenigen Minuten frische Muscheln in einer Currysoße kredenzt. Da die Miesmuscheln nicht in Alberta heimisch sind, gibt es aus Respekt für die Umwelt eher wenig Meeresfrüchte in den zahlreichen Fairmont-Restaurants zu genießen. Dafür steht hier Zero Waste ganz groß auf dem Speiseplan: die Küchen sind darauf ausgelegt, weder Plastik noch Abfall zu produzieren.
Nach so viel Leckereien brauchen die Feinschmecker einen Verdauungsspaziergang. Weil draußen Minusgrade herrschen, nimmt uns Karen mit auf eine kleine Schlosserkundung. Vorbei am Speisezimmer des Weihnachtsmannes, das jedes Jahr von einem anderen Künstler dekoriert wird, an Treppenstufen, die 450 Millionen Jahre alte Fossilien eingeschlossen haben und zum neuesten Blickfang des Hotels. Der 360° Dome ist eine durchsichtige Kuppel, die ein privates Dining-Erlebnis mit Blick auf die faszinierende Bergwelt der Rocky Mountains erlaubt.
Mit den kulinarischen Exkursionen von Alberta Food Tours ist Karen ein echter Coup geglückt, der die einzigartige lokale Küche Albertas mit interessanten Geschichten und der Kultur verein. Mittlerweile ist Karen Anderson Autorin mehrerer Bücher zum Thema Food und so geschäftig, dass die Tourguides auf eine stattliche Truppe von 10 Personen angewachsen sind.
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